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Report zur Zootierhaltung in Deutschland - Animal Public

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20In den meisten Zoos wurden e<strong>in</strong>heimische Wildtiere (z.B. Eichhörnchen, Spatzen, etc.) beobachtet, wie sie sich freiim Zoo und auch <strong>in</strong> den Tiergehegen bewegten. In e<strong>in</strong>em Zoo, dem Zoologischen Garten Halle/Saale, wurden dieBesucher mit e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>weisschild darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass e<strong>in</strong> Fuchs regelmäßig <strong>in</strong> den Zoo kommt und die Entenfrisst. Das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von e<strong>in</strong>heimischen Wildtieren <strong>in</strong> den Zoo kann <strong>zur</strong> Übertragung <strong>in</strong>fektiöser Krankheiten oderParasiten zwischen den e<strong>in</strong>heimischen Wildtierarten und den im Zoo lebenden Arten führen.In 22 der 25 Zoos waren freilaufende Tiere zu beobachten. Dazu gehörten Hauskatzen (Felis catus) und Haushühner(Gallus gallus f. domestica), aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auch um als <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong>vasiv bekannte Arten (Invasive Alien Species(IAS)) wie der auf DAISIE (Deliver<strong>in</strong>g Alien Invasive Species Inventories for Europe) gelistete Blaue Pfau (Pavo cristatus)oder die Graugans (Anser anser). Im Tierpark Hagenbeck (Hamburg) wurde e<strong>in</strong>e Gruppe von Großen Pampashasenoder patagonischen Maras (Dolichotis patagonum) e<strong>in</strong>e auf der Roten Liste der IUCN als NT, ger<strong>in</strong>g gefährdet gelistetArt freilaufend beobachtet. Zahlreiche Besucher wurden dabei beobachtet, wie sie versuchten, diese Tiere anzufassen,wenngleich e<strong>in</strong> Schild darauf h<strong>in</strong>wies, dass die Maras <strong>in</strong> Ruhe gelassen werden sollen.Gefährdung der Öffentlichkeit durch Verletzung und KrankheitsübertragungIm BNatSchG s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e gesonderten Maßnahmen enthalten, die im Zoo zum Schutz der Öffentlichkeit (und derZooangestellten) ergriffen werden müssen. E<strong>in</strong>zig der Passus ´Zoos s<strong>in</strong>d so zu errichten und zu betreiben, dass[...] dem E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Schadorganismen sowie dem Entweichen der Tiere vorgebeugt wird´, (BNatSchG § 42Absatz 3), kann e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Schutz der Allgeme<strong>in</strong>heit haben, auch wenn dies nicht explizit erwähntwird. So gibt es beispielsweise ke<strong>in</strong>e Verpflichtung die Öffentlichkeit vor der Verletzungsgefahr oder dem Risiko derKrankheitsübertragung, die vom direkten Kontakt mit Tieren ausgehen, zu warnen.Von den 25 Zoos forderten 24 die Besucher aktiv zum Kontakt mit den Tieren auf, was <strong>in</strong> der Regel als ‘pädagogischeErfahrung’ gerechtfertigt, aber auch als Unterhaltung beworben wurde. Während der Beobachtungen für dieseUntersuchung wurden die teilnehmenden Besucher nicht über mögliche Risiken durch den Tierkontakt aufgeklärt,und nur <strong>in</strong> zwei E<strong>in</strong>richtungen wurde den Besuchern empfohlen, sich nach dem Kontakt mit den Tieren dieHände zu waschen. Die Mehrheit der Zoos verfügte über e<strong>in</strong> Streichelgehege mit verschiedenen Haustierarten(z.B. Zwergkan<strong>in</strong>chen, Alpakas, Schafen, Ziegen und Hühnern), während <strong>in</strong> drei Zoos Besucher direkten Kontakt(normalerweise beaufsichtigt) mit verschiedenen Wildtieren haben konnten (z.B. Katta (Lemur catta), Berberaffen(Macaca sylvanus), Rotes Känguru (Macropus rufus)). Darüber h<strong>in</strong>aus konnten im Wildgehege Hellenthal und imTierpark Hofgeismar nach der Greifvogel-Freiflug-Vorführungen Zuschauer e<strong>in</strong>en Greifvogel für e<strong>in</strong> Souvenir-Foto aufder Hand halten. Auffallend war der unhygienische Zustand <strong>in</strong> vielen Freiflugvolieren, die als Durchgangsgehegekonzipiert s<strong>in</strong>d. Viele der Besuchere<strong>in</strong>richtungen (z.B. Handgriffe und Sitzbänke) waren von Tierfäkalien verunre<strong>in</strong>igt. Esgab ke<strong>in</strong>e offensichtlichen Anzeichen dafür, dass diese Anlagen regelmäßig gere<strong>in</strong>igt werden.Des Weiteren wurde <strong>in</strong> zwei Zoos (Tierpark Ströhen, Zoo Duisburg) der direkte Kontakt mit potenziell für den Menschenbesonders gefährlichen Tieren ermöglicht. Dazu gehörte Elefantenreiten (Loxodonta africana) und der Kontakt mitDelf<strong>in</strong>en (Tursiops truncatus). Als spezielle Attraktion bot der Tierpark Ströhen für angemeldete Gruppen und speziellfür K<strong>in</strong>der-Geburtstagsfeiern die Möglichkeit, Geparden (Ac<strong>in</strong>onyx jubatus) zu streicheln (gegen e<strong>in</strong>e Extragebühr).Von den 25 zoologischen E<strong>in</strong>richtungen erlaubten 15 den ungeplanten und unbeaufsichtigten Kontakt der Besuchermit potentiell gefährlichen Wildtieren. Schlecht konstruierte oder schlecht gewartete Gehege und e<strong>in</strong> Mangel an Zoo-Personal sowie fehlende Warnschilder, ermöglichte den Besuchern den potenziellen Kontakt zu gefährlichen Tieren, dievon der SMZP als Kategorie 1 ´Großes Risiko´ klassifiziert wurden, wie das Przewalskipferd (Equus przewalski), RotesKänguru (Macropus rufus) und Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana); und e<strong>in</strong>er Vielzahl von als Kategorie 2gelisteter ´Ger<strong>in</strong>geres Risiko´ Tierarten (SMZP), e<strong>in</strong>schließlich Arten wie Nandus (Rhea americana), Lisztaffen (Sagu<strong>in</strong>usoedipus) und Kattas (Lemur catta).Von den zufällig ausgewählten Gehegen (n=703), zeigten 299 gefährliche Tiere der Kategorie 1 ´Großes Risiko´ , aber nurbei wenigen Gehegen wurden die Besucher durch Schilder auf die möglichen Gefahren h<strong>in</strong>gewiesen. Zusätzlich war <strong>in</strong> 24

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