13.07.2015 Aufrufe

mit dem Ehepaar Schwerte 8. u. 9. Oktober 1996 Unveröffentlicht

mit dem Ehepaar Schwerte 8. u. 9. Oktober 1996 Unveröffentlicht

mit dem Ehepaar Schwerte 8. u. 9. Oktober 1996 Unveröffentlicht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12ren 28 ausgestattet, machte er sich auf den Weg nach Flensburg. Das war eine Abreise aufBefehl, nicht etwa eine Flucht auf eigene Faust.Es gab den "Befehl: Die ganze Mannschaft nach Flensburg!" 29Während aber die anderen (also sicher Rößner, Spengler und die weitere RSHA-Crew) <strong>mit</strong><strong>dem</strong> Auto fuhren, habe sich Schneider <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Fahrrad auf den Weg machen müssen. Erkam "eine halbe Woche vor der Befreiung" an.Offensichtlich ist er nicht bis nach Flensburg gelangt, sondern hat sich in Lübeck überrollenlassen, wo er bei Verwandten eine Bleibe fand. Er hatte etwas Geld, das er in Berlinvon seinen Sparbüchern abgehoben hatte. Davon konnte er für einige Zeit leben. In Lübeckentschloß er sich zum Identitätswechsel und beschaffte sich auf <strong>dem</strong> Schwarzen MarktEntlassungspapiere aus einem Kriegsgefangenenlager.Der Name "<strong>Schwerte</strong>" rührte nach seiner Auffassung nicht von einer Assoziation <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><strong>Schwerte</strong>r-Verlag her, sondern vom Spitznamen einer entfernteren Verwandten. (Frau<strong>Schwerte</strong> stimmt zu.)Sein wirklicher Fehler bei der Einfädelung der Neu-Identität sei "Hildesheim" gewesen.Hätte er nur "Insterburg" oder "Stallupönen" angegeben! Irgendetwas Entlegen-Ostpreußisches! Man habe ja damals von den Verwüstungen und davon gewußt, daß dieseGebiete in den russischen Einflußbereich kommen würden. 30 Das alles habe er seinerzeitwohl erwogen, aber es ging auch das Gerücht, die aus Ostpreußen stammenden Flüchtlingewürden in ihre Heimat zurückgeführt werden, in die Hände der Russen, und was das füreinen SS-Offizier bedeuten mußte ... 31Wichtig ist, daß der Entschluß zur intellektuellen Konversion erst nach <strong>dem</strong> Namenswech-2.5.1945: "Die Reste der tapferen Besatzung von Berlin kämpfen im Regierungsviertel".Militärische Daten (nicht eingeklammert) aus: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtsführungsstab),Band IV, 1. Januar 1944 - 22. Mai 1945, Eingeleitet und erläutert von Percy ErnstSchramm, 2. Halbbd., Ffm. 1961.28Diese "Papiere" waren die notwendigen Befehle und Unterlagen, um sich gegenüber der Feldpolizei undden SS-Streifen, den damals sog. "Kettenhunden", zu legitimieren, aber keine Papiere, die seine neue Identitätauswiesen.29"Die ganze Mannschaft nach Flensburg" ist ein wörtliches Zitat, an anderer Stelle aber hat <strong>Schwerte</strong> davongesprochen, daß die SD-Angehörigen in den Süden in Richtung Alpen ("Feste Alpenland") fuhren, er dagegenin den Norden. Dieses Detail muß noch aufgeklärt werden.Herr <strong>Schwerte</strong> ist bereit, Fragen, die sich aus den Interviews ergeben haben, schriftlich oder bei einem weiterenBesuch zu beantworten.30Und dennoch setzte er sich nicht für eine Evakuierung seiner Eltern ein (siehe oben).31Abermals: Angst als das entscheidende Motiv. Sie erklärt überhaupt den ganzen Hildesheim-Gesichtspunkt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!