0 zett 1–08Die Diskussionen haben nun begonnen, in denen die InstituteForschungsfelder definieren, welche sie gem<strong>ein</strong>sambearbeiten wollen.Wird das Museum für Gestaltung Zürich bald „Museum derKünste“ heissen?Das Museum für Gestaltung Zürich ist <strong>ein</strong>e tragende Säuledes Departements und natürlich der ZHdK. Interessantist es, zu prüfen, wie das Museum auf die Angebote imDepartement bezogen werden kann, ohne dass es dadurchin s<strong>ein</strong>en Kerntätigkeiten <strong>ein</strong>geschränkt wird. Auf verschiedenenEbenen gibt es bereits konstruktive Kooperationen;den Bezug zur <strong>Master</strong>-Vertiefung ausstellen & vermittelnhabe ich bereits erwähnt. Christian Brändle, der Direktordes Museums, ist Dozent im Departement Kulturanalysenund -Vermittlung, und er ist gleichzeitig m<strong>ein</strong> Stellvertreter.Ich freue mich natürlich auch auf die Diskussionen, obbeziehungsweise wie das neue Umfeld der ZHdK sich aufdas Profil des Museum für Gestaltung Zürich auswirkenkann und soll.Sie leiten das Dossier Weiterbildung: Welchen Stellenwert hatsie an der ZHdK?Die Weiterbildung ist m<strong>ein</strong>es Erachtens <strong>ein</strong> wesentlichesFeld der Zukunft und somit von strategischer Bedeutung fürdie ZHdK. Die <strong>ein</strong>zelnen Departemente haben unterschiedlichweit entwickelte Ansätze. Wichtig sch<strong>ein</strong>t mir, dass wirwissen, für wen wir unsere Angebote definieren. Eine relevanteGruppe sind dabei sicherlich unsere Absolventinnenund Absolventen, die Alumni. Durch spezifische Angebotewird es uns gelingen, diese auch nach ihrem Studium andie ZHdK zu binden und somit die Forderung des lebenslangenLernens optimal <strong>ein</strong>zulösen. Umgekehrt entstehendurch kontinuierliche Kontakte zu den Ehemaligen undzur Arbeitswelt wertvolle Feedback-Momente für die Curricula-Planung.Eine zukunftsfähige Struktur sch<strong>ein</strong>t mirdie Etablierung <strong>ein</strong>es Career Centre, welches sowohl nachinnen zu den höheren Semestern als auch nach aussen zuden Absolventinnen und Absolventen Kontakt pflegt und inadäquaten Formaten Wissen vermittelt.Wie geht es mit dem Propädeutikum weiter, dem Nachfolgeproduktdes ehemaligen Vorkurses?Das Gesuch um definitive Bewilligung des Propädeutikumsliegt zurzeit beim Hochschulamt, der Entscheid ist nochoffen. Nicht zuletzt wegen der sehr etablierten Vorbildungsstrukturenanderer Departemente – etwa der Musik – solltedas gestalterische Propädeutikum an der ZHdK jedoch aufstabilen B<strong>ein</strong>en stehen. Wir planen aus diesem Grund auch<strong>ein</strong> Teilzeitangebot.Betrachtet man Vor- und Weiterbildung zusammen, so istdies die Klammer um die ZHdK. Auf der <strong>ein</strong>en Seite definierenwir, welche Studierenden an der ZHdK ausgebildetwerden, auf der anderen Seite halten wir den Kontakt zurArbeitswelt und qualifizieren unsere Absolventinnen undAbsolventen weiter – <strong>ein</strong> System „over the lifespan“.Wie sieht Ihr Departement in drei bis fünf Jahren aus?Das Departement Kulturanalysen und -Vermittlung existiertseit dem 1. August 2007. In der Gründungspublikation zurZHdK habe ich formuliert, dass in drei Jahren niemand mehrvom neuen Departement spricht, sondern dass es gelungenist, zentrale Angebote für die ZHdK zu platzieren. Und dasswir hier Aspekte erschliessen können, welche weniger ausder Sicht der <strong>ein</strong>zelnen Departemente, sondern vielmehr fürdie ZHdK in ihrer Gesamtheit von Interesse sind. Dies giltfür mich noch immer. Um diese Ziele zu erreichen, habenwir gute Voraussetzungen auf der Ebene der Dozierenden,des Mittelbaus und des Personals. Wichtig ist hier auch dasTeam auf der Stufe des Departements: die BetriebsökonominSilvia Gut, die Kulturwissenschaftlerin Janine Schillerund Gabriela Frei, die das Departementssekretariat leitet.Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die ZHdK?Das Zusammenwachsen von HMT und hgkz steht noch amAnfang. Für mich persönlich spielt hier gegenseitiges Vertrauen<strong>ein</strong>e grosse Rolle, auf<strong>ein</strong>ander zugehen, sich für dieanderen interessieren. Auch Gelassenheit ist wichtig, wennes nicht immer beim ersten Mal klappt. Solche Dinge mussman vormachen und vorleben. Das Departement Kulturanalysenund -Vermittlung nimmt viele übergreifende Aufgabenwahr: Wir organisieren die Z-Module, planen den <strong>Master</strong>in Transdisziplinarität, wollen im Dossier Weiterbildung<strong>ein</strong>e Strategie für die ganze ZHdK entwickeln …Ich bin überzeugt, dass es gelingt. Die ZHdK hat vieles inkurzer Zeit erreicht. Für gewisse Aspekte braucht es <strong>ein</strong>fachnoch etwas mehr Zeit.<strong>Master</strong>-Angebote:http://trans.zhdk.chhttp://maae.zhdk.chBachelor-Angebot:http://baae.zhdk.ch* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation ZHdK (heike.pohl@zhdk.ch)
Und nun eben auch für die Tagung „Transdisziplinäres AtelierZHdK“, die vom 12. bis 14. Oktober 2007 auf Initiative vonHans-Peter Schwarz, Gründungsrektor der Zürcher Hochzett1–08 0Mix der Disziplinen auf dem Monte Verità: Daniel Fueter (Musik), Tina Mantel (Tanz), Elke Bippus (Bildende Kunst), Andrea Gl<strong>ein</strong>iger (Scenographical Design),Isabel Mundry (Musik), Stefan Kreysler (Rektorat), Ruedi Baur (Design), Vera Kockot (Design) und der Fotograf im Bild, Frank den Oudsten (Szenografie).symposiumauf dem monteverità:geburtsstätte<strong>ein</strong>es „transdisziplinärenateliers“In <strong>ein</strong>em Kick-off-Meeting auf dem Monte Veritàhaben sich im Oktober 2007 künstlerischtätige Dozierende aus verschiedenen Bereichender ZHdK (Musik, Tanz, Theater, Kunst, Museum,Film, Szenografie, Architektur, Design)sowie <strong>ein</strong>ige KulturwissenschaftlerInnen mitverschiedenen Fragen transdisziplinärer Praktikenbeschäftigt. Clemens Bellut*Eine paradoxe Konstellation: fast 30 Künstler, Designerinnen,Dozenten und Forscherinnen akademischer Institutionenfinden sich in <strong>ein</strong>em umsorgenden Tagungshotel –auf <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Berg oberhalb von Ascona am Lago Maggiore,verwöhnt von <strong>ein</strong>em weithin schweifenden Blick überden von Bergen gesäumten See – dort, wo im ersten Vierteldes 20. Jahrhunderts nördlichere Entfremdungsflüchtlinge<strong>ein</strong> anderes Leben und Wirken gesucht haben. Aufgebrochenaus den Institutionen, aus den raubbauenden Zivilisationsverhältnissen,um ihren eigenen Ort zu entwickeln,weil die Welt sich nicht anders verändern lasse, als indemdas eigene Leben grundlegend in Veränderung gebrachtwürde: vegetarisch, lebensreformerisch, anarchisch, individualistisch-gem<strong>ein</strong>schaftlich.Nicht transdisziplinär, sondernim Rückzug aus Disziplinen und Disziplinierungen.Eine anarchische Keimzelle, ohne die viele der Experimentealternativer Lebensformen im letzten Viertel des 20. Jahrhundertsundenkbar gewesen wären.Die <strong>ein</strong>zige Verbindung dazu an demselben Ort, auf demBerg, den sie damals prätentiös Monte Verità getauft haben,stellt die Küche des Tagungshotels her durch ihr vegetarischesAngebot. Sonst werden dort heute alle Annehmlichkeitenbereitgehalten, denen s<strong>ein</strong>e Begründer damals mitexistenziellem Ernst entgegengetreten sind. Harald Szeemannhat 1978 diesen fast vergessenen Ort in <strong>ein</strong>er Ausstellungins europäische Bewußts<strong>ein</strong> zurückgerufen (Vgl.:Monte Verità. Berg der Wahrheit. Lokale Anthropologie alsBeitrag zur Wiederentdeckung <strong>ein</strong>er neuzeitlichen sakralenTopographie. G. Borsano, C. Halperin, I. Lüscher, H. Szeemann,Marche und Tegna. Mailand 1980). Diese Entdeckunghat paradoxerweise selbst noch den Grundst<strong>ein</strong> zus<strong>ein</strong>er kolonialisierenden Nutzung gelegt: für Ausflüge, alsErholungsort, für Tagungen und für andere Verwechselbarkeiten.