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innovativ - bluebox - auf Bohmann

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10 FORSCHUNGSFÖRDERUNG<br />

WWW.AUSTRIAINNOVATIV.AT • 6 / 2006<br />

Das 7. Rahmenprogramm ist (abgesehen<br />

von EURATOM und der gemeinsamen<br />

Forschungsstelle) in vier Hauptblöcke<br />

geteilt: „Zusammenarbeit“,<br />

„Ideen“, „Menschen“ und „Kapazitäten“.<br />

Der Block „Zusammenarbeit“<br />

(„Cooperation“) ist der mit Abstand<br />

größte Bereich des Rahmenprogrammes<br />

(rund 32 Milliarden Euro) und umfasst<br />

die wesentlichen thematischen<br />

Schwerpunkte des Programmes. Dazu<br />

zählen insbesondere die Bereiche Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien,<br />

die über neun Milliarden<br />

Euro „schwer“ sind, der Bereich Gesundheit<br />

mit sechs Milliarden, Transport,<br />

Verkehr und Luftfahrt mit über<br />

vier Milliarden Euro sowie die Bereiche<br />

Landwirtschaft, Ernährung und Biotechnologie,<br />

Industrielle Technologien<br />

und Nanotechnologie, Energie, Umwelt,<br />

Weltraum, Sicherheit („Security“)<br />

und Sozioökonomie. Das Programm<br />

Sicherheit zählt zu den Neuerungen<br />

im 7. Rahmenprogramm (allerdings<br />

hatte es bereits im 6. Rahmenprogramm<br />

zuletzt eine Pilotaktion gegeben).<br />

Erstmals seit Beginn der EU-Forschungsrahmenprogramme<br />

wird im<br />

jetzt beginnenden auch Grundlagenforschung<br />

gefördert (Programm „Ideen“).<br />

Dafür stehen rund 7,5 Milliarden<br />

Euro zur Verfügung. Dieses Programm<br />

stellt insofern einen Systembruch dar,<br />

als die Forschungspolitik der EU bisher<br />

immer in Richtung unmittelbarer Umsetzbarkeit,<br />

wirtschaftlicher Verwertbarkeit<br />

und damit auch Wettbewerbsfähigkeit<br />

abzielte (die Lissabon-Strategie<br />

der EU als oberstes Ziel; erst danach<br />

kommen andere politische Werte<br />

wie Gesundheit, Umweltschutz, nachhaltiger<br />

Verkehr, Energie, etc.).<br />

Dementsprechend lief auch die Diskussion<br />

im Vorfeld kontroversiell ab, ob<br />

und in welcher Form die EU Grundlagenforschung<br />

fördern soll. Dazu kam,<br />

dass die Europäische Kommission<br />

selbst relativ unsicher war, welche Arten<br />

und Strukturen von Projekten zu fördern<br />

seien, und wer es umsetzen soll.<br />

Die ursprüngliche Idee, die European<br />

Science Foundation (europäischer<br />

Dachverband der nationalen Wissenschaftsfonds)<br />

in die Konzeption und<br />

die Umsetzung stärker einzubinden,<br />

wurde bald wieder fallen gelassen.<br />

Die Kommission traute den autonom<br />

agierenden ESF-Gremien nicht wirklich<br />

über den Weg und schuf stattdessen<br />

mit dem ERC einen parallelen Weisenrat<br />

(obwohl die ESF sowohl über die<br />

geeigneten Kompetenzen und langjährige<br />

Erfahrung in der Vergabe von Zuschüssen<br />

und Förderungen hat).<br />

Der dritte große Block des 7. Forschungsrahmenprogrammes,„Men-<br />

schen“, widmet sich der Aus- und Weiterbildung<br />

und L<strong>auf</strong>bahnentwicklung<br />

von Forschern und Forscherinnen, sowie<br />

der verstärkten Zusammenarbeit<br />

von Industrie und Hochschulen (in<br />

Summe 4,7 Milliarden Euro). Und der<br />

vierte große Block, „Kapazitäten“, soll<br />

strukturelle Defizite im europäischen<br />

Forschungssystem ausgleichen (4,2<br />

Milliarden Euro). In diesem Block sind<br />

auch spezielle Förderungen für Kleine<br />

und Mittlere Unternehmen (KMU), für<br />

Forschungsinfrastruktur oder „wissensorientierte<br />

Regionen“ enthalten.<br />

Neu im 7. Rahmenprogramm sind<br />

auch die Europäischen Technologieplattformen<br />

(ETP). Diese ETPs sind thematisch<br />

eindeutig ausgerichtete Plattformen,<br />

in denen Vertreter der Industrie,<br />

der Forschung, der Administration<br />

– kurz: aller „Stakeholder“ – vertreten<br />

sind und die eine gemeinsame Forschungsstrategie<br />

für ihren Bereich definieren<br />

sollen. Damit soll nach den<br />

Überlegungen der Europäischen Kommission<br />

zweierlei erreicht werden: Einerseits<br />

erhofft man sich intensive<br />

Rückmeldungen aus der Industrie für<br />

die weitere Forschungs-, Technologie<br />

und Wirtschaftspolitik, und andererseits<br />

soll damit die Industrie wieder<br />

stärker zur Beteiligung am Forschungsrahmenprogramm<br />

motiviert werden,<br />

da die Unternehmensbeteiligung im 6.<br />

Rahmenprogramm stark nachgelassen<br />

hatte. Nach derzeitigem Stand gibt es<br />

30 ETPs, die im Wesentlichen in allen<br />

thematischen Bereichen des Rahmenprogrammes<br />

aktiv sind: Energie, Industrielle<br />

Technologien, Verkehr und<br />

Raumfahrt, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und Life Sciences.<br />

Einzelne ETPs, die nach Ansicht der<br />

Kommission einen großen technologischen<br />

Sprung bedeuten, sollen zu sogenannten<br />

„Joint Technology Initiatives“<br />

(JTI) geadelt werden. Hier ist an<br />

eine direkte (auch gesellschaftsrechtliche)<br />

Beteiligung der Kommission gedacht,<br />

derzeit sind fünf bis acht JTI im<br />

Gespräch.<br />

Diese Initiativen liegen zwar ganz <strong>auf</strong><br />

der strategischen Linie der europäischen<br />

Kommission – die Bildung kritischer<br />

Massen, die Bündelung der tech-

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