13.07.2015 Aufrufe

Kampf gegen die Drogen - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

Kampf gegen die Drogen - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

Kampf gegen die Drogen - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LATEINAMERIKADrängen von Santos und Pérez Molina erstmalsin der Geschichte des Gipfels eine Diskussionüber <strong>die</strong> »Legalisierung von <strong>Drogen</strong> und Alternativenzum vorherrschenden Paradigma« auf <strong>die</strong>offizielle Agenda gesetzt – <strong>gegen</strong> den Willen derWashingtons. Präsident Barack Obama bekräftigteden prohibitionistischen Standpunkt der USA,erklärte sich aber dann doch zu einer Debatteüber <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong>politik bereit. Der Gipfel beauftragte<strong>die</strong> Organisation Amerikanischer Staatenmit der Erstellung einer Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> bis zum Sommer2013 <strong>die</strong> bisherige <strong>Drogen</strong>politik einer kritischenBilanz unterziehen und mögliche Alternativszenarienentwickeln soll.Der nächste Paukenschlag in der <strong>Drogen</strong>reformdebattekam bei der UN-Generalversammlungim September 2012: In einer gemeinsamenErklärung forderten <strong>die</strong> Präsidenten Santos,Calderón und Pérez Molina ein Ende des Kriegs<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong> und eine Reform der UN-Konvention. Kurz darauf verabschiedete <strong>die</strong> UN-Generalversammlung eine von Mexiko eingebrachteResolution, <strong>die</strong> eine Sondersitzung <strong>für</strong>das Jahr 2016 vorsieht, in der <strong>die</strong> aktuelle Strategiein der internationalen <strong>Drogen</strong>politik auf denPrüfstand gestellt werden soll.Hannah Hetzer, Lateinamerikakoordinatorinder »Drug Policy Alliance«, einer US-amerikanischenNichtregierungsorganisation, <strong>die</strong> <strong>für</strong> drogenpolitischeReformen eintritt, resümiert: »Die<strong>Drogen</strong>reformdebatte war wie ein Dominoeffekt.«Besonders Guatemalas Präsident Pérez Molinahabe sich seit seinem Amtsantritt zu einem vehementenVerfechter der Reform entwickelt: »Eswar erstaunlich, Molina wurde ins kalte Wassergeworfen und kam damit [der <strong>Drogen</strong>reform] wiederheraus. Seitdem hat er es auf jedem hochrangigenTreffen vorgebracht. Auf internationalerEbene ist Molina der größte Unterstützer«.Dies wurde auch jüngst beim Weltwirtschaftsforumin Davos im Januar 2013 deutlich, wo PérezMolina zusammen mit dem ehemaligen FinanzspekulantenGeorge Soros seine Forderungenbekräftigte. Für Juni 2013 hat Pérez Molinamehrere amtierende und ehemalige lateinamerikanischeStaatschefs sowie Vertreter aus Politik,Wirtschaft und Zivilgesellschaft nach Guatemalaeingeladen, um neue Wege in der <strong>Drogen</strong>politikauszuloten. Und schließlich wird auf InitiativeGuatemalas, das <strong>die</strong>ses Jahr Gastgeber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Generalversammlungder Organisation AmerikanischerStaaten (OAS) Anfang Juni 2013 ist, dasOtto Pérez Molina,Präsident Guatemalas undeiner der größtenBe<strong>für</strong>worter einesradikalen Kurswechsels im»Krieg <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong>«Foto: Word Economic Forum»Alternativenzum vorherrschendenParadigma«Thema »Alternative Strategien im <strong>Kampf</strong> <strong>gegen</strong><strong>Drogen</strong>« diskutiert.Neben den ӧffentlichkeitswirksamen Reformforderungenamtierender Präsidenten vollziehenviele Staaten Lateinamerikas auch aufder Umsetzungsebene pragmatische Reformenihrer nationalen <strong>Drogen</strong>politik, <strong>die</strong> de facto eineAbkehr von der US-geprägten Politik der hartenHand bedeuten. Zunehmend werden auch Strategienzur Schadensminderung eingeführt, <strong>die</strong>in Teilen Europas bereits seit den 1980er und1990er Jahren erfolgreich umgesetzt werden.Argentinien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien undMexiko haben ihre <strong>Drogen</strong>gesetzgebung undRechtsprechung entsprechend reformiert sowieStrafen <strong>für</strong> den privaten <strong>Drogen</strong>konsum und-besitz reduziert oder abgeschafft. Präventions-,>>ADLAS 2/2013 ISSN 1869-1684 10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!