13.07.2015 Aufrufe

Aufsatz Streit in der Erbengemeinschaft _2 - JusMeum

Aufsatz Streit in der Erbengemeinschaft _2 - JusMeum

Aufsatz Streit in der Erbengemeinschaft _2 - JusMeum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2010, 1 W 2021/10). Die Klage kann gegen e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Miterben gerichtetwerden, <strong>der</strong> auch dann an alle leisten o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>terlegen muss, wenn die Schuld bei<strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung ausgeglichen werden könnte (BGH, IV ZR 161/73, WM1975, 1179). Die E<strong>in</strong>ziehung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung vor <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung des Nachlassesverstößt nur ausnahmsweise gegen Treu und Glauben, wenn die Schuld desMiterben mit Sicherheit durch se<strong>in</strong>en Erbteil gedeckt ist (BGH, III ZR 217/67, FamRZ1971, 643). E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Miterbe kann durch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stweilige Verfügung erreichen,dass die von e<strong>in</strong>em Miterben „gesicherten“ Nachlassgegenstände <strong>in</strong> die Wohnungdes Erblassers zurückgebracht werden (AG Rostock, 46 C 261/05, ZEV 2006, 33).Unter Berufung auf § 2039 Satz 1 BGB kann <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Erbe e<strong>in</strong>e negativeFeststellungsklage auf Nichtbestehen e<strong>in</strong>er Nachlaßschuld erheben (RG, III 17/35,JW 1935, 3463 ). Er kann die Berichtigung des Grundbuchs verlangen (BGH, V ZR160/65, NJW 1966, 773 = BGHZ 44, 367), z. Bsp. die Löschung e<strong>in</strong>es im Grundbuche<strong>in</strong>getragenen Wohnrechts (BGH, III ZR 217/67, FamRZ 1971, 643), sowie e<strong>in</strong>e Vollstreckungsabwehrklagegem. § 767 ZPO gegen die Zwangsvollstreckung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>Nachlassgrundstück e<strong>in</strong>reichen (BGH, IV ZR 139/05, NJW 2006, 1969 = BGHZ 167,150). E<strong>in</strong> Miterbe kann alle<strong>in</strong> auf Herausgabe des Nachlasses durch den Nachlasspfleger(OLG Brandenburg, 13 U 81/06, NJW-RR 2008, 95) o<strong>der</strong> den Nachlassverwalterklagen (OLG Brandenburg, 13 U 148/06, ZFE 2008, 198), e<strong>in</strong>en Unterlassungsanspruch(OLG Hamburg, 3 U 175/98, NJW-RR 2000, 187), e<strong>in</strong>e Urheberrechtsverletzunggeltend machen (OLG Hamm, 4 U 10/05, ZUM 2006, 641) und e<strong>in</strong>eWie<strong>der</strong>aufnahme- o<strong>der</strong> Nichtigkeitsklage erheben (BGH, V ZR 56/50, NJW 1954,1523 = BGHZ 14, 251). § 2039 Satz 1 BGB gilt auch für öffentlich-rechtliche Ansprüche(BVerwG, IV C 24.65, NJW 1965, 1546). Daher kann e<strong>in</strong> Miterbe im eigenenNamen e<strong>in</strong>en Anspruch <strong>der</strong> Erbengeme<strong>in</strong>schaft auf e<strong>in</strong>en Restitutionsanspruch(BVerwG, 8 C 08.08, FamRZ 2009, 1827; BVerwG, 8 C 21.05, DVBl 2007, 259 =BVerwGE 126, 316) sowie auf e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung nach dem Flurbere<strong>in</strong>igungsG(BVerwG, 11 C 07.97, ZEV 1998, 389) geltend machen, gegen den Entzug e<strong>in</strong>esNachlassgegenstands klagen (BVerwG, 3 C 25.06, DöV 2008, 784) sowie e<strong>in</strong>enstaatlichen Zugriff auf e<strong>in</strong> zum Nachlass gehörendes Grundstück abwehren (BVerwG4 A 01.04, DVBl 2005, 913). Hierher gehören auch Klagen von Miterben e<strong>in</strong>es Grund-stücks, das von e<strong>in</strong>em Enteignungs- (Hess. VGH, OS IV 24/57, NJW 1958, 1203)o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Planfeststellungsbeschluß betroffen ist, wenn von dem Vorhaben möglicherweiserechtswidrige und für den Wert o<strong>der</strong> die Nutzung des Grundstücksnachteilige Folgen ausgehen (OVG Münster, 20 A 2148/09, DVBl 2011, 767; OVGMünster, 20 B 1320. 09, DVBl 2010, 1512). Im Steuerrecht kann <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Erbe z.Bsp. die Aufhebung e<strong>in</strong>es Steuerbescheids verlangen (BFH, X B 106/06, ZEV 2007,281), den Erlass von Säumniszuschlägen beantragen (BFH, V R 98/83, BStBl II 1990360) und Prozessz<strong>in</strong>sen geltend machen (Nds FG, 13 K 508/98, EFG 2003, 1514)2) Die zur Erhaltung des Nachlasses notwendigen Maßregeln§ 2038 I BGB gestattet es jedem Miterben, die zur Erhaltung des Nachlasses notwen-digen Maßregeln ohne Mitwirkung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en treffen. Zu <strong>der</strong>artigen Maßregelnkönnen alle Maßnahmen zur Sicherung, Erhaltung o<strong>der</strong> Vermehrung des Nachlassesgehören (BGH, IV ZR 82/04, NJW 2006, 439 = BGHZ 164, 181). Darunter fällt dieErhebung von Klagen, mit denen Ansprüche im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>zelne Nachlassgegenständeverfolgt werden (OVG Münster, 20 A 2148/09, DVBl 2011, 767). WelcheMaßregeln notwendig s<strong>in</strong>d, ist vom Standpunkt e<strong>in</strong>es vernünftig und wirtschaftlichdenkenden Beurteilers aus zu entscheiden (BGH, XII ZR 210/05, NJW 2010, 765).Die vom e<strong>in</strong>zelnen Miterben getroffene Maßregel muß so dr<strong>in</strong>glich se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>evorherige Abstimmung unter den Miterben ausgeschlossen ist o<strong>der</strong> untunlich er-2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!