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Report zur Zootierhaltung in Deutschland - Animal Public

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44Öffentlichkeit <strong>in</strong> Bezug auf den Artenschutz zu fördern, ist es unverständlich, warum Vorführungen, bei denen vonTieren unnatürliches, anthropomorphes Verhalten verlangt wird, erlaubt s<strong>in</strong>d. Insbesondere die Schimpansenshow(Pan troglodytes) im Schwaben Park, <strong>in</strong> der die Tiere Kleidung tragen und vermenschlichtes Verhalten zeigen müssen,während sie für die Dauer der Vorstellung angebunden s<strong>in</strong>d, ist nicht nur missbräuchlich und respektlos gegenüberden Tieren und trivialisiert e<strong>in</strong>e ‘vom Aussterben bedrohte’ Tierart, sondern ist auch ohne relevanten oder s<strong>in</strong>nvollenpädagogischen Wert. Von den 10 EAZA Mitgliedszoos zeigten zwei (Zoo Duisburg, Zoo Krefeld) solche Tiervorführungen,was nicht mit der Politik der EAZA vere<strong>in</strong>bar sche<strong>in</strong>t. Vorstellungen und Aktivitäten, welche Tiere <strong>in</strong> unnatürlichenSituationen zeigen, wozu auch das Streicheln von Geparden im Tierpark Ströhen zu rechnen ist, sche<strong>in</strong>en dieAnforderungen von § 42(3)6 des BNatSchG zu verletzen und sollten verboten werden.Deutsche Zoos sollten die Qualität ihrer Öffentlichkeitsbildung über die natürlichen Eigenschaftenvon Wildtieren verbessern. Dies sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise geschehen, die nicht das Wohlbef<strong>in</strong>den der Tierebee<strong>in</strong>trächtigt. Zusätzliche, detaillierte Richtl<strong>in</strong>ien werden benötigt und würden e<strong>in</strong>e gute fachliche Praxisfördern, welche als grundlegende Anforderung e<strong>in</strong>e vernünftige Beschilderung aller Tiergehege be<strong>in</strong>haltensollte, wie es von der Zoo-Richtl<strong>in</strong>ie verlangt wird.Bis heute sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong>e der zuständige Behörden e<strong>in</strong>e unabhängige Untersuchung unternommen zu haben, <strong>in</strong> der dieQualität der pädagogischen Aktivitäten der Zoos geprüft wurde, um herauszuf<strong>in</strong>den, ob Zoos bereits qualitative Bildungliefern oder dazu <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d und so ihrer Rolle als Pädagogen gerecht werden.7. Unangemessene Lebensbed<strong>in</strong>gungen für TiereDie Untersuchung der Zoo-Gehege <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> identifizierte e<strong>in</strong>e weite Bandbreite an Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<strong>in</strong> den 25 Zoos. Die größeren Zoos, meist Mitglieder der EAZA, boten ihren Tiere allgeme<strong>in</strong> angemessenerenHaltungsbed<strong>in</strong>gungen, verglichen mit kle<strong>in</strong>eren Zoos, die ke<strong>in</strong>e Mitglieder s<strong>in</strong>d. Jedoch konnte die Qualität derAusstattung <strong>in</strong> den untersuchten Gehegen den Tieren oft ke<strong>in</strong> geeignetes Umfeld bieten, so dass das natürlicheVerhalten e<strong>in</strong>geschränkt oder verh<strong>in</strong>dert wurde und Tiere potenziellen Gefahren und Stress ausgesetzt wurden.Besonders beunruhigend ist:• Viele Arten mit großem Bewegungsdrang wurden <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gehegen gehalten, die ihre räumlichenBedürfnisse nicht erfüllen ;• Arten, welche geeignete E<strong>in</strong>richtungen zum Klettern, Baden, Tauchen oder Fliegen brauchen, oder e<strong>in</strong>angemessenes Substrat zum Graben oder Scharren benötigen, wurden oftmals unter Bed<strong>in</strong>gungen gehalten,<strong>in</strong> denen solch natürliches Verhalten bee<strong>in</strong>trächtigt oder verh<strong>in</strong>dert wurde;• Kupierte (= flugunfähig gemachte) Vögel wurden beobachtet, obwohl dieser E<strong>in</strong>griff seit 1998 verboten ist;• Schutzhütten für die Tiere, um sich aus<strong>zur</strong>uhen und <strong>zur</strong>ückzuziehen, fehlten manchmal; Zahlreiche Gehegewaren frei von E<strong>in</strong>richtungen, Vorrichtungen und Materialien, die den Arten erlauben würden, ihr natürlichesVerhalten zu zeigen und auszuleben;• Schlechte Hygienebed<strong>in</strong>gungen, vor allem <strong>in</strong> Bezug auf sauberes Tr<strong>in</strong>kwasser, wurden vorgefunden, was diepotenzielle Anhäufung von schädlichen Erregern <strong>zur</strong> Folge haben kann; und• Oft gab es ke<strong>in</strong>e Kontrolle darüber, welche Tierarten gefüttert wurden, <strong>in</strong> welcher Menge und mit welcher ArtFutter, was schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbef<strong>in</strong>den der Tiere haben kann.Es ist h<strong>in</strong>länglich bekannt, dass die Haltung von Tieren über e<strong>in</strong>e längere Zeit unter strukturarmen, engenGefangenschaftsbed<strong>in</strong>gungen nicht nur deren körperliche, sondern auch die geistigen Gesundheit und ihr allgeme<strong>in</strong>esWohlbef<strong>in</strong>den gefährden kann. Bed<strong>in</strong>gungen, die nicht die grundlegenden Bedürfnisse der Tiere erfüllen, können zuVerhaltensstörungen, Krankheiten und früher Sterblichkeit führen. Deshalb müssen Zoos versuchen, ihren Tierenangemessene Lebensräume und soziale Kontaktmöglichkeiten zu schaffen, um die Bewegung und das natürlicheVerhalten an<strong>zur</strong>egen.

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