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Körper etwas anders war, muskulöser, stromlinienförmiger,mehr im Wasser zu Hause, als sie es je gesehen hatte. Siebeugte sich vor, griff nach der Leine, und dann schnürte sichihr <strong>die</strong> Kehle zu.Niemand hatte ihr verraten, dass er jung war. Niemals hättesie gedacht, dass er so sein würde – unverändert, seit sie vorso langer Zeit zusammen eingeschlafen waren. Seine Haut!Sie war so dünn, fast durchsichtig, zart und schön, Adern verästeltensich darin wie verblasene Tusche. Sie hatte damit gerechnet,sich selbst in ihm gespiegelt zu sehen. Sie berührteihre eigene Haut. Sein Körper glitt mühelos durchs Wasser.Er war geschmeidig und noch genauso schlank, nur bessermodelliert, poliert wie ein Stück Meerglas.Er kam herangeschwommen, und sie lehnte sich zurück,hielt den Atem an, wollte plötzlich nicht mehr, dass er sie sah.Sie verhielt sich so still wie möglich und versuchte, seine Augenan sich abgleiten zu lassen; <strong>die</strong> waren riesig und leuchtend,<strong>die</strong> Lider schwerer, als sie in Erinnerung hatte. Sie wichweiter zurück. Er schaute <strong>die</strong> Taucherglocke gar nicht an. Blasenentströmten seinen farblosen Lippen. Er war so schön, sofremdartig. Sie konnte den Blick nicht von ihm lassen.Ihre Brillengläser waren fleckig, sie sah ihn nicht so gut,wie sie wollte. Sie hauchte darauf und wischte sie hastig ab.Ihre Hände zitterten, sie ließ <strong>die</strong> Brille ins Wasser unter ihrenFüßen fallen. Dort trieb sie an der Oberfläche, und siebückte sich, um sie herauszufischen, doch ihre Hand reichtenicht heran: Ihre Hüftgelenke knirschten und v<strong>erste</strong>iftensich; so weit konnte sie sich nicht bücken. Ein Glas sackte insWasser, dann versank <strong>die</strong> Brille ganz. Iris blinzelte. Alles verschwammzu einem weichen, hellen Nebel. Sie spähte hinaus,29

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