Der schmale Weg - Dr. Lothar Gassmann

Wie ein stummer PfarrerGott wunderbar dientePhilipp Friedrich Hiller (1699-1769) warWürttemberger und empfing in Denkendorfunter Johann Albrecht Bengel schon tiefeEindrücke in der Schule. Nach dem Studiumder Theologie wurde er Vikar und arbeitetedann als Hauslehrer. Ab 1732 war er Pfarrerin Neckargröningen. In diesem Jahr heirateteer auch Maria Regina, eine Pfarrerstochter,der er später sein „Geistliches Liederkästlein"widmete.Mit seiner Ehefrau konnte er durch Freud und Leid gehen. ElfKinder wurden in diese glückliche Ehe hineingeboren. Die großeKinderschar stellte die Familie bei dem geringen Einkommen oft vorgroße Versorgungsprobleme, aber der HERR half immer durch - undsei es durch einen anonymen Spender.Auf seiner letzten Pfarrstelle in Steinheim bei Heidenheim, die Hillerim Jahr 1748 antrat, waren ihm nur noch drei Jahre Predigtdienstvergönnt, dann verlor er aufgrund eines Halsleidens seine Stimme.Aus diesem Grund wollte ein Teil der Gemeinde seineAmtsenthebung beim zuständigen Dekan betreiben. Dabei ereignetesich Folgendes:Auf dem Weg zum Dekan fand diese Gruppe ein Liedmanuskript,das Hiller auf der Straße verloren hatte. In Unkenntnis über denDichter, baten sie den Dekan, ihnen einen richtigen Pfarrer zu geben -einen, der solche Lieder dichten könne. Beim Schlichtungsgesprächstellte der Dekan ihnen dann diesen Pfarrer vor, den sie begehrten.Als sie Hiller sahen, schämten sie sich sehr. So blieb der Pfarrer imAmt und ein Vikar übernahm die vielen Jahre den Predigtdienst.Der schmale Weg Nr. 2 / 2013 4