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Wendepunkt Winterausgabe 2014 - Coloplast

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Das <strong>Coloplast</strong>-Magazin für StomathemenNr. 65 Winter <strong>2014</strong>www.mein.coloplast.deFatigueWege ausder Müdigkeit


» Ich hätte nie gedacht wiesehr eine alkoholfreie Pastemeine Haut verbessert.«Morten, Stomaträger seit 2010Ganz sicher. Mit Brava ®Jetzt neu: Die beständige, alkoholfreie Brava ®Paste für eine gesunde Haut um Ihr Stoma.Ab sofort dichtet die neue Brava ® Alkoholfreie Paste selbst besonders empfi ndlicheHaut konstant und sicher ab – ohne zu brennen. Die Paste ist extrem beständig,auch bei aggressiven Flüssigkeiten. Dabei gleicht sie zuverlässig Hautunebenheiten,Falten und Narben sicher aus. Erleben Sie die neue Sanftheit!JETZTTESTEN!Kostenfreie Muster unter www.bravapaste.coloplast.de oder über unserServiceTelefon 0800-7809000.The <strong>Coloplast</strong> logo is a registered trademark of <strong>Coloplast</strong> A/S. © 2013-11. All rights reserved <strong>Coloplast</strong> A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.


InhaltSpektrum4Fokus: Planvoll gegen die Müdigkeit 6Porträt: Vivien Wadepuhl 10Alternative Medizin alsKassenleistung?14Sotschi <strong>2014</strong>: Medaillenträumeam Schwarzen Meer 16Besserer Zugang zu medizinischerVersorgung17Reisen & Rezepte: Russland 18Pralinen selber machen 20ExpertenRat22Rätseln Sie mit <strong>Wendepunkt</strong>23Die eigenen GrenzenakzeptierenUnter erhöhter Erschöpfung („Fatigue“, französischfür Müdigkeit) leiden viele Krebspatienten, aber beispielsweiseauch Multiple-Sklerose-Patienten. Gesunde Menschenkönnen diese lähmende Müdigkeit kaum nachvollziehen,was es für die Betroffenen meist noch schwerermacht. Ein wichtiger Schritt ist daher, die eigene Situationund die eigenen Grenzen zu akzeptieren und sein ganzpersönliches Maß zwischen Über- und Unterforderungzu finden. Lesen Sie den Fokus ab Seite 6.Sie kennen sicherlich die Brava ® Pflegeschutz-Serie.Ganz neu auf dem Markt ist die Brava ® Alkoholfreie Paste,die Stomaträgern eine besonders hautfreundliche undbeständige Abdichtung bietet. Mehr dazu auf Seite 5.6Es wird bunt: In unserem Porträt ab Seite 10 stellen wirIhnen diesmal eine besonders kreative junge Frau vor –lassen Sie sich überraschen!Nun wünsche ich Ihnen einen guten Start in das Jahr<strong>2014</strong> und viel Spaß mit <strong>Wendepunkt</strong>.Bilder: Titel: Fotolia.com/micromonkey, Seite 3: <strong>Coloplast</strong>, Fotolia.com/goodluz/stockcreations, Conny KurzIMPRESSUM<strong>Wendepunkt</strong> ist das Magazin für Stomathemender <strong>Coloplast</strong> GmbHHerausgeber:<strong>Coloplast</strong> GmbHKuehnstraße 7522045 Hamburgwendepunkt@coloplast.comKostenfreies <strong>Coloplast</strong> ServiceTelefon 0800 780 9000(Mo. bis Do. von 8 bis 17 Uhr und Fr. von 8 bis 16 Uhr)Fax 040 66 98 07-48www.mein.coloplast.de1020Verlag und Redaktion:mk publishing GmbH · Döllgaststr. 7– 986199 Augsburg · Tel. 0821 3 44 57-0info@mkpublishing.de · www.mkpublishing.deAus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in derRegel die männliche Schreibweise verwendet. DerHerausgeber weist an dieser Stelle ausdrücklichdarauf hin, dass sowohl die männliche als auch dieweibliche Schreibweise für die entsprechendenBeiträge gemeint ist.Für die Inhalte der Websites, auf die in diesemMagazin hingewiesen wird, übernimmt <strong>Coloplast</strong>keine Haftung.Jeanine Streckel,Manager Consumer Marketing<strong>Coloplast</strong> GmbH<strong>Coloplast</strong> bietet Produkte und Serviceleistungen, um dasLeben von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungenzu erleichtern. In enger Zusammenarbeit mit Anwendernentwickeln wir Lösungen, die ihren sehr persönlichenmedizinischen Bedürfnissen gerecht werden. <strong>Coloplast</strong>entwickelt und vertreibt Produkte für die Stoma-,Kontinenz- und Wundversorgung sowie für die Hautpflegeund die Urologie. Darüber hinaus bietet <strong>Coloplast</strong> inDeutschland Homecare-Dienstleistungen an. <strong>Coloplast</strong> istein weltweit operierendes Unternehmen mit mehr als8.000 Mitarbeitern.The <strong>Coloplast</strong> logo is a registered trademark of <strong>Coloplast</strong> A/S.© 2010-09All rights reserved <strong>Coloplast</strong> A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | SpektrumKindernetzwerk-Kooperationspreis 2013 für SoMA e. V.Raimund Schmid, Geschäfts führerdes Kindernetzwerks e. V.,Nicole Schwarzer, 1. VorsitzendeSoMA e. V., und Dr. SabineGrasshoff-Derr, Kinderchirurgin,Würzburg (v. l.).Die Selbsthilfeorganisation für Menschenmit anorektalen Fehlbildungen SoMAe. V. wurde für ihre Nachsorgeseminare„Das schaffst Du alleine“ mit dem erstenPreis „Gute Kooperation 2013“ desKindernetzwerks e. V. ausgezeichnet.Seit 2006 veranstaltet SoMA e. V. spezielleSeminare zur Unterstützung vonFamilien, deren Kinder aufgrund ihreranorektalen Fehlbildungen mit Störungender Kontinenzfunktion zu kämpfenhaben. Viele Betroffene müssen regelmäßigNachsorgemethoden anwenden,um eine sogenannte „soziale Kontinenz“zu erzielen und möglichst unbeeinträchtigtam täglichen Leben teilnehmenzu können. Dazu sind sie oftmals auftägliche Darmspülungen angewiesen, diebei Kindern üblicherweise von den Elterndurchgeführt werden.Unter dem Motto „Das schaffst Dualleine“ unterstützt SoMA e. V. Kinderund Jugendliche dabei, diese Nachsorgemethodenzu erlernen bzw. selbstvorzunehmen und damit einen großenSchritt in ihrer Unabhängigkeit undSelbstbestimmtheit zu machen. Begleitetwerden die Teilnehmer durch ein Expertenteamaus den unterschiedlichstenDisziplinen wie etwa Kinderchirurgie,Kontinenzberatung und Kinderpflege. Zuden Referenten gehören auch regelmäßigExperten von <strong>Coloplast</strong>. Mit den 5.000Euro Preisgeld soll das Seminarangebotaufgestockt werden.Weitere Informationenzu SoMA e. V. unter www.soma-ev.de.Das <strong>Coloplast</strong>-Magazin für StomathemenNr. 64 Herbst 2013www.mein.coloplast.deErektile DysfunktionbehandelnZweisamkeitgenießenFatigueDas <strong>Coloplast</strong>-Magazin für StomathemenNr. 65 Winter <strong>2014</strong>www.mein.coloplast.deWege ausder MüdigkeitGratis zu Ihnen nach Hause!Sie sind noch kein Abonnent und möchtendas Magazin <strong>Wendepunkt</strong> künftig regelmäßigund natürlich kostenfrei erhalten?Dann rufen Sie die untenstehende Servicenummeran oder registrieren sich unterwww.wendepunkt.coloplast.de. Schonkommt die nächste Ausgabe kostenfreidirekt zu Ihnen nach Hause. Natürlichkönnen Sie diesen Service ganz unbürokratischauch wieder abbestellen.Ihr Kontakt zu <strong>Coloplast</strong>Weiterführende Informationen zu<strong>Coloplast</strong>, unseren Produkten undServiceleistungen finden Sie im Internet.Dort können Sie auch Produktmusterund Informations materialien bestellen.Wenn Sie fach liche Fragen haben,rufen Sie uns einfach an oder schreibenuns eine E-Mail oder einen Brief.Und so erreichen Sie uns:<strong>Coloplast</strong> GmbHPostfach 70 03 40D-22003 HamburgServiceTelefon (kostenfrei): 0800 780 9000Mo. bis Do., 8–17 Uhr, Fr., 8–16 UhrE-Mail: beratungsservice@coloplast.comwww.mein.coloplast.de4


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | SpektrumSanfter und sicherer SchutzSeit Kurzem ist die neue Brava ® Alkoholfreie Paste aufdem Markt, die Stomaträgern eine besonders hautfreundlicheund beständige Abdichtung bietet. Damitrundet <strong>Coloplast</strong> die umfangreiche und hoch quali tativePflegeschutz-Serie Brava ® in idealer Weise ab.Hautunebenheiten, Hautfalten undNarben in der Umgebung des Stomaserschweren eine sichere Abdichtung derStomaversorgung. Die Brava® AlkoholfreiePaste, mit der <strong>Coloplast</strong> die bewährtePflegeschutz-Serie Brava komplettiert,bietet eine äußerst zuverlässigeund sichere Lösung für solche Herausforderungen.Auf die Haut aufgetragen,gleicht sie deren Unregelmäßigkeiten ausund sorgt so für eine glatte, gleichmäßigeOberfläche, auf die sich die Haftplatteder Versorgung nahtlos aufbringen lässt.Ideal auch für empfindliche HautDie neue Brava Paste ist alkoholfrei unddamit besonders hautfreundlich. Sietrocknet die Haut nicht aus und brenntauch beim Aufbringen auf irritierte oderempfindliche Haut nicht. Deshalb istsie auch für Stomaträger mit sensibleroder gereizter stomaumgebender Hautoptimal geeignet.Konstant sichere AbdichtungDank ihrer extrem beständigen Zusammensetzungwird die Brava Paste durchFeuchtigkeit und Ausscheidungen nichtangegriffen. Selbst unter dem Einflussvon besonders aggressiven Ausscheidungenlöst sie sich nicht auf und sorgtdamit für eine konstant sichere Abdichtungder Stomaversorgung. Auchnach dem Aufbringen auf die Hauthärtet sie nicht aus, sondern bleibtweich und flexibel.Weitere InformationenHautfreundlich undextrem beständig: Die neueBrava Alkoholfreie Pasteverhindert Undich tigkeitender Stoma versorgung.Mehr über die komplette Brava ®Pflegeschutz-Serie erfahren Sie unterwww.brava.coloplast.de sowie unterdem <strong>Coloplast</strong> ServiceTelefon(Kontakt siehe Seite 4).Leben, wie ich willBilder: Hartmut Kreutz/Kindernetzwerk, <strong>Coloplast</strong>, TRIASDie Diagnose einer chronisch entzündlichenDarmerkrankung (CED) wirkt sichauf viele Lebensbereiche aus. Dennochsind sich die Experten und Betroffenender Deutschen Morbus Crohn/Colitisulcerosa Vereinigung (DCCV e. V.) einig:Auch mit einer CED kann man gutleben. Der völlig neu überarbeitete Ratgebererklärt, welche Untersuchungendurchgeführt werden und wie eine verlässlicheDiagnose gestellt wird. Im Anschlussfolgen nützliche Informationendarüber, welche Therapieformen infragekommen. Heraustrennbare Vorlagen, wiebeispielsweise ein Medikamenten-Tagebuch,erleichtern die Auseinandersetzungmit dem persönlichen Krankheitsverlauf.Betroffene können viel selbst für einselbstbestimmtes und glückliches Lebentrotz einer CED tun. Tipps zu Ernährung,Entspannungstechniken und Alltagsbewältigungrunden das Buch daher ab.Der Ratgeber ist übrigens auch alsE-Book erhältlich.Neue Auflage:DCCV-Ratgeberüberarbeitet.BuchtippMorbus Crohn & Colitis ulcerosa:Leben, wie ich will,Herausgeber: DCCV e. V., Trias,2. Auflage, August 2013,ISBN 978-3830466666, 17,99 Euro.5


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | FokusErschöpfung,Energielosigkeit undSchwäche derKonzentration sindSymptome der Fatigue,die sehr häufig bei Krebsoder Multipler Skleroseauftritt.6


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | FokusPlanvoll gegendie MüdigkeitFast alle, die an Krebs oder Multipler Skleroseerkrankt sind, kennen das Phänomen: Einedauerhafte und übermäßige Ermüdungerschwert ihnen den Alltag. Dabei gibt esdurchaus Strategien, sich von den Symptomeneiner Fatigue nicht beherrschen zu lassen.Bilder: Fotolia.com/goodluz (2)„Ich habe Tage, da könnte ich bereits beim Frühstückin mich zusammenfallen. Schon die Kaffeetasse anzuheben,ist dann mühsam.“„Ich fühle mich, als hätte ich Grippe mit 40 GradFieber.“„Ich schaffe nur noch das Allernötigste.“So und ähnlich schildern Fatigue-Patienten ihr Empfinden.Sie erleben eine nicht zu beherrschende Erschöpfungund Energielosigkeit und haben ein starkerhöhtes Ruhebedürfnis, das zu den vorangegangenenAktivitäten in keinem Verhältnis steht. Die Betroffenenkönnen sich nur schwer konzentrieren und motivieren,viele sind niedergeschlagen oder leicht reizbarund es ist ihnen an manchen Tagen kaum möglich,einfache Alltagstätigkeiten wie Einkaufen, Kochenoder Aufräumen zu bewältigen.Während einer Tumortherapie leiden nahezu alleKrebspatienten unter der geschilderten Erschöpfung.Doch auch im Anschluss an die Behandlung findenviele Betroffene nicht zu ihrer alten Form zurück.Auch Jahre nach Beendigung der Therapie sind jenach Art des Krebstumors bis zu 40 Prozent dauerhafterschöpft.Von den MS-Patienten klagen je nach Studie zwischen70 und 97 Prozent über eine unverhältnismäßige Müdigkeit.„Mehr als die Hälfte bezeichnen Fatigue dabeisogar als das beeinträchtigendste Symptom ihrerErkrankung“, erklärt Dr. Andreas Wiborg, Facharztfür Neurologie sowie für Psychiatrie und Psychotherapiein Neu-Ulm. Während einige nur während einesSchubs unter der besonderen Mattheit leiden, sind dieBeschwerden bei vielen, auch wenn die Schwere in derRegel nicht zunimmt, chronisch.Herausforderung für das UmfeldEine akute Fatigue lässt sich bei Krebspatienten aufBlutarmut zurückführen: Sowohl eine Strahlen- alsauch eine Chemotherapie beeinträchtigen die Blutbildungim Knochenmark und greifen die roten Blutkörperchenan. Die Organe werden schlechter mit Sauerstoffversorgt. Auch viele Medikamente, insbesondereSchmerzmittel, beeinflussen die Aufmerksamkeit.Bei MS-Patienten wird zwischen einer primären undsekundären Fatigue unterschieden. Eine primäre Fatigueist auf MS-typische Schädigungen des zentralenNervensystems zurückzuführen, die eine Verlangsamungder Reaktionen zur Folge haben. Unter sekundärerFatigue fasst man die Müdigkeitserscheinungenzusammen, die durch die Therapie oder andere MS-Symptome ausgelöst werden, etwa durch bestimmteMedikamente, Schlaf- oder Geh- und Sehstörungen,die alltägliche Tätigkeiten für den Körper anstrengendermachen.Fatigue-Patienten haben nicht nur mit den Symptomenzu kämpfen, sondern auch mit den Reaktionenihrer Umwelt. „Stell dich nicht so an“, ist ein häufigerKommentar Gesunder. Die dauerhafte Antriebslosigkeitist für das soziale Umfeld der Betroffenen einegroße Herausforderung. Partner, Familie, Freunde undBekannte müssen akzeptieren, dass sich gemeinsame– auch angenehme – Aktivitäten nicht mehr so einfachumsetzen lassen. Die Rollen- und Aufgabenverteilunginnerhalb der Partnerschaft oder Familie verändert sich– warum muss sich Mama jetzt hinlegen, obwohl docheigentlich ein Freibadbesuch geplant war?Bewegung hilftAufgrund ihrer physischen, psychischen und sozialenDimension erfordert die Behandlung einer Fatigueeinen multidisziplinären Ansatz. Als einer der wichtigstenTherapiepfeiler gilt ein moderates Ausdauertraining– für Untrainierte können bereits kurze tägliche Spaziergängevon zehn Minuten anstrengend genug sein.Angemessene körperliche Bewegung verringert nichtnur das schnelle Ermüden, sondern beugt auch Schlafstörungenvor. Auch professionelle Hilfe durch einenerfahrenen Psychotherapeuten kann helfen, sich etwamit Selbstvorwürfen oder Ängsten auseinanderzusetzen.7


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | FokusEntspannungstechnikenkönnen bei chronischerMüdigkeit helfen.Ein Austausch mit ebenfalls Betroffenenin einer Selbsthilfegruppe oder überein Internetforum ist eine Möglichkeit,das eigene Empfinden und Handeln zuakzeptieren.Generell gilt es, das passende Maßzwischen Über- und Unterforderung zufinden. Fatigue-Patienten müssen einerseitslernen, mit ihren Kräften hauszuhalten.Andererseits hilft übermäßigeRuhe nicht, die Kraftreserven aufzutanken:Je weniger die Betroffenen tun,desto schneller nimmt ihre Kraft ab. Umnicht in diesen Teufelskreis zu geraten,kann das Führen eines Energietagebuchshelfen. Patienten, die notieren, welcheTätigkeiten mit welchem Energieaufwandund welcher anschließenden Erschöpfungverbunden sind, können ihreKraftreserven schrittweise steigern.Bereits am Abend den nächsten Tag zuplanen, bewahrt dabei vor zu viel Aktionismus.Auf anstrengende Tätigkeitensollten leichtere folgen. Alltagsaufgabenwie Bügeln oder Essen vorbereitenlassen sich kräftesparend im Sitzenerledigen. Bewusst eingeplante Pausenund Zeit für angenehme Tätigkeiten8wie Lesen, Musik hören oder Ausgehengehören ebenfalls in eine Tagesübersicht.Bei aller Planung sollten jedoch auchZeitpuffer vorhanden sein. Aufgaben aufden letzten Drücker zu erledigen, empfiehltsich für Fatigue-Patienten grundsätzlichnicht.Um sich im Schlaf gut zu erholen, solltedas Schlafzimmer vor dem Zubettgehengut gelüftet werden. RegelmäßigeAufsteh- und Zubettgehzeiten, eineangenehme Raumtemperatur und einehochwertige Matratze unterstützen dieErholung.Entspannung lernenDas allgemeine Wohlbefinden lässt sichauch durch eine ausreichende Versorgungmit Vitaminen und Nährstoffensowie genügend Flüssigkeitszufuhr steigern.Wer beim Essen häufiger und dafürkleinere Portionen genießt, belastetseinen Stoffwechsel weniger. Viele Betroffenehaben zudem gute Erfahrungenmit Entspannungstechniken wie Yoga,Autogenem Training oder Meditationgemacht oder ziehen Akupunktur undMassagen hinzu. Für Krebspatientenkann es sich lohnen, die „ProgressiveMuskelentspannung“ zu erlernen, dieallerdings für MS-Patienten nicht empfohlenwird, da die Übungen Spasmenauslösen können.Auch im Berufsalltag ist die geringereLeistungsfähigkeit häufig ein Problem.Hier gilt es, mit dem Arbeitgeber eineindividuelle Lösung zu finden. Grundsätzlichstehen Tumorpatienten nacheiner Krebserkrankung Rehabilitationsmaßnahmenzu. Gemeinsam mit demArbeitgeber kann dann eine stufenweiseRückkehr an den früheren Arbeitsplatzvereinbart werden. Fatigue-Patientenkennen die Angst davor, als faul und unwilligzu gelten. Sich zu überarbeiten, umweiterhin auf früherem Niveau mitzuhalten,ist jedoch keine dauerhafte Lösung.Wenn Feierabend und Urlaub fast ausschließlichzum Ausruhen und Schlafengenutzt werden, um den nächstenArbeitstag überhaupt zu bewältigen, isteine Veränderung notwendig. In Absprachemit den Vorgesetzten und Kollegenist vielleicht eine Arbeitszeitreduzierung,ein Wechsel des Aufgabengebiets odereine Umschulung denkbar.


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | FokusFatigue-Patientensollten auch auf eineausreichendeTrinkmenge und eineausgewogeneErnährung achten.Bilder: Fotolia.com/Robert Kneschke/goodluz, Dr. Rüffler, Hans Huber Verlag, Dt. KrebshilfeLeiden Sie antumorbedingter Fatigue?Nach internationaler Definitionleiden Sie an Fatigue, wenn diefolgenden Symptome im vergangenenMonat täglich oder fast täglichin zwei aufeinanderfolgendenWochen aufgetreten sind …• Sie leiden unter erheblicherErschöpfung.• Sie haben niedrigere Energiepegel.• Sie haben ein erhöhtes Bedürfniszum Ausruhen, obwohl Sie nichtaktiver sind als zuvor.… sowie zusätzlich fünf oder mehrder folgenden Punkte:• Sie leiden unter allgemeinerSchwäche und/oder Schwere gefühlin den Gliedern.• Ihre Konzentration oder Aufmerksamkeitlässt nach.• Sie sind weniger motiviert oderhaben weniger Interesse daran,normale Tätigkeiten zu erledigen.• Sie haben Probleme bei der ErledigungIhrer täglichen Aufgaben.• Sie leiden unter Schlafstörungenoder haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis.• Sie fühlen sich auch nach demSchlafen noch müde und unausgeruht.• Sie haben große Mühe, IhreUntätigkeit zu überwinden.• Sie bemerken seelische Schwankungen,sind z. B. traurig, frustriertoder reizbar.• Sie haben Probleme mit demKurzzeitgedächtnis.• Nach Anstrengungen sind Siebesonders erschöpft und dieserZustand hält oft mehrere Stundenlang an.Im GesprächSport hilft gegen MüdigkeitSport zu treiben ist eine Möglichkeit,Fatigue zu bekämpfen.Worauf sollte man achten?Dr. Rüffer: Es ist richtig, dass gleichmäßigesTraining die Leistungsfähigkeiterhält oder sogar steigert. Dabei istwichtig, die körperliche Betätigungindividuell zu dosieren. Es lohnt sich– eventuell auch mit einem Arzt oderSporttherapeuten –, konkrete undrealistische Trainingsziele zu definieren.Dabei sollten vor allem Bereiche trainiertwerden, die bereits nachgelassen haben,beispielsweise durch Übungen zur Kraftsteigerung,Ausdauer oder Koordination.Wo finde ich als Betroffenerpassende Informationen?Dr. JensUlrich Rüffer,Vorsitzender derDeutschen FatigueGesellschaft e. V.Dr. Rüffer: Die Broschüre „Fitness trotzFatigue“, die wir von der DeutschenFatigue Gesellschaft herausgegebenhaben, enthält zahlreiche Übungen.Sie steht auf unserer Homepage www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de alsDownload zur Verfügung. Außerdemgibt es in Deutschland rund 600 Krebsnachsorge-Sportgruppen.Hier lohntes sich, bei den Landessportbündensowie den Sportvereinen und der Volkshochschulevor Ort nachzufragen.Zum WeiterlesenNützliches auf einen BlickKarl Reif/Ulrike de Vries/FranzPetermann/Stefan Görres: Wegeaus der Erschöpfung. Ratgeberzur tumorbedingten Fatigue.Hans Huber Verlag, ISBN 978-3-456-84975-1, 19,95 Euro.Was kann mangegen Fatigue undex treme Müdigkeittun? Wie kann manseine Kräfte einteilenund mit Zeit undEnergie angemessenhaushalten?Wie lässt sichNiedergeschlagenheitüberwinden und das Leben (wieder)genießen? Konkret und verständlichzeigt der Ratgeber, wie Menschen miteiner Tumorerkrankung besser mit denSymptomen einer Fatigue zurechtkommen.Der Anhang enthält zahl reicheAdres sen, Litera tur hin weise und Materialzu den Themen Bewegungs training,Energie mana gement und Entspannung.Unter www.krebshilfe.de(Website der DeutschenKrebshilfe e. V.,Telefon: 022872990-0) könnenSie die Broschüre„Fatigue – ChronischeMüdigkeit beiKrebs“ aus der Reihe„Die blauen Ratgeber“,Nr. 51, bestellen oderals PDF herunterladen.51Fatiguebei KrebsFatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs 1die blauen ratgebercHroniscHe MüdigKeitantworten. HilFen. PersPeKtiven.9


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | PorträtBunt, kreativund lebensfrohVivien Wadepuhl ist Stomaträgerin, seit ihr im Sommer 2013 nach lang jährigerMorbus-Crohn-Erkrankung der Dickdarm entfernt wurde. Heute schöpft diejunge Frau neuen Lebensmut und geht kreativ mit ihrer Situation um.Ein Überzug für den Stomabeutel passendzu Dirndl oder Lederhose beim Oktoberfest?Doch eher ein buntes Comic-Motiv?Oder ein frecher Spruch, der provoziert?Vivien Wadepuhl ist seit Juli 2013Stomaträgerin und hat ihre medizinischeSituation mit ihrer Leidenschaft fürkreatives Zeichnen geschickt verbunden.Die junge Frau aus Garmisch-Partenkirchenstellt zusammen mit ihrer Mutterin Handarbeit Überzüge für Stomabeutelher und bemalt diese mit einer Vielfalt anMotiven, die von bayerischer Tracht überVideospielfiguren bis hin zu japanischenManga-Comics reichen. Die gelernte Hotelfachfrauarbeitet in einer Krankenhauskücheund will anderen Menschen Mutmachen sowie dem Tabuthema „Stoma“zu mehr Akzeptanz verhelfen.Die 22-Jährige kam 1991 in Berlin zurWelt. Ihre Eltern, beide schon Rentner,zogen mit der damals Neunjährigen insruhige Garmisch-Partenkirchen, umihrer Tochter dort eine schönere Jugendund einen guten Startpunkt fürs Lebenzu geben. Von ihrem Garten aus kann sieseither an wolkenfreien Tagen den Gipfelder Zugspitze erspähen. Ihre medizinischeAussicht verschlechterte sich aberschon nach kurzer Zeit.Eine Jugend mit der KrankheitMit zwölf Jahren bekam Vivien erstmalsernsthafte gesundheitliche Probleme. Allesbegann mit Durchfall und Erbrechen: „Ichkonnte nichts mehr essen oder trinkenund wog zwischenzeitlich nur noch 30Kilo“, blickt sie zurück. „,Typisch magersüchtig',sagten einige.“ Im Alter von 14diagnostizierten Ärzte bei ihr schließlichMorbus Crohn, eine chronisch-entzündlicheDarmkrankheit, die ihren Dickdarmbefallen hatte. Nach einer Kortisonbehandlungkonnte sie wieder zunehmen,aber die häufigen Durchfälle bliebenein Problem. Während der Ausbildungund in der Arbeit wussten ihr Chef undihre Kollegen über Viviens KrankheitBescheid und zeigten Verständnis. Dieheute 22-Jährige ging damals schon sehroffen mit ihrer Situation um, „schließlichnimmt man sich selbst etwas vom Stress,wenn man nichts verheimlichen muss“.Arbeit und Berufsschule konnte sie mitdem Morbus Crohn unter einen Hut bringen,aber sonst war Vivien fast immer zuHause. Viele durch die Krankheit bedingte,schlaflose Nächte vertrieb sie sich mitspannenden Thriller-Romanen oder demZeichnen eigener Bilder und Comics.Operation: Eine gute EntscheidungAufregend wie ein Thriller war für Vivienauch das vergangene Jahr: Aufgrundeiner rektovaginalen Fistel sollte sie einvorübergehendes Stoma bekommen.Doch dann ging alles ganz schnell. Kurzvor dem Operationstermin überzeugtenihre Ärzte sie doch von einer komplettenEntfernung des Dickdarms, weil das ihreBeschwerden dauerhaft beseitigen würde.Die richtige Entscheidung, wie sich imNachhinein herausstellte: Ihr Dickdarmwar durch die Entzündung über dieHälfte seiner Länge vernarbt und damitBilder: Conny Kurz10


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | PorträtVivien Wadepuhl bemaltÜberzüge für Stomabeutelund vertreibt diese imInternet über Facebook.im Prinzip funktionslos. „In der Zeit nachder Operation erhielt ich viel Unterstützungdurch meine Familie und meinenFreund. Auch meine anderen Freundehaben diesen Schritt verstanden“, erinnertsich Vivien. Andere wiederum fragten,ob das Leben mit einem künstlichen Ausgangüberhaupt noch lebenswert wäre.Aber das brachte sie nicht aus der Ruhe:„Leute, die solche Kommentare abgeben,sind wahrscheinlich einfach sehr unsicher.Denn niemand spricht gerne überThemen wie Krankheit oder Stuhlgang.“Ein besseres Leben mit dem StomaIhre Lebensqualität hat sich seit dem Eingriffradikal verbessert. Vivien holt nunjene Sachen nach, die ihr mit der Krankheitverwehrt waren: „Ich gehe spazieren,fahre viel mit dem Rad und unternehmeauch einfach gerne etwas mit meinenFreunden. Das war früher alles nur sehreingeschränkt möglich.“Rund vier Wochen nach der Stomaanlagekam ihr schließlich die Idee mitden bemalten Beutelüberzügen: „DerBeutel unter der Hose war unbequem.Da habe ich mein Hobby einfach mitmeiner Situation verbunden und Beutelüberzügegemacht, die man selbstbewusstaußen tragen kann.“ Ihre Mutter näht dieÜberzüge, die Vivien dann mit Edding-Stiften farbenfroh bemalt. Der Baumwollstofflässt sich durch Handwäsche leichtreinigen, ohne abzufärben. Vivien konntesich hierzulande sogar das Patent für dieIdee sichern und hat damit bereits großePläne: „Ich versuche gerade, einen Shopim Internet zu starten, mein Freund hilftmir dabei.“ Im Moment vertreibt sie dieStomabeutel in der Diskussionsgruppe„Beuteltier-Stoma-Träger“ des sozialenNetzwerks Facebook. Hier tauscht sichVivien mit anderen Betroffenen aus undspricht mit ihnen über Probleme beiMorbus Crohn und Stoma sowie überalltägliche Sorgen. „Die Gruppe ist buntdurchmischt, von ganz jungen Menschenbis zu 70-Jährigen. Viele kennen sichbereits persönlich.“ Auch anderen Betroffenenrät sie, mit der Situation offenumzugehen: „Denn je mehr Leute darübersprechen, desto besser wird es – für alle.“Vivien blickt positiv in ihre Zukunft undwill sich bald zur Ernährungstherapeutinweiterbilden, um anderen Menschen inähnlicher Situation zu helfen.11


AnzeigeLeben – so wie ich es möchteAuch nach einer Stoma-Operationwollen Betroffene selbstbestimmtund aktiv ihr eigenes Leben gestalten.Doch nicht alle Menschen mit einem Stoma sind aktuell mitihrer Versorgung zufrieden: Im Juni 2012 befragte <strong>Coloplast</strong>700 Stomaträgerinnen und -träger in Großbritannien, Deutschland,Frankreich und den USA nach ihren Bedürfnissen in derStomaversorgung. 54 Prozent der Betroffenen haben demnachdas Gefühl, nicht das Leben leben zu können, das sie gerneleben möchten. Sie betrachten ihr Stoma als Behinderung undEinschränkung und haben vor allem Angst vor Undichtigkeitenund mangelnder Diskretion. 68 Prozent meinen, dass sie mitihrem Stoma auffallen.Unattraktiv und zu intim: 50 Prozent der Befragtenmöchten ihr Stoma verstecken.» Wenn ich alltägliche Aufgaben erledige, möchteich mich sicher und wohl fühlen, ohne mirSorgen über mein Stoma machen zu müssen.«Theodore, Ileostomaträger seit 2006» Ich muss dieses Stoma für den Rest meinesLebens tragen. Daher sollte die Versorgungnatürlicher und weniger medizinisch aussehen.«Steven, Ileostomaträger seit 2007Ansprechenderes Material nötigSieben von zehn Befragten fühlen sich aufgrund ihres Erscheinungsbildessogar als dauerhaft krank. 33 Prozent der Menschen,die mit einem Stoma leben, finden, dass das Materialder Versorgung ansprechender sein könnte.Intensiv auf die Bedürfnisse des Nutzers eingehen –wie andere Bereiche es vormachenHeutige Stomaversorgungen strahlen einen starken Krankenhauscharakteraus. Andere medizintechnische Bereiche sindhier in ihrer Entwicklung schon einen Schritt weiter. Aus denursprünglich aus Holz hergestellten Beinprothesen sind individuelleMaßanfertigungen aus Hightech-Materialien geworden.Hörhilfen entwickelten sich vom sperrigen Hörrohr mit starkmedizinischem Aussehen über auffällige Hörgeräte, die hinterdem Ohr getragen wurden, zu sehr diskreten Produkten im Ohr.Können zukünftige Stomabeutel nicht auch andersaussehen als heute?Stomaversorgung innovativ denkenDie Entwicklung von Stomaprodukten erfordert es in neueRichtungen zu denken. Gefragt sind Versorgungssysteme,mit denen sich selbstbestimmt und aktiv das eigene Lebengestalten lässt – ohne Einschränkungen.Besonderes für individuelle MenschenProdukte, die sich individuell dem Körper anpassen und absolutdiskret sind. <strong>Coloplast</strong> stellt sich dieser Herausforderung mitLeidenschaft und Verantwortung.Es ist was in Bewegung … seien Sie dabei!Quelle: <strong>Coloplast</strong> Endkunden Befragung Juli 2013 N = 707 Stomaträger aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich und USAThe <strong>Coloplast</strong> logo is a registered trademark of <strong>Coloplast</strong> A/S. © 2013-11. All rights reserved <strong>Coloplast</strong> A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.


Stomaversorgung


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | GesundheitspolitikAlternative Medizinals Kassenleistung?Viele Patienten vertrauen bei der Behandlung ihrer Erkrankungenauf Methoden der alternativen Medizin wie Homöopathie oderOsteopathie. Aber wer übernimmt die Kosten dafür? Da gibtes zwischen den verschiedenen gesetzlichen Krankenkassengroße Unterschiede, wie Dennis Giesfeldt, MitarbeiterKrankenkassenmanagement bei <strong>Coloplast</strong>, erläutert.Naturheilverfahren, Homöopathie, Osteopathieoder auch Akupunktur – einigeschwören auf diese und andere alternativmedizinischeMethoden, andere zweifelnan ihrer Wirksamkeit. Die alternativeMedizin versteht sich als Alternative zurSchulmedizin, wie sie an den Universitätengelehrt wird.Wirksam und wirtschaftlichDementsprechend ist es auch keine ganzeinfache Frage, welche dieser Behandlungengesetzliche Krankenversicherungen(GKV) erstatten sollen – und welche sieüberhaupt erstatten dürfen. Im FünftenSozialgesetzbuch (SGB V) ist festgelegt,dass der Versicherte Anspruch auf eineausreichende, bedarfsgerechte, demallgemein anerkannten Stand der medizinischenWissenschaft entsprechendemedizinische Krankenbehandlung hat.Die Leistungen müssen zweckmäßig undwirtschaftlich sein. Dies entspricht auchdem Gedanken der Solidargemeinschaft:Jeder zahlt seinen finanziellen Möglichkeitenentsprechend einen bestimmtenVersicherungsbeitrag ein, um dafür dannbei Bedarf eine sinnvolle medizinischeVersorgung zu erhalten. Für welche Behandlungenund Untersuchungen dieGKVen Kosten übernehmen müssen unddürfen, legt der Gemeinsame Bundesausschuss(G-BA) als höchstes Gremiumder gemeinsamen Selbstverwaltung imGesundheitswesen Deutschlands fest.Methoden der alternativen Medizingehören in der Regel nicht zu diesemLeistungskatalog dazu, allerdings hat derG-BA beispielsweise Akupunktur beichronischen Knie- oder Rückenschmerzenzur Kassenleistung erklärt. Magnetfeld-oder Eigenbluttherapie dagegen sindausdrücklich ausgeschlossen.Satzungsleistungen fördernWettbewerbDer Leistungskatalog gibt im Wesentlichenvor, welche Leistungen Versichertevon ihrer Krankenkasse gegen Zahlungdes gesetzlich festgelegten, einheitlichenBeitragssatzes erwarten dürfen. DieKassen haben allerdings die Möglichkeit,sich durch das Angebot von Satzungsleistungenvoneinander abzusetzen undwechselwillige Versicherte so von sich zuüberzeugen. Als Satzungsleistungen werdendabei solche Leistungen bezeichnet,die eine Krankenkasse zusätzlich zu dengesetzlich festgeschriebenen Leistungengewähren kann. Die Krankenkassen könnenfrei entscheiden, welche Leistungensie auf diese Weise zusätzlich erbringenwollen, sofern der G-BA die betreffendenLeistungen nicht ausdrücklich ausgeschlossenhat. Seit 1. Januar 2012 sinddurch das GKV-Versorgungsstrukturgesetzdie Angebotsmöglichkeiten in diesemBereich erweitert worden. Hinzugekommensind Leistungen, die die medizinischeVorsorge und Rehabilitation, künstlicheBefruchtung, zahnärztliche Behandlungohne die Versorgung mit Zahnersatz,häusliche Krankenpflege, Haushaltshilfesowie Leistungen von nicht zugelassenenLeistungserbringern betreffen, ebenso wiedie Versorgung mit nicht verschreibungspflichtigenArzneimitteln, mit Heilmittelnund Hilfsmitteln.Auch alternative Arzneimittel werden alsSatzungsleistungen angeboten, wobei vonKasse zu Kasse sehr große Unterschiedebestehen. Für Anhänger der Homöopathieist es unbedingt zu empfehlen, bei einemKassenwechsel die Satzungsleistungen derWettbewerber genau unter die Lupe zunehmen. Es gibt Kassen, die sowohl dieBehandlungskosten als auch die Kostenfür die homöopathischen Medikamentekomplett übernehmen, solche, die dieErstanam nese und die Folgebehandlungen,nicht aber die Medikamente übernehmen,und solche, die über die Übernahme derAnamnesekosten im Einzelfall nach Rücksprachemit dem Arzt entscheiden. Ähnlichsieht es im Bereich der Osteopathie aus.Alternative Heilmethodengegen AufpreisNeben den Satzungsleistungen bieteneinige Kassen auch Wahltarife für Arzneimittelder besonderen Therapieeinrichtungenan, bei denen der Versicherte seinenVersicherungsschutz in bestimmten Bereichenverbessern kann – eine Leistung,die es allerdings nur gegen Aufpreis gibt.Solche Wahltarife können für diejenigeninteressant sein, die eine Behandlung mitalternativen Heilmethoden bevorzugen.Die Interessenten sollten allerdings denhöheren Beitrag und die zusätzlichen Leistungen,die sie dadurch erhalten können,gut gegeneinander abwägen. Dabei ist auchzu berücksichtigen, dass die Kassen oftdie Kosten nur bis zu einem festgelegtenjährlichen Höchstbetrag erstatten und dassdurch den Wahltarif auch nicht unbedingtalle anfallenden Kosten abgedeckt sind.Bilder: <strong>Coloplast</strong>, Fotolia.com/RioPatuca Images/Sonja Birkelbach14


Alternativmedizin wieHomöopathie oder Osteopathiewird von den Krankenkassenunterschiedlich bezuschusst.GKV Homöopathie OsteopathieAOK BayernTechnikerKrankenkasseBBK Mobil OilIKK ClassicBarmer GEKDAKSBKKnappschaftDeutsche BKKAOK PlusKostenübernahme für homöopathische Erstanamnese,homöopathische Folgebehandlung sowie für homöopathischeArzneimittel, wenn das Medikament von einem Vertragsarzt mitder Zusatzqualifikation Homöopathie auf einem Privatrezeptverordnet wurde. Erstattet werden 80 Prozent desRechnungsbetrags, max. 250 Euro im Jahr.Vollständige Kostenübernahme für Behandlungen sowiehomöopathische Medikamente.Kostenübernahme für homöopathische Erstanamnese sowieFolgebehandlungen, nicht jedoch für homöopathischeMedikamente.Kostenübernahme für Behandlungen, homöopathischeArzneimittel werden mit jährlich 50 Euro bezuschusst.Kostenübernahme für homöopathische Erstanamnese sowieFolgebehandlungen, jedoch nicht für homöopathischeMedikamente.Kostenübernahme für Anamnese, die Kostenübernahme fürhomöopathische Medikamente wird im Einzelfall geprüft.Kostenübernahme für homöopathische Erstanamnese sowieFolgebehandlungen, jedoch nicht für homöopathischeMedikamente.Kostenübernahme für homöopathische Erstanamnese sowieFolgebehandlungen, jedoch nicht für homöopathischeMedikamente.Keine Kostenübernahme von homöopathischen Medikamenten,die Übernahme der Anamnese wird im Einzelfall nachRücksprache mit dem Arzt entschieden.Kostenübernahme für homöopathische Erstanamnese sowieFolgebehandlungen, jedoch nicht für homöopathischeMedikamente.Keine Kostenübernahme.Kostenübernahme für maximal sechs Sitzungen je Kalenderjahrund Versichertem. Erstattet werden 80 Prozent desRechnungsbetrags, jedoch nicht mehr als 60 Euro pro Sitzung.Kostenübernahme für maximal sechs Behandlungen jeKalenderjahr und Person. Erstattet werden 80 Prozent desRechnungsbetrags, jedoch maximal 60 Euro pro Behandlung.Kostenübernahme von bis zu 150 Euro pro Kalenderjahr undVersichertem.Zuschuss von bis zu 100 Euro aus dem Gesundheitskonto desPatienten.Die DAK macht diesbezüglich keine Angaben.Kostenübernahme für bis zu sechs Behandlungen jährlich mit biszu 30 Euro pro Sitzung.Kostenübernahme für bis zu fünf Sitzungen pro Jahr. Erstattetwerden 80 Prozent des Rechnungsbetrags, jedoch nicht mehrals 30 Euro je Behandlung.10 Prozent Rabatt auf die Behandlungskosten.Kostenübernahme für bis zu sechs Sitzungen, jedoch nicht mehrals 60 Euro pro Sitzung.Bezüglich der Satzungsleistungen bestehen zwischen den verschiedenen gesetzlichenKrankenversicherungen erhebliche Unterschiede, wie hier für eine Auswahl der GKVen am Beispiel vonHomöopathie und Osteopathie dargestellt (Quelle: Internetauftritt der betreffenden GKV).15


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | VorgestelltMedaillenträume amSchwarzen MeerBei den paralympischen Winterspielen in Sotschimessen sich Athleten aus 45 Ländern in sechsDisziplinen. Für Behinderte in Russland ist dasTurnier eine Chance auf mehr Akzeptanz.Die Maskottchen derParalympics sind eineSchneeflocke und einLichtstrahl.Skilangläuferin AndreaEskau gewann 2010in Vancouver Bronzeim Biathlon und Silberbeim Langlauf überfünf Kilometer.Im Sommer ist das russische Sotschi mitseinen Palmen und dem warmen Klimaein beliebter Urlaubsort an der Küste desSchwarzen Meers. Diesen Winter findenin der Stadt am Rande des Kaukasusgebirgesdie elften paralympischen Winterspielestatt. Vom 7. bis 16. März tretenhier rund 500 Athleten aus mehr als45 verschiedenen Ländern in sechs Disziplinengegeneinander an: Ski alpin, Biathlon,Langlauf, Schlitten-Eishockey,Rollstuhl-Curling und <strong>2014</strong> zum erstenMal auch im Para-Snowboarding. Nochnie zuvor wurden bei den Winter-Paralympicsso viele Entscheidungen ausgekämpft,gleich 72 Mal geht es um Gold,Silber oder Bronze. Die ersten paralympischenWinterspiele wurden 1976 imschwedischen Örnsköldsvik ausgetragenund finden seither alle vier Jahre vor odernach dem olympischen Winterturnierstatt. Im ewigen Medaillenspiegel liegtdas deutsche Olympiateam mit 121 Goldmedaillenauf Platz zwei hinter Norwegen(134), Österreich liegt auf Platz drei(102), die Schweiz liegt auf Platz sieben(49). Der erfolgreichste Deutsche bei denWinter-Paralympics ist der Ski-RennfahrerGerd Schönfelder mit 16 Siegen.Eine verbindende BotschaftDie Maskottchen der Paralympics in Sotschisind ein Schneeflocken-Mädchenund ein Junge, der einen Lichtstrahl dar-stellt. Ihre Hintergrundgeschichte erzähltvon der verbindenden Wirkungdes Sports für die Menschen, trotz ihreroberflächlichen Unterschiede. Sonneund Schnee beschreiben auch die Lageder Sportstätten: Der Olympiapark vonSotschi mit Hallen für die Eissportartenliegt direkt an der Küste. Die alpinenund nordischen Disziplinen werden dagegenim 70 Kilometer entfernten Kaukasusgebirgeausgetragen. Dort, in direkterNachbarschaft des olympischenSki-Resorts Krasnaya Polyana, befindetsich auch das Deutsche Haus währendder Spiele. Die gesamte Einrichtungwird dabei variabel und flexibel auf dieunterschiedlichen Bedürfnisse derSportler mit Handicap angepasst. ImZuge der Paralympics ist Sotschi auchdie erste Stadt der russischen „AccessibilityMap“, einer Karte mit zahlreichenZusatzinformationen über die Barrierefreiheitverschiedener Sportstätten.Mittlerweile gibt es schon viele weitereEinträge zu anderen Städten. Das Organisationskomiteeerhofft sich von denSpielen einen positiven Schub für dieGesellschaft, hin zu mehr Akzeptanz fürMenschen mit Behinderung.Weitere Informationenwww.dbs-npc.dewww.sochi<strong>2014</strong>.com/en(Seite auf Englisch)16


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | VorgestelltBesserer Zugang zumedizinischer VersorgungMit einem Stoma, Inkontinenz oder einer chronischen WundeLeben zu müssen, ist nicht einfach. Besonders schwerhaben es jedoch Menschen in Ländern, in denen es kaumausgebildete Fachkräfte und einheitliche Behandlungsrichtliniengibt. <strong>Coloplast</strong> will dazu beitragen, die medizinischeVersorgung in Schwellenländern zu verbessern.Dr. Chima Abuba,Geschäftsführer<strong>Coloplast</strong>Deutschland.Bilder: Shutterstock.com/life_is_fantastic, DBS/Iliya Pitalev, Fotolia.com/white, <strong>Coloplast</strong>Für jeweils 750 Stomaträger nur einePflegefachkraft, die sich mit der Versorgungauskennt und noch dazu keineeinheitlichen Leitlinien, die beispielsweiseüber die richtige Vorgehensweisebei einer Stomaanlage informieren: Essind Beispiele wie dieses aus Mexiko, die<strong>Coloplast</strong> dazu bewogen haben, sich seit2008 mit dem Partnerschaftsprogramm„Access to Healthcare“ („Zugang zumedizinischer Versorgung“) in Schwellenländernzu engagieren.Über 50 Jahre Know-howRund 50 Millionen Dänische Kronenstellt das Unternehmen in einem Zeitraumvon zehn Jahren zur Verfügung,um Patienten und Anwendern einenleichteren Zugang zu Stoma-, KontinenzundWundversorgung zu gewähren undso die Lebensqualität der Betroffenenzu verbessern. „Dabei ist die finanzielleUnterstützung nur ein Aspekt“, erklärtDr. Chima Abuba, Geschäftsführer von<strong>Coloplast</strong> Deutschland. „<strong>Coloplast</strong> verfügtüber mehr als 50 Jahre Know-howim Umgang mit chronischen Erkrankungen.Unser primärer Beitrag zumPartnerschaftsprogramm sind daher dasWissen und die Erfahrungen, die wirweitergeben können.“Ganzheitlicher AnsatzIn Zusammenarbeit mit lokalen Partnernim medizinischen Bereich fördert dasProgramm Projekte, die Pflegestandardsverbessern, medizinische Fachkräfte ausbildenund die lokalen Gesundheitsversorgungssystemeverbessern sollen. ZielDerzeit unterstützt <strong>Coloplast</strong> mit seinem Partnerschaftsprogramm17 Projekte in China, Indien, Südafrika, Mexiko, Argentinien und Brasilien.ist es, langfristig den Zugang zu einerqualitativen medizinischen Versorgungzu ermöglichen. Ein weiteres Anliegenist es, Patienten zu helfen, ihre Interessenbesser nach außen zu vertreten.Ob Schulungen über Rückenmarksverletzungenund den intermittierendenKatheterismus in Südafrika, die Einführungnationaler Richtlinien zurStomaversorgung in Mexiko oder einePartnerschaft mit chinesischen Expertenund dem Weltverband für Diabetes, umdie Versorgung von Diabetespatienten inChina zu verbessern: Die Ansatzpunktedes Partnerprogramms sind vielfältig,und immer auf größtmögliche Nachhaltigkeitausgelegt.„Mit unserem Partnerschaftsprogrammzahlen wir auf unsere Unternehmensmissonein“, betont Dr. Chima Abuba. „Dieselautet, das Leben für Menschen mit sehrpersönlichen medizinischen Bedürfnissenleichter zu machen. Am liebstenüberall auf der Welt!“17


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | Reisen & RezepteGehaltvollund kräftigAusgedehnt und herzlich sind die Mahlzeiten, wennrussische Familien Gäste einladen. In russischenRestaurants stehen traditionelle Zutaten wieSauerkraut, Rote Bete und Schwarzbrot auf denSpeisekarten.Ein Festmahl wäre in Russland keinFestmahl ohne eine kalte Vorspeisentafel,Sakuski genannt. Der Kreativitätder Gastgeber sind dabei keine Grenzengesetzt: Heringssalat mit Roter Bete,Kartoffelsalat, Sülzen, Salzgurken, gefülltePasteten, frisch geräucherter Störund russische Eier lassen die Herzenhöherschlagen. Blini, Hefepfannkuchen,die mit Schmand bestrichen und mitKaviar oder Lachs belegt werden, genießtman zusammengerollt.Die Größe des Landes und seine vielfältigenLandschaften sorgen für verschiedensteZutaten und Zubereitungsideen.Wildbret – etwa Hirsch mit Walnusssoßeoder Wildschwein in Tomaten undSpeck – und Seefisch stehen vor allem imNorden Russlands auf den Speisekarten.Im Süden des Landes kommen Fischeaus Flüssen und Seen auf den Tisch. ImKaukasus gibt es Täler mit subtropischemKlima, in denen Auberginen, Melonen,Pfirsiche, Feigen, Datteln, Granatäpfel,Mit Vorsicht zu genießenIleostomieträger sollten bei Pilzgerichtenvorsichtig sein, denn deren Fasernkönnten das Stoma verstopfen. Joghurt,der in der russischen Küchewie Quark und Schmand viel Verwendungfindet, und Petersilie wirken dagegengeruchsbindend.Reiseintopfmit Huhn(plow is kurizy)Zutaten für 4 Personen:250 g Basmatireis6-8 EL Sonnenblumenöl300 ml Wasser1 Prise Safranfäden1 Brathuhn1 TL Korianderkörner1 TL MohnsamenSalz1 große gehackte Zwiebel10 g gehackte Ingwerwurzeldurchgepresste Knoblauchzehen(je nach Geschmackund Verträglichkeit!)2 NelkenZubereitung:1. Reis waschen, abtropfen und in etwasÖl anbraten, bis die Körner glasig aussehen.Wasser und Safran hinzugeben und aufkleinster Flamme zugedeckt ausquellenlassen.2. Huhn waschen, trocken tupfen und inkleine Stücke teilen. Koriander, Mohn undSalz in einem Mörser zerkleinern und dieHühnerteile damit einreiben.3. Zwiebel im restlichen Öl anbraten. DasGeflügel, Ingwer, Knoblauch und Nelken dazugeben.Etwas Wasser angießen und dasGericht zugedeckt schmoren lassen. ZumAnrichten Reis und Geflügel mischen.Rezept mit freundlicher Genehmigung aus: BarbaraBoudon und Ludmilla Suchich: Russland – Genussreise &Rezepte, Hädecke Verlag; Foto: Michael Boyny, München18


Mindestens sofarbenfroh wie dieBasilika in Moskau: dierussische Küche.Weintrauben, Zitronen und Walnüsseangebaut werden.Bilder: Pixelio/Stefan Escher, Fotolia.com/spaxiax/Evgenia Smirnova/JackF/dolphy_tvTeigwaren in jeder FormMit Begeisterung bereichern Russinnenund Russen ihren Speiseplan mit selbstgesammelten Pilzen, Beeren und Kräutern.Frisch, getrocknet, eingelegt odermariniert finden beispielsweise Pilzein vielen Gerichten Verwendung. ZumWürzen beliebt sind Schnittlauch, Petersilie,Dill, Lorbeer, Meerrettich, Bohnenkraut,Muskat und Kümmel.Die Russen lieben zudem Teigwarenin jedweder Form. Neben Brot – amliebsten dunkles Schwarzbrot – beeindruckendie zahlreichen Füllungen undZubereitungsformen. Pelmeni etwa sindmit Hackfleisch und Zwiebeln gefüllt undden italienischen Ravioli verwandt. Diehalbmondförmigen NudelteigtaschenWareniki werden pikant oder süß gefüllt.Unter Manty versteht man gedämpfteTeigtaschen mit Lamm oder Rind.Suppen in Russland sind meist gehaltvollund kräftig. Das bekannteste Rezeptist Borschtsch, eine Fleischsuppe mitRoter Bete und Weißkohl. Soljanka undSchtschi enthalten Kohl, Wurzelgemüse,Fleisch und saure Zutaten. Auch dieFischsuppen Botwinja – mit Edelfischenund Spinat, Sauerampfer und Brennnessel– sowie Ucha, eine klare Suppemit Kabeljau, Lachs, Stör, Möhren, Lauchund Kartoffeln, sollte man probieren.Kaviar wird direkt in der Dose auf Eisangeboten. Kenner genießen ihn puroder auf Weißbrot, Blini oder Reibekuchen.Russische Gerichte von herzhaft bis süß.Sauer EingelegtesIn jeder russischen Vorratskammerfinden sich Salzgurken, Salztomatenund Sauerkraut. Und auch Paprika, RoteBete und Kürbis finden den Weg insEinmachglas. Ein weiteres Nationalgerichtsind Kohlrouladen, die traditionellmit Reis und Hackfleisch gefüllt sind.Das ursprünglich in Odessa erfundeneBœuf Stroganoff – geschnetzeltes Rinderfiletmit Champignons, Gewürzgurken,Senf und saurer Sahne – ist heutein aller Welt bekannt.Für eine Stippvisite der russischenKüche bietet sich ein Besuch der TadshikischenTeestube in Berlin-Mitte an.Besucher genießen russische Köstlichkeitenstilecht auf großen Kissen(KunstHof/Oranienburger Straße 27,www.tadshikische-teestube.de). Authentischerussische Küche mit abendlicherLivemusik bietet auch das Berliner RestaurantPasternak (Knaackstraße 22/24,www.restaurant-pasternak.de).BuchtippSprichwörtlicheGastfreundschaftBarbara Boudon und LudmillaSuchich: Russland – Genussreise& Rezepte, Hädecke Verlag, ISBN978-3-7750-0539-5, 19,90 Euro.Persönliche Begegnungen mit Kulturund Küche und authentische Rezeptevon Sibirien bis zum sonnigen Süden,vom Ural zum Kaukasus und bis Asien:Das Buch ist eine Referenz der russischenAutorin an ihr Vaterland. Die sprichwört -liche russische Gastfreundschaft unddie Freude am Genießen und Feiernschildert sie äußerst anschaulich.19


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | FreizeitDie kleineChocolaterieDer erste Biss, ein zarter Knacks derSchokoladenhülle, der Geschmack von Sahneund Likör im Mund. Pralinen machen glücklich– sie selbst zu fertigen, mit Geschmacksnotenzu experimentieren und liebevoll zu gestaltenist eine Kunst, die jeder lernen kann.Genuss, Geschmack und Sinnlichkeit– Pralinen sind Ausdruck von Geschickund Kreativität. Sie selbst in der eigenenKüche herzustellen und das Ergebnis zupräsentieren, kommt der Krönung zumHobby-Chocolatier gleich. Apropos Krone,erfunden wurde die Praline von einemKoch am Hof des französischen GrafenPlessis-Praslin zur Zeit des SonnenkönigsLudwig XIV. – daher auch der Name. Ihrejetzige Form hat die süße Versuchung erstseit dem frühen 20. Jahrhundert, als derSchweizer Jean Neuhaus ein neues Verfahrenfür die Füllung erfand. Um heute alsPraline zu gelten, muss ein Konfekt einenSchokoladenanteil von mindestens 25 Prozenthaben und von mundgerechter Größesein. Trotz dieser Einschränkung sind dieMöglichkeiten für Geschmack und Gestaltungfast unbegrenzt.Grenzen setzt nur derEinfallsreichtumDie wichtigste Grundzutat von Pralinenist die Kuvertüre, bei der man nicht sparensollte, da sie den Geschmack maßgeblichBeim Verzieren sindder Fantasie keineGrenzen gesetzt.definiert. Auch Sahne und Butter sindimmer Bestandteil und sollten so frisch wiemöglich sein, damit sich die Pralinen langehalten. Aus Kuvertüre und Sahne wird dieGanache gemacht, die Füllung vieler Pralinensorten.Ab hier setzen nur Geschmackund Fantasie die Grenzen für die Wahl derZutaten. Wer es fruchtig mag, der greift zuFruchtpüree oder -pulver, getrocknetenoder kandierten Früchten. Gewürze wieVanille, Nelken, Zimt, Kardamom oderMuskat geben dem Konfekt eine dezenteNote. Kaffee, Tee, Liköre und Brände sor-Bilder: Gräfe und Unzer Verlag/Fotograf: Fotos mit Geschmack, Ulrike Schmid u. Sabine Mader, Fotolia.com/shaiith, Tanja Meidl20


Tanjas Winterzauber400 g Zartbitterschokolade200 ml Sahne100 g Butter4 cl Amaretto100 g Cranberrys200 g Marzipan200 g VollmilchschokoladeGoldpuder (z. B. von Sugarflair)Ob als Geschenkoder für einen selbst:Pralinen sind immereine gute Idee.gen für den besonderen Geschmack einerPraline, wobei Alkohol sogar die Haltbarkeiterhöht. Für den richtigen Biss arbeitetman Nüsse ins Konfekt mit ein oderüberzieht die Hülle mit knusprigen Flakes,zerbröselten Keksen oder Reiscrisps.Das alles gehört zur Grundausstattung derHobby-Chocolaterie: Kunststoffbrett undgroßes Messer, Schüssel und Topf für dasWasserbad, Winkelpalette und Spachtelzum Glattstreichen, Pralinengabeln zumEintauchen und ein Spritzbeutel zumFüllen und Verzieren. Ein digitales Kochthermometersorgt für die richtige Temperaturbeim Erwärmen der Schokolade.Ein Rahmen aus Vierkantleisten, eine mitFolie ausgelegte Auflaufform oder spezielleKunststoffformen verleihen vielen Sortenbeim Auskühlen ihre Gestalt.BuchtippDie Autorinnen erklärenSchritt für Schritt alles Wissenswertezum richtigen Umgang mit Kuvertüre unddas notwendige Know-how rund umsPralinenmachen. Über 70 ausgefalleneRezepte geben Ideen für unwiderstehlicheErgebnisse.Kerstin Speer und Petra Casparek:Pralinen selbst gemacht. EinfacheRezepte für Trüffel, Konfekt & Co,Verlag Gräfe und Unzer, 2012,ISBN 978-3-8338-2710-5, 9,99 Euro.Mitmachen und gewinnen!Lösen Sie das Kreuzworträtsel auf S. 23und gewinnen Sie eines von fünf Büchern„Pralinen selbst gemacht“.Die süße Kost veredelnKaum eine andere Süßigkeit ist auf so kleinemRaum derart aufwendig und verspieltverziert wie die Praline. Einfach und leckersind das Wälzen in Kakao oder Nussmehlsowie die aufgestreute Dekoration mitStreuseln, Krokant oder Zucker. Schwieriger,aber sehr beeindruckend ist in jedemFall die Veredelung des Konfekts mitStruktur- und Transferfolie. Anfänger wagensich am besten zuerst an Trüffel, denndie sind relativ einfach zu machen undman benötigt keine Spezialgeräte. Mit denEigenkreationen kann man nun die Familieund Freunde überraschen – vielleicht sogarmit einer liebevoll gestalteten Geschenkboxvoller süßer Verlockungen.Cranberrys in 1 mm kleine Stückeschneiden und in Amaretto einlegen,die Zartbitterschokolade im Wasserbadschmelzen. Die Sahne kurz aufkochenlassen und die flüssige Schokoladehinzugeben. Kleine Flöckchen Butterunter die Sahne heben, dann dieCranberrys dazugeben. Wenn dieGanache eine glänzende, homogeneMasse ergibt, für eine Minute mit demHandrührgerät aufschlagen. Einerechteckige Form mit Backpapierauslegen und mit der Pralinenmassefüllen. Mit der Form vorsichtig aufder Arbeitsfläche klopfen, damit Luftentweicht. Die Masse eine Nachtim Kühlschrank ruhen lassen.Am nächsten Tag die Vollmilchschokoladeim Wasserbad schmelzen und dasMarzipan durchkneten (Arbeitsflächemit Puderzucker bestäuben, dann klebtnichts). Das Marzipan auf 2 mm Dickeausrollen und die Pralinenmasse aus derForm nehmen. Eine dünne Schicht derVollmilchschokolade auftragen und dasMarzipan darüberlegen. ÜberschüssigesMarzipan mit einem Messer entfernen.Eine Stunde auskühlen lassen, danndie Pralinenmasse in 2 x 2 cm großeWürfel schneiden. Diese in die flüssigeVollmilchschokolade tauchen und überNacht zum Abkühlen auf ein Backpapierlegen. Überschüssige Schokolade mitdem Messer entfernen und mit einemPinsel etwas Goldpuder auftragen.SIEWA-Mitarbei terinTanja Meidlstellt ihrwinter lichesPralinen rezeptvor.21


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | ExpertenRat & Aus dem AlltagVielseitiges FreiverkaufssortimentUm Patienten eine optimale undqualitativ hochwertige Versorgungzu ermöglichen, bietet <strong>Coloplast</strong>eine Reihe von Brava ® -Produktenohne Hilfsmittelnummer an.Ausgewählte Produkte aus der Brava ® Pflegeschutz-Serie.FriedemannHampel,Stomatherapeutund <strong>Coloplast</strong>-Medizin produkteberater.Frage: Warum werden manche Brava-Produkte von der Kasse erstattet undandere nicht?Friedemann Hampel: Der Gesetzgeberhat festgelegt, dass die Leistungen dergesetzlichen Krankenkassen ausreichend,zweckmäßig und wirtschaftlich sein müssen.So erhalten die Patienten innerhalbder Fallpauschale alle Produkte, die medizinischnotwendig für die Versorgungihres Stomas sind. Produkte, die darüberhinaus gehen, die also eher präventivsowie zur Steigerung des Tragekomfortseingesetzt werden, können oftmals nichtmehr innerhalb der Pauschale erbrachtwerden. <strong>Coloplast</strong> bietet jedoch eineReihe von Brava-Produkten, z. B. Brava ®Pflasterentferner, Brava ® Schutzcremeoder Brava ® GeruchsneutralisierendesGleitmittel, ohne Hilfsmittelnummer an.Dadurch können Stomaträger aus einemvielseitigen Freiverkaufssortiment Pflegeprodukteauswählen, die ihnen seitensihrer Krankenkassen nicht mehr zur Verfügunggestellt werden, aber ihren Wünschenund Ansprüchen entsprechen.KontaktWenn auch Sie eine Frage an unserBeratungsteam haben, dann schreibenSie uns: <strong>Coloplast</strong> GmbH,BeratungsService, Kuehnstraße 75,D-22045 Hamburg, oder anberatungsservice@coloplast.com.Linktipp: www.kaengurufreunde.deIn der Rubrik „Aus dem Alltag“veröffentlicht <strong>Wendepunkt</strong> regelmäßigTipps von Stomaträgern. Diesmalschicken wir Sie ins World Wide Web.Die Website gibtes seit Mai 2013.Claudia B. schrieb: „Ich habe vorKurzem ein neues Stomaforum imInternet entdeckt. Wie wäre es miteinem Hinweis in <strong>Wendepunkt</strong>?“Die Kängurufreunde.de sind einSelbsthilfeforum und Treffpunkt fürMenschen, die mit einem künstlichenDarmausgang, einer künstlichenHarnableitung, einer Tracheotomie(Tracheostoma) und mit erblichem/nicht erblichem Darmkrebs,sowie chronisch entzündlichenDarmerkrankungen leben. Ziel diesesForums ist ein Erfahrungsaustauschvon Betroffenen, ihren Angehörigen und22allen, die sich für das Thema Stomaund seine Ursachen interessieren. DerWebmaster und Administrator Carstenist selbst seit etwa zweieinhalb Jahren„Känguru“.KontaktHaben Sie auch einen Tipp aus IhremAlltag? Dann schreiben Sie uns:<strong>Coloplast</strong> GmbH, Redaktion <strong>Wendepunkt</strong>,Kuehnstraße 75, 22045 Hamburg,oder senden eine E-Mail anwendepunkt@coloplast.com.


<strong>Wendepunkt</strong> | Winter <strong>2014</strong> | GewinnrätselRätseln Sie mit <strong>Wendepunkt</strong>!WegbergabFeld-,FreilagerLaufjunge,ÜberbringerbesondereArteinerGattungMietautoWasservogelmitKehlsackroteStrauchfruchtgleichgültig(das istmir ...)engl.:glücklichmännl.VornameAbk.:Beigeordnete(r)Maikäferlarvedumme,törichteHandlungSchmier-Körperkrafvorrichtung7®Koseformv.entferntKatharina1 s1816.1-14Bankansturm(engl.)10GroßvaterMassenangsthöckerlosesKamelgewirkt,gewebtDeckschichtgebrateneFleischschnittenur, ausschließlich,speziellGliedmaßenFrühjahrsgemüseAbk.:betreffendZehnteleinerMaßeinheitFlugkäfigfürVögelsteifesSumpfgraszwanglosesHausfestschüchternSportbootÜberbleibselstrengvegetarischBetttuchkleinerSpalt62BackwerkInitialenEinsteins† 1955Abk.:PositionFreiherrauf abgewinkeltenBeinenbeten5gegerbteTierhautFaustkämpferpausieren,sichMienenspielausruhenPyrenäenstaatösterr.Dichter(Nikolaus)† 1850kleinesOrchesterGewässerrandRadiowellenbereich(Abk.)Staatin SüdamerikaeingezäuntesStückWeideanregendesGetränkaustauschen8GelegevonWassertierenleichterrussischerReiter4Staat inSO-Asien(eh. engl.Name)nichtdiese9BaustoffStoßwaffeim MA.kurz:ReligionsunterrichtAusrufOrt beiZwolle,in Gelderland(NL)Fisch-,FleischschnittepersönlichesFürwortAbk.:AktiengesellschaftFrühlingsmonat3student.Zweikampfgeballte,formloseMasseZorn,Wutmit BäumeneingefassteStraßeEpoche12345678910Bilder: <strong>Coloplast</strong>, privat, Gräfe & Unzer, KanzlitLösen Sie unser Kreuzworträtselund gewinnen Sie eines von fünfBüchern „Pralinen selbst gemacht"von Gräfe & Unzer.Schicken Sie uns einfach die Lösungbis zum 15. April <strong>2014</strong> perE-Mail an: gewinnspiel@coloplast.comoder per Post an:<strong>Coloplast</strong> GmbH,Redaktion <strong>Wendepunkt</strong>,Kuehnstraße 75, 22045 Hamburg.1 2 3 4 5 6 7 8 9 10Lösung der Ausgabe Herbst 2013: WeinviertelDie Gewinner der Sommerausgabe erhalten das Buch„Weber’s Grillen – Rezepte für jeden Tag“: Helmut Treichel,Bürgdorf; Michael Schöne, St. Peter-Ording; MargareteBergerstock, Hungen-Villingen; Wilfried Pukallus, Saarbrücken,und Monika Remme aus Wallenhorst.Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen, die mindestens18 Jahre alt sind. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und sind mit der Veröffentlichung ihresNamens einverstanden. Die Gewinnspielteilnahme ist unabhängig vom Erwerb eines Abosoder sonstiger Waren der <strong>Coloplast</strong> GmbH.Lecker: SüßeVerführungenselbst gemacht.23


» Ich hätte nicht gedacht,dass es ein Produkt gibt,das die Beutelentleerungerleichtert.«Nicholas, Stomaträger seit 2010Ganz sicher. Mit Brava ®Brava ® Geruchsneutralisierendes Gleitmittel – füreine einfache, geruchsneutrale BeutelentleerungDas Brava Geruchsneutralisierende Gleitmittel, mit frischem Duft, macht die Beutelinnenseitengleitfähig und verhindert, dass die Beutelfolien aneinander haften. DerStuhl gleitet direkt in den unteren Teil des Beutels und lässt sich spürbar leichterentleeren. Gleichzeitig neutralisiert das Gleitmittel unangenehme Gerüche, die besondersbei der Beutelentleerung störend sein können.So wenden Sie das Produkt anUm die Beutelinnenseiten gleitfähig zu machen, drücken Sie ca.5 – 10 ml des Gleitmittels durch die Lochöffnung oder den Auslassin den Beutel. Reiben Sie anschließend die Beutelfolien aneinanderum das Gleitmittel zu verteilen.Ohne Rezept – als Flasche (240 ml) oder abgepackteEinzelportionen (7,5 ml) erhältlich.Bestellen Sie sich kostenfreie Muster unter www.brava.coloplast.de oderüber unser ServiceTelefon 0800 780 9000SP169Z / WPQ1/<strong>2014</strong>The <strong>Coloplast</strong> logo is a registered trademark of <strong>Coloplast</strong> A/S. © 2013-05. All rights reserved <strong>Coloplast</strong> A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.

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