Von einer Reise zu Fußnach <strong>Raumberg</strong>Christian Obenaus und Martin Kappel, MJ 2011erreichen sollten. Über die Route, Schlafgelegenheitenund vor allem das Wetter machten wir uns erst währenddes Weges unsere Gedanken. Dass dabei vieleÜberraschungen auf uns warten würden, konnten wiraber schon ahnen.Und schon ging die Reise los…Christian Obenaus und Martin Kappel, MJ 2011Das Vorhaben klingt herausfordernd. 150 km zwischenGraz und <strong>Raumberg</strong> in 4 Tagen zu Fuß zurückzulegenwar unser Ziel, das Bundestreffen 2012 in <strong>Raumberg</strong>,mit dem Motor unserer eigenen Füße zu erreichen,unsere Motivation. Dennoch klingt es für viele wahrscheinlichwie ein unglaubliches Vorhaben.Aber wie kamen wir eigentlich aufdiese Idee?Christian Obenaus und ich, Martin Kappel maturiertenim Jahr 2011 im 5A- Jahrgang in <strong>Raumberg</strong>.Christian wohnt auf einem Betrieb in St. Veit bei Graz/Andritz, ich lebe auf einem Betrieb mit Milchviehhaltungund Direktvermarktung in der Gemeinde Zwaring-Pöls(Graz-Umgebung). Schon während unserer gemeinsamenSchulzeit in <strong>Raumberg</strong> schmiedeten wir denPlan, unseren wöchentlichen Schulweg doch einmalzu Fuß zurückzulegen. Vor der Matura war nicht vielPlatz für ein solches Vorhaben, also beschlossenwir, dass unser Fußmarsch uns zu unserem ersten<strong>Raumberg</strong>er Bundestreffen führen sollte. So startetenwir am Montag, dem 28. Mai 2012 um 11 Uhr, ohnegroßartige Vorbereitung auf Christians Hof. Wir wusstennur, dass wir unser Ziel in <strong>Raumberg</strong> bis FreitagAusgestattet mit je einem Rucksack, Schlafsack,Wanderkarten, etwas Gewand und je einem Schildmit der Aufschrift „<strong>Raumberg</strong>“, begannen wir unsereReise bei strahlendem Sonnenschein von St. Veit überdie Rannach, der Leber bis nach Semriach. Ein kräftigendesMittagessen beim Sandwirt durfte inzwischennatürlich nicht fehlen. Die weitere Route des erstenTages führte uns über schöne Wanderwege hinauf aufden Trötsch, von wo wir schon den traumhaften Blickauf unser nächstes Ziel Frohnleiten genießen konnten.Zwischen Frohnleiten und Rothleiten erwischte uns daszweite Mal an diesem Tag der Regen und so einigtenwir uns darauf, uns nach ca. 30 km und mit bereitsetwas schmerzenden Füßen eine Herberge zu suchen.Diese fanden wir mit dem Gasthof Lembacherhof, Gottsei Dank, auch gleich.Tag 2 und die erstenErmüdungserscheinungenNach einer erholsamen Nachtruhe und einem stärkendenFrühstück starteten wir um 7 Uhr 30 in den zweiten Tag.Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für Freitagwollten wir <strong>Raumberg</strong> jetzt bereits Donnerstagabenderreichen. Dass wir dafür täglich umso mehr Kilometergehen mussten, merkten wir bereits am Dienstag.Dieser führte uns durch den langen Gamsgraben entlangdes Gamsbaches bis zur Hochalm, von wo wir danndurch den ebenso langen Gössgraben um ca. 13 UhrLeoben erreichten. Nach dem Mittagessen gingen wirdurch Leoben über St.Peter/Freienstein und Gai nachKammern. Spätestens jetzt bekamen wir das erste Maldie Schmerzen vom langen Asphaltgehen zu spüren.Doch nicht nur das: Aufgrund des Zimmermangels inKammern marschierten wir bei einsetzendem starkenRegen 6 km oder 1 h Gehzeit nach Mautern. Dort fandenwir überglücklich nach ca. 50 km und 10 h Gehzeitden Gasthof Maier, wo wir endlich aus den Schuhen unddem nassen Gewand schlüpfen konnten. Natürlich durfteeine heiße Dusche und gemütliches Zusammensitzennach so einem Tag nicht fehlen. Nach der zweitenerholsamen Nacht und dem Start um 8 Uhr hatten wir12
ereits unser Tagesziel vor Augen. Wir wollten unserenSchulkollegen Pock Sebastian in Sonnberg (Trieben)erreichen. Schon zu Beginn des Weges merkten wir dieNachwehen der vielen Kilometer vom Vortag in Formvon Fußschmerzen und Blasen. Dennoch erreichtenwir nach einem beschwerlichen Weg über Kalwang,Wald am Schoberpass, Treglwang und Gaishorn unserZiel bei Sebastian in Sonnberg. Zwischen den immerwiederkehrenden kurzen Regenschauern suchten wirmeist Unterschlupf in Buswartehäuschen oder ähnlichem.Bei Sebastian zu Hause wurden wir sehr freundlichaufgenommen und konnten uns sehr gut auf unserenhoffentlich letzten Tagesmarsch vorbereiten. Sogingen wir am Donnerstag über einen schönen, aberlangen Radweg von Trieben nach Rottenmann, vondort rund um die Burg Strechaunach Lassing und Aigen. Dortstärkten wir uns im Loch Nessbeim Putterersee für das letzteStück.Mit einem nahenden Gewitterim Rücken und viel Vorfreudeerreichten wir dann um 19 Uhrüberglücklich unser heiß ersehntesZiel in <strong>Raumberg</strong>. So gefreuthaben wir uns bestimmt noch niezuvor, dass wir bei der Schule in<strong>Raumberg</strong> ankamen. Am Freitaghatten wir nun noch Gelegenheit,unsere Bekanntschaften in derSchule zu besuchen, wo wirnatürlich einiges zu erzählen hatten.Natürlich durfte ein abendlicherBesuch beim Gabriel dannauch nicht fehlen. Am Samstagnahmen wir am eigentlichenZiel unserer Wanderung, dem<strong>Raumberg</strong>er Bundestreffen2012 teil, wo es natürlich aucheine Attraktion war, dass wirzu Fuß angereist sind. DasBundestreffen gab uns auch dieGelegenheit, viele Neuigkeitenzu erfahren und vor allemviele Leute wieder zu treffen.Nachdem das Bundestreffenbeendet war, stellte sich füruns die Frage, wie wir dennwieder nach Hause kommensollten. Ohne lange Diskussionhatten wir beide den gleichenGedanken: Wir nehmen denZug!Nachdem die Schmerzen wiedernachgelassen hatten unddie Blasen weg waren, konntenwir voller Freude auf unsere tollen Erlebnisse zurückblicken.In Zukunft werden wir diese Strecke und dieOrte mit ganz anderen Augen betrachten. Wir könnendiese Herausforderung nur weiterempfehlen, da mandurch das Gehen die Umgebung ganz anders wahrnimmtals mit dem Auto. Einiges an Motivation und vorallem Durchhaltevermögen sollte man aber bei sichhaben. Für uns beide geht aber natürlich auch nachso einer schönen Reise der Alltag weiter. Wir beidewerden den restlichen Sommer noch am elterlichenBetrieb arbeiten, im Herbst beginnen wir mit einemStudium auf der Universität für Bodenkultur.Und vielleicht kehren wir ja eines Tages wieder nach<strong>Raumberg</strong> zurück…Auf ein freudigesWiedersehen in<strong>Raumberg</strong>13