FORUM RUSSISCHE KULTUR GUTERSLOH e.V.

Hintergrund
Am 31. März 2010 wurde Herrn
Nikolaus Knauf in Berlin der Dr.
Joseph-Friedrich-Haas-Preis des
Deutsch-Russsichen Forums e. V.,
Berlin, für seine Verdienste um die
deutsch-russischen Beziehungen
überreicht. Der Preis wird seit
1994 jährlich verliehen und weist
eine Vielzahl namhafter Preisträger
auf. In seiner Laudatio charakterisierte
Prof. Klaus Mangold, Vorsitzender
des Ostausschusses der
Deutschen Wirtschaft, den Preisträger
als einen "Mann der Tat",
dem es gelungen ist, sein Familienunternehmen
unter Beibehaltung
des mittelständischen Charakters
zu einer Gesellschaft mit
24.000 Mitarbeitern in 40 Ländern
zu entwickeln und dabei den
Namen "Knauf" zu einer Weltmarke
zu führen. "Gips ist Knauf und
Knauf ist Gips".
Mit seinem Blick für langfristige
Tendenzen erkannte Nikolaus
Knauf 1989 seine Chancen in
Russland, wo inzwischen 5.300
seiner Mitarbeiter beschäftigt sind.
Alle Positionen in dem Tochterunternehmen
sind mit russischen
Mitarbeitern besetzt, vom "Arbeiter
im Steinbruch bis zum Generaldirektor",
wie er auf Anfrage erklärt.
Für Nikolaus Knauf ist die russische
Gesellschaft reif für die
Marktwirtschaft. Entscheidend für
Ehrenvolle Auszeichnung
für eine vorbildliche Persönlichkeit
seine Investition in Russland seien
das Vorhandensein ausreichender
Gipsvorkommen und die Gewissheit
gewesen, dass eine stabile
Nachfrage nach Produkten für die
"leichte Bauweise" besteht. Russland
und die GUS-Staaten haben
sich zwischenzeitlich für Knauf
zum zweitwichtigsten Markt nach
Westeuropa entwickelt. Wenn es
um die Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Deutschland und Russland
geht, ist Knauf regelmäßig ein
Thema, und Nikolaus Knauf wurde
zu einem begehrten Ratgeber,
besonders für Mittelständler, die in
Russland Fuß fassen wollen.
Deren Chancen schätzt er hoch
ein. Zu den rund 6.300 deutschen
mittelständischen Unternehmen in
Russland kann eine erhebliche
Anzahl aus den noch zu erwartenden
5.500 weiteren Privatisierungen
hinzukommen. Deutsche Firmen
werden nach Ansicht von
Nikolaus Knauf wegen ihrer überwiegend
mittelständischen Struktur
und wegen der Erfahrungen
aus der Vereinigung mit der ehemaligen
DDR durchaus Präferenzen
eingeräumt.
Die in der Knaufschen Unternehmensphilosophie
verankerte Personalpolitik
wird auch in Russland
realisiert, darauf legt er großen
Wert. "Knauf ist ein Familienunternehmen
und zur Familie gehören
auch die Mitarbeiter". An allen
Standorten kommen die Mitarbeiter
in den Genuss freiwilliger sozia-
ler Leistungen, besonders im
Gesundheitswesen. Entsprechend
niedrig ist die Fluktuation.
Die Vorbildfunktion beschränkt
sich allerdings nicht auf das gesellschaftliche
Engagement, sondern
erstreckt sich auch auf eine angemessene
Verzinsung des eingesetzten
Kapitals. In Russland sieht
Nikolaus Knauf dafür gute Voraussetzungen,
denn er schätzt die
Chancen für die Entwicklung der
dortigen Wirtschaft längerfristig
positiv ein. Die Bereitschaft zur
Zusammenarbeit hat sich auf der
russischen Seite kontinuierlich
verbessert, und so sieht er keine
grundsätzlichen Hemmnisse für
Engagements ausländischer
Unternehmen, insbesondere nicht
für die deutschen, weil diese seit
Jahrzehnten bekannt sind für ihren
unternehmerischen Mut, auch in
schwierigen Situationen, und für
ihre Zuverlässigkeit.
Nikolaus Knauf verhehlt aber auch
nicht, dass ein hohes persönliches
Engagement, besonders in der
Anfangsphase eines Projekts,
erforderlich war, um zusammen
mit den russischen Mitarbeitern
eine tragfähige Basis für eine
nachhaltig erfolgreiche Aktivität zu
schaffen.
Alles in allem also eine würdige
Auszeichnung für eine gesellschaftlich
und unternehmerisch
vorbildliche Persönlichkeit.
Das Foto zeigt das Knauf Gips-Werk in 301661 Nowomoskowsk, Graschdanskaja 14.
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