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Im Auf und Ab der Geschichte - Wild und Hund

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TITELTHEMAlegte sich <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Elchhege<strong>und</strong> -jagd dorthin. Der Ausbau des ForsthausesPait zum kaiserlichen Jagdhaus magdiese Schwerpunktverlagerung noch geför<strong>der</strong>thaben.Oberförster Ernst Meyer, <strong>der</strong> am 1. Januar1904 die Oberförsterei Tawellningkenübernahm, ist wohl <strong>der</strong>jenige Forstbeamte<strong>der</strong> Kaiserzeit, <strong>der</strong> sich die größten Verdiensteum die Elchhege erworben hat. Erwar <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Hege mit <strong>der</strong> Büchse“.Den vereinten Bemühungen Meyers,Wrobels <strong>und</strong> von Koylinski ist es zu verdanken,dass sich vernünftige Gr<strong>und</strong>sätzefür die Elchhege durchsetzten <strong>und</strong> in gesetzlichenRegelungen ihren Ausdruck fanden.Elchwald: Typischer Biotop mitWeidenpflanzungen, zugänglich gemachtdurch Kanäle <strong>und</strong> Dämme aus <strong>der</strong>en AushubUm 1900 wurden in ganz Ostpreußen390 Elche gezählt. 1905 wahren es bereits700. In den Staatswaldungen traten dadurchverstärkt <strong>Wild</strong>schäden auf, demdurch radikalen <strong>Ab</strong>schuss begegnet wurde.Durch die Jägerkreise Ostpreußens ging ein<strong>Auf</strong>schrei des Entsetzens <strong>und</strong> <strong>der</strong>Empörung. Daraufhin wurden 1906 Elchhege-Gesetzedurch Kaiser Wilhelm II. erlassen.Man versuchte, die Probleme zwischen<strong>Wild</strong>schaden <strong>und</strong> Jagd zu entspannen<strong>und</strong> die Elch-Bestände auf ein erträglichesMaß einzupegeln.Wilhelm II. waidwerkte nur wenige Maleauf den Elchhirsch. Am 16. September1904 <strong>und</strong> am 20. September 1904 erlegte<strong>der</strong> Kaiser zwei Schaufler, die aber nur alsHirsche „zweiter Klasse“ eingestuft wurden.Danach hielt sich <strong>der</strong> Kaiser nur noch1907 <strong>und</strong> 1910 zur Elchjagd im JagdhausPait auf. Den stärksten Elch, einen 22-En<strong>der</strong>,erlegte am 15. September1912 <strong>der</strong> preußischeLandwirtschaftsministerClemens Freiherr vonSchorlemer-Lieser in Tawellningken.Dieser kapitaleSchaufler war als Kopie jahrelangam Giebel des JagdhausesPait zu bew<strong>und</strong>ern.Das Original befindet sichheute im Besitz des OstpreußischenLandesmuseumsin Lüneburg. Als letzterVertreter des kaiserlichenDeutschlands erlegte 1915unter <strong>der</strong> Führung von OberförsterBorggreve Generalfeldmarschallvon Hindenburgeinen starken Schauflermit 282 Punkten in Nemonien.Meyer <strong>und</strong> Wrobel fielenim Ersten Weltkrieg, an<strong>der</strong>eHeger <strong>und</strong> Jäger setzten dasWerk im Sinne dieser hervorragendenForstbeamtenfort. 1919 übernahm ForstmeisterBruno Orlowski Tawellningken.Durch das nach dem 1. Weltkriegverstärkt auftretende Wil<strong>der</strong>ei-Unwesenwar <strong>der</strong> Bestand an Elchen in ganz Ostpreußenauf unter 200 gesunken.Nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einführung geordneterVerhältnisse in den ostpreußischen Forstenwar es Orlowski, <strong>der</strong> in enger Zusammenarbeitmit dem Vorsitzenden des ADJVin Ostpreußen, von Kobylinski, Korbsdorf,<strong>und</strong> unter Schirmherrschaft des preußischenMinisterpräsidenten, Dr. h.c. OttoManfred von Kobylinski (links) mit seinem stärksten Elch,<strong>der</strong> in Tawellningken zur Strecke kamBraun, die Hege des Elchwildes so forcierte,dass auf den jährlich in Königsberg stattfindendenGeweihausstellungen die Erfolge<strong>der</strong> Elchhege immer augenscheinlicherwurden. Hervorragen<strong>der</strong> Jagdschutz, konsequenterHegeabschuss <strong>und</strong> die Mitarbeitvon engagierten Beamten, wie Quednau<strong>und</strong> Weber, die zurecht die „Elchväter“ genanntwurden, ermöglichten diesen <strong>Auf</strong>schwung.Auch aus dem Ausland, zum Beispielaus Schweden <strong>und</strong> Russland, reisten Fachleutezum Erfahrungsaustausch in die deutschenElchreviere. Als nach fünfjährigervölligen Schonung des Elchwildes ab 1926ein beschränkter <strong>Ab</strong>schuss zugelassen wurde,kamen bereits starke Schaufler zurStrecke. Hans Kramer nennt in seinem hervorragendenBuch „Elchwald“ die altenreifen Hirsche des Herrn v. Kobylinski sowiedie Schaufler des Grafen Kayserling-Rautenburg, des Ministerpräsidenten OttoBraun <strong>und</strong> des Oberlandforstmeisters Frhr.v. d. Bussche. <strong>Im</strong> Jahre 1932 war <strong>der</strong> Bestandbereits auf 1 000 Elche angewachsen.Nach dem Ende <strong>der</strong> Weimarer Republikerschien 1933 Hermann Göring in Tawellningken<strong>und</strong> erlegte dort auf Anhieb dreistarke Schaufler. Orlowski, <strong>der</strong> Göring geführthatte, wurde zum ersten Elchjägermeisterernannt <strong>und</strong> zum Oberforstmeister22WILD UND HUND 16/2005

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