Der schmale Weg - Dr. Lothar Gassmann

„Um die innere Zerrissenheit aufzulösen, muss man mit den verleugneten unddämonisch gewordenen Instinktenergien einen Dialog führen.“Im Klartext heißt das, dass der Mensch und auch der Christ nach AnselmGrün die dämonische Energie nutzen kann und soll, um instinktiv zu leben, sichalso von seinen Instinkten leiten zu lassen.Der Apostel Paulus fordert ganz im Gegenteil in Röm. 8,13 f. dazu auf, sicheben nicht von inneren Instinkten oder Trieben (genannt: das Fleisch) leiten zulassen, sondern vom Geist, der von Gott kommt.Anselm Grüns Rede vom „blutrünstigen Gott“ und unnötigem SühneopferWenn der Mensch angeblich nicht in Sünde gefallen ist, ist seine Erlösungauch nicht nötig. Grün lehnt demzufolge die biblische Lehre von einemstellvertretenden Sühneopfer kategorisch ab:„Bei Vorträgen wurde ich in der Aussprache immer wieder mit Vorstellungenvon Erlösung konfrontiert, die mir weh tun. Da ist auf der einen Seite dieVorstellung von einem blutrünstigen Gott, der den Tod seines Sohnes braucht,um uns vergeben zu können. In manchen Köpfen schwirrt noch immer die Ideeherum, dass Gott seinen Sohn sterben lässt, um unsere Sünden zu vergeben.Doch was ist das für ein Gott, der den Tod seines Sohnes nötig hat, um unsvergeben zu können?“Für Anselm Grün wird Jesus Christus und sein Werk ohnehinüberinterpretiert:„Jesus darf nicht als der große Retter verstanden werden.“Er sei vielmehr ein allgemeiner Gelehrter:„Wir brauchen Jesus daher nicht immer nur abzugrenzen gegenüber anderenReligionsgründern. Er verkörpert auch die Weisheit Buddhas.“„Aber wir dürfen nicht so tun, als ob Erlösung erst mit Jesus Christus anfange.Gott ist schon immer der erlösende Gott. Und er wirkt Erlösung auch inanderen Religionen.“Diese Aussage deckt sich mit der römisch-katholischen Sicht, dass ein FunkenWahrheit auch dort sei.Der schmale Weg Nr. 2 / 2013 23