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Müssen Therapeuten diagnostiziert werden

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ungünstigen Einfluß ausüben können. Sie fordert ferner dazu heraus, zukünftiggezielter zu untersuchen, welcher Therapeut zu welchem Patienten paßt und viceversa, was schon Kantorowitz (1986) empfahl.Schwedische PsychotherapiestudieEine Fülle von <strong>Therapeuten</strong>variablen erfaßten Sandell et al. (1999) in einer großangelegten schwedischen Untersuchung der Wirksamkeit psychoanalytischer undpsychodynamischer Therapien. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, inwelchem therapeutischen Milieu sich die untersuchten Behandlungen abspielten,erhielten 313 Psychotherapeuten und Analytiker, deren Patienten sich an demForschungsprojekt beteiligten, einen eigens dafür entworfenen Fragebogen zurtherapeutischen Identität, mit dem Daten zu Ausbildung, Lehranalyse,Lehrtherapie, therapeutischer Orientierung und Berufserfahrung erhoben wurden.Drei weitere Abschnitte dieses Fragebogens enthielten zusammen 75 Items,anhand derer die <strong>Therapeuten</strong> sich selbst einschätzen sollten bezüglich (1) ihrenVorstellungen über Wirkfaktoren der Psychotherapie, (2) ihrespsychotherapeutischen Arbeitsstils und (3) ihrer Grundauffassungen vonPsychotherapie und intrapsychischen Prozessen.Zur Standardisierung dieses Fragebogens zur Therapeutischen Identität (TherId)wurde er außerdem einer Zufallsstichprobe von 325 zugelassenenPsychotherapeuten vorgelegt. Aus den Daten wurden faktorenanalytisch neuninterpretierbare Faktoren extrahiert. Unter Zugrundelegung der von den einzelnen<strong>Therapeuten</strong> erreichten Werte konnten in einer Clusteranalyse vier Typen von<strong>Therapeuten</strong> bzw. Analytikern identifiziert <strong>werden</strong>, die sich nicht nur bezüglich ihrerHaltungen, sondern auch hinsichtlich ihrer Behandlungserfolge statistisch deutlichunterschieden. Ein Cluster von <strong>Therapeuten</strong> zeichnete sich dadurch aus, daß siedie Faktoren Mastery, Unterstützung, Freundlichkeit und Offenheit vergleichsweisegering bewerteten, Einsicht und Neutralität dagegen besonders hoch. Sandell etal. bezeichnen dieses Cluster als das "klassisch psychoanalytische". Während essich in hochfrequenten Psychoanalysen als sehr wirksam erwies, zeigtenniederfrequent behandelte Patienten von <strong>Therapeuten</strong> mit diesem Cluster fastkeine Symptomreduktion im Zeitverlauf.1010

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