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Tu Mascota TambiénEin Ausflug nach Marbella oder im Wettlauf mir der ZeitMitten in der schönsten Vorweihnachtszeiterreichte uns ein Hilferuf aus Marbella: „18Pferde stehen auf einem Grundstück, abgemagert,ohne Wasser, abseits liegend eintotes Fohlen, gestorben am Hungertod.“Man beachte den Zynismus: Golfplätzeso weit das Auge reicht, fein gewässertim trockenen Süden. Marbella, wo „Sehenund Gesehen werden“ so wichtig ist.Letzteres sei gegönnt, wenn es denn dannauch mit dem „Hinsehen“ klappen würde,doch hier hat die selbst ernannte „BessereGesellschaft“ Scheuklappen vor den Augen.Marbella ist nicht unser Arbeitsgebiet. Allerdingszuckte es in den Fingern, zumindesteinen Artikel zu schreiben, der dieAugen öffnete, für den Widerspruch, dieUnverhältnismäßigkeit unserer Zeit: „EinBallen Heu für das Fest der Liebe“. NeunEuro kostet so ein Ballen, zwei Pferde werdendavon pro Tag satt. Neun Euro in Marbella:Zwei Stunden Parkzeit kosten mehr.Die Reaktion auf diesen Artikel war sohoch, dass wir nicht umhin kamen, unseinzuschalten. Es begann eine aufregendeArbeit, die in einem Wettlauf mit der Zeitendete. Dem Besitzer der Tiere war der finanzielleAufwand zu hoch, er tat das, wasin Andalusien zur Routine gehört, er überließdie Tiere sich selbst. Doch so einfachlaufen die Dinge nicht immer. Spätestensdas tote Fohlen, welches tagelang auf demGelände lag, daneben das trauernde Muttertier,erregte die Gemüter einiger Anwohner.Man fütterte aus eigener Taschezu, schleppte Wasser herbei und fragtesich, was in des Besitzers Kopf vor sich gehenmag, hier einfach auf stur zu schalten.Dieses zu ergründen ist eben so müßig wiedas Beklagen der Situation. Einzig das Änderndieser hilft, die Dinge in Gang zu bringenund bei einem toten Tier muss sie her,die Seprona, die „Servició de la Protecciónda la Naturaleza“, die Einheit der GuardiaCivil, deren Verantwortung im Tier- undNaturbereich liegt. Stochert man hier, stochertman auch bei der verantwortlichenGemeinde und die sieht in einem totenPferd nun wahrlich keinen Aufreger. Eherdie steigende Aufmerksamkeit der Öffentlichkeitnervt. Damit konnten wir dienen. Inkurzer Folge erschienen auf unserer WebundFacebookseite Artikel, die weite Kreisezogen. Wir blieben in ständigem Kontaktund unterstützen mittels Spenden eine nunregelmäßige und ausreichende Fütterung.Es kam, wie es kommen musste, die Tiere,inzwischen 19 - ein neues Fohlen war geboren-mussten weg. „Weg“ ist ein Begriffder schlüssig klingt, aber viele Variantendes „Wie“ birgt. Die Behörden sind mit ihrerVariante schnell an Bord: Schlachthof.Viel einbringen tut dies zwar nicht, 300Euro pro Tier, aber immerhin, dann sind sie„weg“. Andalusien hat einen Überbestandan Pferdefleisch. Wer in Deutschland sichangewidert über einen prozentual geringenAnteil in seinem Fastfoodproduktwindet, der erfährt in Andalusien, dass derMarkt, übersättigt ist. „Weg“ könnte aberauch so aussehen, dass man diesen wundervollen,sensiblen Tieren Respekt erweistund sich bemüht, sie an anderen Plätzenunterzubringen. DieBehörde huldigtdiesem Vorschlag,indem sie die Pferdeenteignet undeiner Organisationüberschreibt, die allerdingskeinen Platz für die Tiere hat, weilsie mit herrenlosen Pferden überfrachtetist. Doch sind 19 Pferdeleben nur kurzfristigin Sicherheit, da mit der Unterschrifteben immer noch nicht „weg“.. Ein MonatSchonfrist wurde gewährt. Neunzehn verwildertePferde, darunter trächtige Stuten,verantwortungsvoll unter zu bekommen,ist eine Aufgabe für sich. <strong>Das</strong> Zauberwortlautet „Kommunikation“. Nicht immer einfach,aber wir sind beharrlich.Zehn Tage vor Ablauf der Frist kam dieNachricht, die Behörde habe das das Abholenvorverlegt. Jetzt blieben nur noch dreiTage Zeit möglich zu machen, was möglichzu machen ist. Hilfe kam aus der Schweizund aus Katalonien. <strong>Das</strong> TEAM SCHENK SU-ISSE, die Stiftung PROJECTE MIRANDA unddie Organisation MAS DE LA RIERA zeigtensich als konzentrierte, sachliche und fachlicheDC-Begleiter. Dank ihrer spontanenund engagierten Hilfe fiel uns so einigesleichter. Wir konnten die Zusage machen,mindestens drei der Tiere in das ProjektMiranda aufzunehmen. <strong>Das</strong> Geld für denTransport kam über eine großzügige Spendeaus der Schweiz, erste Patenschaften fürdie Tiere konnten aufgestellt werden, umdas PROJECTE MIRANDA zu den eigenen,hohen Kosten nicht zusätzlich zu belasten.Dank eines, mittlerweile hervorragenden,Netzwerkes gelang es, das behördliche„Weg“ zu vereiteln. Und manchmal kommtzu einer guten Arbeit auch noch das Glück:Auch der Transportstress konnte vermiedenwerden. Ein Spender hatte tief in die Taschegegriffen und es so ermöglichst, dass dieOrganisation im Süden nun die Pferde dochaufnehmen kann. Die Spende ermöglichtden Ausbau des Geländes: Ende gut, allesgut!24 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> • Telefon: +34 628 290 422 / +34 972 154 090 • info@diez-centimos.com

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