12 Kapitel 2 Politische Systeme im Vergleich Österreich, Deutschland und die USA sind demokratische Staaten. Trotzdem weist das politische System in diesen drei Staaten zum Teil erhebliche Unterschiede auf. Anhand <strong>der</strong> Abbildungen (Kopiervorlagen 3 und 4) Staatsorgane <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland und Staatsorgane <strong>der</strong> Vereinigten Staaten sollen die politischen Systeme dieser drei Staaten miteinan<strong>der</strong> verglichen werden: Welche Gemeinsamkeiten weisen die Systeme auf? Wodurch unterscheiden sie sich? Auf welche historischen Ursachen können Unterschiede zurückgeführt werden? Direkte Demokratie In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Republik hat es nur zwei Volksabstimmungen gegeben (1978 „Zwentendorf“ und 1994 zum EU-Beitritt). Das Instrument des Volksbegehrens wurde hingegen zahlreicher genutzt (vgl. nachstehende Tabelle). Viele <strong>Politik</strong>er/innen sprechen sich für die Stärkung <strong>der</strong> direkten Demokratie aus, zum Beispiel durch die Erleichterung des Zugangs zu (fakultativen) Volksabstimmungen. Im <strong>Rahmen</strong> einer Diskussion könnten die Schüler/innen über Bedeutung und Sinn von Elementen direkter Demokratie diskutieren. Gibt es politische, wirtschaftliche o<strong>der</strong> gesellschaftliche Fragen, die nicht mit Mitteln <strong>der</strong> direkten Demokratie entschieden werden sollten? Volksbegehren in Österreich Wie können Elemente direkter Demokratie missbraucht werden? In welchen Län<strong>der</strong>n hat die direkte Demokratie einen höheren Stellenwert <strong>als</strong> in Österreich? Wie hoch ist dort die Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung an Abstimmungen? Weiterführende Anregungen MEDIENPAKET Politische Bildung Projekt „Klassen-<strong>Verfassung</strong>“ Auch innerhalb eines Klassenverbandes prallen oft verschiedene Interessengegensätze aufeinan<strong>der</strong> und es gibt Streitigkeiten, wer welche Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen soll. <strong>Die</strong> Schüler/innen könnten im <strong>Rahmen</strong> eines Projektes versuchen, einen Katalog von Grundrechten und -pflichten für das Zusammenleben in <strong>der</strong> Klasse auszuarbeiten. Wer übernimmt wann welche Arbeiten für die Gemeinschaft? Welche Sanktionen gibt es, wenn Einzelne nicht die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen? Wer entscheidet über die Sanktionen (z.B. mit welcher Mehrheit)? Wie soll mit Mitschüler/inne/n umgegangen werden, welche Grundregeln im Umgang miteinan<strong>der</strong> missachten? Jahr Begehren in % <strong>der</strong> Stimmberechtigten 1964 Rundfunkreform 17,27 1969 Arbeitszeitgesetz 17,74 1975 Schutz des menschlichen Lebens 17,93 1980 Aufhebung des Atomsperrgesetzes 8,04 1982 Konferenzzentrum-Einsparung 25,74 1985 Verlängerung des Zivildienstes 3,63 1985 Anti-Draken-Volksbegehren 4,50 1989 Senkung <strong>der</strong> Klassenschülerhöchstzahl 3,03 1991 Volksbegehren für eine Volksabstimmung über einen Beitritt zum EWR 2,25 1993 Volksbegehren „Österreich zuerst“ 7,35 1995 Pro Motorrad 1,31 1996 Tierschutz-Volksbegehren 7,96 1996 Neutralität 6,21 1997 Gentechnik-Volksbegehren 21,23 1997 Frauen-Volksbegehren 11,17 1998 Schilling-Volksbegehren 4,43 1999 Atomfreies Österreich 4,34 1999 Familien-Volksbegehren 3,17
MEDIENPAKET Politische Bildung Bundesverfassung ernennt entlässt Verwaltung Regierung NATIONAL- RAT 183 Volk Kopiervorlage 1 Bundespräsident <strong>Verfassung</strong> und Gesetzgebung PARLAMENT Bundesversammlung direkt gewählt BUNDES- RAT indirekt gewählt Wahl ernennt Gerichte Kapitel 2 Rechtssprechung 13