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42 Moralische Kompetenz

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Stufe ansiedeln lassen als jene, welche die Kinder gegenwärtig verwenden. Dem liegtdie Idee zugrunde, dass Veränderungen in der kognitiven Entwicklung das Ergebnisder Herstellung eines selbst erzeugten Gleichgewichts sind,das sichinjeder Stufe dermoralischen Entwicklung einstellt.In einer Untersuchung von Turiel und Rothman (1972) wurden Schüler mitArgumenten vertraut gemacht, die entweder eine Stufe über ihrem erreichten Entwicklungsstandlagen oder eine Stufe darunter angesiedelt waren. Es zeigte sich, dassder Erfolg dieser Intervention von der bereits erreichten Stufe der moralischen Entwicklungabhing. Kinder auf der Stufe zwei und drei profitierten nur wenig von derVerwendung von elaborierteren Argumenten, während Kinder auf der Stufe viereher in der Lage waren, die neuen Argumente inihre moralische Entscheidung zuintegrieren.6 Fazit und AusblickTeil IIIFrieden gestaltenKomponenten moralischen Handelns. <strong>Moralische</strong> <strong>Kompetenz</strong> hängt mit prosozialemVerhalten bzw. der Unterlassung von Hilfeleistung zusammen. Wir haben gesehen,dass sich positive Zusammenhänge zwischen moralischem Urteil und prosozialemVerhalten in empirischen Untersuchungen zeigen. Das Thema des Zusammenhangszwischen moralischem Urteil und moralischem Handeln wurde auch von Kohlbergund Candee (1984) behandelt.Sie nehmen an,dass das moralische Handeln auf zweiUrteilen beruht: aufeinem ersten Urteildarüber, welche Handlung moralisch richtigist (kognitive Komponente) und auf einem zweiten Urteil darüber, „das, was manfür richtig erachtet hat, auch zu tun“. Letzteres wird als „Verantwortlichkeitsurteil“bezeichnet (S. 402), das als Willensentscheidung interpretiert wird (volitionaleKomponente). Das bedeutet: Wenn man sich entscheidet, diejenige Handlung, diemanfür richtig erachtet hat, zu wollen, wirdman sie auchausführen.Weiter oben war schon deutlich geworden, dass neben der kognitiven und dervolitionalen Komponente der Handlung auch die motivationale Komponente (Mitgefühl)und die Wissenskomponente (Handlungsstrategie) stimmig sein müssen,damit in einer konkreten Konfliktsituation moralisch kompetent gehandelt werdenkann. In dieselbe Richtung deutet das schon besprochene Vier-Komponenten Modellvon Rest (1994).Selbstkonsistenz. Diese Modellvorstellungen werden durch Blasi (1983, 1984) ergänzt,der annimmt, dass die Umsetzung von Verantwortungsurteilen in Handlungendurch ein Streben nach Selbstkonsistenz gefördert wird. Damit wird darauf aufmerksamgemacht, dass Streben nach Konsistenz unter bestimmten Bedingungendazu beitragen kann, dass eine Person moralisch handelt. Diese Betrachtungsweiseimpliziert, dass der kognitive Entwicklungsansatz durch das Selbst, vor allem dieSelbstorganisation, das Selbstbewusstsein und die Sensitivität des Selbst für Inkonsistenzen,ergänztwird(Blasi,1980).578<strong>Moralische</strong> <strong>Kompetenz</strong>

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