Brennessel - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Südumgehung-Ost<br />
S<strong>in</strong>n oder Uns<strong>in</strong>n<br />
Der Bau der seit Jahrzehnten <strong>in</strong><br />
Forchheim geforderten Südumgehung<br />
der B470 ist <strong>in</strong> vollem Gange.<br />
Schon <strong>in</strong> zwei Jahren soll die neue<br />
<strong>Bund</strong>esstraße zwischen Wimmelbach<br />
und dem Kersbacher Kreuz für<br />
den Verkehr freigegeben werden.<br />
Das aber ist das leichteste Stück. Viel<br />
problematischer wird der Straßenbau,<br />
wenn die Trasse von Siegritzau<br />
nach Osten an die Reihe kommt.<br />
Bisher s<strong>in</strong>d drei Varianten beim<br />
Straßenbauamt <strong>in</strong> Bamberg notiert<br />
worden. Die Behörde unterrichtete<br />
kürzlich e<strong>in</strong>e Delegation des <strong>Bund</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong> über den bisherigen<br />
Stand der D<strong>in</strong>ge. Dabei wurde darauf<br />
h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Geme<strong>in</strong>den<br />
die Trassenvorschläge erhalten<br />
hätten und nun entscheiden müssten,<br />
für welche Variante sie sich entscheiden.<br />
BN-Kreisgeschäftsführer<br />
Frieder Oehme sieht aber von Seiten<br />
der Naturschützer noch erheblichen<br />
Beratungsbedarf. Er machte ke<strong>in</strong>en<br />
Hehl daraus, dass dem BN ke<strong>in</strong>er<br />
der Vorschläge gefällt. E<strong>in</strong>e Straßentrasse<br />
soll neben der Bahnstrecke an<br />
Gosberg vorbei bis zur Zugstation<br />
Wiesenthau führen und von dort h<strong>in</strong>über<br />
nach Forchheim zum Kraftwerk<br />
Schwedengraben führen. Die zweite<br />
wird weiter nach Kirchehrenbach geführt,<br />
tangiert dort den Friedhof, und<br />
mündet dann <strong>in</strong> die Weilersbacher<br />
Kreuzung e<strong>in</strong>. Der dritte Verkehrsstrang<br />
sorgte schon vor 20 Jahren<br />
für viel Gesprächsstoff <strong>in</strong> Gosberg:<br />
Der regionale Verkehrsweg würde<br />
südwestlich um das Dorf herumgezogen<br />
und nahe Dobenreuth dann<br />
die Staatsstraße 2236 überqueren,<br />
wertvolle bäuerliche Äcker durchschneiden<br />
und dann h<strong>in</strong>über nach<br />
Reuth gezogen. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass<br />
der P<strong>in</strong>zberger Geme<strong>in</strong>derat kategorisch<br />
gegen diese Lösung ist.<br />
Das diese Ostspange überhaupt<br />
nötig ist, glaubt man beim <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
bis heute nicht. Vor allem<br />
die Me<strong>in</strong>ung von Innenstaatssekre-<br />
tär Gerhard Eck ist beim BN als<br />
„Luftnummer“ gewertet worden.<br />
Der Landespolitiker aus dem Steigerwald<br />
hatte bei e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong><br />
Wiesenthau den Neubau der <strong>Bund</strong>esstraße<br />
als e<strong>in</strong>en „großen Nutzen“<br />
für die Bürger bezeichnet. Denn<br />
die Umfahrung werde den Geme<strong>in</strong>den<br />
„viel Entlastung“ br<strong>in</strong>gen.<br />
Dabei sagte Eck auch, mit Sicherheit<br />
würde die Bayreuther Straße <strong>in</strong><br />
Forchheim auch künftig von vielen<br />
Autofahrern aus der Fränkischen benützt,<br />
so dass sich die Verkehrsströme<br />
auf dem neuen Weg durchs Wiesenttal,<br />
<strong>in</strong> dem Wasserschutzzonen<br />
und Wiesentbrütergebiete liegen,<br />
<strong>in</strong> Grenzen hielten. Oehme: „Das<br />
ist doch Uns<strong>in</strong>n. Welches Auto hat<br />
denn heute ke<strong>in</strong> Navigationsgerät an<br />
Bord - und die neue Straße im Wiesenttal<br />
wäre e<strong>in</strong>fach kürzer.“ Zudem<br />
zeigten die Zählungen des Straßenbauamts,<br />
dass der Ost-West-Verkehr<br />
<strong>in</strong> Forchheim viel ger<strong>in</strong>ger ist, als<br />
immer <strong>in</strong>s Feld geführt worden sei,<br />
um den Neubau der B470 zu rechtfertigen.“<br />
Gerade mal 2,8 Prozent<br />
der Fahrzeuge, die <strong>in</strong> Reuth nach<br />
Forchheim here<strong>in</strong>fuhren, verließen<br />
die Stadt über Burk.“<br />
Hugo Molter<br />
Südumgehung-Ost<br />
Ebermannstadt und<br />
das Wiesenttal<br />
Welche Auswirkungen wird die<br />
für Forchheim geplante Südumgehung<br />
für Ebermannstadt und das<br />
obere Wiesenttal haben? Wir im<br />
Herzen der Erholungsregion Fränkische<br />
Schweiz müssen uns spätestens<br />
seit dem Zeitungsbericht „Noch ist<br />
Wunschkonzert im Wiesenttal“ (NN<br />
14.07.2010) mit dieser Frage <strong>in</strong>tensiv<br />
ause<strong>in</strong>andersetzen. Und wer ist<br />
bei diesem Wunschkonzert eigentlich<br />
der Dirigent?<br />
Bereits jetzt ist offensichtlich,<br />
dass es zwischen den verschiede-<br />
- 5 -<br />
BN Aktuell<br />
nen Akteuren Forchheim, P<strong>in</strong>zberg,<br />
Gosberg, Wiesenthau und Kirchehrenbach<br />
Misstöne gibt. Drei Trassen<br />
stehen zur Auswahl, womit<br />
die Dirigenten der beteiligten Ortschaften<br />
also die Wahl zwischen<br />
drei verschiedenen Stücken haben.<br />
Egal für welches sie sich entscheiden<br />
werden, die Blech<strong>in</strong>strumente<br />
werden das immer gleiche Lied<br />
blasen: „Lärm und Gestank“. Daher<br />
ist der von allen Betroffenen geäußerte<br />
Wunsch – ke<strong>in</strong> Lärmkonzert<br />
direkt vor unserer Haustür – durchaus<br />
nachvollziehbar.<br />
Bekanntermaßen ziehen Konzerte<br />
auch überregional Besucher an,<br />
besonders wenn es um mehr Verkehr<br />
auf neuen Straßen geht. Hier liegt das<br />
Problem für Ebermannstadt und das<br />
obere Wiesenttal. Bereits jetzt nutzt<br />
vor allem der Schwerlastverkehr die<br />
B470 als Ausweichroute zwischen<br />
den Autobahnanschlußstellen Pottenste<strong>in</strong>,<br />
Buttenheim und Forchheim.<br />
E<strong>in</strong> Bau der Südumgehung Forchheim<br />
würde die Attraktivität dieser<br />
Ausweichroute noch e<strong>in</strong>mal enorm<br />
steigern. Somit also mehr Lärm und<br />
mehr Gestank für die Anwohner der<br />
B470 <strong>in</strong> diesem Bereich. Im engen,<br />
kurvenreichen oberen Wiesenttal bedeutet<br />
dies darüber h<strong>in</strong>aus auch e<strong>in</strong><br />
Weniger an Sicherheit. Nicht zu vergessen<br />
– Ebermannstadt ist e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Schulstadt – und an Schultagen<br />
kreuzen hunderte Schüler täglich <strong>in</strong><br />
den Mittagspausen die viel befahrene<br />
B470 im Stadtgebiet. Muss erst<br />
e<strong>in</strong> LKW <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe wartender<br />
Schüler am engen, unsicheren<br />
Straßenrand donnern, damit allen<br />
klar wird, dass hier <strong>in</strong>sgesamt etwas<br />
schief gelaufen ist?<br />
An die betroffene Bevölkerung<br />
unserer Ortsgruppe ergeht der<br />
Wunsch, sich mit an dieser Diskussion<br />
zu beteiligen, damit für Mensch<br />
und Natur e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Konsens<br />
gefunden werden kann.<br />
Christian Heimbeck