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streifzüge eines deutschen baumeisters im modernen hellas

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BÜCHERSCHAU (VGL. S.475)SCHÜRER, OSKAR: PABLO PICASSO, Verlag Klinkhardt &Bierminn, Berlin und Leipzig 1927, Kleinquart, 30 Seiten Text,1 farbiges Titelbild und 40 Tafeln, Preis gebunden... RM. 3,50Wenn man sich darüber wundert, warum heute junge und namentlichauch alte Baumeister, die gestern noch ganz schlecht und rechtgebaut haben, über Nacht plötzlich in ihren Entwürfen in die verschrobenstenExpressionismen verfallen, erhält man oft die gehe<strong>im</strong>nisvolleAntwort: „Picasso!" Das soll heißen: der große Picassohat auch ursprünglich ganz normale Sachen, etwa als Nachahmerdes Puvis des Chavannes geschaffen und ist dann berühmt gewordennur durch seinen plötzlichen Übergang zu einer „anderenBildwelt: Köpfe blockmäßig schwer, Form wie aus Stämmen gehauen"(S^hürer). Da mancher deutsche Baumeister sich nicht wohlfühlen kann, wenn er nicht den Entwicklungsgang irgend<strong>eines</strong>Ausländers, am liebsten <strong>eines</strong> Franzosen oder Holländers, frommnachtreten darf, lohnt es sich, einen Blick in das fesselnde kleineBuch zu werfen, das unser Mitarbeiter Dr. Schürer soeben überden so oft als Vorbild gepriesenen Picasso veröffentlicht hat.Schürer schildert Picasso's Seelenzwist, an dem also auch einordentlicher deutscher Baumeister leiden muß, mit folgendenWorten: „Dem wahrhaft Heutigen ist die Gestalt versagt: Ihmist der Aufbau einer neuen Formsymbolik aufgegeben. Picassoweiß es. Er ringt fanatisch um seine Zeit. Doch er steht aufTrümmern, Was ihm die monumentale Form noch gesichert hatte:geliebte Klassik — seine Aufrichtigkeit zum Heute verbietet sieihm fürder. Und wieder: nur erst in Torsen ragen die neuenGesetze. Bewußtheit muß sie noch zwingen ins Gebilde, da Unbewußtesdie Zeit noch nicht wieder gewährt. Hier steht Picasso."Damit sich diese Äußerungen über den ringenden Picasso nicht<strong>im</strong> Anschauungsfremden verlieren, seien hier aus Dr. Sehürer'sBuche zwei Bilder mitgeteilt. Das eine, „Die drei Musikanten" ausdem Jahre 1924, ergötzt sich noch ganz an den expressionistischenLustbarkeiten t zu deren Teilnahme sich heute ein ordentlicherdeutscher Baumelster verpflichtet fühlt, wenn er nicht von seinenschneidigen Berufsgenossen geschnitten werden will. Das zweite,spätere Bild, „Werbung" aus dem Jahre 1925, zeigt, wie sichPicisso aus dem Formlosen zur Form durchringt. Er deutet dabereits die klassizistische Linie an, auf der wahrscheinlich diepflichtschuldig gehorchenden <strong>deutschen</strong> Baumeister von morgenmarschieren werden. Unter „morgen" ist allerdings wohl erst dasJahr 1930 oder 40 zu verstehen, denn es dauert natürlich <strong>im</strong>merein Weilchen, bis die französischen Marschbefehle von unserenstets tief verinnerlichten und ganz aus der Anschauung ihrerSeele schöpfenden <strong>deutschen</strong> Künstlern verstanden und pünktlichdurchgeführt werden. Dann aber: Marsch, Marsch! W. H.Abb. 1 1 Die drei Musikanten I Von Picasso 1924KONWIARZ, RICHARD. DIE BAUKUNST BRESLAUS. EINARCHITEKTONISCHER FÜHRER. Verlag Graß, Barth & Comp.Breslau 1926. Oktav. 169 Seiten mit 136 Abbildungen und2 Stadtplänen. Preis brosch, M. 4,—, in Ganzleinen . * Mk. 5,—Nach einer ausführlichen geschichtlichen Einleitung von BernhardStephan behandelt Richard Konwiarz die Baudenkmälerder Stadt in einer Weise, die geeignet ist, auch den Laien zurVertiefung in die Denkmäler anzuregen. Besondere Erwähnungverdient der reiche und gut wiedergegebene Bilderschmuck, derauch Bauten berücksichtigt, die gemeinhin kaum einer Erwähnungwert gefunden werden. Ganz überraschend ist die strenge„Sachlichkeit", die sich <strong>im</strong> Wasserhebewerk am Weidendammvom Jahre 1870! äußert, so daß dieser reine Zweckbau fast ebensoneuzeitlich anmutet wie das von Konwiarz selbst geschaffeneKrematorium (vgl. die Abb. S. 506). Schade nur, daß die Ruheund Einfachheit der Ansicht bei diesem Bau durch die verschiedeneNeigung der Giebel beeinträchtigt wird, L t A.Abb. 2 l Werbung I Von Picasso 1925 ! Beide Abbildungen sind Verkleinerungen, aus dem hier besprochenen Buche; Schürer, Pablo Picasso505

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