13.07.2015 Aufrufe

Jur.Info 2012-13.indd - Fachschaft Jura der Uni Münster

Jur.Info 2012-13.indd - Fachschaft Jura der Uni Münster

Jur.Info 2012-13.indd - Fachschaft Jura der Uni Münster

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

JUR.STARTWo sind die Grenzen?- ein KommentarWenn man Studenten fragt, was das Beste in ihrer Studienzeit war, kommt in 90% <strong>der</strong>Fälle:„Unsere O-Woche“ als Antwort. Dementsprechend erwartungsvoll bin ich in dieStudentenstadt Nr. 1 gezogen. Wo, wenn nicht hier, kann man zum Anfang des Studiumsgemeinsam feiern, sich bei Spielen kennenlernen und einfach NICHT an das künftigePauken denken?!4Mit dem Grundgesetz in <strong>der</strong> Hand begann die Gruppeneinteilung mit einem BecherchenSekt, bei dem uns bereits vor dem Trinken versichert wurde, dass sich keiner zum Trinkengezwungen fühlen sollte. Erklärt sich eigentlich von selbst.Schließlich sind wir erwachsene Menschen, die soeben in ihre erste eigene Wohnunggezogen sind.Eine offizielle Klei<strong>der</strong>kette durfte nicht stattfinden. Trotzdem waren einige <strong>der</strong> O-Gruppenso motiviert, dass sie bei 10°C, leicht bekleidet, vor dem Aasee herumliefen. O-Wochen-Pflichtwar es nicht!Schon klar, dass keinem Ersti die Klei<strong>der</strong> entrissen werden.Wir sind ja korrekte <strong>Jur</strong>astudenten.Warum also sind die O-Gruppenleiter immer auf Nummer sicher gegangen, sodass wiruns wie in Watte gehüllt fühlten?Die vermehrte Aufmerksamkeit <strong>der</strong> O- Gruppenleitung war die Reaktion auf eine, an dasRektorat gerichtete, anonyme Beschwerde. Im Tenor <strong>der</strong> Beschwerde klang an, dass einerenommierte <strong>Uni</strong>versität eine zwanghafte Sauferei von unbekleideten, eingeschüchtertenJugendlichen noch vor Vorlesungsbeginn nicht zulassen dürfe. Die armen Kleinen!Nun war unser Dekan in <strong>der</strong> Bredouille. Entwe<strong>der</strong> den Ruf <strong>der</strong> <strong>Uni</strong> riskieren o<strong>der</strong> denjungen Studierenden den Wind aus den Segeln nehmen.„Alkohol schadet dem geistigen Wohl und im Herbst sollte man eh bekleidet bleiben“,könnte er sich gedacht haben. Nachvollziehbar. Aber hätte er nicht auch für seine Studenteneinstehen können, im Vertrauen auf die Bildung und Wertevermittlung seinerInstitution sowie die verantwortungsvolle Planung <strong>der</strong> <strong>Fachschaft</strong>?Es hätte uns zumindest gefreut, denn nun fragt man sich, wo künftig die Grenzen vonSpaß gesetzt werden sollen und inwieweit die neuen Studierenden geschützt werdenmüssen.Reichen die volle Geschäftsfähigkeit, die eigene Wohnung und das Studium als Beweisfür Charakterstärke und Eigenständigkeit nicht aus? Kann von angehenden Studentenkeine Mündigkeit mehr erwartet werden?Man kann es als Errungenschaft sehen, dass wir überhaupt eine O-Woche haben. Dieswäre vor dreißig Jahren noch undenkbar gewesen. Diesen schönen Brauch sollten wir inEhren halten, damit jedes Semester wie<strong>der</strong> Freundschaften für die kommende Studienzeitgeschlossen werden können und man nicht ganz verloren auf dem Campus umherir-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!