<strong>GS1</strong> Schweiz | E-Commerce (B2C) White Papermenten anschliessend mit Hilfe von internetfähigen Geräten(Smartphones, Tablets, Laptops, etc.) genutzt werden. <strong>GS1</strong>Schweiz setzt sich im Rahmen der E-Commerce-Strategie fürden Aufbau einer solchen Trusted Source Datenbank ein undist Mitglied in der internationalen <strong>GS1</strong> B2C Trusted Source ofData Arbeitsgruppe. Ab dem 1. Quartal 2013 wird mit der Implementierungdes Prototypen in der Schweiz begonnen.Zwecks Mitsprachemöglichkeit der Mitglieder bei der Realisierungund Weiterentwicklung der Datenbank, wurde eineständige, nationale Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. In einerersten Phase beschränkt sich <strong>GS1</strong> Trusted Source of Data aufgrundlegende, beschreibende Produktinformationen sowieeine beschränkte Anzahl von Nährwertinformationen für vorverpackteLebensmittel und Getränke. Viele dieser Daten werdenbereits im B2B-Bereich über das <strong>GS1</strong> Global Data SynchronizationNetwork (GDSN) ausgetauscht. So kann aufbereits bewährte Strukturen zurückgegriffen werden und fürdie Markeneigentümer entsteht kein unnötiger Mehraufwand.7.5. RetourenStudienergebnisse belegen, dass im Internet erworbeneWaren wesentlich häufiger retourniert werden als im stationärenHandel ausgewählte Artikel. Insbesondere die Modebranchewird durch Auswahlbestellungen ihrer Kundschaftstark mit Retouren konfrontiert. Dieser Umstand ergibt sichaus der Tatsache heraus, dass das Anfassen und die Anprobeder Ware beim E-Commerce erst beim Kunden zuhause erfolgen,während dies im stationären Handel bereits vor dem Kaufgeschieht. Den Marktchancen, welche sich mit E-Commerceeröffnen, steht dementsprechend das Risiko eines Retourenwachstumsentgegen. Die zunehmende Bedeutung vonE-Commerce und die dadurch ansteigende Retourenquotestellt viele Marktteilnehmer vor grosse Herausforderungenbezüglich der logistischen Abwicklung der Kundenrücksendungen.Da es sich bei der Retourenbearbeitung um einepersonalintensive Angelegenheit handelt, schlägt sich diesenicht unerheblich in den Logistikkosten nieder. Die Kundenerwarten heute ausserdem, dass die gekaufte Ware jederzeitzurückgegeben werden kann. Um dieser Erwartungshaltunggerecht zu werden, legen die Unternehmen ein hohes Mass anKulanz bei der Akzeptanzdauer von Retouren an den Tag. DieRetourenabwicklung als Serviceleistung für den Kunden istgegenwärtig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und wirdimmer häufiger als Instrument zur Kundenbindung eingesetzt.In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wer die Kostenfür die Retourenabwicklung übernimmt. Die Studienergebnissedes Fraunhofer-Instituts deuten darauf hin, dass diegrosse Mehrheit der Unternehmen die Kosten der Retourenabwicklungselbst trägt und nicht auf die Kunden abwälzt.Ein effizientes Retourenmanagement ist somit in der heutigenZeit ein wichtiges Argument, um einen Kunden langfristigan das Unternehmen zu binden und stellt ausserdem eineMöglichkeit zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmensdar. Die grossen Unterschiede in der Dauer derRetourenabwicklung lassen aber darauf schliessen, dass inden Unternehmen momentan noch keine standardisiertenRetourenprozesse vorhanden sind. Das grosse Potenzial hinsichtlichdes richtigen Umgangs mit Retouren haben vieleUnternehmen zwar erkannt, die Umsetzung von effizientenRetourenprozessen ist jedoch kein Selbstläufer. MöglicheMittel zur Verbesserung der Material- und Informationsflüsseund zur Fehlerminimierung sind sowohl derEinsatz von einheitlichen Standards als auchklare Prozessdefinitionen, wie sie <strong>GS1</strong>Schweiz mit dem <strong>GS1</strong> System und der kollaborativenVorgehensweise zur Verfügungstellen kann. Obwohl <strong>GS1</strong> Schweiz in denkommenden Jahren die Optimierung derRetourenbearbeitung mittels geeigneterMassnahmen unterstützen wird, muss dennocherkannt werden, dass Retouren niemalswirtschaftlich sein werden. So sollteneben der Optimierung der Retourenabwicklungauch die Senkung der Retourenquotedas Ziel eines jeden Unternehmenssein. Ansatzpunkte hierfür können unter anderemdas Beheben von Fehlern beim Versandund der Zustellung der Ware sowie diemöglichst realitätsgetreue Warenpräsentationim Internet sein.22
E-Commerce (B2C) White Paper | <strong>GS1</strong> Schweiz8. FazitDas vorliegende White Paper hat mit der Feststellung begonnen,dass sowohl auf der Konsumenten- als auch auf derUnternehmensseite eine technologische Aufrüstung stattfindet.Wie sich aber herausgestellt hat, umfasst E-Commercewesentlich mehr als die blosse technologische Aufrüstungund kann daher nicht nur auf einen zusätzlichen Absatz- bzw.Einkaufskanal im Zusammenhang mit modernen Kommunikationstechnologienreduziert werden. E-Commerce definiertdie gesamten Prozesse, welche bisher im Handel galten, neuund hat damit viel weitreichendere Konsequenzen. Den Konsumentenwerden folglich mit den neuen Technologien nichtnur zusätzliche Instrumente für ihren Einkauf zur Verfügunggestellt, sondern diese Instrumente haben einen massgeblichenEinfluss auf die Ausgestaltung des gesamten Einkaufsprozess.Dasselbe gilt auch für die Unternehmen, derenklassische Handelskonzepte durch E-Commerce aufgebrochenwerden und nun ihr eigenes Set an Wertschöpfungsfunktionenzusammenstellen können sowie die damit verbundenenProzesse definieren müssen. Neue Technologiensollten daher nie losgelöst betrachtet werden, sondernimmer vor dem Hintergrund der Auswirkungen, welchesie auf der Prozessebene und im unmittelbaren Umfeldhaben.Als branchenneutraler Fachverband hat sich <strong>GS1</strong> Schweiz imRahmen seiner Geschäftstätigkeit der Prozesssicht verschrieben,um Qualität, Sicherheit und Verfügbarkeit von Produktenund Leistungen zu steigern. Dies jeweils zum Nutzen allerbeteiligten Unternehmen und der Konsumenten. <strong>GS1</strong> Schweiznähert sich daher auch dem Thema E-Commerce aus einerProzesssicht an und lässt sich nicht von einem technologiegetriebenenHype leiten. Die im Rahmen dieses White Papersdefinierten Handlungsfelder stellen in den nächsten Jahrenwichtige Leitplanken für die Aktivitäten von <strong>GS1</strong> Schweiz darund sollen den Unternehmen helfen, neben den technologischenAspekten auch der Prozesssicht im E-Commerce ausreichendRechnung zu tragen.> Mehr Informationen unter: www.gs1.ch23