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Jur.Info 2012-13.indd - Fachschaft Jura der Uni Münster

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JUR.JOBSeerecht wie z. B. dem Meeresumweltschutz, dem Tiefseebergbau und den Fischereikonflikten.Wegen des erwachten Interesses an <strong>der</strong>artigen internationalen Problemenbewarb ich mich um eine Stelle im Bundesforschungsministerium in Bonn und konntevon da an in diversen internationalen (nicht nur maritimen) Aufgaben in <strong>der</strong> Verwaltungvon Bund und Land (SH) mitwirken.26Was waren Ihre interessantesten Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Seerecht?Ich war Mitglied <strong>der</strong> deutschen Seerechtsdelegation während <strong>der</strong> 3. UN Seerechtskonferenz(1974-1982 ff) und nahm an diversen Verhandlungsrunden in Genf, New York undMontego Bay teil. Dadurch arbeitete ich aktiv am neuen UN SeerechtsübereinkommenSRÜ (UNCLOS) mit und erhielt tiefe Einblicke in das Zusammenspiel von Staaten, InternationalenOrganisationen, Verbänden <strong>der</strong> Wissenschaft und <strong>der</strong> Wirtschaft.Welche Probleme zeichnen sich momentan ab? Man denke zum Beispiel an das Problem<strong>der</strong> Piraterie o<strong>der</strong> Schiffsunglücke wie das <strong>der</strong> Costa Concordia!Die geltenden Piraterievorschriften des SRÜ stammen aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t undkönnten mo<strong>der</strong>nisiert werden. (Ich denke an mehr Kontroll- und Eingriffsrechte gegenüberverdächtigen Schiffen!) Allerdings besteht wenig Bereitschaft <strong>der</strong> Staaten, das erst1994 in Kraft getretene SRÜ zu novellieren.Es gibt im Prinzip genug weltweit geltende internationale Vorschriften <strong>der</strong> IMO zum Bauund Betrieb von Handelsschiffen. Der Costa Concordia Unfall war in erster Linie menschlichesVersagen. Da ca. 80% aller Schiffsunfälle auf menschlichen Ursachen beruhen, mussAusbildung, Ethik und nationale Kontrolle durch die jeweiligen Schifffahrtsverwaltungenverbessert werden. Das ist in diesem Fall Aufgabe <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> italienischen Regierung.Es gibt keine gesetzliche Regelung für Kapitäne, wann sie das sinkende Schiff verlassendürfen. Historisch gewachsen und standesüblich ist es, als Kapitän bis zuletzt an Bordzu bleiben und die Rettung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, Frauen, Passagiere, Besatzung, Ladung (in dieserReihenfolge) zu leiten. Allerdings kann es vereinzelte Situationen geben, in denen <strong>der</strong>Kapitän diese Aufgaben besser an Land als auf dem Schiff ausüben kann. Der UntersuchungsberichtCosta Concordia ist abzuwarten.Wird sich in naher Zukunft noch viel im Bereich Seerecht entwickeln? Werden mehr<strong>Jur</strong>isten gebraucht werden, die sich mit dem Seerecht beschäftigen?Das Seerecht mit seinen Teilgebieten (internationales öffentliches Seerecht, nationalesund Europäisches öffentliches Seerecht, Seehandelsrecht) hat gute Wachstumschancenin einer globalisierten Weltordnung, wo Erforschung, Nutzung und Schutz <strong>der</strong> Meere, d.h. 71% <strong>der</strong> Erdoberfläche gefor<strong>der</strong>t sind; Klimawandel ist Meereswandel.Die großen Probleme sind: Klimawandel (Anstieg des Meeresspiegels!!!), Meeresumweltschutz,nachhaltige Fischerei, Meeresbergbau auf Energierohstoffe und Mineralien/Metalle,zunehmende Gewalt auf See (Piraterie, Terror, illegale Migration, organisierte Kriminalitätusw.).Die wachsende Bedeutung dieser Fel<strong>der</strong> erkennt man u. a. daran, dass vieleStaaten wie auch die EU eine „Maritime Politik“ verfolgen und eine ganzheitliche Sichtaller maritimen Themen for<strong>der</strong>n. Internationale Organisationen (UN, EU), Ministerien inBund und Län<strong>der</strong>n, Wirtschaft und Wissenschaft sowie NGOs brauchen maritim ausgebil-

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