22Es gibt ke<strong>in</strong>e weitere Anleitung, mit weitergehenden Erklärungen oder Beispiele für diese Anforderungen.Obwohl e<strong>in</strong>e Verpflichtung besteht an e<strong>in</strong>er oder mehrerer dieser Aktivitäten teilzunehmen, zeigen die Ergebnisse dieserStudie, welche die Beiträge <strong>zur</strong> wissenschaftlichen Forschung (die dem Artenschutz dient) und ex situ sowie <strong>in</strong> situ Projekteerfasst hat, dass die Zoos <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> sich nur m<strong>in</strong>imal für die Erhaltung der Artenvielfalt e<strong>in</strong>setzen. Dies betrifft<strong>in</strong>sbesondere den Schutz und die Erhaltung von im Bestand bedrohten Arten (jene, die nahezu ausgestorben s<strong>in</strong>d).Prozentanteil der weltweit gefährdeten Arten:Ger<strong>in</strong>g gefährdet6.12%Stark gefährdet5.00%Gefährdet,7.68%Vom Aussterben bedroht2.19%Ausgestorben <strong>in</strong> freier Wildbahn0.12%Nicht gelistet32.42%Abbildung. 4Anteil der 1601 identifizierten Arten(<strong>in</strong>klusive Unterarten, wenn möglich)<strong>in</strong> den 25 deutschen Zoos und ihreKategorisierung als gefährdet undnicht gefährdet durch die Rote Listeder gefährdeten Arten der IUCNDatenun<strong>zur</strong>eichend0.81%Nicht gefährdet45.66%GefährdetNicht gefährdetAnteil der weltweit gefährdeten Arten nach taxonomischer E<strong>in</strong>teilungIUCN Rote ListeTaxonomieder gefährdeten ArtenKategorisierung Säugetiere Vögel Reptilien Fische Amphibien WirbelloseNicht gelistetDaten un<strong>zur</strong>eichendNicht gefährdetGer<strong>in</strong>g gefährdetGefährdetStark gefährdetVom Aussterben bedrohtAusgestorben <strong>in</strong> freier Wildbahn753199344953192711436424415706652013137702393494153101512721210530031000Arten Anteil angesamt der Gesamtzahl(%)5197731981238035232.42%0.81%45.66%6.12%7.68%5.00%2.19%0.12%Gesamtzahl der ArtenAnteil an der Gesamtzahl (%)43427%61638%1318%31420%493%574%1601100%100%100%Tab. 1: Anteil der 1601 identifizierten Arten <strong>in</strong> den 25 deutschen Zoos und ihre Kategorisierung nach der Roten Liste der gefährdetenArten der IUCN und ihrer taxonomischen E<strong>in</strong>teilung.Die Ergebnisse zeigen, dass nur 14,92 % (n=239) der <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> den ausgesuchten Zoos beobachteten undidentifizierten Arten (n=1601) auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form alsgefährdet (gefährdet (Vulnerable=VU) 8%, stark gefährdet (Endangered=EN) 5% und vom Aussterben bedroht(Critically Endangered=CR 2%) e<strong>in</strong>gestuft werden (Abb.2). Zwei der beobachteten Arten gelten als ausgestorben<strong>in</strong> freier Wildbahn. Von den 239 bedrohten Arten waren 51% Säugetiere, 28% Vögel, 11% Reptilien, 8% Fische und2% Amphibien. Die verbleibenden 85,01% der nicht als gefährdet e<strong>in</strong>gestuften Arten wurden entweder als Nichtgefährdet (Least Concern=LC (45,66%)), Ger<strong>in</strong>g gefährdet (Near Threatened =NT(6,12%)) oder Daten un<strong>zur</strong>eichend (Datadeficient =DD(0,81%)) e<strong>in</strong>gestuft, oder waren gar nicht gelistet (32,42%) (Tab.1). Der Hauptanteil der <strong>in</strong> deutschen Zoos
23gezeigten Arten waren gemäß der Klassifizierung der Roten Liste der IUCN solche Arten, deren Schutz e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gePriorität hat. Von den 25 Zoos, zeigte der Serengetipark <strong>in</strong> Hodenhagen den höchsten Anteil an gefährdeten Arten (31%aller im Zoo beobachteten Arten ), während der Tierpark Rose offenbar ke<strong>in</strong>e gefährdeten Arten hielt.Die europäische Rote Liste der bedrohten Arten listet Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Wirbellose und Fische auf.Von den 986 Arten an Säugetieren, Reptilien, Amphibien, Wirbellosen und Fischen, die <strong>in</strong> den 25 ausgewählten Zoosbeobachtet wurden, waren 4,6% (n=45) auf der Europäischen Roten Liste der gefährdeten Arten zu f<strong>in</strong>den.Dazu gehörten 33 Säugetierarten (2% der 1601 Arten), davon 27 nicht gefährdete, 3 gefährdete Arten, 2 mitun<strong>zur</strong>eichenden Daten und e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>g gefährdete Art (Lutra lutra); 3 Reptilienarten (0,19 % der 1601 Arten), davone<strong>in</strong>e nicht gefährdete Art und zwei ger<strong>in</strong>g gefährdete Arten (Testudo hermanni und Emys orbicularis); 6 Fischarten(0,37 % der 1601 Arten), bestehend aus 3 nicht gefährdeten, zwei gefährdeten und e<strong>in</strong>er vom Aussterben bedrohtenArt (Anguilla anguilla); und 3 Amphibienarten, die als nicht gefährdet gelistet s<strong>in</strong>d (0,19 % der 1601 Arten).Zudem s<strong>in</strong>d von den 616 gehaltenen Vogelarten 93 Arten (15% der Vögel und 5,8% der gesamten 1601Tierarten) im Bericht Status Bewertung für Vögel <strong>in</strong> der Europäischen Union von BirdLife Internationalaufgeführt (BirdLife International, 2004) (empfohlen für die Beurteilung des Gefährdungsstatus der Vögel <strong>in</strong> der EU vonder IUCN (IUCN, pers comm., 21. Juli 2011).Von den 93 Arten s<strong>in</strong>d 59 als ´Gesichert` e<strong>in</strong>gestuft (z.B. Phasianus colchicus, Netta ruf<strong>in</strong>a); 2 als `Örtlich begrenzt`(z.B.Phoenicopterus roseus, Branta ruficollis); 3 s<strong>in</strong>d ´Dezimiert´(z.B. Grus grus, Ciconia ciconia); 11 s<strong>in</strong>d Selten´(z.B.Ciconia nigra, Bubo scandiaca); 7 s<strong>in</strong>d ´Rückläufig´( z.B. Anas acuta, Falco t<strong>in</strong>nunculus); 7 s<strong>in</strong>d ´Gefährdet´( z.B. Falcocherrug, Branta bernicla); 2 s<strong>in</strong>d ´Stark gefährdet´(z.B. Aythya marila und Marmaronetta angustirostis) und 2 s<strong>in</strong>dgelistet als ´vom Aussterben bedroht`(Tadorna ferrug<strong>in</strong>ea und Anser erythropus). Deutsche Zoos sche<strong>in</strong>en demSchutz bedrohter europäischer Arten ke<strong>in</strong>e Priorität gegenüber des Schutzes weltweit bedrohter Artene<strong>in</strong><strong>zur</strong>äumen, folglich sche<strong>in</strong>t es wenig Engagement für regional bedrohte Arten zu geben.Von den auf der deutschen Roten Liste (Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, veröffentlicht2009 vom Bundesamt für Naturschutz), aufgeführten 478 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien,Fischen und Wirbellosen, hielten die untersuchten Zoos 96 (20%) Arten (5,99 % der <strong>in</strong>sgesamt 1601 beobachtetenund bestimmten Arten). Darunter waren 10 Säugetierarten (<strong>in</strong>klusive Wolf (Canis lupus)), 58 Vogelarten (<strong>in</strong>klusive dervom Aussterben bedrohte Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)), zwei Reptilienarten (Salamandra salamandra, nichtgefährdet und Emys orbicularis vom Aussterben bedroht), zwei Fischarten (<strong>in</strong>klusive der vom Aussterben bedrohteAcipenser ruthenus), aber ke<strong>in</strong>e Amphibien- oder Wirbellosearten.Deutsche Zoos sche<strong>in</strong>en dem Schutz von <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gefährdeten Arten e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Prioritätbeizumessen.Die deutschen Zoos sche<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong> nicht das Engagement für ´seltene´ oder gefährdete Arten zuzeigen, welches die Öffentlichkeit vermutlich von ihnen erwartet. Bei den von den Zoos gehaltenengefährdeten Arten, sche<strong>in</strong>t die Priorität bei <strong>in</strong>ternational gefährdeten Arten im Gegensatz zu europäischenoder national gefährdeten Arten zu liegen.Teilnahme an europäisch koord<strong>in</strong>ierten ErhaltungszuchtprogrammenE<strong>in</strong> weiterer Indikator für die Beteiligung e<strong>in</strong>es Zoos an der Erhaltung der biologischen Vielfalt ist die Teilnahme an ex situErhaltungsprogrammen und das Management von Arten durch Teilnahme an koord<strong>in</strong>ierten Zuchtprogrammen. Diesist e<strong>in</strong>e der Optionen, die <strong>in</strong> §42 Abs.3 Art. 7b BNatSchG als möglicher Beitrag e<strong>in</strong>es Zoos zum Erhalt bedrohter Artenaufgeführt wird.Es wurden die Arten <strong>in</strong> den 25 Zoos erfasst, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der europäischen Management-Programme e<strong>in</strong>gebundens<strong>in</strong>d (EEP oder ESB). Die Teilnahme der e<strong>in</strong>zelnen Zoos an diesen Programmen, wurde durch Auswertung