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Kampf gegen die Drogen - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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LATEINAMERIKAJuan Manuel Santos,Präsident Kolumbiens,richtete einen Appellzum Umdenken anRegierungen weltweitFoto: Word Economic Forum»Die Debatteüber <strong>die</strong> Legalisierungbeginnen«Richard Nixon den »War on Drugs« aus. In derFolge beeinflusste Washington <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong>politikLateinamerikas, traditionell als »Hinterhof«der USA angesehen, durch eine Kombinationaus repressiver Strafverfolgung, militärischerIntervention, technischer Unterstützung undEntwicklungsfinanzierung.Lateinamerika wurde zum Hauptschauplatzdes Kriegs <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong>: insbesondere Kolumbien,Peru und Bolivien, wo Koka angebautund zu Kokain weiterverarbeitet, sowie Zentralamerikaund Mexiko, durch <strong>die</strong> das Kokain aufden weltgrößten Konsummarkt, <strong>die</strong> VereinigtenStaaten, geschmuggelt wird. Staaten wie Bolivien,<strong>die</strong> aus Sicht der USA im <strong>Kampf</strong> <strong>gegen</strong> <strong>die</strong><strong>Drogen</strong> nicht genügend kooperieren, wurdenJahr <strong>für</strong> Jahr »dezertifiziert«, was <strong>die</strong> Zurückhaltungvon US-Entwicklungsgeldern bedeutenkonnte. Kooperationsabkommen zur Unterstützungbei der <strong>Drogen</strong>bekämpfung wie der »PlanColombia« mit Kolumbien und <strong>die</strong> »Mérida-Initiative« mit Mexiko sicherten und sichernden Einfluss der USA in der Region.Nach 40 Jahren Krieg <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong> undüber 50-jährigem Bestehen der UN-Einheitskonventionist <strong>die</strong> Bilanz allerdings ernüchternd,der repressive Prohibitionsansatz gescheitert:Trotz globaler Ausgaben von geschätzten 2,5Billionen Dollar konnte das <strong>Drogen</strong>angebotnicht nachhaltig verringert werden, <strong>Drogen</strong>anbaugebieteund Handelsrouten wurden schlichtwegverlagert. Laut dem »United Nations Officeon Drugs and Crime« (UNODC) sind RauschgifteKolumbien auf eine jahrzehntelange blutige Geschichtein <strong>die</strong>sem <strong>Kampf</strong> zurückblickte, verliehder Forderung zusätzliches Gewicht.Der »Krieg <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Drogen</strong>«, den <strong>die</strong> USA inLateinamerika bereits seit über 40 Jahren führen,hat massive gesellschaftliche Kosten und enormeSchäden <strong>für</strong> <strong>die</strong> staatlichen Institutionen und <strong>die</strong>öffentliche Sicherheit verursacht. Nun formiertsich in ganz Lateinamerika auf höchster EbeneWiderstand. Das lange bestehende Tabu, Kritikam drogenpolitischen Paradigma zu äußern,scheint gebrochen.»Der Reformgeist wurde aus der Flasche befreit«,stellte <strong>Drogen</strong>- und LateinamerikaexpertinColetta Youngers im Frühling 2012 in einemgleichnamigen Artikel im Blog Foreign Policy inFocus fest. Zur Debatte stehen in Lateinamerikanun alternative Strategien: von einer stärkerenOrientierung der <strong>Drogen</strong>politik an Gesundheitszielen,Schadensminderung und Menschenrechten,über <strong>die</strong> Entkriminalisierung des privaten<strong>Drogen</strong>konsums und -besitzes bis hin zur vollständigenLegalisierung einzelner <strong>Drogen</strong>, insbesondereso genannter »weicher« Rauschgifte wieMarihuana.Wie ist es dazu gekommen? Die »Einheitskonventionüber <strong>die</strong> Betäubungsmittel« der VereintenNationen (Single Convention on NarcoticDrugs) legte 1961 einen prohibitionistischen Ansatzin der internationalen <strong>Drogen</strong>politik fest.Zusammen mit zwei weiteren UN-Konventionenbildet sie das internationale Rahmenwerk in der<strong>Drogen</strong>politik, das fast universell unterzeichnetwurde. Zehn Jahre später rief US-Präsidentmit einem geschätzten Wert von jährlich 365Milliarden US-Dollar <strong>die</strong> wichtigste Einnahme- >>ADLAS 2/2013 ISSN 1869-1684 8

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