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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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LUFTWAFFE50 Jahre Transall – Einmal Reunion und zurückAm 25. Februar 2013 sind es 50 Jahreher, als die erste Transall abhob. 55 Minutendauerte der Erstflug der C-160 V1über dem französischen Flughafen vonMelun-Villaroche, am Steuer der französischeTestpilot Jean Lanvario. DasTransportflugzeug war eine deutschfranzösischeGemeinschaftsproduktionund wurde 1967 in der französischenLuftwaffe als Nachfolgemodellfür die Nord 2501 Noratlas eingeführt.Damals ahnte noch keiner, dass diesesModell noch in 50 Jahren seine verlässlichenDienste leisten würde.4Formationsflug der beiden ersten Prototypen- noch silbern lackiert - anlässlichder Luftfahrtausstellung 1963 in Paris50 Jahre später: Eine deutsche Transall-Besatzung des Lufttransportgeschwaders61 (LTG 61) erhielt vom European AirTransport Command (EATC) in Eindhoven/Niederlandeden Auftrag, für diefranzösischen Streitkräfte einen Hubschraubervom Typ „Panther“ auf derIle de la Réunion im Indischen Ozeanauszutauschen. Neben dem LTG 61 wirddie Transall außerdem noch im Lufttransportgeschwader62 (LTG 62) undLufttransportgeschwader 63 (LTG 63)geflogen. Zug um Zug wird sie geplantab Ende 2014 durch den Airbus A400Mersetzt, der im Frühsommer diesen Jahreserstmals an die französische Luftwaffeausgeliefert wird – fast in etwa 50 Jahre,nachdem die erste deutsche Transallihren Erstflug hatte: am 25. Mai 1963 inLemwerder.Hauptmann Jörg Kasten war da nochgar nicht geboren. Der Kommandant derTransall aus dem bayrischen LTG 61 hatheute einen Auftrag zu erfüllen, von demseine Vorgänger aus den „Siebzigern“des letzten Jahrhunderts nur träumenkonnten: Einen Flug nach Réunion. FürKasten, der vor einem Jahr einen ähnlichenEinsatz mit zwei Hubschraubern„Fennek“ nach St. Denis durchführte,war es eine willkommene Abwechslung.„Um es gleich vorwegzunehmen, unserFlug verlief trotz des betagten Alters derMaschine ohne irgendwelche Beanstandungen.“„Die Transall fühlt sich ebenwohl im warmen Klima von Afrika“, ergänztsein Copilot, Oberleutnant DanielWeiter. Möglich wurde dieser Flug durchdie Zusammenlegung des militärischenLufttransports in Mitteleuropa unter Koordinationdes EATC in Eindhoven. Unddort wird auch der Flug genehmigt, dernicht nur deutsche, sondern auch französische,belgische, niederländische und luxemburgischeGüter in alle Welt bringt.Der Ausgleich der durch Deutschlanderbrachten Lufttransportleistung erfolgtim Rahmen des sogenannten ATARES(Air Transport, Air to Air Refuelling andother Exchanges of Services) Systems.Oberst Ludger Bette,stellvertretender Abteilungsleiter derOperational Division des EATCDoch alles der Reihe nach… angefangenmit ATARES. ATARES könnte manals eine Art Wechsel- oder Bonussystembezeichnen, das die Transportleistungender beteiligten Nationen verrechnetund ausgleicht. Ausgerichtet an denFlugstundenkosten einer Transall C-160oder Hercules C-130 können die Nationenhier ihre erhaltenen oder geleistetenFlugstunden bargeldlos verrechnen. Werbeispielsweise das niederländische TankflugzeugKDC-10 nutzen will, muss denVergleichswert dreimal so vieler „Flugstundenauf den Tisch legen“, wie es derEinsatz einer Transall erfordert. Buchtman das gleiche Flugzeug in der Versionals Transporter, dann muss man immerhinnoch das Zweifache der Flugstundeneiner Transall „bezahlen“. Das Systemgibt stets eine aktuelle Übersicht derbereits geleisteten und erhaltenen Flugstundenaller beteiligten Nationen undzeigt damit konkret auf, wessen Konto einenNegativsaldo aufweist und damit beider Erbringung von Transportleistungennoch im Hintertreffen liegt. Allerdingsbietet ATARES damit auch planerischeVorteile. So kann eine Partnernation beispielsweiseZeiten geringerer Verfügbarkeitvon Flugzeugen überbrücken unddas „Abschmelzen des Guthabens“ späterwieder einfliegen.Internationale AnlaufstelleBetreiber des ATARES-Systems im EATCist die Operational Division, welche fürdie EATC-Partnernationen Deutschland,Frankreich, Niederlande, Belgien - undab dem 22. November 2013 auch Luxemburg- den Flugbetrieb der assigniertenTransportflugzeuge koordiniert. In diesermilitärischen „Star Alliance“, die übrigensauch in der Kommandostruktur derdeutschen Luftwaffe verankert ist, befindensich derzeit etwa 130 Flugzeuge, vomVerbindungsflugzeug zur VIP-Maschine,vom Tanker zum strategischen Transporter,vom taktischen Lufttransportflugzeugmit Spezialkräften zum MedEvac-(Medical Evacuation) Luftfahrzeug. „Esist immer eine Einzelfallentscheidung,wie ein Lufttransporteinsatz nach effektivenoder effizienten Gesichtspunktengeplant und genehmigt wird“, erläutertOberst Ludger Bette, stellvertretender Abteilungsleiterder Operational Divisiondes EATC. „Im Hinblick auf den Ansatzdes Pooling&Sharing fokussiert das EATCbesonders darauf, Parallel- und Leerflügezu vermeiden sowie die Auslastung dereingesetzten Luftfahrzeuge zu optimieren.“In unserem Beispiel aus Landsberg/Penzingmag das deutsche Engagementverwundern, denn Réunion klingtsehr exotisch, und man würde eher denEinsatz eines französischen Luftfahrzeugesin diesem Einsatzgebiet vermuten.Doch wenn man eine Karte Europas bemüht,wird man feststellen, dass das LTG61 nicht weiter entfernt von Ostafrikaliegt als die französischen Lufttransportstützpunkte,die ebenfalls für das EATCfliegen. Darüber hinaus war die Verfügbarkeitfranzösischer Luftfahrzeuge zumZeitpunkt des Einsatzes eingeschränkt.So schaut man denn auch in Eindhovennicht so sehr auf eine Nation, die fliegensoll, sondern danach, welche Einheit fürden jeweiligen Auftrag die „beste“ Wahldarstellt.Stichwort ATARESDas EATC kann übrigens bis in jedeEinheit der Partnernationen genau verfolgen,welche Maschine und wann mitwelcher Besatzung für die jeweilige Missionzur Verfügung steht - und wählt dannnach den bereits genannten Kriterien diepassende Alternative für den geplantenFlug aus. Und das ist nicht etwa unbedingtdiejenige Variante, die ein Nutzererwarten würde, der das zufällige Zusammenspielkonkurrenter Anforderungenbei den zur Verfügung stehenden Lufttransportmittelnzu einem Zeitpunkt X

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