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42 Moralische Kompetenz

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Dazu gehört die Erfahrung von Austausch unter Gleichberechtigten (Kooperation mitGleichaltrigen; Piaget, 1954). Eine Ausweitung dieses Gedankens besteht darin, dassmoralische <strong>Kompetenz</strong> dann erworben wird, wenn die institutionellen Erfahrungeneiner Person durch Gerechtigkeitsregeln gekennzeichnet sind. Kohlberg (1986) sprichtin diesem Zusammenhang von einer „just community“. Darunter versteht er, dass dieSchule einegerechte,demokratische Gemeinschaft darstellt,ein verkleinertes AbbildderdemokratischenGesellschaft (Power,1983,1986).Demokratische Schule. Es wird vorgeschlagen,dass Schüler in ihrer Schule dieErfahrunggelebter Demokratie machen. Dies beinhaltet, dass Verbesserungsvorschlägeoder Konfliktlösungen, die von Schülern und Lehrern ingemeinsamer Diskussionerarbeitet werden, auch tatsächlich umgesetzt werden. Damit wird der Ansprucheiner Autorität, die letzten Endes alles entscheidet, aufgegeben. Durch die „justcommunity“ werden Elemente, die von Piaget als charakteristisch für die Moral derKooperation beschrieben wurden, realisiert. Die Erfahrungen mit entsprechendenModellversuchen zeigen, dass auf diese Weise die moralische <strong>Kompetenz</strong> gefördertwerden kann (Kohlberg, 1986; Montada, 1995) und dass sich die moralische Atmosphärevon Schule zu Schule unterscheidet (Host et al.,1998).PädagogischeGestaltung förderlicher BedingungenEine andere Möglichkeit, moralische <strong>Kompetenz</strong> zu fördern, besteht darin, dassRahmenbedingungen, die mit einer höheren moralischen <strong>Kompetenz</strong> in Zusammenhangstehen, hergestellt werden. Oser und Schlaefli (1986) nennen indiesemZusammenhang folgende Merkmale einer pädagogischförderlichenSituation: Herstellung eines Klimas der Toleranz und der Offenheit Erhöhung der Sensibilität für Konflikte, um die Konfliktinhalte besser wahrzunehmen Erhöhung der moralischenSensibilität Betonung von ideellen gegenüber materiellen Werten (z.B. Humanität statt Konsum) Vermittlung der Theorie der moralischen Entwicklung nach Kohlberg, ummoralischeThemen auf einer abstrakten Ebene zu analysieren (moralische Meta-Kognition) Verbesserung des Klassenklimas.In einer Untersuchung mit Banklehrlingen (Oser &Schlaefli, 1986) konnte gezeigtwerden, dass aufgrund eines einwöchigen Unterrichtsprogramms die Möglichkeitbestand, diese Vorbedingungen der moralischen <strong>Kompetenz</strong> zu fördern. Eine Erhöhungder Stufe des moralischen Urteils selbst kann allerdings vermutlich nur langfristigerfolgen.Teil IIIFrieden gestaltenArgumentationaufeiner höheren moralischen StufeEine dritte Möglichkeit der Steigerung der moralischen <strong>Kompetenz</strong> besteht darin,dass Kinder gezielt mit Argumenten vertraut gemacht werden, die man inmoralischenDilemmasituationen benutzen kann und die sichaufeiner höheren kognitivenFörderung moralischer <strong>Kompetenz</strong> 577

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