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Glück – alles, was Sie darüber wissen müssen,.. (C. Neukirchen 2013)

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Das <strong>Glück</strong> der FülleDieses dritte <strong>Glück</strong> ist nach Schmid ein <strong>Glück</strong>, welchesdas Unangenehme im Leben nicht ausschließt, sondernsich an der Fülle des Lebens erfreut, sowohl am Gutenals auch am Schlechten. Um diese Art von <strong>Glück</strong> zuerfahren, braucht es eine entsprechende Haltung, diealle Dinge im Leben anerkennt und ihnen ihre Existenzzubilligt. Dann „kann ich einverstanden sein mit demgesamten Leben“ und mich eingebunden fühlen ineinen größeren Zusammenhang, in dem Gutes wieSchlechtes Platz hat. Daraus kann eine tiefe Dankbarkeitund Freude erwachsen. Der Gemütszustand, den derAutor mit diesem <strong>Glück</strong> verbindet, ist Heiterkeit bzw.heitere Gelassenheit. Schmid bezieht sich dabei auf denPhilosophen Demokrit. In dieser Gemütshaltung ist derMensch bestrebt, Ausgewogenheit und Ausgeglichenheitzu leben. Der Beschleunigung begegnet er mitVerlangsamung und der Verzweiflung mit Hoffnung, sodass die Pole des Lebens sich ständig abwechseln.Schmid spricht davon, dass dieses <strong>Glück</strong> dauerhafter undumfassender als das Zufallsglück und das Wohlfühlglückist. Er nennt es auch das „philosophische <strong>Glück</strong>“, weil esnicht vom Zufall, der momentanen Verfassung oder denäußeren Gegebenheiten abhängig ist. Oft ist dieses <strong>Glück</strong>für den Menschen erst im Nachhinein erkennbar <strong>–</strong> wenner auf sein Leben zurückblickt.Alle beschriebenen Formen des <strong>Glück</strong>s sind für Schmidwichtig im Leben. Das zuletzt genannte <strong>Glück</strong> der Fülleist für ihn jedoch dasjenige, das überdauern kann, auchwenn die Zeiten weniger angenehm sind.Das <strong>Glück</strong> des UnglücklichseinsEs klingt paradox, dass sogar im Unglücklichseinein <strong>Glück</strong> enthalten sein kann. Das <strong>Glück</strong> desUnglücklichseins gehört zum <strong>Glück</strong> der Fülle. Denn esakzeptiert jede Form von Sein. Schmid beschreibt das<strong>Glück</strong> des Unglücklichseins als eine Traurigkeit, die sichnicht trösten lässt. Einen Weltschmerz, der dann spürbarwird, wenn wir uns der Fragwürdigkeit aller Dingebewusst werden und jegliche Gewissheit in Zweifelgezogen wird. Dies ist für Schmid die Melancholie, dieer von der krankhaften Depression abgrenzt. Letztereist für ihn vor allem durch erstarrte Gefühle undGedanken gekennzeichnet. Die Melancholie dagegenist von einer sehr großen Sensibilität und Besinnunggeprägt. Der Melancholiker distanziert sich von derWelt und reflektiert sie aus der Distanz heraus. Schmerzund Leiden gehören für ihn selbstverständlich zumLeben. Für Schmid ist er nicht krank und muss nichtbehandelt werden. Die Melancholie ist für ihn eineLebensphilosophie, die unter den richtigen Bedingungengepflegt werden kann, ohne im Weltschmerzunterzugehen. Viele Künstler hätten durch sie Inspirationerhalten und große Werke erschaffen.<strong>Glück</strong>...Warum <strong>Glück</strong> nicht das Wichtigste imLeben ist: die Frage nach dem Sinn und diemöglichen Antworten darauf.Ab hier beginnt der zweite Teil des Buches. Schmidstellt die These auf, dass die Menschen in Wirklichkeitnicht nach <strong>Glück</strong>, sondern nach Sinn suchen. Er siehtdie wachsende Suche nach <strong>Glück</strong> als ein Zeichen vonSinnverlust in der modernen Gesellschaft. Sinn entstehtvor allem durch die Einsicht in Zusammenhänge unddie Erfahrung von Beziehungen. Da die zunehmendkomplexe Welt immer schwieriger zu durchschauenist und Beziehungen brüchig werden, wird vieles alszusammenhanglos und damit als sinnlos erlebt. Dortjedoch, wo Sinn erfahren wird, folgt <strong>Glück</strong>.Im Folgenden geht Schmid auf die verschiedenen Artenein, Sinn zu erfahren.Sinn, der körperlich wahrzunehmen istDie sinnliche Wahrnehmung über Sehen, Hören,Riechen, Schmecken, Tasten, den Bewegungssinn unddas Körpergefühl bringen den Menschen in Beziehungzu seiner Umwelt. <strong>Sie</strong> bilden die Grundlage, umZusammenhänge zu erfahren. Die Sinnlichkeit verschafftdem Menschen sinnvolle Augenblicke. Diese Momentesind begleitet von einem Gefühl des Wohlbefindens <strong>–</strong>des Wohlfühlglücks. Dies kann das Lauschen in der Natursein oder das Riechen eines wunderbaren Duftes. DieErfahrung sinnlicher Schönheit lässt die Frage nach demSinn nicht entstehen.Schmid sieht in der immer stärker werdendentechnischen Welt einen Grund des Verlustes vonSinnhaftigkeit. Ebenso wie in der Geschwindigkeit vielerProzesse, die ein Verweilen der Sinne und damit einwahres Aufnehmen der äußeren Welt nicht zulassen.Auch unser abstraktes Denken kreiert Welten ohne© Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de

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