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Müssen Therapeuten diagnostiziert werden

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vorangekommen ist. Insofern haben viele Patienten manches auszuhalten, unddas kostet sie manchmal große Umwege und viel Geld. Es steht außer Frage, daßnicht nur Patienten von <strong>Therapeuten</strong> profitieren können, sondern auch<strong>Therapeuten</strong> von Patienten, real und psychisch. Einzelne <strong>Therapeuten</strong> sind abersicher unbehandelbar, und insofern lohnt es sich, rechtzeitig zu diagnostizierenund gegebenenfalls auch noch später zu intervenieren, wenn die Pathologie beider Erstdiagnostik noch nicht hinreichend erkannt worden war.SchlußfolgerungenZusammenfassend läßt sich sagen: Faktisch <strong>werden</strong> Psychotherapeuten von ihrenKollegen und meist auch von ihren Patienten laufend <strong>diagnostiziert</strong>, wenn auch ineiner vorwissenschaftlichen Art und Weise. Formale Diagnostik von <strong>Therapeuten</strong>,z. B. im Kontext von Interviews bei der Zulassung zur Ausbildung, ist ein sinnvoller,jedoch unzureichender Filter, da er offensichtlich nicht alle <strong>Therapeuten</strong> erfaßt, diezum Schaden ihrer Patienten wirken. Umgekehrt gilt: Auch aus zunächstproblematisch erscheinenden Bewerbern können später brauchbarePsychotherapeuten <strong>werden</strong>.Wenn <strong>Therapeuten</strong> ihren Patienten schaden, liegt dies entweder an Mängeln ihrerberuflichen Kompetenz im Sinne therapietechnischen Versagens, an ihren denTherapiezielen abträglichen Haltungen und Einstellungen oder schließlich anCharakterstörungen im weitesten Sinne, die ebenso wie bei anderenBerufsgruppen selbst kriminelles Verhalten nicht ausschließen.Nicht alle Störungen des Erlebens und der sozialen Interaktion sind therapeutischaufzufangen, und auch nicht alle gestörten Psychotherapeuten sind heilbar. Zwarlädt der Beruf Anbieter und Verbraucher zu Idealisierungen ein, doch sensibilisierter auch gegen Idealisierungen. Von <strong>Therapeuten</strong> verursachtes Therapieversagenwird vielfach verleugnet oder bagatellisiert. Es zu diagnostizieren, ist der ersteSchritt zur Abhilfe. Nur selten <strong>werden</strong> die weiteren Schritte im engeren Sinnetherapeutische sein.LiteraturAnonyma (1988) Verführung auf der Couch. Freiburg i. Br.: Core1313

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