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Report zur Zootierhaltung in Deutschland - Animal Public

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42unterschiedlich wahrnehmen. Insgesamt jedoch leisten deutsche Zoos ke<strong>in</strong>en entscheidenden Beitrag, wie es zuerwarten und zu wünschen wäre. Die Untersuchung überprüfte die drei Optionen:Ex situ Artenschutz für national und <strong>in</strong>ternational gefährdete ArtenInsgesamt leisten Zoos <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ke<strong>in</strong>en signifikanten Beitrag zum Schutz von <strong>in</strong>ternationalgefährdeten Arten. Die Mehrheit der gehaltenen Arten <strong>in</strong> den 25 Zoos haben kaum oder gar ke<strong>in</strong>e Priorität für denArtenschutz, denn nur 14,92% der beobachteten Arten (n=239) gelten als global gefährdet, und speziell s<strong>in</strong>d nur 2% derbeobachteten Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten TM der IUCN als ‘vom Aussterben bedroht’ kategorisiert.Hierbei handelt es sich überwiegend um Säugetierarten, bedrohte Fischarten (8%) und Amphibien (2%) bilden e<strong>in</strong>eM<strong>in</strong>derheit, obwohl es mehr bedrohte Amphibien als Säugetiere gibt (Rote Liste der gefährdeten Arten TM der IUCN).In denen <strong>zur</strong> EAZA gehörigen Zoos wurde der höchste Anteil an bedrohten Arten gehalten (durchschnittlich 17,2% der<strong>in</strong>sgesamt beobachteten Arten), verglichen mit den nicht zu EAZA gehörigen Zoos (durchschnittlich 9%).Von den 239 gefährdeten Arten, die unter den <strong>in</strong>sgesamt 1601 <strong>in</strong> den 25 Zoos beobachtet Arten identifiziert wurden,s<strong>in</strong>d 5 Arten (2%) (Wisent Bison bonasus, Eisbär Ursus maritimus, Sterlet Acipenser ruthenus, Europäischer Aal Anguillaanguilla und Karpfen Cypr<strong>in</strong>us carpio) auch auf der Europäischen Roten Liste der IUCN ( gilt für Säugetiere, Reptilien,Fische, Amphibien und Wirbellose) als bedroht aufgeführt, und 93 Vogelarten werden <strong>in</strong> der BirdLife InternationalStatus Bewertung für die Vögel <strong>in</strong> der Europäischen Union (BirdLife International) als gesichert, dezimiert, örtlichbegrenzt, selten, rückläufig oder bedroht gelistet (<strong>in</strong>sgesamt 15% der Gesamtzahl der beobachteten Vogelarten).Ähnliche Bedenken müssen geäußert werden h<strong>in</strong>sichtlich der Anstrengungen, welche deutsche Zoos unternehmen, umnational bedrohte Arten zu schützen (Rote Liste gefährdeter Tiere <strong>Deutschland</strong>s). In den 25 Zoos (mit 1601 Arten)wurden nur 96 Arten (6%) beobachtet, die auf der Deutschen Roten Liste aufgeführt s<strong>in</strong>d.Im Gegensatz zu anderen EU Mitgliedsstaaten, gibt es für deutsche Zoos ke<strong>in</strong>e speziellen Auflage bedrohte Artenzu halten und zu züchten. Davon ausgehend, dass bedrohten Arten e<strong>in</strong>e höhere Priorität zukommen sollte als nichtbedrohten Arten, leisten die deutschen Zoos, die hier untersucht wurden, nur e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalen Beitrag zumSchutz von bedrohten europäischen und e<strong>in</strong>heimischen Arten. Darüber h<strong>in</strong>aus enthielten die <strong>in</strong> den 25Zoos untersuchten H<strong>in</strong>weisschilder zu 79% ke<strong>in</strong>e Informationen über den Gefährdungsstatus der Art.Die Zucht <strong>in</strong> Gefangenschaft ist e<strong>in</strong>e der drei möglichen Anforderungen des BNatSchG. Die Untersuchungsergebnissezeigen, dass von den 239 global gefährdeten Tierarten <strong>in</strong> den 25 Zoos nur 30% als <strong>in</strong> e<strong>in</strong> EuropäischesErhaltungszuchtprogramm e<strong>in</strong>gebunden identifiziert werden konnten. Nur die zehn Zoos, welche Mitglied <strong>in</strong> derEAZA s<strong>in</strong>d, sche<strong>in</strong>en an e<strong>in</strong>em oder mehreren Erhaltungszuchtprogrammen teilzunehmen, wenngleich die Zoose<strong>in</strong>zeln betrachtet nicht an so vielen Erhaltungszuchtprogrammen teilnehmen, wie es zu erwarten gewesen wäre.Alles <strong>in</strong> allem ist nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl der <strong>in</strong> deutschen Zoos gehaltenen Arten <strong>in</strong> ex situ Artenschutzund Europäische Erhaltungszuchtprogramme e<strong>in</strong>gebunden. Darüber h<strong>in</strong>aus sammelten sieben der 25Zoos Gelder für <strong>in</strong> situ Schutzprogramme oder waren an Auswilderungsprogrammen beteiligt. Insgesamtwurden aus diesen Zoos Berichten zufolge 11 Arten ausgewildert (auch wenn nicht bekannt ist, obdiese Auswilderungen langfristig erfolgreich waren). Die Mehrheit der Zoos <strong>in</strong> dieser Untersuchungnahm nicht an Gefangenschafts-Zuchtprogrammen teil. In zwei Zoos wurden domestizierte Tiere denBesuchern zum Kauf angeboten. Der Kle<strong>in</strong>zoo Vida schien ausgestopfte Tiere von CITES-gelisteten Artenöffentlich zu verkaufen, während das Schauaquarium Bördezoo Oschersleben CITES-gelistete Artenüber e<strong>in</strong>e angeschlossene Website verkaufte. Diese Vorgehensweise stellt <strong>in</strong> Frage, ob diese Zoos ihrerVerantwortung für ihre Verpflichtungen gegenüber dem Artenschutz und der langfristigen Sorgfaltspflichtfür ihre Tiere gerecht werden.Wissenschaftliche Forschung und InformationsaustauschDie Ergebnisse e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternetbasierten Literaturrecherche ergaben, dass 13 der 25 Zoos wissenschaftlicheForschungsergebnisse veröffentlicht haben. Von diesen Zoos sche<strong>in</strong>en acht Forschungen betrieben zu haben, die dem

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