13.07.2015 Aufrufe

Transparent Ausgabe 1 (2001) - Transparent-online.de

Transparent Ausgabe 1 (2001) - Transparent-online.de

Transparent Ausgabe 1 (2001) - Transparent-online.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

transparent27Im Zeitalter <strong>de</strong>r globalen Vernetzunggelten Computerviren als die Armeendigitaler Schlachtordnungen. Mit ihnen, sodie Fachleute, können Böswillige Rechnerlahmlegen, Daten löschen und nicht nur Privatleuteund Unternehmen, son<strong>de</strong>rn selbstStaaten an <strong>de</strong>n nicht nur virtuellen Rand<strong>de</strong>s Abgrun<strong>de</strong>s drängen. Solche Perspektivenhaben einen nicht unwesentlichenAnteil daran, dass die Hersteller von Anti-Viren-Software heute traumhafte Renditenerzielen. Doch auch staatliche Einrichtungendürfen sich freuen: In allen Industriestaatenfinanzierten Politiker jene Institutionen,die nun vor drohen<strong>de</strong>m Unheilrechtzeitig warnen könntenWenn es um Prognosen auf <strong>de</strong>mGebiet <strong>de</strong>r Computersicherheit geht, danngilt die amerikanische Bun<strong>de</strong>spolizei FBIeigentlich als verläßlicher Ansprechpartner.Den dort geäußerten Warnungen über neueViren haben Medien in vergangenen Jahrenohne Vorbehalte Glauben geschenkt. Dasaber scheint sich allmählich zu än<strong>de</strong>rn. Erstsagte die Behör<strong>de</strong> zum Jahrtausendwechsel- fälschlicherweise - einen „Millenniums-Crash" voraus. Dann folgten Monat fürMonat Viren- o<strong>de</strong>r Wurm-Warnungen, dieentwe<strong>de</strong>r nicht o<strong>de</strong>r nur in wesentlichgeringerem Maß als vorhergesagt Datennetzeschädigten.So genannte Computer-Würmerhaben die Fähigkeit, sich selbst zu reproduzieren.Sie können zu<strong>de</strong>m eigenständig aktivwer<strong>de</strong>n. Dabei unterschei<strong>de</strong>t man zweiArten von Würmern: Massen-Mailer und dieNetzwerkverbreiter. Massen-Mailer wer<strong>de</strong>nals Dateianlage per E-Mail verschickt.Wenn<strong>de</strong>r Empfänger die Anlage anklickt, wird <strong>de</strong>rComputer infiziert. Erst durch die Mithilfe<strong>de</strong>s Computernutzers kann sich <strong>de</strong>r Wurmsomit an alle Adressaten verbreiten, die imAdreßbuch stehen. Im Gegensatz dazukopiert sich ein Netzwerkverbreiter selbstaufgrund von Sicherheitslücken aus <strong>de</strong>mInternet auf <strong>de</strong>n Computer und infiziert diesen.Dann sucht er sich bei einer Online-Verbindung weitere ungeschützte Computer.Wer sich also <strong>de</strong>n verlocken<strong>de</strong>nDoppelklick auf einen unbekannten Dateianhangerspart o<strong>de</strong>r seinen Rechner vorNetzwerkverbreitern schützt, läuft nichtGefahr, Opfer eines Wurms zu wer<strong>de</strong>n. Dennochverfallen viele Medien in Hysterie,wenn wie<strong>de</strong>r einmal ein Wurm im Internetauftaucht.Großangriff auf dieRechner <strong>de</strong>r WeltAuch vor <strong>de</strong>m „Wurm", <strong>de</strong>r als„Co<strong>de</strong> Red" in die Computergeschichte eingehenwird, hatte das FBI über die Mediengewarnt und damit sogar das Pentagon dazuveranlaßt, seine Internetseite kurzfristig vomNetz zu nehmen. Am 19. Juli <strong>2001</strong>, so dasFBI, habe <strong>de</strong>r angeblich grauenvolle digitaleComputerwurm seinen Großangriff auf dieRechner <strong>de</strong>r Welt gestartet. Heute weißman, daß diese Warnung nicht nur übertrieben,son<strong>de</strong>rn schlicht falsch war. Denn„Co<strong>de</strong> Red" stellte in Wahrheit keineBedrohung auf <strong>de</strong>r ganzen Welt dar. Zwargab es am 19. Juli tatsächlich einige Störungenim amerikanischen Datennetz, doch wardie Ursache nicht ein bösartiger Viren-Angriff, son<strong>de</strong>rn ein Brand in einem Eisenbahntunnelnahe Baltimore. Dort verbranntenbei einem Zugunglück nach Angaben <strong>de</strong>skalifornischen Softwareunternehmens Keynote(http://www.keynote.com/) auch einige<strong>de</strong>r wichtigsten Datenleitungen <strong>de</strong>r sieben„Manchmal wer<strong>de</strong>nNachrichten <strong>de</strong>r Öffentlichkeitwe<strong>de</strong>r vorenthalten,noch bewußtverfälscht.Sie wer<strong>de</strong>n schlichtaufgebauscht”größten amerikanischen Provi<strong>de</strong>r, über dieein beträchtlicher Teil <strong>de</strong>r Internetkommunikationgeführt wur<strong>de</strong>. Das FBI hatte die vermeintliche„Wurm-Warnung" von <strong>de</strong>m ihmunterstehen<strong>de</strong>n amerikanischen NationalInfrastructure Protection Centre (NIPC)erhalten und als Pressemeldung auf <strong>de</strong>rganzen Welt verbreitet. Das NIPC hatte fälschlicherweisezuvor nicht nur <strong>de</strong>n Jahr-2000-Crash, son<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>r Notlandungeines amerikanischen Spionageflugzeuges inChina auch <strong>de</strong>n angeblich bevorstehen<strong>de</strong>nGroßangriff chinesischer Hacker auf amerikanischeWeb-Seiten an das FBI gemel<strong>de</strong>t.Zwei Wochen dauerte es, bis das FBI in <strong>de</strong>nMedien Anfang August in Hinblick auf „Co<strong>de</strong>Red" weitgehend Entwarnung geben konnte.In <strong>de</strong>r Zwischenzeit hatten Nachrichtenagenturenmit reißerischen Berichtenzur Verunsicherung von Millionen Computer-Nutzernbeigetragen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!