MIL-EX 2013Trotz seines zweifellos nicht risikolosen Berufsstarb Bill Langworthy am 1. Januar2006 im Alter von 70 Jahren eines natürlichenTodes. Er schlief geschwächt durcheinen Schlaganfall am Neujahrstag friedlichein. Bei seiner Beerdigung, als der Sarg inden Leichenwagen geschoben wurde, flogein Jaguar im Tiefflug über den Friedhof. Einletzter Abschiedsgruß an einen bemerkenswertenMann, der vor 35 Jahren die Bürgerin Bedburg-Hau vor einer Katastrophe bewahrte.“Nach den vielen Informationen, die unsereExkursion an diesem Tag erhaltenhat, haben wir den Ausklang bei einemAbendessen im Restaurant La Bergerie inBedburg-Hau genossen.Oosterbeek Schloß Hartensteinin ihrer jeweiligen Kampfsituation dargestelltwerden. Auf dem weiteren Rundgangsind gepflegte Ausstellungsstücke,Waffen, Dioramen und anderes zu sehen.Im Untergeschoss -1 sind Bodenfundeausgestellt. Das reicht von Alltagsgegenständenüber gut erhaltene Original-Kleidung bis zu Munitionsresten.Wer beim Besuch übersehen hat, dass esnoch das Untergeschoss -3 gibt, hat dasmeiste verpasst. In einer riesigen unterirdischenAnlage werden mit sehr vieltechnischem Aufwand die Kampfszenenvon 1944 nachgestellt. Der Besucherist mitten im Ort beim Häuserkampf.Die Räume können betreten werden, indenen britische Soldaten sich zurückgezogenhaben, in denen Verwundetebehandelt werden oder in denen dieniederländische Bevölkerung Zufluchtheute Bestandteil der HauptverkehrsstraßeN325, wurde 1936 durch KöniginWilhelmina eröffnet. Bei Ausbruch des2.Weltkrieges sprengten niederländischePioniere die Brücke, um das Vorrückender Deutschen Wehrmacht zu behindern.Die deutsche Besatzungsmacht repariertedie Brücke und nahm sie 1943 wieder inGebrauch.Am 20.September 1944 fiel dieBrücke nahezu unbeschädigt den Alliiertenin die Hände. Unser Rundgang durchdie Altstadt von Nijmegen begann mit einemImbiss in dem historischen Gebäudeder Handels-Waage von 1630. Danachbesuchten wir die Stefans-Kirche, in deram 23.05.2013 die Ehrendoktor-Würdeder Radbout Universität von Nijmegenan die Bundeskanzlerin Angela Merkelverliehen worden ist.Groesbeek – die KanadierDer Weg führte nach Groesbeek zumNationalen Befreiungsmuseum der Niederlande.Mit vielen Ausstellungsstückenwird hier das Leben und Schicksalder Bevölkerung in den Jahren ab 1940dargestellt. Es ist kein Museum zur Militärgeschichte.In Dokumenten, Filmbeiträgenund anderen Ausstellungsstückenwird Wert gelegt auf die Darstellung derpersönlichen Erlebnisse in der Zeit seit1940.Britischer Ehrenfriedhof imReichswald KleveAls letzte Station besuchte die Gruppe denbritischen Soldatenfriedhof im ReichswaldKleve. Mit 7.654 Grabstätten handeltes sich um den größten britischenFriedhof. Zu den rund 4.000 Gräbern vonFliegern zählen Briten, Kanadier, Australier,Polen, Tschechen und einige andereNationalitäten in Einzelgräbern.Am Samstag, 25.5.2013, erreichten wirum 11 Uhr in Oosterbeek bei Arnheimdas Schloß Hartenstein. Unter dem Begriff„Die Brücke von Arnheim“ konntensich alle etwas vorstellen. Den Film überdas Kriegsereignis haben einige gesehen.Die Ausstellung, die wir dort vorgefundenhaben, hat unsere Erwartungen beiweitem übertroffen. Als Gruppe wurdeder Normal-Eintritt von 10,50 Euro füruns etwas reduziert. Im 2.Obergeschosssind Bilddokumente mit markanten Aussagenvon britischen, amerikanischenund deutschen Soldaten ausgestellt. Dabeihandelt es sich nicht nur um Sprüchevon hohen Offizieren. Es sind Sätze, mitdenen Soldaten aus allen Dienstgraden10gesucht hat. Der Besucher geht über dieStraße, auf der ihm ein deutscher Panzerals Projektion entgegen kommt. Dassdie Geräuschkulisse von höchster Qualitätist, kann jeder erfahren. Nach demRundgang in dieser Ausstellung ist derachtsame Besucher genötigt, sich selbstauf Schussverletzungen zu untersuchen,die, wenn auch nicht real, doch als Erlebnisempfunden sein könnten.Nijmegen – die WaalbrückeVon Arnheim am Niederrhein führteunsere Exkursion nach Nijmegen an derWaal. Das ist der Name des Rheins in denNiederlanden, auf dem der Hauptschiffsverkehrstattfindet. Die Waalbrücke,Am Sonntag, dem 26. Mai 2013, verabschiedetensich die Teilnehmer der Exkursionmit dem Ziel, im Jahr 2014 dienächste Exkursion zu Orten der Fliegereiund Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommernund Brandenburg durchzuführen.Bericht: Horst ObbelodeBilder: Peter Ahlers
Julius August Wienand*28.03.1895 in Isselburg +10.05.1918 ScheldewindeckeMIL-EX 2013Drei Tage, nachdem deutsche Truppendie belgische Grenze überschrittenhatten, meldete sich im Sog der euphorischenStimmung auch Julius Wienandzu den Truppen. Am 7. August1914 trat er als Kriegsfreiwilliger indas Ersatz Bataillon des Infanterie-RegimentsHerzog Ferdinand von Braunschweig(8. Westfälische) Nr.57 ein.Berlin –Adlershof und Döberitz warendie weiteren Stationen, in denen der zwischenzeitlich21 Jahre alte Julius zumMotorenschlosser aus- und weitergebildetwurde.Der Abschied in die Festung Wesel dürftenicht allzu schwer gefallen sein, da es janur knappe 20 Kilometer von Isselburgentfernt liegt. Auf die Einkleidung undeine knappe zweimonatige Einweisungin der Handhabung des Gewehrs 98 folgteam 9. Oktober 1914 das Ausrücken der6. Kompanie ins Feld.Einige Tage später wurde der 19jährigeJulius Wienand erstmals mit der Realitätdes Krieges konfrontiert:Das IR 57 bezog seine Stellungen rundum die Stadt Lille und versuchte vom 15.bis zum 28. Oktober, das Gelände einzunehmen.Während der darauffolgendenRuhephase, die zum Ausbau der Stellungengenutzt wurde, erhielt der MusketierWienand am 22. November einen Gewehrschußin die linke Hand, der vor Ortnicht dauerhaft versorgt werden konnteund daher am 29. November die ÜberstellungWienands in das FestungslazarettWesel nach sich zog.Hier verbrachte er fast ein halbes Jahr,bis er am 15. Juni 1915 wieder zum IR 57zurückversetzt wurde.In dieser Zeit mußte er wohl den Entschlußgefaßt haben, den Truppenteilzu wechseln und sich als Techniker beider Fliegertruppe zu melden. Gute Handwerkerwaren in der noch jungen Fliegertrupperar, besonders Motorenschlosserwaren gesuchte Leute.R-Trupp 32 mit J.A. Wienand (ohne Offiziere) Quelle: Sammlung DEHLAIn Döberitz sah er 1917 erstmals die sogenanntenRiesenflugzeuge, die mit drei,vier und fünf Motoren so gar nichts mehrmit den kleinen klapprigen Täubchenvon 1914 zu tun hatten. Deren anfällige260 PS Daimler und Maybach Motorenbenötigten ausgesprochene Spezialisten,um stundenlange Flüge ohne Zwischenfälledurchstehen zu können.Zwischenzeitlich zur Riesenflieger-Ersatz-Abteilung Döberitz versetzt, gehörteWienand nun zu einem ausgewähltenR-Trupp, der sich im Herbst 1917 in derZeppelinhalle Staaken mit „ihrem“ Flugzeug,der viermotorigen R.32, vertrautmachen mußte. Er erlebte die Fertigstellung„seines“ Flugzeugs, seinen Erstflugam 12. Dezember 1917 und kümmertesich künftig mit drei weiteren Kameradenum einen der vier 260 PS Motoren.Am 24. Januar 1918 waren alle kleinerenMängel abgestellt, so daß der militärischeAbnahmeflug stattfinden konnte,der den Riesen in 159 Minuten auf 3840Meter Höhe brachte.Weitere Trainingsflüge in Döberitz folgten,als am 2. April 1918 die Überführungzum belgischen FrontflugplatzScheldewindecke bei Gent befohlen wurde,der von der Riesenflieger-Abteilung501 belegt wurde.Da seinem Gesuch um Versetzung entsprochenwurde, rückte Julius Wienandam 15. August 1915 bei der Flieger-Ersatz-Abteilung 3 in Gotha ein. Nachweiteren zwei Monaten Ausbildung undEinweisung in der Motorenkunde ginges wieder an die Westfront, diesmal zumArmeeflugpark von Strantz in Metz.Hier bedienten sich die Fronteinheitender Armeeabteilung C um Personalersatz.Wienand landete bei der bayerischenFliegerabteilung 3b, die ebenfalls in Metzstationiert war. Nach einem Gastspielvon etwa einem Monat wurde er zum Armeeflugparkzurückversetzt und zu Schulungenin die Heimat geschickt.10. Mai 1918 - Trümmer der Staaken R.32 ( Quelle: Sammlung DEHLA)11