<strong>VELUX</strong> IM DIALOG Architekten im Dialog mit <strong>VELUX</strong>. 686 LICHTER DER ZUKUNFT PATH STATION, SCHATTENANALYSE DES BAHNSTEIGBEREICHS 7 SEP – 8:30 AM PATH STATION, SCHATTENANALYSE DES BAHNSTEIGBEREICHS 21 SEP – 5:30 PM PATH STATION, SCHATTENANALYSE DES BAHNSTEIGBEREICHS 21 JUNI – 5:30 PM 68 D&A AUTUMN WINTER 2008 2006 AUSGABE ISSUE 04 10 PATH STATION, SCHATTENANALYSE DES BAHNSTEIGBEREICHS 21 JUNI – 8:30 AM
Dass Tageslicht in der Arbeit junger Architekten immer wichtiger wird, zeigen die die Resultate des letztjährigen International <strong>VELUX</strong> Award for Students of <strong>Architecture</strong>. Insgesamt 686 Studenten, mehr als jemals zuvor, reichten ihre Projekte ein und zeigten damit, wie der Juryvorsitzende Hani Rashid sagte, eine „schier unglaubliche Ideenvielfalt“. Vor der Preisverleihung am 7. November 2008 in Venedig sprach <strong>Daylight</strong>&<strong>Architecture</strong> mit den drei Preisträgern. FAKTEN Preis: International <strong>VELUX</strong> Award for Students of <strong>Architecture</strong> Motto: Lights of Tomorrow Anzahl der eingereichten Projekte: 686 – Alle Projekte im Internet unter www.velux.com/iva Jurymitglieder: Hani Rashid (Vorsitzender; Asymptote <strong>Architecture</strong>, New York, USA) Enrique Browne (Enrique Browne & Associates, Santiago de Chile, Chile) Eva Jiricna (Eva Jiricna Architects, London, GB) Huat Lim (ZlgDesign, Kuala Lumpur, Malaysia) Francis Nordemann (Ecole d’Archi– tecture de Paris Belleville, Paris, Frankreich) Michel Langrand, General Manager, <strong>VELUX</strong> Frankreich (Frankreich) Jurysitzung: 25/26. Juni 2008 in Turin Preisverleihung: 7. November 2008 in Venedig Preissumme: €30.000 1. Preis: Reilly O’Neil Hogan Cornell University (USA): „Embodied Ephemerality: Light-Form <strong>Architecture</strong>” 2. Preis: Ruan Hao and Xiong Xing Tsinghua University (China) „Interface-Repairing Light Festival” 3. Preis: Dean MacGregor Universidade Lusíada de Lisboa (Portugal) „Light Has a Body” 1. PREIS Reilly O’Neil Hogan Cornell University (USA): „Embodied Ephemerality: Light-Form <strong>Architecture</strong>” In seinem Projekt sucht Reilly O’Neil Hogan die Konfrontation mit der Alltagsroutine in der Stadt, indem er an einer neuen (falschen) Station aus der U-Bahn steigt: „Hat man seine normale Haltestelle verpasst und ist gezwungen, <strong>von</strong> der Routine abzuweichen, nimmt man die Stadt mit ganz anderen Augen wahr. Sinn meines Projektes ist die Umkehrung dieses Phänomens, um die Erfahrung zu vermitteln, dass auch Orte auf unserem täglichen Weg plötzlich ganz anders aussehen können.“ Zur Umsetzung dieser Idee wählt Hogan die PATH Station in Lower Manhattan, wo er zu den Hauptverkehrszeiten (8:00 bis 9:00 Uhr und 17:00 bis 18:00 Uhr) wohldosiertes Sonnenlicht in die „Unterwelt“ der Pendler einfallen lässt. In den Augen der Jury „ist das Projekt eine Vision, wie Tages- und Sonnenlicht in die tägliche Routine der Menschen in der U-Bahn einfließen kann, wo dieses normalerweise nicht eindringt. Ein sorgfältig strukturiertes Grundkonzept, umgesetzt in ein vollkommenes und effizientes Modellprojekt“. 2. PREIS Ruan Hao / Xiong Xing Tsinghua University (China) „Interface-Repairing Light Festival” Die Bauweise einer Stadt hat beträchtlichen Einfluss auf das verfügbare Sonnenlicht: In dicht bebauten Städten tappt man vielerorts fast den ganzen Tag „im Dunkeln“. Ruan Hao und Xiong Xing begegnen diesem Problem mit einem eintägigen Sonnenlicht-Festival im Zentrum New Yorks. Ihr Entwurf besteht aus Spiegelinstallationen an ausgewählten Fassaden, die das einfallende Sonnenlicht auf die Schattenseiten angrenzender Straßen und Gebäude reflektieren. Die beiden angehenden Architekten beschreiben ihr Projekt so: „Ein Ergebnis zunehmender Urbanisierung ist die jahrzehntelange Umgestaltung dicht besiedelter Stadtzentren, wo mehr als die Hälfte der Fläche aus Hausfassaden besteht. Die ‚Sonnenseite‘ einer Stadt ständig umzubauen, führt unweigerlich dazu, auch negative und dunkle Bereiche zu schaffen. Mit unserer Installation wollen wir diese Bereiche durch Reflexion <strong>von</strong> gegenüberliegenden Fassaden aus ihrem ‚Schattendasein‘ befreien.“ Nach Meinung der Jury ist „dies ein Projekt voller Poesie, das eine traditionelle Metropole in eine Stadt demokratischen Lichts verwandelt, in der Licht und Schatten gleichsam <strong>von</strong> allen Stadtbewohnern geteilt werden“. 3. PREIS Dean MacGregor Universidade Lusíada de Lisboa (Portugal) „Light Has a Body“ Große, vom Tageslicht abgeschottete Räume – seien es U-Bahn-Stationen, Messehallen oder Konzertsäle – werden überwiegend als Orte wahrgenommen, in die kein Sonnenstrahl einfällt. Dean MacGregor bezeichnet sein Projekt als spielerischen Versuch, solche Räumlichkeiten auf natürliche Weise zu beleuchten: Die einzige Verbindung zwischen dem Innenraum und der Außenwelt – in diesem Falle einem Platz inmitten der Stadt – bilden große Wassermengen in transparenten Glasbehältern, die das Tageslicht einfangen und nach innen abgeben. Über sein Projekt sagt Dean Mac- Gregor: „Ich wollte zeigen, dass Licht durchaus auch eine physikalische Größe sein kann. Licht kann man sehen und fühlen. In der zeitgenössischen <strong>Architektur</strong> geht es vor allem um die Funktion eines Fensters und um einen bestimmten Einfallwinkel des Lichts. Ich aber wollte diesem unsichtbaren Phänomen, das jeder kennt, Körperlichkeit verleihen.“ Die Jury war beeindruckt „<strong>von</strong> dieser fragilen, simplen und spielerischen Idee, die vielleicht beim Anblick des Lichtspiels in einem Weinglas ihren Ursprung fand und hier im größeren Maßstab eines Museums umgesetzt wurde. In dieser Größe üben die Behälter als Lichtspeicher einen enormen Einfluss auf den Raum aus, verursacht durch die Bewegung der Flüssigkeit und die entsprechenden Farbveränderungen. Dieses Projekt zelebriert das Licht und verbindet auf grandiose Weise Vision und Poesie.” 69