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34 FORSCHUNG<br />
WWW.AUSTRIAINNOVATIV.AT • 6 / 2006<br />
Vom Handwerk zur<br />
Software-Industrie<br />
Am Linzer Christian Doppler Labor für Automated Software Engineering<br />
arbeiten Forscher an Automatisierungsroutinen, die in der Softwareentwicklung<br />
künftig nicht nur deutlich Zeit und Geld sparen werden, sondern<br />
auch die Produktqualität verbessern helfen.<br />
Um Industrieanlagen automatisiert<br />
betreiben zu können, sind<br />
heute Softwareprogramme mit<br />
mehreren Millionen Zeilen Code nötig.<br />
Das ist eine beträchtliche Herausforderung,<br />
wenn man wie zum Beispiel Siemens<br />
VAI, einer der weltgrößten Industrieanlagenbauer,<br />
eine Vielzahl kundenindividueller<br />
Stahlwerke pro Jahr<br />
bauen muss.<br />
Um dieses Volumen auch in Zukunft<br />
beherrschbar zu machen, muss die<br />
Softwareentwicklung automatisiert und<br />
industrialisiert abl<strong>auf</strong>en. In genau diese<br />
Richtung forscht das Christian<br />
Doppler Labor für Automated Software<br />
Engineering (ASE) an der Universität<br />
Linz seit Februar 2006 mit Hochdruck<br />
– gemeinsam mit den Industriepartnern<br />
Siemens VAI, Keba und BMD.<br />
Klaus Lehner von Siemens VAI verspricht<br />
sich viel von der Partnerschaft:<br />
„Um unseren Kunden auch in Zukunft<br />
individuelle Lösungen zu konkurrenzfähigen<br />
Preisen anbieten zu können, suchen<br />
wir stets nach neuen Methoden<br />
und Verfahren zur Erhöhung der Produktivität<br />
unserer Softwareentwicklung.<br />
Wir sehen in einer durchgängigen,<br />
werkzeugbasierten Automatisierung<br />
unserer Softwareentwicklung, beginnend<br />
mit dem Verk<strong>auf</strong>sgespräch bis<br />
hin zu Auslieferung und Wartung, einen<br />
entscheidenden Wettbewerbsvorteil“.<br />
Siemens VAI ist ein weltweit führender<br />
Engineering- und Anlagenbaukonzern<br />
für die Eisen- und Stahlindustrie<br />
und den Flachwalzsektor der Aluminiumindustrie.<br />
„Unser Ziel ist es, Routinetätigkeiten<br />
in der Softwareentwicklung zu auto-<br />
Steigende Volumen in der industriellen Fertigung erfordern eine Automatisierung<br />
der Softwareentwicklung. In genau diese Richtung forscht das<br />
Christian Doppler Labor für Automated Software Engineering<br />
matisieren und damit den Entwicklungsprozess<br />
zu beschleunigen, die<br />
Entwicklungskosten zu senken und die<br />
Qualität der Produkte zu verbessern“,<br />
erläutert Laborleiter Hanspeter Mössenböck.<br />
Programmieren sei heute<br />
weitgehend noch ein Handwerk,<br />
denn die Softwareindustrie sei weniger<br />
als 40 Jahre alt und daher noch<br />
lange nicht so automatisiert wie andere<br />
Branchen. Die Softwareentwicklung<br />
ist ein Industriezweig so wie der<br />
Maschinenbau oder die Petrochemie.<br />
„Wir wollen Programme entwickeln,<br />
die automatisch andere Programme<br />
erzeugen“, resümiert der Chef des<br />
Linzer Doppler Labors ASE.<br />
Übergeordnetes Ziel der Aktivitäten sei<br />
die Automatisierung der Softwareentwicklung<br />
und zwar mit Hilfe von Werkzeugen,<br />
Spezialsprachen, Generatoren<br />
und Bausteinkästen. „Zusammen mit unseren<br />
Firmenpartnern wollen wir an Methoden<br />
und Werkzeugen arbeiten, um<br />
die Softwareentwicklung stärker zu automatisieren,<br />
also näher an eine echte<br />
Softwareindustrie zu bringen“, fasst der<br />
Laborleiter zusammen. Dies sei erreichbar,<br />
indem man die Softwareentwicklung<br />
<strong>auf</strong> eine höhere Abstraktionsstufe<br />
hebt und die Wiederverwendung von<br />
Komponenten und Standards stärker betont.<br />
Mössenböck: „Das Generalmotto<br />
lautet Generieren statt Programmieren“.<br />
FOTO: KEBA