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Download Lesprobe (PDF, 24 Seiten, die komplette erste Erzählung)

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Beim <strong>erste</strong>n Tauchgang hatte Iris ein Gefühl dafür bekommen,wie groß das alles war, wie riesig und leer; es halltestärker, als sie für möglich hielt. Das machte sie schwindelig.Sie hatte angenommen, irgendetwas sei da unten, doch siewusste nicht, was – <strong>die</strong>ses Nichts, das sich in alle Richtungenstreckte, hatte sie jedenfalls nicht erwartet. Sie schauderte,verabscheute <strong>die</strong> Kälte und Trübheit, bereute es, den Umschlagüberhaupt vom Tisch genommen zu haben. Die Stillebeunruhigte sie. Sie mochte sich ihn nicht in solcher Stillevorstellen.Als sie tiefer sank, stiegen ihr kleine Erinnerungen entgegen.Ein feiner Mehlschleier auf seinen dunklen Haaren;ein Lied auf seinen Lippen, der Text ging »Mein Vater warein Seemann, ich sah ihn nur einmal im Jahr«; eine Biene,allerdings wusste sie nicht mehr, womit <strong>die</strong> zusammenhing.Sie sah etwas vor sich: Eine kleine, dunkle Gestalt kamauf sie zugeschwommen. Ihr Magen sackte ab. Das musste ersein – er hatte sie gespürt und kam, um sie zu sehen! Sie zogeinmal heftig an der Leine, damit <strong>die</strong> Glocke anhielt. Sie triebnoch ein paar Augenblicke abwärts und hielt dann mit einemRuck an. Iris reckte den Hals, um ihn besser zu erkennen. Siehätte das hier schon vor Jahren machen sollen.Er kam näher, schwamm mit den Armen auf dem Rücken.Was war das für eine Farbe? Seine Haut wirkte sehr dunkel;eine Art Rotbraun. Er schwamm noch näher heran, und ihrHerz rutschte ihr bis in <strong>die</strong> Füße. Es war ein Krake. Seine gewundenenArme schlenkerten hinter ihm her, als er <strong>die</strong> Glockeumrundete, und sein Körper sah aus wie ein Beutel, dersich an einem Ast verfangen hatte. Diesen Kraken hatte sie fürihren Ehemann gehalten! Scham und plötzliche Erschöpfung25

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