50 Jahre Bildungsstätte LohrVon Gerd Hof(Leiter der Bildungsstätte)Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, sehr verehrteGäste, sehr geehrter Herr Bürgermeister Selinger,schon vor fünfzig Jahren im Nachkriegsdeutschlandhat die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bereits die große Bedeutungder Bildungsarbeit für die Organisationerkannt. Der Heidehof in Dortm<strong>und</strong> wurdeim März 1951 eröffnet,die BildungsstätteLohr Ende September des gleichen Jahres alssüddeutsche Bildungsstätte. Die Gr<strong>und</strong>steinlegungwar im März 1951, der Seminarbetriebwurde im Oktober aufgenommen. Inzwischenhaben wir es geschafft Lohr ist jetzt die ältesteBildungsstätte der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>Die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ist im Verlaufe der Jahre größergeworden. Die Bildungsarbeit ist mitgewachsen.Die Bildungsstätte <strong>und</strong> die Bildungsarbeitist im Verlaufe der Jahre nicht so gebliebenwie sie war. Seminarschwerpunkte, -Themen<strong>und</strong> -Inhalte haben sich verändert. Methoden<strong>und</strong> Didaktik wurden weiterentwickelt<strong>und</strong> den Erfordernissen der Zeit angepasst.Viele Themen sind geblieben: Zweckbildungfür soziale Auseinandersetzungen, politischeOrientierungen, Fachbildung, Persönlichkeitsbildung,Teilnehmerorientierungsind Fragen, die bis heute Diskussionen ander Bildungsstätte <strong>und</strong> im Bildungsbereichinsgesamt bewegen. Auch heute steht die <strong>IG</strong><strong>Metall</strong>, <strong>und</strong> mit ihr die Bildungsarbeit vorgroßen Herausforderungen. Aber sie sindanderer Natur als vor 50 Jahren. Die Anforderungenan aktive <strong>und</strong> kompetente Gewerkschafterin Betrieben <strong>und</strong> der Gesellschaftsind angesichts der komplexen <strong>und</strong>vielschichtigen Handlungsbedingungen differenziertergeworden. Es haben sich Lebensweisen,Lebensstile, Lernbereitschaft,Motivation <strong>und</strong> Lerngewohnheiten unsererTeilnehmer verändert. Die Bildungsarbeit
Gerd Hofder <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>, versucht dem Rechnung zu tragen.Es gibt Bildungsmaßnahmen, die konkretmit Betriebsräten, Vertrauensleuten <strong>und</strong>ihren Verwaltungsstellen, geplant <strong>und</strong> durchgeführtwerden. Die Bildungsstätte unterstütztdurch örtliche Projekte der Mitgliederentwicklung,betriebsnahe Qualifizierung<strong>und</strong> Beratung die praktische Arbeit vor Ort.Qualifizierungsreihen, Bausteinkonzepte fürVertrauensleute dienen der Stärkung <strong>und</strong> Entwicklungunserer betrieblichen Gestaltungskraft.Durch Praxisberatung <strong>und</strong> Teamentwicklungfördern wir die Handlungsfähigkeit<strong>und</strong> die Zusammenarbeit von Gremien.reichlich, um sich in den gesellschaftlichenDiskurs einzumischen. Bildungsarbeit ist immerwieder gefordert, Dialoge zu organisieren<strong>und</strong> ein Zukunftsforum für unterschiedlicheMeinungen <strong>und</strong> Auffassungen zu sein.Für das Ansehen der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> sind qualifizierte<strong>und</strong> kompetente Vertrauensleute, Betriebsräte,Jugendvertreter, Referenten <strong>und</strong>viele andere Funktionäre von zentraler Bedeutung.Die Frauen <strong>und</strong> Männer, die die<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> am Arbeitsplatz, im Betriebsrat, inihrer Arbeitsgruppe vertreten, repräsentierendie <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Überzeugenden <strong>und</strong> kompetentenInteressenvertretern fällt die Mitgliederwerbungleichter. Dazu beizutragen istauch weiterhin strategische Aufgabe der Bildungsarbeit.Ziel unserer Bildungsarbeit ist es, für die Bewältigungpraktischer Aufgaben der InteressenvertretungHandlungshilfen <strong>und</strong> angemesseneProblemlösungen zu erarbeiten. Prozessbegleitende,betriebsnahe Bildungsarbeit<strong>und</strong> Projekte, lösungsorientierte Beratung istnötig. Aufgabe der Bildungsarbeit ist es zumgewerkschaftlichen Erfolg beizutragen <strong>und</strong>sich auch daran messen zu lassen.In der Bildungsarbeit ist auch Platz „Jenseitsder aktuellen Beschlusslage“ relevante gesellschafts-<strong>und</strong> gewerkschaftspolitische Themenzu diskutieren, sich über Zukunftsfragen <strong>und</strong>gesellschaftliche Perspektiven Gedanken zumachen. In aktuellen Seminaren zur Fragender Entwicklung des Sozialstaats in der EU,zur Politik <strong>und</strong> den Machtverhältnissen imZeitalter der Globalisierung. Themen gibt esEs geht in diesem Zusammenhang auch umunsere Werte <strong>und</strong> Orientierungen. <strong>Freiheit</strong>,Demokratie, Gerechtigkeit, Solidarität, <strong>Frieden</strong>;was bedeuten sie heute , wie können wirsie selber leben – denn nur dann gelingt es sieglaubwürdig zu vertreten. Dazu braucht esWissen, Einschätzungsvermögen von Realitäten,die Kenntnis von Durchsetzungsstrategien<strong>und</strong> das Erlernen von Kommunikations<strong>und</strong>Gesprächsfähigkeiten.Es gab zwei große Umbauten der Bildungsstätte.1986 hat Hans Mayr, Vorsitzender der<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> bei der Wiedereröffnung gesprochen<strong>und</strong> damals die Aufgaben der Bildungsarbeitwie folgt beschrieben:“ Unsere Bildungsarbeitsoll die Voraussetzungen für dieDurchsetzung unserer Forderungen im Betrieb<strong>und</strong> in der Gesellschaft verbessern. UnsereBildungsarbeit ist gleichzeitig ein Beitragzu einer demokratischen, an solidarischenPrinzipien orientierten sozialstaatlichen Ent-