Aus unseren <strong>AWO</strong>-EinrichtungenÜberlegungen und Ausführungen eines <strong>AWO</strong>-Mitgliedsaus dem Margaretentreff in LichtenbergEin wenig Entschädigung für das nicht zu EntschädigendeMein Name ist Heinz Graupner und ich habe ein Herz für die alten Damen auf der Krim,für die wenigen Überlebenden der 42.000 damals Verschleppten. Sie wurden zur Zwangsarbeitgezwungen oder nach Deutschland deportiert – u. a. ins Konzentrationslager Ravensbrück.Am Ende des Krieges durften die Befreiten zwar wieder nach Hause, aber auch dort, in derSowjetunion, erwartete sie nichts Gutes, sie hätten schließlich für den Feind gearbeitet,was ja mit Hochverrat gleich kam. Und so mussten manche nun in sibirische Arbeitslager.Die symbolischen Entschädigungen sind schon lange aufgebraucht. Die um die 90 EuroRente reicht bei Weitem nicht aus. Eine Krankenversicherung gibt es nicht. Und viele sindim hohen Alter völlig alleine geblieben.Bis heute hat sich keine offizielle Stelle für eine durchschlagende Wiedergutmachung ausgesprochen.67 Jahre lang halfen kein Staat und keine Regierung, ihr zerstörtes Lebenwieder aufzurichten, ihre geprügelten Seelen zu pflegen oder ihre Existenz wieder in diezivile Bahn zu lenken.Aber, so angeschlagen wie damals, wenn nicht ganz gebrochen, es leben immer noch welche und schauenungläubig in die Menschengeschichte, dass man sie dort so gut wie nicht wahrnimmt und einfach nur abschreibt.Als ob sie sich vom Leben nicht lossagen könnten, bevor nicht jemand in die Welt hinein schreit:"Hallo, diese Menschen hat man kaputt gemacht, diese Menschen brauchen heute wenigstens ihre Würdezurück."Heinz GraupnerAber siehe da, es tut sich nun doch Einiges!Private Initiativen versuchen, wenigstens die späten Jahre dieser Menschenzu versüßen.Vor Ort kümmert sich heute in erster Linie der Simferopoler Invalidenvereinehemaliger KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter. Dieser betreibtdort einen Seniorenclub, namens "Haus Hoffnung". Hier gibt es allerleiAngebote für die Lebensqualitätsverbesserung der ca. 150 Mitglieder.Darunter kann man verstehen: Besucherdienst, Lebensmittelpakete,medizinische Versorgung, warme Mahlzeiten, Waschmöglichkeiten odereinfach nur: Gesellschaft. Die Finanzierung erfolgt durch Spendenaktionendeutscher Projektpartner. Na, so ein Partner bin ich auch. Genauer:So ein Partner ist der Fürstenberger Förderverein Ravensbrücke.V. Dort arbeite ich seit 5 Jahren als Nachfolge von Werner Ratajczahmit, der mit seinen 80 Jahren aber weiterhin voll dabei ist. Kein Wunder,denn die Aktion hat er vor 13 Jahren mit ins Leben gerufen. Seitdemkonnten wir 16.500 Euro Spendengelder persönlich überreichen.Im Herbst 2012 konnte ich nun selbst mit einer Delegation nach Simferopolfahren. Wir wollten den Invalidenverein, das Haus Hoffnung,aber auch einige Mitgliederfrauen in ihrer häuslichen Umgebung aufsuchenund das gesammelte Geld samt Lebensmittelpakete persönlichüberbringen. Es war ein schönes Gefühl, die geradezu erleichtertenMenschen zu erleben. Und sie waren nicht in etwa erleichtert wegender Pakete, sie waren einfach froh, dass die Welt sich nun doch für sieinteressiert! Auch den Anblick werde ich nie vergessen: Frau Sosenkositzt auf der Treppe vor dem Haus, ihre Limonade neben ihr auf demBoden und sie guckt und guckt, uns regungslos nur an, wie wir unsdem Haus näherten. Aber sie war so gut wie blind. Ein Auge hat siejedenfalls im Lager verloren, allerdings schlummerte auch im anderenkaum noch ein Licht. Hat sie uns überhaupt wahrgenommen?Heinz Graupner12
Aus unseren <strong>AWO</strong>-EinrichtungenWir erlebten Ärmliches,Menschliches und <strong>Herzlich</strong>es.Der Invalidenverein ist eine große Stütze für diese Menschen. DiesenVerein unterstützen wir und die Frauen vor Ort auch direkt. Es warschön, unsere "Schützlinge" hautnah zu erleben, zu sehen, dass dasGute auch gut tut.Auch Sie können mithelfen, bitte nehmen Sie Kontakt auf!Fürstenberger Förderverein Ravensbrück e.V.- gedenken - begegnen - helfenYvonne NägelGranseer Straße 2916775 GroßwoltersdorfTelefon: +49 (0) 33093 60590Telefax: +49 (0) 33093 60585E-Mail: yvonne.herbert@gmx.netHeinz Graupner,János PettendiMit dem Motorroller nach DüsseldorfAm 25. Januar <strong>2013</strong> hatten wir wieder all die Eltern,Freiwilligen und Kooperationspartner, die unsim letzten Jahr bei unserer Arbeit begleitet habenund uns im Alltag durch ihre Hilfe tatkräftig unterstützthaben, zu einer "Dankeschönfeier" in dieKita eingeladen.Unserer Einladung sind viele Eltern gefolgt. DieBaugenossenschaft "Freie Scholle" war durch dieBeiratsmitglieder Schmidt und Noebel vertreten.Frau Dr. Bovier begrüßte als Vertreterin der <strong>AWO</strong>Südost die anwesenden Gäste. Und nicht zuletztwar auch unsere langjährige "Freiwillige", BrigitteGriebenow anwesend. Die Gäste wurden durchFrau Templin, die Leiterin der Kita begrüßt, die sichfür die vielfältige Unterstützung bedankte.So können kleine Reparaturen wie verstopfte Abflüsseoder kaputte Wasserhähne oft noch amselben Tag durch die Handwerker der "Scholle"ausgeführt werden.Die Eltern unterstützen uns bei der Gartenarbeit,führen kleine Reparaturen durch und unterstützenuns bei der Arbeit mit den Kindern z. B. bei Ausflügenoder direkt in der Kita, wenn der Erziehermangelwieder allzu groß ist.Und Brigitte? Sie ist der gute Engel, der einmal inder Woche kommt, den Kindern vorliest, mit ihnenspielt und neuerdings für die Kinder kleine Häkeldeckchenanfertigt – auf Wunsch der Kinder und zuHause vor dem Fernseher.Timo W. (4 Jahre): "Eine Reise mit dem Motorroller"Und was hat das alles mit dem Motorroller undDüsseldorf zu tun, werden Sie sich jetzt fragen?Diese und andere Geschichten wurden dann beimgemütlichen Teil erzählt, nachdem sich alle am vonder Küche hervorragend vorbereiteten Büffet versorgthatten.Die Geschichte mit dem Motorroller ging in etwaso: Brigitte und ihr kleiner Bruder wurden von ihremVater Mitte der 50er Jahre mit dem Motorrollernach Düsseldorf gefahren. Vater vorne, in der Mitteder kleine Bruder, hinten Brigitte mit dem Rucksack.Das dauerte ca. 12 Stunden.Und die heutigen "jungen" Eltern waren erstaunt,wie man damals verreiste – ohne die hohen Sicherheitsstandards,die es heute gibt.Auf jeden Fall war es ein angenehmer Abend, dermit vielen kleinen Geschichten rasch verging.Margarete Templin13