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Wirtschaft und Recht BHS - Berufsbildende Schulen in Österreich

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<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>13. SchulstufeBildungsstandards <strong>in</strong> der Berufsbildung fürHandelsakademienHumanberufliche <strong>Schulen</strong>Höhere Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaftliche LehranstaltenHöhere Technische LehranstaltenKompetenzmodell, Deskriptoren <strong>und</strong> ausgewählte UnterrichtsbeispieleSeptember 20135. aktualisierte Auflage


Die vorliegende Broschüre der Bildungsstandards <strong>in</strong> der Berufsbildung „WIRTSCHAFT <strong>und</strong>RECHT“ für die 13. Schulstufe dokumentiert das Ergebnis e<strong>in</strong>es mehrjährigen Entwicklungsprozesses.In e<strong>in</strong>er ersten Pilotphase 2007/2008 wurden 50 Unterrichtsbeispiele erstmals an 20 Pilotschulenim Unterricht erprobt <strong>und</strong> auf Basis der Rückmeldungen der Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen imS<strong>in</strong>ne der Qualitätsentwicklung überarbeitet.Mit der vorliegenden 5. Auflage wurden die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge)durch Frau Professor<strong>in</strong> Mag. Irene Ackerlauer sowie Frau Professor<strong>in</strong> Mag. AndreaGraf auf den aktuellen Stand gebracht <strong>und</strong> stehen nunmehr den <strong>in</strong>teressierten Lehrer/<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen unter www.bildungsstandards.berufsbildendeschulen.at zur Verfügung.Ich wünsche allen Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen bei der Umsetzung der fächerübergreifendenBildungsstandards im kompetenzorientierten Unterricht viel Erfolg!OStR Prof. Mag. Klaus-Peter HaberlProjektverantwortlicherBMUKK, Abt. II/3


INHALTSVERZEICHNIS1 Vorwort der Steuerungsgruppe ........................................................ 52 E<strong>in</strong>leitung ............................................................................................ 82.1 Mitglieder der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ..................................... 82.2 Präambel „Bildungsstandards <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> 13. Schulstufe“ ............. 92.3 Funktionen der Bildungsstandards ............................................................... 102.4 Kompetenzmodell „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> - 13. Schulstufe“ .......................... 112.5 Liste der Deskriptoren .................................................................................. 123 Briefe der Arbeitsgruppe an ihre Kolleg<strong>in</strong>nen/Kollegen ............... 143.1 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der HTL ............................................................................................... 143.2 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Kaufmännischen <strong>Schulen</strong> ............................................................. 153.3 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Humanberuflichen <strong>Schulen</strong> ........................................................... 163.4 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Landwirtschaftlichen <strong>Schulen</strong> ....................................................... 174 Ergebnis der Pilotierung .................................................................. 185 Aufgabenbeispiele (exemplarisch) ................................................. 24Unterrichtsbeispiel: Globalisierung Textilproduktion .......................................... 24Unterrichtsbeispiel: Kalkulation Schnitzelsemmel .............................................. 29Unterrichtsbeispiel: Deckungsbeitragsrechnung - Getriebe Ch<strong>in</strong>a ..................... 32Unterrichtsbeispiel: Kennzahlenanalyse <strong>und</strong> –<strong>in</strong>terpretation ............................. 35Unterrichtsbeispiel: Firmenbuch, Prokura .......................................................... 39Unterrichtsbeispiel: Dienstvertrag, Versicherung ............................................... 43Unterrichtsbeispiel: Investitionsrechnung - Autozulieferer ................................. 47Unterrichtsbeispiel: Kaufvertrag Anbahnung ...................................................... 54Unterrichtsbeispiel: Argumentations-, Verhandlungs- <strong>und</strong>Überzeugungskompetenz ................................................... 596 Bildungsstandards an berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong><strong>Österreich</strong> – E<strong>in</strong> Rückblick ............................................................. 636.1 E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Projektauftrag ................................................................... 636.2 Schularten <strong>und</strong> Fächeraufteilung ............................................................... 636.3 Bildungsstandards – Funktionen, Aufbau <strong>und</strong> Ziele ................................... 646.4 Das Kompetenzmodell ............................................................................... 656.5 Testitems ................................................................................................... 686.6 Resümee ................................................................................................... 687 Bibliographie <strong>und</strong> weitere Literaturh<strong>in</strong>weise ................................. 698 Anhang: Schulformen, Unterrichtsgegenstände, Gewichtung .... 72


1 Vorwort der SteuerungsgruppeVielfalt <strong>und</strong> Qualität der BerufsbildungDie Bildungssysteme <strong>in</strong> den Mitgliedstaaten der EU weisen vor allem im Bereich der Berufsbildunge<strong>in</strong>e beachtliche Bandbreite auf, welche auch e<strong>in</strong> Erfolgsfaktor für e<strong>in</strong>e immer mehrvon <strong>in</strong>novativen Produkten <strong>und</strong> Leistungen geprägte <strong>Wirtschaft</strong> ist. Die Vielfalt der Bildungswegefördert unterschiedliche Denk- <strong>und</strong> Handlungsansätze <strong>und</strong> schafft e<strong>in</strong> Potenzial an Qualifikationen,das zu orig<strong>in</strong>ellen Problemlösungen befähigt.Dieses Potenzial kann am europäischen Bildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt aber nur wirksam werden,wenn die vielfältigen Qualifikationen transparent gemacht <strong>und</strong> ihrem Wert entsprechend anerkanntwerden. Die Anerkennung <strong>und</strong> Verwertbarkeit erworbener Qualifikationen beruht zu e<strong>in</strong>emwesentlichen Teil auf dem Vertrauen <strong>in</strong> die Qualität des Bildungsangebots.Das Bekenntnis zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der Qualität von Bildungsprozessen,die im Besonderen e<strong>in</strong>e transparente Darstellung von Lernergebnissen e<strong>in</strong>schließt,steht daher auch im Mittelpunkt der großen bildungspolitischen Themen der Gegenwart,wie der Schaffung e<strong>in</strong>es Nationalen <strong>und</strong> Europäischen Qualifikationsrahmens (NQRbzw. EQR) sowie e<strong>in</strong>es Europäischen Leistungspunktesystems (ECVET) 1 . Die österreichischeBerufsbildung beteiligt sich darüber h<strong>in</strong>aus am gesamteuropäischen Qualitätsprozess mitder Initiative QIBB (Qualitäts<strong>in</strong>itiative Berufsbildung). E<strong>in</strong> wichtiges Teilprojekt von QIBB ist dieEntwicklung <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>satz von Bildungsstandards.Transparente Darstellung von LernergebnissenDie Bildungsstandards der österreichischen Berufsbildung verstehen sich als Beitrag zur transparentenDarstellung von Lernergebnissen; sie unterstützen die entsprechenden Initiativen aufeuropäischer Ebene, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e bessere Vergleichbarkeit <strong>und</strong> Bewertung von erworbenenQualifikationen ermöglichen. Bildungsstandards s<strong>in</strong>d zugleich e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil derQualitäts<strong>in</strong>itiative QIBB; sie setzen am Kernprozess „Unterricht“ an <strong>und</strong> beschreiben zentralefachliche <strong>und</strong> fachübergreifende Ziele auf der Gr<strong>und</strong>lage von Kompetenzmodellen. BesondereBedeutung kommt dabei der Outcomeorientierung <strong>und</strong> nachhaltigen Sicherung von Lernergebnissenzu. Bildungsstandards tragen ferner zur Weiterentwicklung des Bildungssystemsbei. Durch Formulierung von geme<strong>in</strong>samen Zielvorstellungen wird die österreichweite Umsetzungvon Ausbildungsprofilen unterstützt. Systemrückmeldungen <strong>in</strong> standardisierter Form gebendie Möglichkeit, Auskunft über die Erreichung der vorgegebenen Lernergebnisse zu erhalten<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Folge steuernd auf das System e<strong>in</strong>zuwirken.Das KompetenzmodellEs gehört zur guten Praxis <strong>in</strong> der Entwicklung von Bildungsstandards, von e<strong>in</strong>em überschaubarenKompetenzbegriff auszugehen. Zu diesem Zweck wird der im Allgeme<strong>in</strong>en ziemlichkomplexe Kompetenzbegriff über e<strong>in</strong> Kompetenzmodell auf Gr<strong>und</strong>dimensionen zurückgeführt.Dazu zählen die Inhaltsdimension sowie die Handlungsdimension. Die Inhaltsdimensionweist die für e<strong>in</strong>e/n Unterrichtsgegenstand (Unterrichtsgegenstandsgruppe) oder e<strong>in</strong> Berufsfeldrelevanten Themenbereiche aus. Mit der Handlungsdimension wird die im jeweiligen Unterrichtsgegenstand(Unterrichtsgegenstandsgruppe) oder im jeweiligen Berufsfeld zu erbr<strong>in</strong>gendeLeistung zum Ausdruck gebracht. Ergänzend zur kognitiven Leistungsdimension f<strong>in</strong>denauch persönliche <strong>und</strong> soziale Kompetenzen aus dem jeweiligen Berufsfeld Berücksichtigung.1Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR), Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR), Europäisches System zurÜbertragung, Akkumulierung <strong>und</strong> Anerkennung von Lernleistungen im Bereich der Berufsbildung (ECVET)5


Man gelangt so zu e<strong>in</strong>em Kompetenzverständnis, das dem im Europäischen Qualifikationsrahmenverwendeten Ansatz gr<strong>und</strong>sätzlich entspricht. 2Die Anforderungen werden durch Deskriptoren zum Ausdruck gebracht, d.h. durch Umschreibungender Anforderungen <strong>in</strong> Form von Ziel- oder Themenvorgaben. Zusätzliche Erläuterungen<strong>und</strong> Klarstellungen vermitteln die beigefügten Unterrichtsbeispiele. Das Kompetenzmodell,die Deskriptoren <strong>und</strong> die prototypischen Unterrichtsbeispiele s<strong>in</strong>d Instrumente, die für dieDarstellung der Standards <strong>in</strong> der Berufsbildung verwendet werden.Die Bildungsstandards für die BerufsbildungBei der Erarbeitung von b<strong>und</strong>esweit gültigen Standards für die Berufsbildung wurde auf bereitsbestehenden Entwicklungen aufgebaut. So orientieren sich die Bildungsstandards <strong>in</strong>„Deutsch“ <strong>und</strong> „Englisch“ am Geme<strong>in</strong>samen Europäischen Referenzrahmen für Sprachendes Europarates, die Bildungsstandards für „Angewandte Mathematik“ orientieren sich an anerkanntenStrukturen der entsprechenden Fachdidaktik. Im Bereich der fachübergreifendenBildung wurden Standards auch für die Gebiete „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“, „Naturwissenschaften“<strong>und</strong> „Angewandte Informatik“ ausgearbeitet.E<strong>in</strong>e große Herausforderung stellen allerd<strong>in</strong>gs die berufsfeldbezogenen Standards dar. Andersals <strong>in</strong> den bisher angeführten Bereichen, die jeweils e<strong>in</strong>em (z.B. Deutsch) oder e<strong>in</strong>igenUnterrichtsgegenständen (z.B. <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>) entsprechen, zielen die Standards fürdie berufliche Fachbildung auf das Berufsfeld/die Berufsfelder e<strong>in</strong>es Bildungsganges ab. DieseStandards haben daher die Kernbereiche aller fachbezogenen Unterrichtsgegenstände zu berücksichtigen,die <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit auf die fachlichen Erfordernisse des Berufsfeldes abgestimmts<strong>in</strong>d. Hier wird Neuland betreten, denn es gibt weder auf nationaler noch auf <strong>in</strong>ternationalerEbene Ansätze, die im H<strong>in</strong>blick auf die österreichische Berufsbildung adaptiert werdenkönnten. Die Entwicklung von berufsbezogenen Standards konzentriert sich vorerst auf dieberufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong>.Wichtig ist, dass die Standards zunächst nur auf die Abschlussqualifikationen abzielen, alsoauf die 13. Schulstufe bezogen s<strong>in</strong>d. Mit der Konzentration auf diese Schnittstelle sollen optimaleÜbergänge <strong>in</strong>s Berufsleben oder zu weiterführenden Studien unterstützt werden. Es istgeplant, auch für die berufsbildenden mittleren <strong>Schulen</strong> <strong>und</strong> Berufsschulen Standards zu entwickeln.Bildungsstandards – vier Phasen des EntwicklungsprozessesDer Projektplan sieht zwei aufe<strong>in</strong>anderfolgende Entwicklungsabschnitte vor:I. Abschnitt: Die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung der Bildungsstandards als Gr<strong>und</strong>lagefür e<strong>in</strong>en kompetenzorientierten Unterricht.II. Abschnitt: Die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung von aus den Bildungsstandards abgeleitetenMethoden zur Überprüfung der Erreichung der Lernergebnisse auf Systemebene(Standardisierte kompetenzorientierte Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung - sRDP).In I. Abschnitt ist für jeden e<strong>in</strong>zelnen Bildungsstandard der Entwicklungs- <strong>und</strong> Implementierungsprozess<strong>in</strong> vier Phasen angelegt:Die 1. Phase umfasst die Erstellung des Kompetenzmodells sowie die Formulierung derzu erreichenden Ziele <strong>in</strong> Form von Deskriptoren.2Indikatoren des EQF: Kenntnisse, Fertigkeiten, persönliche <strong>und</strong> fachliche Kompetenz (Selbstständigkeit <strong>und</strong>Verantwortung, Lernkompetenz, Kommunikationskompetenz <strong>und</strong> soziale Kompetenz, fachliche <strong>und</strong> beruflicheKompetenz).6


In der 2. Phase wird e<strong>in</strong>e größere Anzahl von Unterrichtsbeispielen (kompetenzorientiertenArbeitsaufträgen) ausgearbeitet, die <strong>in</strong> sich geschlossene Aufgaben darstellen<strong>und</strong> <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>gebaut werden können.Die 3. Phase dient der Erprobung von Unterrichtsbeispielen (kompetenzorientiertenArbeitsaufträgen) an ausgewählten <strong>Schulen</strong>.Die 4. Phase be<strong>in</strong>haltet die Konzeption pädagogischer Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>en kompetenzorientiertenUnterricht sowie die Implementierung der erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen.Für den II. Abschnitt ist die Entwicklung e<strong>in</strong>er Methodik zur Evaluierung von Lernergebnissenvorgesehen. Durch die Formulierung von geme<strong>in</strong>samen Zielvorstellungen <strong>und</strong> durchkompetenzorientierten Unterricht wird die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e österreichweite Evaluierungdes berufsbildendenden Unterrichts geschaffen - Evaluierungsfunktion auf Systemebene.So können durch Messung der Leistung von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern der Abschlussklassenim Rahmen von zentral vorgegebenen abschließenden Prüfungen, die aus den Bildungsstandardsentwickelt werden, Auskunft über die Erreichung der angestrebten Lernergebnissegewonnen werden.Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen zur Entwicklung der Bildungsstandards s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der aufliegendenBroschüre dokumentiert. Diese Broschüre, das Kompetenzmodell, die Deskriptorensowie die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge) stehenals Download unter www.bildungsstandards.berufsbildendeschulen.at zur Verfügung.Die Steuerungsgruppe verb<strong>in</strong>det mit der Überreichung dieser Broschüre die E<strong>in</strong>ladung, sicham Prozess der Bildungsstandardentwicklung zu beteiligen.Für die SteuerungsgruppeOStR Prof. Mag. Klaus-Peter HaberlBMUKK, Abt. II/37


2 E<strong>in</strong>leitungDie vorliegende Broschüre Bildungsstandards <strong>in</strong> der Berufsbildung „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“dokumentiert das Ergebnis e<strong>in</strong>es mehr als dreijährigen Entwicklungsprozesses.Bildungsstandards bestehen aus e<strong>in</strong>em Kompetenzmodell, Deskriptoren <strong>und</strong> Unterrichtsbeispielen(kompetenzorientierten Arbeitsaufträgen), welche die Deskriptoren verdeutlichen.Die von e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreter/<strong>in</strong>nen aller berufsbildender <strong>Schulen</strong>, erarbeitetenUnterrichtsbeispielen (kompetenzorientierten Arbeitsaufträgen),wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotierungsphasevon Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen der jeweiligen Schultypen <strong>in</strong>tensiv unterwissenschaftlicher Begleitung getestet <strong>und</strong> evaluiert <strong>und</strong> danach aufgr<strong>und</strong> der Rückmeldungender Pilotlehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> der Pilotschüler/<strong>in</strong>nen von den Mitarbeitern der Arbeitsgruppeüberarbeitet.Seit dem Schuljahr 2009/10 stehen diese Unterrichtsbeispiele allen <strong>in</strong>teressierten Lehrer/<strong>in</strong>nenfür den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> ihrem kompetenzorientierten Unterricht zur Verfügung. Diese werdenmit dem Schuljahr 2013/14 <strong>in</strong> aktualisierter Form zur Verfügung gestellt.Zur Entwicklung der vorliegenden Broschüre haben Fachkolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Fachkollegen ausverschiedenen Schulformen beigetragen, denen ich an dieser Stelle sehr herzlich dankenmöchte.2.1 Mitglieder der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“Technische, gewerbliche <strong>und</strong> kunstgewerbliche <strong>Schulen</strong> (HTL)Prof. Ing. Mag. Alfred Köppel, Höhere Lehranstalt für EDV <strong>und</strong> Organisation, Ka<strong>in</strong>dorfProf. Mag. Manfred Kronawetter, Höhere Lehranstalt für EDV <strong>und</strong> Organisation, St. PöltenProf. DI He<strong>in</strong>z Stradner, Höhere Technische B<strong>und</strong>eslehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt (BULME), Graz- Göst<strong>in</strong>gProf. MMMag. Oskar Tschallener, Höhere Lehranstalt für Betriebsmanagement, DornbirnAV MMag. Dr. Werner Wessely, Höhere Technische B<strong>und</strong>eslehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt(BULME), Graz - Göst<strong>in</strong>gKaufmännische <strong>Schulen</strong> (HAK)Prof. MMag. Michaela Frech, B<strong>und</strong>eshandelsakademie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eshandelsschule, SteyrProf. MMag. Andrea Graf, B<strong>und</strong>eshandelsakademie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eshandelsschule, B<strong>und</strong>eshandelsakademiefür Berufstätige, Graz, GrazbachgasseProf. MMag. Bett<strong>in</strong>a Hermanek, Vienna Bus<strong>in</strong>ess School, HAK II/HAS III, WienDirektor Mag. Dr. Manfred Hofer, B<strong>und</strong>eshandelsakademie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eshandelsschule II, SalzburgProf. Mag. Christ<strong>in</strong>e Peternel, B<strong>und</strong>eshandelsakademie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eshandelsschule, VillachProf. Mag. Dr. Peter Wexberg, B<strong>und</strong>eshandelsakademie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eshandelsschule, Wien XIHumanberufliche <strong>Schulen</strong> (HUM)Prof. Mag. Christian Grote, B<strong>und</strong>esfachschule für wirtschaftliche Berufe, Wörgl, <strong>und</strong> Institut fürOrganisation <strong>und</strong> Lernen, Abt. <strong>Wirtschaft</strong>spädagogik, Universität InnsbruckProf. Mag. Ra<strong>in</strong>er Krumhuber, Höhere B<strong>und</strong>eslehranstalt für Mode <strong>und</strong> Bekleidungstechnik<strong>und</strong> Produktmanagement <strong>und</strong> Präsentation, L<strong>in</strong>z, Blütenstraße8


Prof. MMag. Thomas Populorum, Höhere B<strong>und</strong>eslehranstalt für Mode <strong>und</strong> Bekleidungstechnik<strong>und</strong> Produktmanagement <strong>und</strong> Präsentation, L<strong>in</strong>z, BlütenstraßeHöhere land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Lehranstalten (HBLFA)Mag. Gabriele Hofmarcher, Höhere B<strong>und</strong>eslehr- <strong>und</strong> Forschungsanstalt für Landwirtschaft,Landtechnik <strong>und</strong> Lebensmitteltechnologie, WieselburgBildungsanstalten für K<strong>in</strong>dergarten- <strong>und</strong> Sozialpädagogik (BAKIP)Dir. Mag. Dr. Manfred Holzleitner, B<strong>und</strong>esbildungsanstalt für K<strong>in</strong>dergartenpädagogik, Steyr(Beobachterstatus)Fachdidaktika.o. Univ. Prof. Mag. Dr. Michaela Stock, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für <strong>Wirtschaft</strong>spädagogikUniv. Ass. Dr. Erich Hauer, <strong>Wirtschaft</strong>suniversität Wien, Institut für <strong>Wirtschaft</strong>spädagogikLeiter<strong>in</strong> der ArbeitsgruppeMR MMag. Hannelore Kempel, B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur, Abt. II/3a2.2 Präambel „Bildungsstandards <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> 13. Schulstufe“Die Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ s<strong>in</strong>d auf alle Formen der berufsbildenden höheren<strong>Schulen</strong> ausgerichtet <strong>und</strong> umfassen den geme<strong>in</strong>samen Nenner der wirtschaftlichen <strong>und</strong>rechtlichen Ausbildung der verschiedenen Schularten.In den verschiedenen berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> werden die Inhalte der Bildungsstandards„<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ <strong>in</strong> unterschiedlichen Unterrichtsgegenständen <strong>und</strong> Jahrgangsstufenunterrichtet <strong>und</strong> haben <strong>in</strong> der jeweiligen Schulart auch e<strong>in</strong>en unterschiedlichenStellenwert, der sich auch <strong>in</strong> der Anzahl der zur Verfügung stehenden Unterrichtsst<strong>und</strong>enzeigt. (Siehe Anhang)Die wirtschaftlichen <strong>und</strong> rechtlichen Unterrichtsgegenstände haben im berufsbildenden Schulwesene<strong>in</strong>en sehr hohen Stellenwert, weil sie neben der fachlichen Spezialisierung der jeweiligenSchulform vor allem jene Kompetenzen (Fachkompetenzen, soziale Kompetenzen <strong>und</strong>Methodenkompetenz) vermitteln, die für alle gehobenen Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> VerwaltungVoraussetzung s<strong>in</strong>d.Die <strong>in</strong>tegrative Sichtweise der Unterrichtsgegenstände spiegelt sich im Kompetenzmodell wider.Die Bildungsstandards bestehen aus e<strong>in</strong>em Kompetenzmodell, Deskriptoren sowie Unterrichtsbeispielen.Die H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Beispiele zur Konkretisierung verstehen sich nicht alstaxative Aufzählungen, sondern als Anregungen <strong>und</strong> stellen ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dlichkeit im H<strong>in</strong>blickauf Lehrpläne dar.Die Reihenfolge der Deskriptoren ist nicht hierarchisch zu verstehen.Die Unterrichtsbeispiele s<strong>in</strong>d als möglicher Bestandteil des Unterrichts <strong>in</strong> den verschiedenenUnterrichtsgegenständen <strong>und</strong> als Orientierungshilfe <strong>in</strong> Bezug auf die Erreichung der Ziele gedacht,die <strong>in</strong> Form von Deskriptoren formuliert s<strong>in</strong>d.Es wurden für die erste Pilotierung nur Beispiele ausgewählt, die den Rahmen e<strong>in</strong>er Unterrichtse<strong>in</strong>heitnicht überschreiten. Aufgr<strong>und</strong> dieser Zeitvorgabe werden längere komplexereAufgaben <strong>in</strong> dieser Phase nicht pilotiert.9


Die Pilotphase dient der Erprobung von Unterrichtbeispielen auf ihre E<strong>in</strong>satzfähigkeit <strong>und</strong> Praxistauglichkeitim Unterricht. Diese Aufgabenstellungen s<strong>in</strong>d NICHT für Testungen geeignet,sondern sollen evaluieren, ob sie die Kernkompetenzen, die durch Deskriptoren beschriebenwerden, abdecken.Aus allen berufsbildenden höheren Schularten übernehmen Lehrer/<strong>in</strong>nen aus 20 Pilotschulen(HUM, HAK, HTL, Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft) die Aufgabe, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er oder mehreren Abschlussklassen(5. Jahrgänge) Unterrichtsbeispiele <strong>in</strong> ihren Unterricht zu <strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong> zusammenmit den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern mittels Rückmeldebogen Feedback über die E<strong>in</strong>setzbarkeit(Schwierigkeitsgrad etc.) der Beispiele zu geben.2.3 Funktionen der BildungsstandardsBildungsstandards s<strong>in</strong>d:Erwartete Lernergebnisse aus den Kernbereichen e<strong>in</strong>es oder mehrerer Unterrichtsgegenständezu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt (13. Schulstufe).Bildungsstandards erläutern, über welche nachhaltigen Kompetenzen e<strong>in</strong>/e Schüler/<strong>in</strong>verfügen muss, wenn das Bildungsziel e<strong>in</strong>er bestimmten Schulform als erreicht gelten soll.Bildungsstandards def<strong>in</strong>ieren Kompetenzen (kognitive, soziale <strong>und</strong> personale Fähigkeiten<strong>und</strong> Fertigkeiten), die dazu dienen, Aufgaben unter Anleitung <strong>und</strong> selbstständig zulösen.Bildungsstandards <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> s<strong>in</strong>d Regelstandards (mittleres Anforderungsniveau).Bildungsstandards s<strong>in</strong>d ergebnisorientiert (Outcome-Orientierung).Bildungsstandards betonen die Nachhaltigkeit (was nehmen die Absolvent/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> ihrBerufsleben mit).Bildungsstandards beruhen auf Fachlichkeit (Bezug zum Kernstoff der verschiedenen Unterrichtsgegenstände).Bildungsstandards def<strong>in</strong>ieren verfügbare Soll-Kompetenzen an Schnittstellen (E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong>das Berufsleben, Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Studiums). Bildungsstandards dienen der Orientierung <strong>und</strong> Transparenz (Vergleichbarkeit trotzSchulautonomie). Bildungsstandards dienen der externen Systemevaluierung (Rückmeldung über dieQualität des Bildungssystems). Bildungsstandards s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Teilbereich der Qualitäts<strong>in</strong>itiative der Sektion Berufsbildung -QIBB (externe Qualitätssicherung <strong>und</strong> -verbesserung des Unterrichts).Bildungsstandards def<strong>in</strong>ieren gr<strong>und</strong>legende Handlungsanforderungen (Kernkompetenzen),denen Schüler/<strong>in</strong>nen im Lernbereich oder <strong>in</strong> den Fächern („Domäne“) ausgesetzts<strong>in</strong>d.Bildungsstandards s<strong>in</strong>d Zielmarken <strong>und</strong> benennen klar erwartete Kompetenzen von Schüler/<strong>in</strong>nen.Bildungsstandards haben e<strong>in</strong>en kumulativen Aufbau, sie fokussieren, was am Ende sicherbeherrscht werden soll, thematisieren nicht aber die Prozesskomponente des Lernens.Bildungsstandards s<strong>in</strong>d Leitl<strong>in</strong>ien, die Wissen <strong>und</strong> Kompetenzen ausdrücken.Bildungsstandards dienen der Feststellung <strong>und</strong> der Bewertung von Lernergebnissen.10


Bildungsstandards zielen darauf ab, die Wirkungen des pädagogischen Handelns messbarzu machen.Bildungsstandards s<strong>in</strong>d nicht:Bildungsstandards s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Auflistung von Bildungs- <strong>und</strong> Lehraufgaben bzw. von Lehr<strong>in</strong>haltenoder Lernzielen (= Input, Lehrplan).Bildungsstandards haben ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Leistungsbeurteilung.Bildungsstandards legen nicht fest, was guter Unterricht ist.Bildungsstandards reglementieren nicht das Lernen <strong>und</strong> Lehren.Bildungsstandards s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Methodenfreiheit der Lehrer/<strong>in</strong>nen.Bildungsstandards s<strong>in</strong>d NICHT prozessorientiert <strong>und</strong> bedeuten ke<strong>in</strong>e Standardisierung despädagogischen Handelns.2.4 Kompetenzmodell „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> - 13. Schulstufe“HandlungskompetenzenA B C D EWiedergeben Verstehen Anwenden Analysieren EntwickelnW1UnternehmensumfeldInhaltskompetenzenW2W3W4W5W6UnternehmensrechnungEntrepreneurship <strong>und</strong>ManagementPersonalmanagementF<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong>InvestitionBeschaffung <strong>und</strong>AbsatzW5-B-1W7Persönliche <strong>und</strong>soziale KompetenzenDie E<strong>in</strong>ordung e<strong>in</strong>es Deskriptors <strong>in</strong> W5-B-1 bedeutet, dass dieser überwiegend der InhaltskompetenzW5 „F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“ zuzuordnen ist <strong>und</strong> die HandlungskompetenzB „Verstehen“ aufweist. Danach ist der jeweilige Deskriptor der Inhaltsebene angeführt,z. B. 1 entspricht „Ich kenne die wesentlichen Arten der Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung sowiederen Vor- <strong>und</strong> Nachteile“.In der Nummerierung wird jeweils die höchste anzustrebende Handlungskompetenz angeführt.In e<strong>in</strong>em dazugehörigen Unterrichtsbeispiel (kompetenzorientierten Arbeitsauftrag) könnensehr wohl auch darunter liegende Handlungskompetenzen verlangt werden.Die E<strong>in</strong>ordnung des Beispiels zur Inhaltskompetenz 5 zeigt, dass größtenteils Kompetenzendes Bereiches „F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“ gefordert s<strong>in</strong>d. Es kann <strong>und</strong> wird aber durchausauch vorkommen, dass Kompetenzen anderer Inhaltsbereiche (z. B. Beschaffung <strong>und</strong> Absatz)verlangt werden.W2-D-4: Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutung für unternehmerischeEntscheidungen beurteilen11


2.5 Liste der DeskriptorenNr.InhaltsebeneHöchsteHandlungsebeneDeskriptor1 Unternehmensumfeld1.11.21.31.4Ich kann Marktmechanismen beschreiben <strong>und</strong> deren Auswirkungenbeurteilen.Ich kann wirtschaftspolitische Ziele beschreiben <strong>und</strong> damitverb<strong>und</strong>ene Maßnahmen beurteilen.Ich kenne Wechselwirkungen von Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie<strong>und</strong> kann die ökonomischen Effekte von umweltpolitischenMaßnahmen beurteilen.Ich kann positive <strong>und</strong> negative Auswirkungen der Globalisierungfeststellen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren.2 Unternehmensrechnung2.12.22.32.42.5Ich kann die Struktur der Bilanz <strong>und</strong> der Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnunganhand e<strong>in</strong>facher Fallbeispiele darstellen.Ich kann die Auswirkungen von Geschäftsfällen auf Vermögen<strong>und</strong> Kapital, Gew<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Verlust beurteilen.Ich kann mit vorgegebenen Daten e<strong>in</strong>fache Kalkulationendurchführen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren.Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutungfür unternehmerische Entscheidungen beurteilen.Ich kann ausgewählte Kennzahlen anhand konkreter Daten<strong>in</strong>terpretieren.3 Entrepreneurship <strong>und</strong> ManagementDDDDCDDDDW1-D-1W1-D-2W1-D-3W1-D-4W2-C-1W2-D-2W2-D-3W2-D-4W2-D-53.1 Ich kann gr<strong>und</strong>legende Managementtechniken anwenden. C W3-C-13.2Ich kenne die Bedeutung von Qualität im Unternehmen<strong>und</strong> kann Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung erklären.BW3-B-23.3 Ich kann Instrumente des Projektmanagements e<strong>in</strong>setzen. C W3-C-33.43.53.63.7Ich kenne wesentliche Maßnahmen im Zuge e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachenUnternehmensgründung <strong>und</strong> kann diese erklären.Ich kenne die wesentlichen Merkmale der <strong>Recht</strong>sformenvon Unternehmen <strong>und</strong> deren Vor- <strong>und</strong> Nachteile.Ich kenne die wesentlichen Merkmale von Ausgleich <strong>und</strong>Konkurs <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Konsequenzen.Ich kann die Informationen aus Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Firmenbuchnutzen.BBBCW3-B-4W3-B-5W3-B-6W3-C-712


Nr.InhaltsebeneHöchsteHandlungsebeneDeskriptor4 Personalmanagement4.14.24.34.44.5Ich kenne den Aufbau e<strong>in</strong>facher Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechnungen.Ich kann aus gegebenen Daten die gesetzlichen Lohn<strong>und</strong>Gehaltsabgaben sowie die Jahrespersonalkosten ermitteln.Ich kann rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit derBegründung e<strong>in</strong>es Dienstverhältnisses beurteilen.Ich kann rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit derBeendigung e<strong>in</strong>es Dienstverhältnisses beurteilen.Ich kann Erfolg versprechende Bewerbungsstrategienanwenden.5 F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition5.15.25.35.4Ich kenne die wesentlichen Arten der Unternehmensf<strong>in</strong>anzierungsowie deren Vor- <strong>und</strong> Nachteile.Ich kann e<strong>in</strong>fache F<strong>in</strong>anzpläne erstellen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren.Ich kann e<strong>in</strong>fache Modelle der Investitionsrechnung anwenden<strong>und</strong> Entscheidungen treffen.Ich kann die gr<strong>und</strong>legenden Merkmale von Aktien <strong>und</strong>Anleihen sowie deren Vor- <strong>und</strong> Nachteile beurteilen.6 Beschaffung <strong>und</strong> Absatz6.16.26.36.4Ich kenne wesentliche E<strong>in</strong>flussfaktoren auf Beschaffungsvorgängesowie deren Auswirkungen.Ich kenne die Funktionsweise der market<strong>in</strong>gpolitischenInstrumente <strong>und</strong> kann deren Auswirkungen beurteilenIch kann Kaufverträge anbahnen, abschließen <strong>und</strong> abwickeln.Ich kann die rechtlichen Möglichkeiten bei nicht vertragskonformerErfüllung von Kaufverträgen darstellen.7 Persönliche <strong>und</strong> soziale KompetenzenBCDDCBDDDBDCCW4-B-1W4-C-2W4-D-3W4-D-4W4-C-5W5-B-1W5-D-2W5-D-3W5-D-4W6-B-1W6-D-2W6-C-3W6-C-47.1 Ich kann situationsadäquat auftreten <strong>und</strong> agieren. C W7-C-17.27.37.47.5Ich kann zielgerichtet argumentieren, verhandeln <strong>und</strong>überzeugen.Ich kenne Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Methoden von Kommunikation<strong>und</strong> kann sie anwenden.Ich kann Methoden der Präsentationstechnik professionelle<strong>in</strong>setzen.Ich b<strong>in</strong> bereit, Verantwortung für mich <strong>und</strong> andere zuübernehmen.CCCCW7-C-2W7-C-3W7-C-4W7-C-57.6 Ich b<strong>in</strong> fähig <strong>und</strong> bereit, im Team zu arbeiten. C W7-C-67.7Ich b<strong>in</strong> fähig <strong>und</strong> bereit, mich mit Konflikten ause<strong>in</strong>anderzu setzen.CW7-C-713


3 Briefe der Arbeitsgruppe an ihre Kolleg<strong>in</strong>nen/Kollegen3.1 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der HTLDie berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> zeichnen sich durch e<strong>in</strong> differenziertes, dem Arbeitsmarktentsprechendes Bildungsangebot aus. Trotz dieser Vielfalt weisen Absolvent<strong>in</strong>nen/Absolventenvergleichbare Kompetenzen <strong>und</strong> Qualifikationen auf. E<strong>in</strong>e wesentliche bildungspolitischeZielsetzung für die berufsbildenden <strong>Schulen</strong> besteht derzeit <strong>in</strong> der Erarbeitung vonBildungsstandards, die das bis zur Beendigung der Ausbildung nachhaltig erworbene Wissen<strong>in</strong> systematischer Weise dokumentieren. Die Bildungsstandards gliedern sich <strong>in</strong> fachrichtungsspezifischeStandards <strong>und</strong> Standards, die über die Grenzen der jeweiligen Schularten <strong>und</strong>Fachrichtungen h<strong>in</strong>aus gelten. Zu diesen schulartenübergreifenden Bildungsstandards zähltder Bereich <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>.Im Bereich der höheren technischen Lehranstalten könnte man die wirtschaftliche <strong>und</strong> rechtlicheAusbildung als Supportprozess zur technischen Ausbildung verstehen. Deshalb betrachtenwir es als e<strong>in</strong>e besondere Leistung, dass es speziellen höheren technischen Lehranstaltengel<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> diesem Bereich vergleichbare Kompetenzen zu Handelsakademien <strong>und</strong> humanberuflichenLehranstalten zu erreichen. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Unterricht an berufsbildendenhöheren <strong>Schulen</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten aufweist, der für die berufliche Zukunft der Absolvent<strong>in</strong>nen/Absolventenwichtig ist.Da die technische Ausbildung unbestritten im Vordergr<strong>und</strong> steht, können diesen Standardnicht alle höheren technischen Lehranstalten erfüllen. Der schulartenübergreifende Standard<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> richtet sich an die höheren technischen Lehranstalten, die die technischeAusbildung mit e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Ausbildung komb<strong>in</strong>ieren. Es s<strong>in</strong>d dies folgende Schulformen:Höhere Lehranstalt für EDV <strong>und</strong> OrganisationHöhere Lehranstalt für <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesenHöhere Lehranstalt für BetriebsmanagementDie Bedeutung der Komb<strong>in</strong>ation von Technik <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> zeigt sich e<strong>in</strong>erseits im Interesseder <strong>Wirtschaft</strong> an Personen mit entsprechenden Qualifikationen <strong>und</strong> andererseits an den vielenAngeboten des tertiären Bildungsbereichs.Die Bildungsziele der Höheren Lehranstalt für <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesen, der höheren Lehranstaltfür EDV <strong>und</strong> Organisation <strong>und</strong> der höheren Lehranstalt für Betriebsmanagement dokumentierene<strong>in</strong>deutig diese Zielsetzung, jedoch mit e<strong>in</strong>em klaren Bekenntnis zu e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>iertentechnischen Ausbildung.Mit dem nun vorliegenden Standard kann nicht alles, was an den genannten Lehranstalten imBereich <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> unterrichtet wird, abgedeckt werden. Zum e<strong>in</strong>en haben wir unse<strong>in</strong>vernehmlich auf jene Bereiche konzentriert, die für alle beteiligten Schularten von Bedeutungs<strong>in</strong>d. Zum anderen haben wir uns auf Wissensgebiete konzentriert, die für die beruflicheTätigkeit nachhaltig wichtig s<strong>in</strong>d.Deskriptoren <strong>und</strong> Unterrichtsbeispiele sollen zusammen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck vermitteln, welche Anforderungenan die Schüler/<strong>in</strong>nen gestellt werden. Für Kolleg/<strong>in</strong>nen/Kollegen s<strong>in</strong>d die Unterrichtsbeispieleals Unterstützung gedacht, um den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kompetenzorientierten Unterrichtzu erleichtern.Gerade für den Unterricht an Höheren technischen Lehranstalten s<strong>in</strong>d diese Beispiele wichtig,da es ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Lehrbuch gibt <strong>und</strong> gleiche Lehr<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> vielen verschiedenen Gegenständenmit den unterschiedlichsten Bezeichnungen vermittelt werden. E<strong>in</strong> weiterer förderli-14


cher Aspekt ist die Ausrichtung auf die Nachhaltigkeit, die mit der Vermittlung von langanhaltendemGr<strong>und</strong>lagenwissen <strong>und</strong> dem Versuch, persönliche <strong>und</strong> soziale Kompetenzen zu stärken,tragende Säulen der Vorbereitung unserer Absolvent<strong>in</strong>nen/Absolventen auf das Berufslebens<strong>in</strong>d.Unsere herzliche Aufnahme <strong>in</strong> die Arbeitsgruppe, die konstruktiven <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensiven Diskussionen,um geme<strong>in</strong>same Nenner zu f<strong>in</strong>den, die Erstellung <strong>und</strong> oft nötige Änderungen der Unterrichtsbeispieleim S<strong>in</strong>ne der geme<strong>in</strong>samen Zielerreichung haben gezeigt, dass es im berufsbildendenSchulwesen möglich ist, quer über viele Schularten das Geme<strong>in</strong>same - die Förderungder Ausbildung <strong>und</strong> Kompetenz unser Schüler/<strong>in</strong>nen – sowohl fachlich wie auch sozial -<strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen <strong>und</strong> nie aus den Augen zu verlieren.Dipl. Ing. He<strong>in</strong>z StradnerMitglied der schulartenübergreifenden Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“HTL BULME Graz-Göst<strong>in</strong>g3.2 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Kaufmännischen <strong>Schulen</strong>Als die Arbeitsgruppe für die Entwicklung schulartenübergreifender Bildungsstandards im Bereich„<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ihre Arbeit aufnahm, mussten unzählige Informationen beschafft,Parameter ermittelt, Konzepte beurteilt, Modelle entwickelt <strong>und</strong> Entscheidungen getroffen werden.E<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>facher, dafür aber e<strong>in</strong> umso spannenderer Prozess. Die Zusammensetzungder Arbeitsgruppe garantierte e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Arbeitsklima <strong>und</strong> ebensolche Diskussionen.Die vorliegenden Deskriptoren für <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> können durch die nachstehenden Eckpunktecharakterisiert werden. Die schulartenübergreifenden Bildungsstandards <strong>in</strong> <strong>Wirtschaft</strong><strong>und</strong> <strong>Recht</strong>werden fächerübergreifend (kompetenzorientiert) formuliert,decken ca. 30 bis 40 Prozent der Lehrplan<strong>in</strong>halte ab,umfassen Inhalte von ausschlaggebender <strong>und</strong> nachhaltiger Bedeutung,stellen den anschlussfähigen Kern der erworbenen Kompetenzen dar,werden durch Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge) h<strong>in</strong>sichtlich Inhalt,Umfang <strong>und</strong> Schwierigkeitsgrad konkretisiert <strong>und</strong>bestehen neben den fachlichen aus persönlichen <strong>und</strong> sozialen Kompetenzen.Die Problematik, ob persönliche <strong>und</strong> soziale Kompetenzen Bestandteile von Bildungsstandardsse<strong>in</strong> können <strong>und</strong> sollen, wurde durchaus kontroversiell diskutiert. Die abschließendePosition der Arbeitsgruppe bejaht dies mit Überzeugung <strong>und</strong> sieht <strong>in</strong> der Formulierung persönlicher<strong>und</strong> sozialer Bildungsstandards im <strong>Wirtschaft</strong>sbereich e<strong>in</strong>e unverzichtbare Notwendigkeit<strong>und</strong> Herausforderung. Um die überragende Bedeutung dieser Kompetenzen hervorzuheben,wurden sie e<strong>in</strong>er eigenen Inhaltsebene zugeordnet, obwohl sie natürlich nicht isoliert gesehenwerden können, sondern auch bei der Erreichung aller anderen Kompetenzen immermitverfolgt werden müssen. Die schwer zu leistende Überprüfbarkeit der persönlichen <strong>und</strong> sozialenBildungsstandards durch standardisierte Testverfahren kann nach Auffassung der Arbeitsgruppenicht zu deren Vernachlässigung führen.Die Fokussierung der Standards auf 30 bis 40 Prozent der Lehrplan<strong>in</strong>halte <strong>und</strong> die Formulierungvon persönlichen <strong>und</strong> sozialen Deskriptoren br<strong>in</strong>gt deutlich zum Ausdruck, dass Bildungsstandardsim <strong>Wirtschaft</strong>sbereich nicht zur E<strong>in</strong>schränkung der didaktischen <strong>und</strong> methodischenFreiheit der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er (neuerlichen) Überbetonung von fachlichenKompetenzen führen sollen.15


Neben der Entwicklung der Standardformulierungen war e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe der Arbeitsgruppedie Ausarbeitung entsprechender Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge).Diese Beispiele sollen für die Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen Inhalte, Grenzen <strong>und</strong>den Anforderungsgrad der Deskriptoren verdeutlichen. Gleichzeitig sollen sie Anregungen fürproblemorientierte Unterrichtsgestaltung bieten <strong>und</strong> damit zur Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> den verschiedenenSchultypen beitragen.In der Pilotphase standen diese Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge)auf dem Prüfstand. Es wurden dabei weder die Leistungen der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler getestetnoch die Unterrichtserfolge der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer bewertet. Es g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Pilotierungausschließlich darum, für die endgültige Formulierung der Bildungsstandards möglichstvalide Rückmeldungen über die Qualität der entwickelten Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientiertenArbeitsaufträge) zu erhalten.Selbstverständlich können <strong>und</strong> sollen die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge)nach der Durchführung der Pilotierung im täglichen Unterrichtsgeschehen e<strong>in</strong>gesetztwerden. Diese Möglichkeit wird von den Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen dann wahrgenommen werden,wenn sich die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge) als gelungenerweisen, wenn sie gewissermaßen glänzen – <strong>in</strong>haltlich ebenso wie auf der Motivationsebene.Wenn dieser Prozess gel<strong>in</strong>gt, wird e<strong>in</strong> wesentlicher Schritt <strong>in</strong> Richtung Qualitätssteigerung der<strong>Wirtschaft</strong>sausbildung <strong>in</strong> den berufsbildenden <strong>Schulen</strong> realisiert.Dir. Mag. Dr. Manfred HoferB<strong>und</strong>eshandelsakademie II, Salzburg3.3 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Humanberuflichen <strong>Schulen</strong>Vor Ihnen liegt nun die Broschüre, die Ihnen für den Themenbereich „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“schulartenübergreifende Bildungsstandards <strong>und</strong> exemplarische Unterrichtsbeispiele vorstellt<strong>und</strong> erläutert. Diese sollen die nachhaltig zu erreichenden Kompetenzen beschreiben, die Absolvent<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Absolventen aller berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> am Ende Ihrer Ausbildungerworben haben sollten, unabhängig davon welchen Schultyp sie abgeschlossen haben.Die abgedruckten Beispiele s<strong>in</strong>d jedoch nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl. Es stehen seit Herbst 2009auf der Website http://bildungsstandards.berufsbildendeschulen.at alle Beispiele als Downloadzur Verfügung.Die Bildungsstandards können <strong>und</strong> sollen die vorgegebenen Lehrpläne nicht ersetzen. Siekönnen vielmehr Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer bei der Interpretation der Lehrplanvorgaben unterstützen<strong>und</strong> den anzustrebenden kompetenzorientierten Unterricht ermöglichen. Sie orientierensich an nachhaltig zu erreichenden Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten, die auch Monate <strong>und</strong>Jahre, nachdem die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler den Unterrichtsstoff vermittelt bekommen haben,von den Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen abrufbar se<strong>in</strong> sollen. Dazu ist es aber auchnötig, im Laufe der fünf Schuljahre immer wieder Anlässe zur Festigung <strong>und</strong> Aktivierung dieserKompetenzen anzubieten.Die vorliegenden Deskriptoren <strong>und</strong> die dazugehörigen Unterrichtsbeispiele s<strong>in</strong>d als schulartenübergreifendeRegelstandards konzipiert worden. Abweichungen von diesen Standardss<strong>in</strong>d daher möglich. Die verschiedenen Typen im Sektor der humanberuflichen <strong>Schulen</strong> <strong>und</strong><strong>in</strong> weiterer Folge die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften des jeweiligen Schulstandorts s<strong>in</strong>d also gefordert,auf dieser Basis die Ausprägungen jener Kompetenzen zu def<strong>in</strong>ieren, die dann konkret vermitteltwerden. Die Entscheidungen über den methodisch-didaktischen Unterrichtsverlauf treffenaber <strong>in</strong> jedem Fall immer Sie als unterrichtende Lehrkraft.16


Die sorgfältig erarbeiteten Unterrichtsbeispiele sollen jedoch auch Anregung <strong>und</strong> Unterstützungbieten, Unterrichts- aber auch Prüfungsaufgaben auf höheren Stufen der Lernzieltaxonomiee<strong>in</strong>zusetzen. So kann e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung der berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong><strong>in</strong> diese Richtung unterstützt werden.Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Broschüre neugierig auf die veröffentlichten Unterrichtsbeispieleauf der Website http://bildungsstandards.berufsbildendeschulen.at gemachthat <strong>und</strong> Sie <strong>in</strong> Ihrem Unterricht den Auftrag zum nachhaltigen, kompetenzorientierten Lehren<strong>und</strong> Lernen umsetzen.Mag. Christian GroteMag. Ra<strong>in</strong>er KrumhuberMag. Thomas Populorum3.4 Schulartenübergreifende Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ ausSicht der Landwirtschaftlichen <strong>Schulen</strong>Im landwirtschaftlichen Schulwesen s<strong>in</strong>d <strong>Schulen</strong> unterschiedlicher Ausrichtung zusammengefasst:von der allgeme<strong>in</strong>en Landwirtschaft bis zum Gartenbau, von der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaftbis zur Landtechnik oder von der Forstwirtschaft bis zur Lebensmittel- <strong>und</strong> Biotechnologie.Trotz der geme<strong>in</strong>samen Basis <strong>in</strong> der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft ist aus diesemkurzen Überblick schon ersichtlich, dass die Schwerpunkte sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Daszeigt sich auch im Unterrichtsbereich <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>. Die e<strong>in</strong>zelnen Fachrichtungen weisenauch sehr unterschiedliche Wochenst<strong>und</strong>en im Lehrplan aus: von 14 bis 29 (<strong>in</strong> Summeüber die fünfjährige Ausbildungsdauer) reicht die Bandbreite.Lange Jahre wurde <strong>in</strong> unserem Schulwesen e<strong>in</strong>e speziell für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaftmaßgeschneiderte Betriebswirtschaft gepflegt. Diese enge Ausrichtung konnte <strong>in</strong> weiten Bereichenüberw<strong>und</strong>en werden. Nun haben wir uns e<strong>in</strong>er neuen Herausforderung zu stellen: Bildungsstandards<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unserer Kernbereiche: <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>. In diesen Bildungsstandardswurden Kernkompetenzen der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler erarbeitet <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kompetenzmodellabgebildet.Diese Kernkompetenzen wurden über alle Schultypen h<strong>in</strong>weg festgelegt. Dabei ist klar, dasswir im land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen Schulwesen viele der festgelegten Bildungsstandards guterreichen können. Unsere f<strong>und</strong>ierte Ausbildung geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen auch weit über dienachhaltigen Kernkompetenzen h<strong>in</strong>aus. In wenigen Teilbereichen können wir diese wahrsche<strong>in</strong>lichnoch nicht erfüllen. Dies soll uns als Chance <strong>und</strong> Anreiz dienen: E<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong>ausgewogene Weiterentwicklung des Gegenstandsbereiches <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>, sowie derLehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer steht dabei im Mittelpunkt. Nutzen wir diese Chance!Mag. Gabriele Hofmarcher17


4 Ergebnis der PilotierungZusammenfassende Beurteilung der Unterrichtsbeispiele für „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“In die Auswertung der Beurteilungen der Unterrichtsbeispiele g<strong>in</strong>gen von Seiten derSchüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong>sgesamt acht Items e<strong>in</strong>, die sich auf die folgenden Aspekte beziehen:Verständnis, Aufgabenklarheit, Zeitrahmen, Interesse am Beispiel, Hilfsmittel, Behandlungim Unterricht, Berufsbezogenheit <strong>und</strong> Schwierigkeit. Es werden die Gesamtmittelwerte<strong>und</strong> die Mittelwerte getrennt nach Schultyp präsentiert. Zudem werden die Bewertungen derUnterrichtsbeispiele getrennt nach Deskriptor bzw. Zuordnung zu den unterschiedlichen Dimensionendes Kompetenzmodells (Inhalt, Handlung) berichtet. Die Auswertung <strong>und</strong> Ergebnisdarstellungder Lehrer<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Lehrer-Feedbacks erfolgt gesondert für die dichotomen<strong>und</strong> rat<strong>in</strong>gskalierten Items <strong>und</strong> wird dementsprechend auch getrennt vone<strong>in</strong>ander berichtet.Schüler<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Schüler-FeedbackGesamtauswertungenDie durchschnittlichen Beurteilungen der Unterrichtsbeispiele durch die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Schüler fallen im Fachbereich „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ durchwegs positiv aus:Abbildung 1: Gesamtmittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen über alle Beurteilungeno Besonders gut schneiden der Zeitrahmen, die Hilfsmittel sowie die Behandlung im Unterrichtab.o Im positiven Bereich liegen das Verständnis der Aufgabenstellung <strong>und</strong> die Aufgabenklarheit.o Das Interesse am Beispiel <strong>und</strong> die Berufsbezogenheit liegen gerade noch im positivenBereich.o Die Schwierigkeit der Unterrichtsbeispiele wird von den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler ebensoals im mittleren Bereich liegend angesehen.18


Auswertungen nach SchultypDie Auswertungen nach Schultyp zeigen im Fachbereich „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ v.a. Abweichungender Feedbacks der LUF-Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler von denen der anderen Schultypen.Diese müssen allerd<strong>in</strong>gs mit Vorsicht <strong>in</strong>terpretiert werden bzw. sollten ke<strong>in</strong>e Beachtungf<strong>in</strong>den, da die Anzahl an Bewertungen aus LUF mit N=180 deutlich niedriger <strong>und</strong> damit wenigerrepräsentativ ist als die Anzahl für die Schultypen HAK, HTL <strong>und</strong> HUM.Beim Vergleich der (repräsentativen) Ergebnisse der Schultypen HAK, HTL <strong>und</strong> HUM untere<strong>in</strong>anderzeigen sich lediglich bei zwei Items kle<strong>in</strong>e Abweichungen:o Die Behandlung im Unterricht wird von HTL- bzw. HUM-Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler etwaskritischer gesehen als von HAK- Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler. In HAK-<strong>Schulen</strong> sche<strong>in</strong>t derFachbereich „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ demnach am ehesten <strong>in</strong> Form der Unterrichtsbeispielebehandelt zu werden.o H<strong>in</strong>sichtlich der Berufsbezogenheit der Unterrichtsbeispiele geben HUM- Schüler<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Schüler negativere Bewertungen ab. Ihre durchschnittliche Beurteilung der Berufsbezogenheitliegt im kritischen Bereich.Abbildung 2: Mittelwerte getrennt nach SchultypErgänzung: Es zeigten sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>in</strong> derBeurteilung von Unterrichtsbeispielen.Auswertungen nach den Ebenen des KompetenzmodellsWerden die Beurteilungen von Unterrichtsbeispielen <strong>in</strong> Abhängigkeit von Inhaltsbereichen betrachtet,so werden folgende Unterschiede deutlich:o Die Auswertungen für das Kompetenzmodell zeigen, dass Unterrichtsbeispiele zum Themengebiet„Unternehmensrechnung“ etwas negativer h<strong>in</strong>sichtlich des Verständnisses derAufgabenstellung beurteilt werden als Beispiele zu den Gebieten „Unternehmensumfeld“,„F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“ sowie „Beschaffung <strong>und</strong> Absatz“.19


o Die Aufgabenklarheit von Beispielen zu „Unternehmensrechnung“ wird von den Schüler<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Schülern im Vergleich zu allen anderen Beispielen etwas kritischer betrachtet.o Der Zeitrahmen für Beispiele zu „Personalmanagement“ <strong>und</strong> „Beschaffung <strong>und</strong> Absatz“wird als etwas adäquater angesehen als für Beispiele zu „Unternehmensumfeld“ <strong>und</strong> „Unternehmensrechnung“.oIm H<strong>in</strong>blick auf das Interesse am Beispiel zeigt sich lediglich e<strong>in</strong> Unterschied zwischen denInhalten „Unternehmensumfeld“ <strong>und</strong> „Unternehmensrechnung“. So ist das Interesse fürBeispiele zu ersterem etwas höher.Abbildung 3: Mittelwerte getrennt nach Inhaltsdimension des Kompetenzmodells (Items 1-4)Für die übrigen vier zu bewertenden Items kommt es zu den anschließend dargestellten Ergebnissen:o Die Behandlung im Unterricht wird im Mittel sehr unterschiedlich beurteilt. Unterrichtsbeispielemit dem Inhalt „Unternehmensumfeld“ wurden nach Me<strong>in</strong>ung der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Schüler deutlich weniger im Unterricht behandelt als Beispiele zu „Unternehmensrechnung“,„Personalmanagement“ <strong>und</strong> „Beschaffung <strong>und</strong> Absatz“. Die Inhalte „Entrepreneurship<strong>und</strong> Management“ sowie „F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“ liegen <strong>in</strong> der Beurteilung zwischenden bereits genannten Inhalten. So wird die Behandlung von Beispielen zu diesenbeiden Inhaltsbereichen etwas kritischer gesehen als Beispiele zu den Inhalten „Unternehmensrechnung“,„Personalmanagement“ <strong>und</strong> „Beschaffung <strong>und</strong> Absatz“, zugleich aber etwaspositiver als die Beschäftigung mit Beispielen zu „Unternehmensumfeld“. Pr<strong>in</strong>zipiellwird die Behandlung im Unterricht aber für alle Unterrichtsbeispiele positiv bzw. geradenoch positiv bewertet.o Die Berufsbezogenheit der Beispiele zu „Personalmanagement“ wird etwas höher e<strong>in</strong>geschätztals für die Beispiele mit den Inhalten „Unternehmensumfeld“, „Unternehmensrechnung“,„Entrepreneurship <strong>und</strong> Management“ sowie „F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“. Die Berufsbezogenheitvon Unterrichtsbeispielen zu den Inhaltsbereichen „Unternehmensumfeld“<strong>und</strong> „F<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Investition“ liegt im kritischen Bereich.o Schließlich werden Unterrichtsbeispielen im Bereich „Beschaffung <strong>und</strong> Absatz“ als etwasleichter angesehen als jene im Bereich „Entrepreneurship <strong>und</strong> Management“ <strong>und</strong> „F<strong>in</strong>anzierung<strong>und</strong> Investition“.20


Abbildung 4: Mittelwerte getrennt nach Inhaltsdimension des Kompetenzmodells (Items 5-8)H<strong>in</strong>sichtlich der Handlungsdimension des Kompetenzmodells ergeben sich folgende Ergebnisse:o Die Unterrichtsbeispiele der vier Kompetenzbereiche „Verstehen“, „Anwenden“, „Analysieren/Interpretieren“ sowie „Entwickeln“ werden h<strong>in</strong>sichtlich des Verständnisses, der Aufgabenklarheit,des Zeitrahmens sowie des Interesses am Beispiel im Mittel ähnlich beurteilt.Demnach zeigen sich ke<strong>in</strong>e erwähnenswerten Unterschiede zwischen den Bewertungen.o Die Hilfsmittel von Unterrichtsbeispielen, die „Entwickeln“ zur Aufgabe haben, werden allerd<strong>in</strong>gsetwas bis deutlich kritischer beurteilt, als jene von Beispielen, die andere Handlungenerfordern.oooUnterrichtsbeispiele der Handlungsdimensionen „Verstehen“ <strong>und</strong> „Entwickeln“ werden bezüglichder Behandlung im Unterricht etwas kritischer beurteilt als Unterrichtsbeispiele derDimension „Anwenden“.Im H<strong>in</strong>blick auf die Berufsbezogenheit zeigen sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>schätzungder Beispiele <strong>in</strong> den diversen Handlungsbereichen.Beispiele zu den Dimensionen „Verstehen“ <strong>und</strong> „Analysieren/Interpretieren“ werden als etwasschwieriger beurteilt als Beispiele, die „Anwenden“ erfordern.21


Abbildung 5: Mittelwerte getrennt nach Handlungsdimension des KompetenzmodellsLehrer<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Lehrer-FeedbackAn der Pilotierung im Fachbereich „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ haben sich <strong>in</strong>sgesamt 36 Lehrer<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Lehrer von 29 <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> ganz <strong>Österreich</strong> mit ihren Klassen beteiligt. Die Lehrer<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Lehrer verteilten sich auf die vier Schultypen HAK, HTL, HUM <strong>und</strong> LUF; die genaue Zuteilungkann der folgenden Abbildung entnommen werden. Das Dienstalter <strong>und</strong> somit die Unterrichtserfahrungder Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer variierte zum Zeitpunkt der Testung von 1-27Jahren <strong>und</strong> betrug im Mittel 16 Jahre.Von den Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer wurden <strong>in</strong>sgesamt 153 Feedbacks zu den Unterrichtsbeispielenabgegeben. Wie viele dies pro Schultyp s<strong>in</strong>d, kann ebenso der unten angeführten Grafikentnommen werden.Abbildung 6: Anzahl der teilnehmenden<strong>Schulen</strong> <strong>und</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Lehrer sowie der abgegebenenFeedbacks für die e<strong>in</strong>zelnen SchultypenHAKHTLHUMLUF<strong>Schulen</strong>1410102Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer10982Feedbacks5246451022


Die Auswertung der Lehrer<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Lehrer-Feedbacks zeigt folgendes Bild: In „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ beurteilen die Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer <strong>in</strong> 94 Prozent der Fälle dieDeskriptorzuordnung als geeignet. Für die Deskriptorumsetzung trifft dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nahezugleich großen Ausmaß (93%) zu.Zu 89 bzw. 88 Prozent wurden die Lehrer<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Lehrer-Anweisungen zur Durchführungals ausreichend bzw. die Unterrichtsäquivalenz als gegeben empf<strong>und</strong>en.Vergleichsweise etwas kritischer fallen die Bewertungen der Zeitvorgaben aus. So werden<strong>in</strong> 20 Prozent der Fälle die Zeitvorgaben als zu kurz oder zu lang angegeben <strong>und</strong> „nur“ von80 Prozent der Angaben als angemessen gesehen. In Verb<strong>in</strong>dung mit den positiven E<strong>in</strong>schätzungender Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> den Anmerkungen der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer kannman schließen, dass der Zeitrahmen für die Bearbeitung der Beispiele v.a. als zu lang (<strong>und</strong>eher weniger als zu kurz) bewertet wurde.Der Bezug der Unterrichtsbeispiele zum Bildungsziel bzw. zur Praxis wird von 89 Prozentder Urteile als erfüllt angesehen.Die Beurteilung der Aspekte „Güte“, „Schwierigkeit“, „Qualitätsentwicklung“ sowie „Unterrichtseignung“durch die Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer führt durchschnittlich zu folgenden Ergebnissen:Sowohl die Güte der Aufgabenstellung als auch jene des Lösungsh<strong>in</strong>weises werden überalle Unterrichtsbeispiele des Fachbereichs „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ h<strong>in</strong>weg als „gut“ angegeben.Die Schwierigkeit wird im Mittel als eher niedrig bewertet.Der Beitrag zur <strong>in</strong>haltlichen <strong>und</strong> methodischen Qualitätsentwicklung wird von Seiten derLehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer positiv beurteilt.Die Unterrichtseignung der e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsbeispiele ersche<strong>in</strong>t den Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Lehrer im Mittel als gut.23


5 Aufgabenbeispiele (exemplarisch)Unterrichtsbeispiel: Globalisierung TextilproduktionDeskriptor W1-D-4:Ich kann positive <strong>und</strong> negative Auswirkungen der Globalisierung feststellen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r)Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleGlobalisierung_Textilbranche_W1-D-4-3_LoesungBereiche der Globalisierung, Gew<strong>in</strong>ner <strong>und</strong> Verlierer,MaßnahmenAuswirkungen der Globalisierung analysieren <strong>und</strong>Lösungsansätze erarbeiten können.W1-D-4: Ich kann positive <strong>und</strong> negative Auswirkungen derGlobalisierung feststellen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren50 M<strong>in</strong>uten------Eigenentwicklung24


Ausgangssituation:Sie sollen Ihre volkswirtschaftliche Kompetenz <strong>und</strong> argumentative Überzeugungskraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erDiskussion beweisen.Stellen Sie sich folgendes Szenario als H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> für Ihre Diskussion vor:E<strong>in</strong>/e Angestellte/r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en österreichischen Textilunternehmen, das wegen der starkench<strong>in</strong>esischen Konkurrenz am Textilmarkt vor kurzem <strong>in</strong> Konkurs g<strong>in</strong>g, verliert ihren/se<strong>in</strong>enJob.Sie/er ist auch Konsument/<strong>in</strong>, die/der von den niedrigen Preisen bei ch<strong>in</strong>esischen Importwarenprofitiert. Sie/er weiß, dass ch<strong>in</strong>esische Unternehmen billig, aber wenig umweltschonend produzieren.Weiters besitzt sie/er Aktien e<strong>in</strong>iger größerer <strong>in</strong>ternationaler Unternehmen <strong>und</strong> macht gerneFernreisen.Derzeit sucht sie/er e<strong>in</strong>en neuen Job, unter anderem im Internet, <strong>und</strong> ist beim AMS als arbeitslosgemeldet.Aufgabenstellung 1:Bilden Sie e<strong>in</strong> Team von fünf Personen <strong>und</strong> klären Sie, wer welche der folgenden fünf Rollenübernimmt:1. Rolle: <strong>Österreich</strong>ische/r Arbeitnehmer/<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der Textilbranche tätig (gewesen)2. Rolle: <strong>Österreich</strong>ische/r Unternehmer/<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der Textilbranche tätig3. Rolle: <strong>Österreich</strong>ische/r Konsument/<strong>in</strong>4. Rolle: Ch<strong>in</strong>esische/r Unternehmer/<strong>in</strong>, beliefert europäische <strong>und</strong> amerikanische Märkte <strong>in</strong>großem Stil5. Rolle: Berichterstatter/<strong>in</strong>, die/der für e<strong>in</strong>e Tageszeitung schreibtFolgende Fragen sollen bei der Diskussion erörtert werden:1. Wer profitiert von der Globalisierung <strong>und</strong> wer nicht?2. Wie könnte man denen helfen, die ke<strong>in</strong>en oder wenig Nutzen aus der Globalisierung ziehen?Aufgabenstellung 2:Bereiten Sie sich ca. 20 M<strong>in</strong>uten auf Ihre Rolle <strong>in</strong> der Diskussion vor, <strong>in</strong>dem Sie die folgendenFragen klären <strong>und</strong> als Leitfaden benützen.a) Def<strong>in</strong>ieren Sie den Begriff „Globalisierung“.25


) F<strong>in</strong>den Sie positive <strong>und</strong> negative Auswirkungen der Globalisierung <strong>in</strong> den folgenden fünfBereichen:Arbeitsmarkt (für Arbeitnehmer<strong>und</strong> Unternehmer)Positive AuswirkungenNegative AuswirkungenHandel (Güter- <strong>und</strong> Kapitalmarkt)Kommunikation, MedienUmweltqualitätGesellschaft <strong>und</strong> Kulturc) Überlegen Sie, ob die folgenden Personengruppen von der Globalisierung profitieren o-der nicht <strong>und</strong> begründen Sie Ihre Me<strong>in</strong>ung:Personengruppen1. <strong>Österreich</strong>ische Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>der Textilbrancheprofitieren/profitieren nicht von derGlobalisierung, weil …2. <strong>Österreich</strong>ische Unternehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>der Textilbranche3. <strong>Österreich</strong>ische Konsument/<strong>in</strong>nen4. Ch<strong>in</strong>esische Unternehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> derTextilbranched) Überlegen Sie, wie man denen, die nichts oder wenig profitieren, helfen <strong>und</strong> die negativenAuswirkungen mildern könnte?Aufgabenstellung 3:Führen Sie ca. 30 M<strong>in</strong>uten lang e<strong>in</strong>e Diskussion durch <strong>und</strong> fassen Sie die Ergebnisse schriftlichauf maximal e<strong>in</strong>er Seite zusammen.Folgende Fragen sollen bei der Diskussion erörtert werden:1. Wer profitiert von der Globalisierung <strong>und</strong> wer nicht?2. Wie könnte man denen helfen, die nichts oder wenig profitieren?26


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 2a:Prozess der zunehmenden <strong>in</strong>ternationalen Verflechtung <strong>in</strong> den Bereichen <strong>Wirtschaft</strong>, Kommunikation,Kultur, … (Ursachen der Globalisierung s<strong>in</strong>d technischer Fortschritt, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong>den Bereichen Kommunikation <strong>und</strong> Transport, <strong>und</strong> Liberalisierung des Welthandels).Aufgabenstellung 2b:Arbeitsmarkt (für Arbeitnehmer<strong>und</strong> Unternehmer)Handel (Güter- <strong>und</strong> Kapitalmarkt)Kommunikation, MedienUmweltqualitätGesellschaft <strong>und</strong> KulturPositive AuswirkungenNeue Arbeitsplätze <strong>in</strong> Billiglohnländern,Outsourc<strong>in</strong>gmöglich, größere Unternehmensgew<strong>in</strong>neGrößere Auswahl, niedrigerePreise, Auslands<strong>in</strong>vestitionenInternet (Jobbörse), Informationenaus aller WeltMehr Wissen über Zusammenhänge,<strong>in</strong>ternationaleMaßnahmenReisen <strong>und</strong> Tourismus, Verständnisfür andere KulturenNegative AuswirkungenJobverluste <strong>in</strong> Europa, Ausbeutungvon billigen Arbeitskräften<strong>in</strong> Asien, Abwanderungvon Unternehmen ausEuropa, Kluft zwischen Arm<strong>und</strong> Reich wird größerUngleiche Wohlstandsverteilung,Verschuldung steigt, f<strong>in</strong>anzielleu. wirtschaftl. Abhängigkeiten(F<strong>in</strong>anzmarktkrise)InformationsflutUmweltbelastung, Ressourcenverbrauch,KlimawandelVerlust von kultureller Vielfalt,Vere<strong>in</strong>heitlichungAufgabenstellung 2cPersonengruppen1. <strong>Österreich</strong>ische Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>der Textilbranche2. <strong>Österreich</strong>ische Unternehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>der Textilbrancheprofitieren/profitieren nicht von der Globalisierung,weil …... profitieren nicht, weil sie von Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen<strong>in</strong> Billiglohnländern verdrängtwerden. Preisdruck am Weltmarkt geht aufKosten der Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen.… profitieren, weil sie weltweit expandieren<strong>und</strong> <strong>in</strong>vestieren können. Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelbetriebestehen jedoch unter enormem Kostendruckwegen hoher Personalkosten <strong>in</strong>Europa.3. <strong>Österreich</strong>ische Konsument/<strong>in</strong>nen … profitieren, weil die Produktpreise niedrigs<strong>in</strong>d. Konsument/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d aber meistauch Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen: Welcher Aspektüberwiegt?4. Ch<strong>in</strong>esische Unternehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> derTextilbranche… profitieren, weil sie weltweit expandieren<strong>und</strong> <strong>in</strong>vestieren können (freier Welthandelim Rahmen der WTO).Aber Kapitalakkumulation <strong>in</strong> wenigen Händen.27


Aufgabenstellung 2d:Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen weltweit: Stärkerer Schutz für Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen weltweit durch nationale<strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Gewerkschaften, f<strong>in</strong>anzielle Hilfe für Globalisierungsopfer (z.B. EuropeanGlobalisation Adjustment F<strong>und</strong>).Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelbetriebe weltweit: Förderungen (Staat, EU, WTO) zur Anpassung an geänderteWeltmarktbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Übergangsphase, Schutzbestimmungen beim Abbau vonHandelsschranken, Kooperationen.28


Unterrichtsbeispiel: Kalkulation SchnitzelsemmelDeskriptor W2-D-4:Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutung für unternehmerische Entscheidungenbeurteilen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r) Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleDB-Kalkulation_Schnitzelsemmel_W2-D-4-2_LoesungUnternehmensrechnung, Kostenrechnung, DeckungsbeitragsrechnungBerechnung von Deckungsbeiträgen, Entscheidungen aufgr<strong>und</strong>der Deckungsbeitragsrechnung treffen können.W2-D-4: Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutungfür unternehmerische Entscheidungen beurteilen.40 M<strong>in</strong>utenTaschenrechner oder Excel-TabelleEigenentwicklung29


Ausgangssituation:Die Unternehmer<strong>in</strong> Elisabeth Knapp betreibt e<strong>in</strong> Schnellimbiss-Lokal <strong>und</strong> verkauft unter anderemSchnitzelsemmerl. Folgende Daten liegen vor:Öffnungstage/MonatSchnitzelsemmerl/Tag verkauft3026 Tage20 StückVerkaufspreis/ Stück exkl. USt € 3,50Gesamtkosten/Stück € 2,40Variable Kosten/ Stück € 1,60Produktfixe Kosten/Monat € 416,00Aufgabenstellung 1:Berechnen Sie den Deckungsbeitrag pro Stück <strong>und</strong> das Ergebnis (Teilbetriebsergebnis, kalkulatorischerGew<strong>in</strong>n) für den Bereich Schnitzelsemmerl pro Monat.Aufgabenstellung 2:Nennen Sie Beispiele für fixe <strong>und</strong> variable Kosten, die <strong>in</strong> diesem Bereich anfallen können.Aufgabenstellung 3:Die Unternehmer<strong>in</strong> will das Ergebnis für den Bereich Schnitzelsemmerl verbessern. Sie überlegtdazu zwei Strategien:a) Der Preis soll längerfristig auf € 3,20 exkl. USt gesenkt werden. Sie erwartet dabei e<strong>in</strong>enAnstieg des Verkaufs auf 25 Stück/Tag.b) Der Preis soll längerfristig auf € 3,80 erhöht werden. Sie erwartet e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken des Verkaufsauf 17 Stück/Tag.Berechnen Sie für beide Varianten den Deckungsbeitrag pro Stück <strong>und</strong> das Ergebnis (kalkulatorischerGew<strong>in</strong>n) pro Monat.Aufgabenstellung 4:Welche der obigen Strategien soll von Frau Knapp zur Verbesserung des Ergebnisses gewähltwerden? Begründen Sie Ihre Antwort.Aufgabenstellung 5:Die Unternehmer<strong>in</strong> erhält e<strong>in</strong>e Anfrage für e<strong>in</strong>en Zusatzauftrag: Lieferung von 400 Schnitzelsemmerlfür e<strong>in</strong>e Party.a) Der K<strong>und</strong>e will nur € 2,00 (exkl. USt) pro Stück bezahlen.b) Der K<strong>und</strong>e will nur € 1,50 (exkl. USt) pro Stück bezahlen.Soll der Zusatzauftrag unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen angenommen werden? Begründen Sie IhreAntwort.Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:Wert/StückWert/Monat(520 Stück)Erlöse 3,50- variable Kosten 1,60Deckungsbeitrag 1,90 988,00- fixe Kosten 416,00Ergebnis 572,00


Aufgabenstellung 2:Mögliche variable Kosten: Semmel, Fleisch, Panier (Eier, Mehl, Brösel), Frittierfett, Pappteller,Salatgarnitur, Ketchup, Strom-Verbrauchsgebühr, Servietten,Mögliche fixe Kosten: Anlagenabschreibung (Gebäude, Ausstattung), Strom: verbrauchsunabhängigeGebühren, Unternehmerlohn, kalkulatorische Z<strong>in</strong>sen, PersonalkostenAufgabenstellung 3:Lösung 3a)Wert/Stück Wert/Monat(650 Stück)Erlöse 3,20- variable Kosten 1,60Deckungsbeitrag 1,60 1.040,00- fixe Kosten 416,00Ergebnis 624,00Lösung 3b)StückMonat(442 Stück)Erlöse 3,80- variable Kosten 1,60Deckungsbeitrag 2,20 972,40- fixe Kosten 416,00Ergebnis 556,40Aufgabenstellung 4:Die Unternehmer<strong>in</strong> sollte die Variante 3a) wählen.Begründung: Der Deckungsbeitrag pro Stück s<strong>in</strong>kt. Durch den Mengenanstieg steigt aber derDeckungsbeitrag pro Monat <strong>und</strong> somit auch das Betriebsergebnis. Der kalkulatorischer Gew<strong>in</strong>nist bei dieser Variante höher ist, als bei Variante 3b).Aufgabenstellung 5:Lösung 5a)Stück 400 StückErlöse 2,00- variable Kosten 1,60Deckungsbeitrag 0,40 160,00Beurteilung: Dieser Zusatzauftrag liefert e<strong>in</strong>en positiven Deckungsbeitrag von € 160,-. Der Deckungsbeitragdient vollständig zur Ergebnisverbesserung, wenn durch die laufenden Aufträgedie fixen Kosten gedeckt werden. In diesem Fall kann der Auftrag angenommen werden.Lösung 5b)Stück 400 StückErlöse 1,50- variable Kosten 1,60Deckungsbeitrag -0,10 -40,00Beurteilung: Der Zusatzauftrag liefert <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>en negativen Deckungsbeitrag. BeiAnnahme dieses Auftrages würde sich das Gesamtbetriebsergebnis um € 40,- verschlechtern.Der Zusatzauftrag sollte unter diesen Umständen nicht angenommen werden.31


Unterrichtsbeispiel: Deckungsbeitragsrechnung - Getriebe Ch<strong>in</strong>aDeskriptor W2-D-4:Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutung für unternehmerische Entscheidungenbeurteilen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r) Deskriptor(en)Deckungsbeitragsrechnung <strong>und</strong> Break Even Punkt_W2-D-4-3_LoesungUnternehmensrechnungBetriebsergebnis berechnen, Kostenspaltung durchführen, Deckungsbeiträgeberechnen, Break Even Punkt-berechnen,Preisuntergrenzen ermittelnW2-D-4: Ich kann Deckungsbeiträge ermitteln <strong>und</strong> deren Bedeutungfür unternehmerische Entscheidungen beurteilen.Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleZeitbedarf ca. 25 M<strong>in</strong>utenTaschenrechner---Eigenentwicklung32


Ausgangssituation:In e<strong>in</strong>er selbstständig abrechnenden Zweigniederlassung (Profit Center) läuft die Produktione<strong>in</strong>es neuen Getriebes nur zögernd an.Die Fertigungskapazität ist auf 1.000 Stück/Monat ausgelegt. Im ersten Monat wurden 150Stück produziert <strong>und</strong> abgesetzt. Der Controller liefert für diesen ersten Monat folgende Zahlen:SelbstkostenVerkaufserlöse300.000,- €/Monat(davon 60% fix)270.000,- €/MonatAufgabenstellung 1:Wie beurteilen Sie die Situation <strong>in</strong> diesem Monat (kalkulatorischer Gew<strong>in</strong>n/Verlust)?Aufgabenstellung 2:Der Vertrieb sieht die erste Möglichkeit e<strong>in</strong>es Exportes nach Ch<strong>in</strong>a, allerd<strong>in</strong>gs zu e<strong>in</strong>em Preisvon € 1.200,00/Getriebe.Der K<strong>und</strong>e ist bereit, e<strong>in</strong>en fixen Abnahmevertrag über 80% der Gesamtkapazität zu unterzeichnen.Überprüfen Sie mit Hilfe der Deckungsbeitragsrechnung, ob dieser Auftrag für die nächsten 3Monate angenommen werden soll (gehen Sie davon aus, dass <strong>in</strong> den nächsten 3 Monatensonst ke<strong>in</strong>e weiteren Aufträge zu erwarten s<strong>in</strong>d)!Aufgabenstellung 3:Führen Sie e<strong>in</strong>e Betriebsergebnisrechnung durch <strong>und</strong> berechnen sie den monatlichen Gew<strong>in</strong>n/Verlustunter der Annahme, dass der „Ch<strong>in</strong>a-Auftrag“ angenommen wurde!Begründen sie der Niederlassungsleiter<strong>in</strong> Ihren Vorschlag!Aufgabenstellung 4:Der Vertriebsleiter wendet sich mit folgender Frage an Sie:Der ch<strong>in</strong>esische Markt bietet weiteres Potential. Der Vertrieb benötigt aber € 20.000,00 umWerbeaktivitäten zu starten. Wie viele Getriebe müssen zu e<strong>in</strong>em Preis von € 1.000,00/Stückverkauft <strong>und</strong> geliefert werden um zum<strong>in</strong>dest diese Werbekampagne kostenmäßig abzudecken!Aufgabenstellung 5:Für e<strong>in</strong>en wichtigen Referenzauftrag müssen Sie der Niederlassungsleiter<strong>in</strong> den m<strong>in</strong>imal nötigenPreis nennen (Preisuntergrenze)! Wie hoch ist dieser Stückpreis?33


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:Wie beurteilen sie die Situation <strong>in</strong> diesem Monat?Selbstkosten300.000,00 €/MonatVerkaufserlöse270.000,00 €/MonatVerlust-30.000,00 €/MonatAufgabenstellung 2:Kostenspaltung Anteil AnteileVariable Kosten 300.000,00 0,4 120.000,00 €/MonatFixe Kosten 300.000,00 0,6 180.000,00 €/MonatVariable Stückkosten 120.000,00 150 800,00 €/StückDB-RechnungStückerlös1.200,00 €/StückVariable Stückkosten800,00 €/StückDeckungsbeitrag400,00 €/StückAnnehmen, da der Stückdeckungsbeitrag positiv ist!Aufgabenstellung 3:DB-RechnungStückerlös neu1.200,00 €/StückStückzahl 1000 0,8 800,00 Stück/MoErlös960.000,00 €/MonatVar. Kosten 800 800 640.000,00 €/MonatDB320.000,00 €/MonatFixkosten180.000,00 €/MonatGew<strong>in</strong>n140.000,00 €/MonatAufgabenstellung 4:BE-PunktDB-BerechnungStückerlösVar. StückkostenDB1.000,00 €/Stück800,00 €/Stück200,00 €/StückBreak Even PunktFixkosten, zusätzlich 20.000,00 €div. durch DB200,00 €/StückAnzahl Getriebe100,00 StückAufgabenstellung 5:Stückerlös = variable Selbstkosten = 800,-€/StückDB=0 !!!34


Unterrichtsbeispiel: Kennzahlenanalyse <strong>und</strong> -<strong>in</strong>terpretationDeskriptor W2-D-5:Ich kann ausgewählte Kennzahlen an Hand konkreter Daten beurteilen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r)Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleKennzahlenanalyse <strong>und</strong> –<strong>in</strong>terpretation_W2-D-5-1_LoesungUnternehmensrechnungInterpretation, BeurteilungW2-D-5: Ich kann ausgewählte Kennzahlen an Hand konkreterDaten beurteilen.50 M<strong>in</strong>utenTaschenrechnerDie Aufgabe besteht ausdrücklich nicht <strong>in</strong> der Berechnung vonausgewählten Kennzahlen, sondern <strong>in</strong> der Interpretation bereitsermittelter Werte.Eigenentwicklung – Konzeptgr<strong>und</strong>lage „Quicktest“35


Ausgangssituation:Ihr Unternehmen <strong>in</strong>teressiert sich für die wirtschaftliche Lage e<strong>in</strong>es Konkurrenten, der FirmaFlorian Enner e.U., Sportgerätehandel, Halle<strong>in</strong>. Sie erhalten von Ihrer Geschäftsführer<strong>in</strong> denAuftrag, auf der Gr<strong>und</strong>lage der Bilanzen per 31.12.2012 <strong>und</strong> 2011, der Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnungen2012 <strong>und</strong> 2011 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er bereits vorliegen den Kennzahlenauswertung e<strong>in</strong>e Interpretationdieser Kennwerte vorzunehmen.Florian Enner e.U.Bilanz per 31.12.2012AktivaPassivaAnlagevermögen 286 500 Kapital 132 300Umlaufvermögen Rückstellungen 41 100Warenvorräte 211 300 Verb<strong>in</strong>dlichkeitenLieferforderungen 189 600 Darlehen 282 400Kassa, Bank 12 900 413 800 Lieferverb<strong>in</strong>dlichkeiten244 500 526 900700 300 700 300Florian Enner e.U.Bilanz per 31.12.2011AktivaPassivaAnlagevermögen 266 300 Kapital 118 400Umlaufvermögen Rückstellungen 37 900Warenvorräte 214 800 Verb<strong>in</strong>dlichkeitenLieferforderungen 163 400 Darlehen 297 400Kassa, Bank 8 800 387 000 Lieferverb<strong>in</strong>dlichkeiten199 600 497 000653 300 653 300Florian Enner e.U.Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnung2012 2011Handelswarenerlöse1 967 500 1 763 900- Handelswarene<strong>in</strong>satz - 1 252 000 - 1 152 800- Personalaufwand - 334 900 - 298 700- Abschreibungen Sachanlagen - 85 600 - 76 100- Sonstige betriebliche Aufwendungen - 203 700 - 189 500Betriebserfolg 91 300 46 800+ Z<strong>in</strong>senerträge aus Bankguthaben + 500 + 400- Z<strong>in</strong>senaufwand für Darlehen - 15 800 - 17 500F<strong>in</strong>anzerfolg - 15 300 - 17 100EGT 76 000 29 70036


Weitere Informationen zur Aufgabenstellung:1. Das Eigenkapital betrug per 31.12.2010 € 101.200,00.2. Die Auswertung der oben dargestellten Bilanzen <strong>und</strong> Gew<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> Verlustrechnungenführte zu folgenden Ergebnissen:Kennzahlen Florian Enner e.U. 2012 2011Eigenkapitalquote 18,9% 18,1%Rentabilität des Eigenkapitals 60,6% 27,0%Cash flow 161 600 105 800Schuldentilgungsdauer 3,4 Jahre 5,0 Jahre3. Von Ihrer Hausbank haben Sie Durchschnittswerte für Ihre Branche erhalten. Diese enthaltendie Mittelwerte der Gesamtbranche <strong>und</strong> die Mittelwerte des obersten Quartils, dass<strong>in</strong>d die besten 25 % aller Unternehmen.Branchenauswertung Sportartikelhandel2009(B<strong>und</strong>esland Salzburg)BranchendurchschnittDurchschnittoberstes QuartilEigenkapitalquote 11,4% 21,5%Rentabilität des Eigenkapitals 11,2% 28,5%Cash flow 65 400 138 500Aufgabenstellung 1:Zeigen Sie Ihrer Geschäftsführer<strong>in</strong>, welche betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge durchdie berechneten Kennzahlen dargestellt werden. Die Angabe der Kennzahlenformeln ist nichtverlangt.Aufgabenstellung 2:Beurteilen Sie die angeführten Kennzahlen der Firma Florian Enner e.U., <strong>in</strong>dem Sie den Periodenvergleich für 2011 <strong>und</strong> 2012 vornehmen; den Branchenvergleich auf Basis aller Vergleichsbetriebe vornehmen; den Branchenvergleich auf Basis des obersten Quartils der Vergleichsbetriebe vornehmen.Aufgabenstellung 3:Stellen Sie fest, <strong>in</strong> welchen analysierten Bereichen die größten Stärken der Florian Enner e.U.liegen.37


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:EigenkapitalquoteRentabilität des EKCash flowSchuldentilgungsdauerDie Eigenkapitalquote drückt das Eigenkapital des Unternehmens<strong>in</strong> Prozent des Gesamtkapitals aus.Die Rentabilität des Eigenkapitals drückt das EGT <strong>in</strong> Prozent des(durchschnittlichen) Eigenkapitals aus.Der Cash flow ist der Geldrückfluss <strong>in</strong> der Abrechnungsperiode.Er wird im e<strong>in</strong>fachsten Fall (Praktikerformel) aus dem Jahreüberschuss,vermehrt um die Abschreibungen <strong>und</strong> die Bildung langfristigerRückstellungen, verm<strong>in</strong>dert um die Auflösung der langfristigenRückstellungen ermittelt.Die Schuldentilgungsdauer drückt aus, wie viele Jahre es dauernwürde, bis die gesamten Unternehmensschulden (Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<strong>und</strong> Rückstellungen verm<strong>in</strong>dert um die Geldbestände)durch den Cash flow abgestattet s<strong>in</strong>d.Aufgabenstellung 2:Periodenvergleich 2011 <strong>und</strong> 2012Sämtliche Kennwerte haben sich von 2011 auf 2012 verbessert. Die Eigenkapitalquote istleicht gestiegen, die Rentabilität des Eigenkapitals, der Cash flow <strong>und</strong> die Schuldentilgungsdauerhaben sich erheblich verbessert.Branchenvergleich (Basis Durchschnitt aller Vergleichsbetriebe)Alle analysierten Bereiche liegen im (Gesamt-)Branchenvergleich <strong>in</strong> beiden Jahren deutlichüber den durchschnittlichen Branchenwerten.Branchenvergleich (Basis oberstes Quartil der Vergleichsbetriebe)Die Florian Enner e.U. bef<strong>in</strong>det sich im Vergleich zum Durchschnitt des besten Viertels allerVergleichsbetriebe im Jahr 2011 unter diesen Vergleichswerten (Ausnahme Schuldentilgungsdauer).Durch die erfolgreiche Unternehmensentwicklung im Jahr 2012 haben sich alle Kennwerte(mit Ausnahme der Eigenkapitalquote) der Gesellschaft so weit verbessert, dass dieUnternehmung 2012 <strong>in</strong>sgesamt betrachtet über dem Durchschnitt des besten Quartils der Vergleichsbetriebepositioniert ist. Lediglich bei der Eigenkapitalquote wird der Durchschnittswertdes besten Quartils ger<strong>in</strong>gfügig unterschritten.Dies lässt den Schluss zu, dass das analysierte Unternehmen h<strong>in</strong>sichtlich Rentabilität des Eigenkapitals,Cash flow <strong>und</strong> Schuldentilgungsdauer zum Spitzenfeld der Branche gehört.Aufgabenstellung 3:Aus der Analyse der Unternehmensdaten <strong>und</strong> – <strong>in</strong>sbesondere – aus dem Vergleich mit dembesten Quartil der Branche ergeben sich folgende Stärken des Unternehmens:Rentabilität des Eigenkapitals:Schuldentilgungsdauer:Die Rentabilität des EK liegt erheblich über dem Schnittdes besten Quartils der Vergleichsbetriebe <strong>und</strong> hat sichvon 2011 auf 2012 entscheidend verbessert.Die Schuldentilgungsdauer liegt erheblich unter demDurchschnitt des besten Quartils der Vergleichsbetriebe<strong>und</strong> hat sich von 2011 auf 2012 deutlich verbessert.38


Unterrichtsbeispiel: Firmenbuch, ProkuraDeskriptor W3-C-7:Ich kann Informationen aus Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Firmenbuch nutzen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r)Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleFirmenbuch_Prokura_W3-C-7-1_LoesungEntrepreneurship <strong>und</strong> ManagementInformationen aus dem Firmenbuch anwenden könnenW3-C-7: Ich kann Informationen aus Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> Firmenbuchnutzen.25 M<strong>in</strong>uten------Eigenentwicklung39


Ausgangssituation:Sie s<strong>in</strong>d Absolvent/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>BHS</strong> <strong>und</strong> bewerben sich bei e<strong>in</strong>er GmbH als Sachbearbeiter/<strong>in</strong>.Beim fachlichen Teil des Bewerbungsgespräches sollen Sie folgenden Fall beurteilen:Peter Zuleger ist seit über 2 Jahren Prokurist beim Immobilienmakler IMMO GmbH. WegenUnstimmigkeiten widerruft der Geschäftsführer Gustav Aberl die Prokura am 16.4.2012.Am 17.4.2012 unterzeichnet Peter Zuleger geme<strong>in</strong>sam mit dem anderen Geschäftsführer GernotTurner e<strong>in</strong>en Vermittlungsauftrag für den K<strong>und</strong>en Karl Kuhn mit dem Zusatz „ppa“.Am 18.4.2012 übergibt der K<strong>und</strong>e Kurt Blau Peter Zuleger für die IMMO GmbH e<strong>in</strong>e fälligeSchuld <strong>in</strong> bar.Am 20.4.2012 wird Peter Zuleger als Prokurist im Firmenbuch durch Paul Läufer ersetzt.JUSTIZ FIRMENBUCH REPUBLIK ÖSTERREICH FIRMENBUCHDATENBANKStichtag 18.4.2012 Auszug mit aktuellen Daten FN 34689 sGr<strong>und</strong>lage dieses Auszuges ist das Hauptbuch ergänzt um Daten aus derUrk<strong>und</strong>ensammlung.Letzte E<strong>in</strong>tragung am 10.2.2008 mit der E<strong>in</strong>tragungsnummer 13Zuständiges Gericht Handelsgericht WienFIRMA1 IMMO GmbHRECHTSFORM1 Gesellschaft mit beschränkter HaftungSITZ <strong>in</strong>1 politischer Geme<strong>in</strong>de WienGESCHÄFTSANSCHRIFT1 Haumerplatz 5-61080 WienGESCHÄFTSZWEIG1 Handel mit <strong>und</strong> Verwaltung von ImmobilienKAPITAL1 EUR 500.000STICHTAG FÜR JAHRESABSCHLUSS1 31. DezemberJAHRESABSCHLUSS13 Zum 13.12.2011 e<strong>in</strong>gereicht am 10.02.2012VERTRETUNGSBEFUGNIS1 Die Gesellschaft wird durch zwei Geschäftsführer geme<strong>in</strong>samoder durch e<strong>in</strong>en von ihnen geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em Prokuristenvertreten.1 Gesellschaftsvertrag vom 12.12. 2004 0015 Generalversammlungsbeschluss vom 20.08.2006 00240


Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln umEUR 200.000GESCHÄFTSFÜHRER (handelsrechtlich <strong>und</strong> gewerberechtlich)A Gustav Aberl, geb. 12.03.19631 vertritt seit 14.12.2004 geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em weiteren Geschäftsführeroder e<strong>in</strong>em ProkuristenC Gernot Turner, geb. 14.06.19682 vertritt seit 28.04.2005 geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em weiteren Geschäftsführeroder e<strong>in</strong>em ProkuristenPROKURISTD Peter Zuleger, geb. 16.09.19613 vertritt seit 01.06.2005 geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>em GeschäftsführerGESELLSCHAFTER STAMMEINLAGE HIERAUF GELEISTETAK IMMO1 GmbH5 …………………………………………………EUR 500.0005 ………………………………………………………………………………………………………EUR 500.000_____________________________________________Summen: EUR 500.000 EUR 500.000AUFSICHTSRATG Ludwig Stürmer, geb. 12.12.19531 MitgliedAM Bert Freier, geb. 24.05.19548 VorsitzenderAL Leo Kaufmann, geb. 18.11.19498 Stellvertreter des VorsitzendenErstellt vom Handelsgericht Wien ***************************** HA644für den Amtsgebrauch ************ 18.04.2012Aufgabenstellung 1:Wie kommt man zu e<strong>in</strong>em Firmenbuchsauszug?Aufgabenstellung 2:Welche Daten werden bei e<strong>in</strong>er GmbH <strong>in</strong>s Firmenbuch e<strong>in</strong>getragen?Aufgabenstellung 3:Haftet IMMO für die Vertretungshandlungen von Peter Zuleger am 17.4.2012?Aufgabenstellung 4:Kann der K<strong>und</strong>e Kurt Blau am 18.4.2012 schuldbefreiend an IMMO leisten?41


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong>s Firmenbuch kann man nehmen beim Handelsgericht Wien bzw. bei den örtlich zuständigen Landesgerichten für Zivilrechtssachen(als Handelsgericht), bei <strong>Recht</strong>sanwälten, bei Notaren <strong>und</strong> über das Internet.Firmenbuchsauszüge s<strong>in</strong>d kostenpflichtig; www.justiz.gv.at bietet unter E-Government Informationenüber das Firmenbuch <strong>und</strong> L<strong>in</strong>ks zu Adressen, über die man e<strong>in</strong>en Auszug abrufenkann.Aufgabenstellung 2Firma, <strong>Recht</strong>sform, Sitz, Geschäftsanschrift, Geschäftszweig, Zweigniederlassungen, vertretungsbefugteOrgane (Geschäftsführer, Prokurist), Gesellschafter, Höhe der Stamme<strong>in</strong>lage,Aufsichtsrat.Aufgabenstellung 3IMMO muss die Vertretungshandlungen von Peter Zuleger gegen sich gelten lassen, dennPeter Zuleger steht noch als Prokurist im Firmenbuch (geme<strong>in</strong>same Vertretungsbefugnis mite<strong>in</strong>em Geschäftsführer).Negative Publizität des Firmenbuchs: Was nicht e<strong>in</strong>getragen (<strong>und</strong> bekannt gemacht) ist, giltnicht.Aufgabenstellung 4Ja, denn Peter Zuleger steht noch als Prokurist im Firmenbuch.42


Unterrichtsbeispiel: Dienstvertrag, VersicherungDeskriptor W4-D-3:Ich kann rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit der Begründung e<strong>in</strong>es Dienstverhältnissesbeurteilen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r)Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleDienstvertrag_Versicherung_W4-D-3-1_LoesungPersonalmanagementInhalt <strong>und</strong> Qualität e<strong>in</strong>es Dienstvertrages <strong>in</strong>terpretieren <strong>und</strong>analysieren könnenW4-D-3: Ich kann rechtliche Aspekte im Zusammenhang mitder Begründung e<strong>in</strong>es Dienstverhältnisses beurteilen.40 M<strong>in</strong>uten------Eigenentwicklung43


Ausgangssituation:Sie haben vor wenigen Wochen die Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung an e<strong>in</strong>er <strong>BHS</strong> erfolgreich abgelegt,wohnen <strong>in</strong> Wien <strong>und</strong> suchen e<strong>in</strong>en Job. Die Personalabteilung e<strong>in</strong>er großen österreichischenVersicherung, bei der Sie sich beworben haben, legt Ihnen folgenden Dienstvertrag vor,den Sie sorgfältig durchlesen.DIENSTVERTRAG (Auszug)1. Arbeitnehmer/<strong>in</strong>…2. Art der BeschäftigungSachbearbeiter/<strong>in</strong> Innendienst, Kfz-Abteilung, Schaden3. DienstortTätigkeitsgebiet des Arbeitgebers <strong>in</strong> Wien, Niederösterreich <strong>und</strong> Burgenland4. Entgelt <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stufungBrutto 2.060 €/Monat, KV Gruppe III Stufe 3, 14 Mal pro Jahr5. Beg<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Dauer des DienstverhältnissesDas Dienstverhältnis beg<strong>in</strong>nt am 1. 10. 2012 <strong>und</strong> ist bis 31. 3. 2013befristet, wobei der erste Monat als Probemonat gilt. Vor Ablauf derBefristung ist zwischen beiden Teilen das E<strong>in</strong>vernehmen darüberherzustellen, ob das befristete Dienstverhältnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unbefristetesübergeführt wird.6. Arbeitsrechtliche Gr<strong>und</strong>lagenEs gelten das Angestelltengesetz, der Kollektivvertrag für Angestellteder Versicherungsunternehmen im Innendienst <strong>und</strong> alle Betriebsvere<strong>in</strong>barungendes Unternehmens.7. Rückerstattung von AusbildungskostenDie im Unternehmen entstandenen Ausbildungskosten (Kurs-, Reise<strong>und</strong>Aufenthaltskosten) s<strong>in</strong>d vom Dienstnehmer zurückzuzahlen.8. KonkurrenzverbotEntgeltliche <strong>und</strong> unentgeltliche Nebenbeschäftigungen bedürfen derschriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers.9. Mitarbeitervorsorgekasse…44


Aufgabenstellung 1Prüfen Sie Punkt 3 des Dienstvertrages:Ist diese Regelung vorteilhaft für Sie als Arbeitnehmer/<strong>in</strong> <strong>und</strong> welche Änderung könnten Sieeventuell aushandeln?Aufgabenstellung 2Prüfen Sie Punkt 4 des Dienstvertrages:Warum ist es zusätzlich zum Bruttogehalt wichtig für Sie als Arbeitnehmer/<strong>in</strong>, dass im Dienstvertragdie E<strong>in</strong>stufung laut Kollektivertrag angeführt ist?Aufgabenstellung 3Prüfen Sie Punkt 5 des Dienstvertrages:Ist die Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>es Probemonats gesetzlich zulässig? Wie oft darf e<strong>in</strong> Dienstverhältnisbefristet werden?Aufgabenstellung 4Erklären Sie den rechtlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von Punkt 6 des Dienstvertrages:Welche Inhalte regelt e<strong>in</strong> Kollektivvertrag <strong>und</strong> woher kann man e<strong>in</strong> Exemplar bekommen?Welche Inhalte regelt e<strong>in</strong>e Betriebsvere<strong>in</strong>barung?Aufgabenstellung 5Prüfen Sie Punkt 7 des Dienstvertrages:Darf die/der Arbeitgeber/<strong>in</strong> von der Arbeitnehmer<strong>in</strong>/vom Arbeitnehmer e<strong>in</strong>e Rückzahlung derAusbildungskosten verlangen?Aufgabenstellung 6Prüfen Sie Punkt 8 des Dienstvertrages anhand des Gesetzestextes für folgenden Fall:E<strong>in</strong>e Arbeitnehmer<strong>in</strong>/e<strong>in</strong> Arbeitnehmer arbeitet <strong>in</strong> ihrer/se<strong>in</strong>er Freizeit unentgeltlich für dasRote Kreuz <strong>und</strong> hat es verabsäumt, die schriftliche Zustimmung der Arbeitgeber<strong>in</strong>/des Arbeitgeberse<strong>in</strong>zuholen. Kann dadurch für die/den Arbeitnehmer/<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Problem entstehen?§7(1) Angestelltengesetz: „Die […] Angestellten dürfen ohne Bewilligung des Dienstgebersweder e<strong>in</strong> selbstständiges kaufmännisches Unternehmen betreiben noch <strong>in</strong> dem Geschäftszweigdes Dienstgebers für eigene oder fremde Rechnung Handelsgeschäfte machen.“Aufgabenstellung 7Würden Sie diesen Dienstvertrag – eventuell mit Modifikationen – unterschreiben?Begründen Sie Ihre Entscheidung.Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1Die Regelung ist unvorteilhaft für Sie als Arbeitnehmer/<strong>in</strong>, weil das Tätigkeitsgebiet sehr weitgefasst ist. Sie müssen damit rechnen, an e<strong>in</strong>en anderen, eventuell weit entfernten Arbeitsortversetzt zu werden.Sie könnten e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>grenzung des Dienstortes auf Wien vorschlagen, bevor Sie den Dienstvertragunterschreiben. Möglich wäre auch die Formulierung: „nur vorübergehende (maximal… wöchige) Versetzung an e<strong>in</strong>en Dienstort außerhalb von Wien.“Aufgabenstellung 2Die E<strong>in</strong>stufung laut Kollektivvertrag ermöglicht e<strong>in</strong>e nachträgliche Überprüfung, ob die ausgeübteTätigkeit entsprechend entlohnt wird/wurde. Die E<strong>in</strong>stufung sichert auch e<strong>in</strong>e automatischeVorrückung nach e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitraum (meist nach e<strong>in</strong> oder zwei Jahren, je nachKollektivvertrag). Die E<strong>in</strong>stufung erleichtert die Gehaltsverhandlungen <strong>und</strong> die neuerliche E<strong>in</strong>stufungbei e<strong>in</strong>em Jobwechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Unternehmen.45


Aufgabenstellung 3Laut Angestelltengesetz kann im Dienstvertrag e<strong>in</strong> Dienstverhältnis auf Probe (Probemonat)vere<strong>in</strong>bart werden. Das Dienstverhältnis kann <strong>in</strong> dieser Zeit von beiden Teilen mit sofortigerWirkung ohne E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>er Kündigungsfrist beendet werden.Die e<strong>in</strong>malige Befristung e<strong>in</strong>es Dienstverhältnisses (üblich s<strong>in</strong>d 6 Monate, Probemonat <strong>in</strong>kludiert)ist möglich. Wird das Dienstverhältnis zwei Mal h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander befristet, dann gilt diezweite Befristung nicht. Das Dienstverhältnis wird automatisch unbefristet <strong>und</strong> im Falle e<strong>in</strong>erKündigung gelten die Fristen <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>e des Angestelltengesetzes (Verbot von Kettenarbeitsverhältnissen).Aufgabenstellung 4Der Kollektivvertrag ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung zwischen den Sozialpartnern (<strong>Österreich</strong>ischer Gewerkschaftsb<strong>und</strong>,<strong>Wirtschaft</strong>skammer <strong>Österreich</strong>, B<strong>und</strong>esarbeitskammer <strong>und</strong> Landwirtschaftskammer<strong>Österreich</strong>) über <strong>Recht</strong>e <strong>und</strong> Pflichten der Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen (z.B. M<strong>in</strong>destlöhne,Arbeitszeit, Überst<strong>und</strong>en, Entgeltfortzahlung bei Dienstverh<strong>in</strong>derung, …) für e<strong>in</strong>e bestimmteBranche (z.B. Versicherungsunternehmen/Innendienst).Aktuelle Kollektivverträge kann man von der Arbeiterkammer (www.arbeiterkammer.at) oder<strong>Wirtschaft</strong>skammer (www.wko.at) beziehen oder von e<strong>in</strong>em Betriebsrat e<strong>in</strong>es Unternehmensder jeweiligen Branche.Betriebsvere<strong>in</strong>barungen s<strong>in</strong>d Vere<strong>in</strong>barungen zwischen Arbeitgeber <strong>und</strong> Betriebsrat e<strong>in</strong>es Unternehmensüber <strong>Recht</strong>e <strong>und</strong> Pflichten der Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen (z.B. Gleitzeit, Überst<strong>und</strong>en)für e<strong>in</strong> bestimmtes Unternehmen.Aufgabenstellung 5Das ist nur zulässig, wenn die Ausbildungskosten erheblich s<strong>in</strong>d, d.h. nicht nur ger<strong>in</strong>gfügigeBeträge, <strong>und</strong> die Ausbildung nicht ausschließlich im Interesse des Arbeitgebers liegt, d.h. auch<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Unternehmen verwendbar ist (z.B. Umgang mit K<strong>und</strong>/<strong>in</strong>nen, Präsentationstechniken;nicht aber die E<strong>in</strong>schulung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e spezielle Software, die nur <strong>in</strong> diesem Unternehmenverwendet wird).Laut OGH muss aber e<strong>in</strong>e Ausbildungskostenrückersatzklausel e<strong>in</strong>e konkrete Aliquotierung,gerechnet vom Zeitpunkt der Beendigung der Ausbildung an, enthalten. Falls – wie im vorliegendenDienstvertrag – ke<strong>in</strong>e Aliquotierung vorgesehen ist, gilt der ganze Punkt 7 des Dienstvertragesals unwirksam.Aufgabenstellung 6Die Arbeitnehmer<strong>in</strong>/der Arbeitnehmer braucht für die Tätigkeit beim Roten Kreuz ke<strong>in</strong>e Bewilligungder Arbeitgeber<strong>in</strong>/des Arbeitgebers. Es kann daher ke<strong>in</strong> Problem entstehen.Aufgabenstellung 7Folgende Verbesserungen für den/die Arbeitnehmer/<strong>in</strong> könnten überlegt <strong>und</strong> verhandelt werden:Dienstort e<strong>in</strong>grenzen, Befristung verkürzen, eventuell Konkurrenzklausel <strong>in</strong> der angeführtenFormulierung streichen oder Verweis auf Gesetz.Dienstvertrag entspricht <strong>in</strong> den wesentlichen Punkten dem, was man als <strong>BHS</strong>-Absolvent amBeg<strong>in</strong>n der Berufslaufbahn erwarten kann: Tätigkeit, Gehalt, Befristung,… Individuelle Verhandlungens<strong>in</strong>d immer e<strong>in</strong>en Versuch wert.46


Unterrichtsbeispiel: Investitionsrechnung - AutozuliefererDeskriptor W5-D-3:Ich kann e<strong>in</strong>fache Modelle der Investitionsrechnung anwenden <strong>und</strong> Entscheidungen treffen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r) Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleKostenvergleichsrechnung_W5-D-3-3_LoesungF<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> InvestitionKalkulatorische Kosten berechnen, variable Kosten berechnen,Grenzstückzahlen rechnerisch <strong>und</strong> grafisch ermittelnW5-D-3: Ich kann e<strong>in</strong>fache Modelle der Investitionsrechnunganwenden <strong>und</strong> Entscheidungen treffen.Zeitbedarf ca. 45 M<strong>in</strong>utenTaschenrechner oder Excel-Tabelle---Eigenentwicklung47


AusgangssituationE<strong>in</strong> Unternehmen führt unter anderem Montagetätigkeiten als Dienstleistung für e<strong>in</strong>en Automobilkonzerndurch. Die Arbeit wird auf teilautomatisierten Handarbeitsplätzen durchgeführt.Zwei ähnliche Arbeitsplätze stehen <strong>in</strong> großer Anzahl zur Verfügung, beide s<strong>in</strong>d für die geplanteTätigkeit geeignet. Die Montagemasch<strong>in</strong>en heißen <strong>in</strong>tern Shark <strong>und</strong> Barracuda <strong>und</strong>s<strong>in</strong>d durch folgende Daten charakterisiert.Kostenstelle: 100-10 Bezeichnung: MontageArbeitsplatz: Teilautomatisierter HandarbeitsplatzVariante 1: SharkPreis <strong>in</strong>cl. Transport, Aufstellung, Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme 19 980,00Zubehör, geschätzt 5 000,00Anschaffungswert 24 980,00Nutzungsdauer[h] 15 000,00 Jahresarbeitsst<strong>und</strong>en [h/Jahr] 1 900,00Nutzungsdauer (ND <strong>in</strong> St<strong>und</strong>en/Jahresarbeitsst<strong>und</strong>en) <strong>in</strong> Jahren 7,89Kalkulatorischer Z<strong>in</strong>ssatz [%/Jahr] 6,00Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00Gr<strong>und</strong>fläche der Masch<strong>in</strong>e [m²] 2,56Flächenbedarf: Gr<strong>und</strong>fläche * 2 [m²] 5,12elektr. Anschlussleistung [kW] 2,20Leistungsfaktor LF 0,80Strompreis [€/kWh] 0,08Instandhaltungskostensatz [%/Jahr] 3,00Kostenart Bezeichnung Kosten [€/Jahr] VariatorKalk. Abschreibung Ka 0Kalk. Z<strong>in</strong>sen KZ 0Raumkosten KR 122,88 0Energiekosten KE 267,52 10Instandhalt.kosten KI 749,40 1048


Kostenstelle: 100-10 Bezeichnung: Mechanische WerkstätteArbeitsplatz: Teilautomatisierter HandarbeitsplatzVariante 2: BarracudaPreis <strong>in</strong>cl. Transport, Aufstellung, Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme 26 500,00Zubehör, geschätzt 0,00Anschaffungswert 26 500,00Nutzungsdauer[h] 15 000,00 Jahresarbeitsst<strong>und</strong>en [h/Jahr] 1 900,00Nutzungsdauer (ND <strong>in</strong> St<strong>und</strong>en/Jahresarbeitsst<strong>und</strong>en) <strong>in</strong> Jahren 7,89Kalkulatorischer Z<strong>in</strong>ssatz [%/Jahr] 6,00Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00Gr<strong>und</strong>fläche der Masch<strong>in</strong>e [m²] 2,20Flächenbedarf: Gr<strong>und</strong>fläche * 2 [m²] 4,40elektr. Anschlussleistung [kW] 1,50Leistungsfaktor LF 0,80Strompreis [€/kWh] 0,08Instandhaltungskostensatz [%/Jahr] 1,50Kostenart Bezeichnung Kosten [€/Jahr] VariatorKalk. Abschreibung Ka 0Kalk. Z<strong>in</strong>sen KZ 0Raumkosten KR 105,60 0Energiekosten KE 182,40 10Instandhaltungskosten KI 397,50 10Aufgabenstellung 1:E<strong>in</strong> neuer Auftrag ist e<strong>in</strong>gelangt. Sie haben die Aufgabe zu entscheiden, ob dieser Auftrag mitShark oder Barracuda ausgeführt wird. Das Auftragsvolumen umfasst 800 St<strong>und</strong>en Montagearbeit.Sie erhalten zugleich die Vorgabe, mit diesem Auftrag die masch<strong>in</strong>enbezogenen Jahresfixkostenabzudecken.Kapazitäten s<strong>in</strong>d bei beiden Arbeitsplätzen vorhanden. Begründen sie Ihre Entscheidung mitHilfe der Kostenvergleichsrechnung!a) Berechnen Sie zuerst die kalkulatorische Abschreibung <strong>und</strong> die kalkulatorischen Z<strong>in</strong>senfür die beiden Montagemasch<strong>in</strong>en.Kostenart Bezeichnung Kosten [€/Jahr] VariatorKalk. Abschreibung K a 0Kalk. Z<strong>in</strong>sen K Z 0Raumkosten (kalk. Miete) K R 122,88 0Energiekosten K E 267,52 10Instandhaltungskosten K I 749,40 10b) Ermitteln Sie die Gesamtkosten pro Jahr <strong>und</strong> die variablen Kosten <strong>in</strong> €/h für beide Arbeitsplätze(Montagemasch<strong>in</strong>e). Der jeweilige Variator ist angegeben.49


KostenartKosten[€/Jahr]BezeichnungVariatorVariableKostenKalk. Abschreibung Ka 0 [€/Jahr]Kalk. Z<strong>in</strong>sen KZ 0 [€/Jahr]Raumkosten (Kalk. Miete) KR 0 [€/Jahr]Summe Fixkosten Summe 0 [€/Jahr]Energiekosten KE 10 [€/St<strong>und</strong>e]Instandhaltungskosten KI 10 [€/St<strong>und</strong>e]Summe Var. Kosten Summe [€/St<strong>und</strong>e]Gesamtkosten Summe [€/Jahr]c) Führen Sie den Kostenvergleich für den Auftrag über 800 St<strong>und</strong>en Montagearbeit durch.Aufgabenstellung 2:Um zukünftig rasch <strong>und</strong> kostenoptimal disponieren zu können, erhalten sie die Aufgabe, dieStückzahl zu ermitteln, ab welcher mit Barracuda montiert wird.50


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:a) + b)SharkKostenstelle: 100-10 Bezeichnung: MontageArbeitsplatz: Teilautomatisierter HandarbeitsplatzVariante 1: SharkKostenartBezeichnungKosten[€/Jahr] VariatorVar.KostenKalk. Abschreibung Ka 3.164,13 0 0 [€/Jahr]Kalk. Z<strong>in</strong>sen KZ 749,40 0 0 [€/Jahr]Raumkosten KR 122,88 0 0 [€/Jahr]Summe Fixkosten Summe 4.036,41 0 0 [€/Jahr]Energiekosten KE 267,52 10 0,14 [€/St<strong>und</strong>e]Instandhaltungskosten KI 749,40 10 0,39 [€/St<strong>und</strong>e]Summe var. Kosten Summe 1.016,92 0,54 [€/St<strong>und</strong>e]Gesamtkosten Summe 5.053,33 [€/Jahr]BarracudaKostenstelle: 100-10 Bezeichnung: MontageArbeitsplatz: Teilautomatisierter HandarbeitsplatzVariante 2: BarracudaKostenartBezeichnungKosten[€/Jahr] VariatorVar.KostenKalk. Abschreibung Ka 3.356,67 0 0 [€/Jahr]Kalk. Z<strong>in</strong>sen KZ 795,00 0 0 [€/Jahr]Raumkosten KR 105,60 0 0 [€/Jahr]Summe Fixkosten Summe 4.257,27 0 0 [€/Jahr]Energiekosten KE 182,40 10 0,10 [€/St<strong>und</strong>e]Instandhaltungskosten KI 397,50 10 0,21 [€/St<strong>und</strong>e]Summe var. Kosten Summe 579,90 0,31 [€/St<strong>und</strong>e]Gesamtkosten Summe 4.837,17 [€/Jahr]c)Kostenvergleich, Auftrag über 800 St<strong>und</strong>enMasch<strong>in</strong>e Fixkosten Var. Kosten K-SummeShark 4.036,41 428,18 4.464,59Barracuda 4.257,27 244,17 4.501,44[€]Der Auftrag wird mit Shark durchgeführt, da die Gesamtkosten ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d.51


Aufgabenstellung 2Rechnerische LösungKostenvergleich-Ansatz: Kges,shark = Kges,barracudaGrenzauslastung960,19 [h/Jahr]Kfix,shark + m*kvar,shark = Kfix,barracuda + m*kvar,barracudam…GrenzstückzahlGrafische LösungZeichnung auf Papier oder <strong>in</strong> Excel:m52


Kostenvergleich <strong>und</strong> Grenzstückzahl:Ablesen ca. 960 St<strong>und</strong>en/Jahr53


Unterrichtsbeispiel: Kaufvertrag AnbahnungDeskriptor W 6-C-3:Ich kann Kaufverträge anbahnen, abschließen <strong>und</strong> abwickeln.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r)Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleKaufvertrag_ Anbahnung_W-6-C-3-1_LoesungKaufvertragE<strong>in</strong>en Kaufvertrag lesen <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretieren können.W 6-C-3: Ich kann Kaufverträge anbahnen, abschließen <strong>und</strong>abwickeln.15 M<strong>in</strong>utenPapierDie Aufgabe ist als E<strong>in</strong>zelarbeit konzipiert.teilweise entnommen von www.oeamtc.at; selbst erstellt54


Ausgangssituation:Frau Susanne Hofer hat die Führersche<strong>in</strong>prüfung erfolgreich abgelegt <strong>und</strong> beabsichtigt siche<strong>in</strong>en Gebrauchtwagen zu kaufen. Bis zu ihrem 20. Geburtstag hat sie genügend gespart, umsich ihr „Traumauto“ kaufen zu können.Sie überlegt <strong>in</strong> aller Ruhe, <strong>in</strong>formiert sich sehr gut <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det schließlich bei e<strong>in</strong>em guten Bekanntenihres Vaters ihr „Wunsch-Auto“. Ihre Preisvorstellungen stimmen mit denen des Verkäufersübere<strong>in</strong> – e<strong>in</strong>em Kaufabschluss steht also nichts mehr im Wege. Bevor sie allerd<strong>in</strong>gsihre Unterschrift unter den Kaufvertrag setzt, liest sie diesen aufmerksam durch.Nach e<strong>in</strong>er Probefahrt entscheidet sie sich für den Kauf <strong>und</strong> unterschreibt den Vertrag.Verkäufer Herr Gustav Maier, 8010 Graz, Hauptplatz 12Käufer<strong>in</strong>Frau Susanne Hofer, 8045 Graz, We<strong>in</strong>itzenstraße 96eFahrzeug Kraftfahrzeug: VW GolfMarke:GolfType:GT Sport, Farbe blauMotor-Nr.: 1234567Fahrgestell-Nr.: 9876654Zahl der Vorbesitzer: 2Erstzulassung: 3.5.2008km-Stand:52.500 kmEntn.: www.galerie.1zu87.com/VW_Golf_IV_2tuerig.html,2011-11-09PreisGewährleistungZusicherungendes Verkäuferszum Preis von € 6.500,-- (sechstausend fünfh<strong>und</strong>ert Euro)Die Gewährleistung, also die Haftung für Mängel, ist ausgeschlossen. Das Fahrzeug ist me<strong>in</strong> alle<strong>in</strong>iges <strong>und</strong> unbelastetes Eigentum. Ich habe alle fälligen Steuer- <strong>und</strong> Versicherungsbeträge entrichtet. Alle Änderungen am Fahrzeug s<strong>in</strong>d zulässig bzw. genehmigt. Ich garantiere den oben genannten Kilometerstand. Ich garantiere die Vorschadenfreiheit des Fahrzeuges.Übergabe vere<strong>in</strong>bartes Übergabedatum: 01. Oktober 2012Anzahl der Kfz-Schlüssel: 2im Fahrzeug verbleibendes Zubehör: CD-Player, 4 Sommerreifen <strong>in</strong>kl.AlufelgenMit Fahrzeugübergeben letzter Prüfbericht nach § 57a KFG Typensche<strong>in</strong> wird geme<strong>in</strong>sam mit dem Kfz übergeben. Autobahn-Vignette, gültig bis 31.12.2012Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen Anzahlung €: € 3.000,-- bei Unterschrift des KVRestzahlung €: € 3.500,--fällig am:bei Übergabe des Fahrzeuges am01.10.201255


ZahlungssicherungTypensche<strong>in</strong> bleibt bis zur Bezahlung des gesamten Kaufpreises beimVerkäufer.Rücktritt<strong>und</strong> StornoErfüllt e<strong>in</strong> Vertragspartner ohne wichtigen Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Verpflichtungen biszum 01.10.2012 nicht, so kann der andere anstelle der Erfüllung <strong>und</strong>/odere<strong>in</strong>es Schadenersatzes e<strong>in</strong>e Stornogebühr von10 % des Kaufpreises verlangen.Gewährleistung,LeistungsbeschreibungWeitere wichtige H<strong>in</strong>weiseDer Verkäufer schränkt se<strong>in</strong>e Gewährleistungspflichten auf Eigenschaftengemäß e<strong>in</strong>er Leistungsbeschreibung (siehe ÖAMTC - Prüfbericht) e<strong>in</strong>.Für alle Kraftfahrzeuge bis 3,5 t (ausgen. Zugmasch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Motorkarren)wird e<strong>in</strong>e motorbezogene Versicherungssteuer (gestaffelt nach kW) vonden Versicherungen geme<strong>in</strong>sam mit der Haftpflichtversicherungsprämiee<strong>in</strong>gehoben.Wird das Fahrzeug verkauft, so gehen sämtliche Versicherungen (Haftpflicht-,Kasko-, Insassenunfallvers.) auf den Erwerber über, wobei sowohlVerkäufer als auch Käufer für offene Prämienschulden des laufenden Versicherungsjahreshaften.Viele Versicherer akzeptieren e<strong>in</strong>e Mitteilung ihres Versicherungsnehmersüber den Verkauf e<strong>in</strong>es Fahrzeuges mit e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Kündigung.Wer sicher gehen will, dass der Versicherungsvertrag nicht weiterläuft,lässt sich vom Käufer e<strong>in</strong> Kündigungsschreiben unterfertigen, das er e<strong>in</strong>geschriebenan se<strong>in</strong>e Versicherung schickt.Unterschriften,ErgänzungenOrt, Datum: Graz, 2012-09-20Gustav MaierVerkäuferSusanne HoferKäuferQuelle: www.oeamtc.at; 2012-04-1556


Aufgabenstellung 1:Führen Sie jene 5 Bed<strong>in</strong>gungen an, die für das Zustandekommen des obigen Kaufvertragesnötig s<strong>in</strong>d! Lesen Sie dazu den oben angeführten Kaufvertrag durch <strong>und</strong> nehmen Sie dazuBezug!Allgeme<strong>in</strong>e Merkmale e<strong>in</strong>esKaufvertragesBezug zu oben angeführtem KaufvertragAufgabenstellung 2:Welche Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen wurden vere<strong>in</strong>bart?Aufgabenstellung 3:Frau Hofer genießt es mit dem eigenen Auto zu fahren. Nach e<strong>in</strong>er Woche jedoch leuchtetdie Ölanzeige ständig auf <strong>und</strong> am rechten H<strong>in</strong>terrad klappert es häufig. Frau Hofer stellt ihrAuto <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fachwerkstatt <strong>und</strong> lässt sich e<strong>in</strong>en Kostenvoranschlag für e<strong>in</strong>e mögliche Reparaturmachen: € 750,00 (<strong>in</strong>kl. USt). Sie telefoniert mit dem Verkäufer Herrn Maier <strong>und</strong> konfrontiertihn mit der möglichen Rechnung.Ist Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach Herr Maier dazu verpflichtet diese Reparaturkosten zu übernehmen?Begründen Sie bitte Ihre Entscheidung!57


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:Allgeme<strong>in</strong>e Merkmale e<strong>in</strong>esKaufvertragesZweiseitigkeitWillensübere<strong>in</strong>stimmungFreiwilligkeitMöglichkeit <strong>und</strong> ErlaubtheitGeschäftsfähigkeitBezug zu oben angeführtem KaufvertragVerkäufer Herr Gustav MaierKäufer<strong>in</strong> Frau Susanne HoferAusstellung des KV durch den Verkäufer <strong>und</strong> beideUnterschriftenFrau Susanne Hofer wurde nicht gezwungen das Autozu kaufenWiderspricht ke<strong>in</strong>en gültigen gesetzlichen BestimmungenGeschäftsfähigkeit ist <strong>in</strong> beiden Fällen gegeben (Käufer<strong>in</strong><strong>und</strong> Verkäufer s<strong>in</strong>d älter als 18 Jahre)Aufgabenstellung 2:Anzahlung €: € 3.000,- bei Unterschrift des KaufvertragesRestzahlung €: € 3.500,- fällig am: bei Übergabe des Fahrzeuges am 01.10.2012Zur Zahlungssicherung bleibt der Typensche<strong>in</strong> bleibt bis zur Bezahlung des gesamten Kaufpreisesbeim Verkäufer.Aufgabenstellung 3:Ne<strong>in</strong>, ist im Kaufvertrag ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart – Gewährleistung wird nicht übernommen.Es sei denn, diese Mängel s<strong>in</strong>d im ÖAMTC-Prüfbericht angeführt.58


Unterrichtsbeispiel: Argumentations-, Verhandlungs- <strong>und</strong>ÜberzeugungskompetenzDeskriptor W7-C-2:Ich kann zielgerichtet argumentieren, verhandeln <strong>und</strong> überzeugen.Titel der AufgabeThemenbereich(e)FertigkeitRelevante(r) Deskriptor(en)Zeitbedarf, Länge (Wörter)Material- <strong>und</strong> MedienbedarfBesondere Bemerkungen,H<strong>in</strong>weise zurDurchführungQuelleArgumentations-, Verhandlungs- <strong>und</strong> ÜberzeugungskompetenzPersönliche <strong>und</strong> soziale KompetenzenAnwendung von Argumentations-, Verhandlungs- <strong>und</strong> ÜberzeugungstechnikenW7-C-2: Ich kann zielgerichtet argumentieren, verhandeln <strong>und</strong>überzeugen.100 M<strong>in</strong>uten für alle drei Fallbeispiele. Es besteht die Möglichkeit,die Aufgabe auf e<strong>in</strong> oder zwei Fallbeispiele zu reduzieren.Die Aufgabenstellungen können <strong>in</strong> Form von Rollenspielen gelöstwerden.Eigenentwicklung59


Ausgangssituation:Da Sie über e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte Ausbildung <strong>und</strong> Erfahrungen zum Thema „Verhandeln <strong>und</strong> Überzeugen“verfügen, s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen auch für das Verhandlungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g vonNachwuchskräften zuständig. Für e<strong>in</strong>e entsprechende Fortbildungsveranstaltung haben Sierealitätsnahe Fallbeispiele entwickelt.Aufgabenstellung 1:Erarbeiten Sie zu den folgenden Fällen beispielgebende Lösungsvorschläge, <strong>in</strong>dem Sie jeweils e<strong>in</strong> Argumentationskonzept („roter Faden“ für e<strong>in</strong>e schlüssige Argumentation) entwickeln, zwei konkrete Argumente formulieren, die Ihre Zielsetzung unterstützen, e<strong>in</strong>en zu erwartenden E<strong>in</strong>wand von Ihrem Verhandlungspartner formulieren <strong>und</strong> dazu e<strong>in</strong> stichhaltiges Gegenargument vorbereiten.Fallbeispiel 1Die Außendienstmitarbeiter für den Bereich Oberösterreich sollen davon überzeugt werden,dass der Ersatz ihrer PKW nicht 2012, sondern erst 2013 erfolgt. Die Fahrzeuge würden damitnicht wie bisher schon nach drei Jahren, sondern erst nach vier Jahren gewechselt.Der tatsächliche Gr<strong>und</strong> für die geplante Änderung s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>sparungsmaßnahmen. Für die Außendienstmitarbeiterhaben neue Fahrzeuge e<strong>in</strong>en hohen Prestigewert <strong>und</strong> motivieren erfahrungsgemäßzu besonderen Anstrengungen.Fallbeispiel 2E<strong>in</strong>er unserer wichtigsten K<strong>und</strong>en (Umsatzanteil über 20 Prozent) bestellt zwar nach wie vore<strong>in</strong>e ähnliche Gesamtmenge unserer Erzeugnisse wie im Vorjahr, allerd<strong>in</strong>gs seit e<strong>in</strong>iger Zeitsehr kurzfristig <strong>und</strong> <strong>in</strong> immer kle<strong>in</strong>er werdenden Teilmengen. Dadurch wird unsere eigene Planung<strong>und</strong> Disposition erheblich erschwert. Im laufenden Jahr wurden bei e<strong>in</strong>igen sehr kle<strong>in</strong>enBestellungen M<strong>in</strong>dermengenzuschläge <strong>in</strong> Rechnung gestellt.In e<strong>in</strong>em Gespräch soll die Leiter<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>kaufsabteilung unseres K<strong>und</strong>en davon überzeugtwerden, wieder zur ursprünglichen Beschaffungsmethode zurück zu kommen. Wir könnten alsAnreiz dazu bei hohen Bestellmengen den derzeit gewährten Staffelrabatt noch ger<strong>in</strong>gfügig(maximal um e<strong>in</strong> bis zwei Prozent je Rabattstufe, abhängig von der Bestellmenge) erhöhen.Fallbeispiel 3Unsere Firmen-Kombis wurden <strong>in</strong> der Vergangenheit bei verschiedenen Autohändlern angeschafft.Bei der anstehenden Neubeschaffung 2012 von sieben Mittelklasse-Kombis soll dieBeschaffung aus e<strong>in</strong>er Hand erfolgen (Autohaus Eurocar, Wels). Voraussetzung ist, dass wirbei Eurocar bereits bei diesem Autokauf e<strong>in</strong>en Flottenrabatt von 12 Prozent erhalten. ÜblicherWeise wird e<strong>in</strong> Rabatt <strong>in</strong> dieser Höhe erst ab e<strong>in</strong>er Beschaffung von zehn Fahrzeugen proJahr gewährt. Die Verhandlungen werden mit Herrn Fritz Brüggler, Verkaufsleiter für Firmenk<strong>und</strong>endes Autohauses Eurocar, geführt.60


Lösungsvorschlag:Aufgabenstellung 1:Fallbeispiel 11. Argumentationskonzept für die Besprechung mit den Außendienstmitarbeitern: Die verwendeten PKW s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren höherwertig, die Lebensdauer längergeworden. Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren weniger Reparaturen bei den Fahrzeugen angefallen. Die Jahreskilometerleistung der Fahrzeuge ist zurückgegangen. Vom Lieferanten gibt es besonders vorteilhafte Konditionen bei 4- jähriger Fahrzeugnutzungfür die <strong>in</strong> Zahlung gegebenen Gebrauchtfahrzeuge. Nach der Unternehmensplanung muss auch der Außendienstbereich e<strong>in</strong>en Beitrag zuden E<strong>in</strong>sparungszielen leisten. Beim Übergang auf die 4-jährige PKW-Nutzung dürfen die Außendienstmitarbeiter2013 Sonderausstattungen <strong>in</strong> Höhe von € 3.000,00 pro Fahrzeug <strong>in</strong>dividuell festlegen.2. Unterstützende Argumente: Vergleichbare Konkurrenzunternehmen <strong>in</strong> der Branche wechseln <strong>in</strong> der Regel die Fahrzeugeihrer Außendienstmitarbeiter auch erst nach vier Jahren. Bei 4-jähriger Fahrzeugnutzung können höherwertige (besser ausgestattete) PKW angeschafftwerden.3. Erwarteter E<strong>in</strong>wand e<strong>in</strong>es Außendienstmitarbeiters: Durch längere Nutzung der Fahrzeuge steigt deren Reparaturanfälligkeit, so dass derE<strong>in</strong>sparungseffekt großteils wieder wegfällt.4. Gegenargument zum erwarteten E<strong>in</strong>wand: Mit dem liefernden Autohändler werden Verträge über die Verlängerung der Werksgarantie(von zwei auf vier Jahre) zu äußerst vorteilhaften Bed<strong>in</strong>gungen abgeschlossen,so dass mit ke<strong>in</strong>en höheren Reparaturkosten zu rechnen ist.Fallbeispiel 21. Argumentationskonzept für die Besprechung mit der Leiter<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>kaufsabteilungunseres K<strong>und</strong>en: Bei größeren Teilmengenbestellungen entfallen die <strong>in</strong> den letzten Monaten verrechnetenM<strong>in</strong>dermengenzuschläge. Bei Bestellmengen, die nicht kle<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong> Zehntel des E<strong>in</strong>kaufsvolumens des Vorjahress<strong>in</strong>d, kann <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> erhöhter Staffelrabatt (Erhöhung der Rabattsätze <strong>in</strong> allenStufen um e<strong>in</strong> bis zwei Prozent, je nach Bestellmenge) gewährt werden. Bei größeren Bestellmengen (wie im Vorjahr) gelangen wieder alle Vorteile für VIP-K<strong>und</strong>en zur Anwendung. Bei größeren Bestellmengen (wie im Vorjahr) erfolgt e<strong>in</strong>e bevorzugte Belieferung, sodass mit noch kürzeren Lieferfristen gerechnet werden kann. Durch größere Teilbestellmengen s<strong>in</strong>d beim K<strong>und</strong>en Arbeitse<strong>in</strong>sparungen zu erwarten.61


2. Unterstützende Argumente: In der Vergangenheit wurde der Jahrese<strong>in</strong>kaufsumsatz immer <strong>in</strong> relativ großen Mengen(zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Monatsbedarfshöhe) getätigt. Nach den se<strong>in</strong>erzeitigen Äußerungender E<strong>in</strong>kaufsleiter<strong>in</strong> war die Zufriedenheit mit dieser Vorgangsweise sehr hoch. Bei größeren Bestellmengen kann die K<strong>und</strong>enbetreuung noch weiter <strong>in</strong>tensiviert werden.3. Erwarteter E<strong>in</strong>wand der E<strong>in</strong>kaufsleiter<strong>in</strong>: Durch größere Teilmengenbestellungen ergibt sich e<strong>in</strong>e größere Kapitalb<strong>in</strong>dung <strong>und</strong>damit e<strong>in</strong>e höhere Z<strong>in</strong>sbelastung.4. Gegenargument zum erwarteten E<strong>in</strong>wand: Mit der angebotenen (höheren) Rabattstaffel kann die höhere Z<strong>in</strong>sbelastung mehr alsausgeglichen werden, so dass sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> nachweisbarer Vorteil für den K<strong>und</strong>energibt.Fallbeispiel 31. Argumentationskonzept für die Besprechung mit Herrn Brüggler: In Zukunft sollen alle Firmenfahrzeuge bei Eurocar gekauft werden. Beim Kauf von Neufahrzeugen werden <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e Gebrauchtfahrzeuge zurückgegeben,weil diese fast immer von Mitarbeitern privat gekauft werden. Es ist <strong>in</strong> absehbarer Zeit mit e<strong>in</strong>er deutlichen Vergrößerung unseres Fuhrparks zu rechnen,so dass <strong>in</strong> Zukunft jährlich m<strong>in</strong>desten zehn Neufahrzeuge beschafft werden. Das Fahrzeugservice <strong>und</strong> eventuelle Reparaturen werden <strong>in</strong> Zukunft zur Gänze beiEurocar <strong>in</strong> Auftrag gegeben.2. Unterstützende Argumente: Bei anderen Lieferanten kann beim unserer derzeitigen Flottengröße <strong>und</strong> jährlichenBeschaffungsmenge mit e<strong>in</strong>em Neuwagenrabatt von zum<strong>in</strong>dest 12 Prozent gerechnetwerden. Es wird von unserer Seite e<strong>in</strong>e langfristige Zusammenarbeit angestrebt, wobei sich dieGröße unseres Fuhrparks kont<strong>in</strong>uierlich vergrößern wird.3. Erwarteter E<strong>in</strong>wand von Herr Brüggler: Der angestrebte Rabatt von 12 Prozent entspricht nicht den Preiskonditionen von Eurocarbei der aktuellen E<strong>in</strong>kaufsmenge.4. Gegenargument zum erwarteten E<strong>in</strong>wand: In allernächster Zukunft wird die jährliche Beschaffungsmenge von Neufahrzeugen ohneh<strong>in</strong>deutlich mehr als zehn Stück betragen. Durch das Übertragen aller Service- <strong>und</strong>Reparaturarbeiten unseres gesamten Fuhrparks wird das Auftragsvolumen sofort erheblichausgeweitet.62


6 Bildungsstandards an berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong><strong>Österreich</strong> – E<strong>in</strong> RückblickSkizze des Projektverlaufs <strong>und</strong> kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung von Dr. Erich Hauer <strong>und</strong> a.o.Univ. Prof. Dr. Michaela Stock6.1 E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> ProjektauftragAuf Initiative des damaligen bm:bwk (heutiges bm:ukk) wurde im Herbst 2005 e<strong>in</strong> Projekt zurErstellung von Bildungsstandards an berufsbildenden höheren <strong>Schulen</strong> (<strong>BHS</strong>) <strong>in</strong>s Leben gerufen,wobei <strong>in</strong>sgesamt sechs verschiedene Arbeitsgruppen domänspezifisch zusammengestelltwurden (Deutsch, Mathematik, Englisch, Informatik, Naturwissenschaften <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>).Die Projektmitglieder setzen sich aus Fachdidaktiker/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen der diversen<strong>in</strong> Frage kommenden Schulformen verschiedener wirtschaftlicher Gegenstände zusammen.Da das österreichische berufsbildende Schulwesen das differenzierteste Europas verkörpertsowie die <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt mit autonomen Entscheidungskompetenzenausgestattet wurden, wird national als auch <strong>in</strong>ternational der Ruf nach e<strong>in</strong>er stärkeren Vergleichbarkeitvon Schulleistungen <strong>und</strong> gelehrten Inhalten im Kernbereich immer lauter (vgl.bm:bwk, 2006, S 2; vgl. Rützel, 2005; vgl. Hauer/Stock, 2006, S 36). Das vom M<strong>in</strong>isteriumvorgegebene Gr<strong>und</strong>satzkonzept sieht vor, dass die durch die formulierten Standards verdeutlichtenKompetenzen <strong>in</strong> der 13. Schulstufe – d.h. jeweils im 5. Jahrgang der entsprechendenSchulform – überprüft werden. E<strong>in</strong>e wesentliche Herausforderung für den Bereich „<strong>Wirtschaft</strong><strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ stellt das Spezifikum dar, dass es den Unterrichtsgegenstand <strong>Wirtschaft</strong> – im Gegensatzzu z.B. Deutsch oder Mathematik – per se als Unterrichtsgegenstand an berufsbildenden<strong>Schulen</strong> nicht gibt, sondern wirtschaftliche <strong>und</strong> rechtliche Inhalte <strong>in</strong> verschiedenen Unterrichtsgegenständen(z.B. Rechnungswesen, Betriebswirtschaft, Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaft,Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen) unterrichtet werden. Ebenso kommt hierbei auchnoch dazu, dass die Inhalte, wie bei anderen Unterrichtsgegenständen auch, <strong>in</strong> unterschiedlichenJahrgängen sowie divergierendem St<strong>und</strong>enausmaß unterrichtet werden (siehe Anhang).6.2 Schularten <strong>und</strong> FächeraufteilungLaut Vorgabe des M<strong>in</strong>isteriums ist es das Ziel des vorliegenden Projektes, das wirtschaftlicheKönnen von Schüler/<strong>in</strong>nen quer über alle berufsbildenden Schulformen erfassbar zu machen.Somit s<strong>in</strong>d folgende Schulformen e<strong>in</strong>zubeziehen:HandelsakademienHumanberufliche <strong>Schulen</strong> (Höhere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe, HöhereLehranstalten für Tourismus etc.)Höhere Technische LehranstaltenHöhere Lehranstalten für Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, etc.Zusätzlich gliedern sich beispielsweise die HTLs bzw. auch Handelsakademien <strong>und</strong> humanberuflichen<strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> sehr unterschiedliche Fachrichtungen (z.B. HTL: „<strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesen“,„Betriebsmanagement“ <strong>und</strong> „EDVO“) bzw. Ausbildungsschwerpunkte auf, was dieVergleichbarkeit der Inhalte noch weiter erschwert. Natürlich hat die Domäne „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><strong>Recht</strong>“ <strong>in</strong> den verschiedenen Schularten auch e<strong>in</strong>e unterschiedliche Gewichtung, was sich u.a.auch <strong>in</strong> den laut Lehrplan vorgesehenen Wochenst<strong>und</strong>en niederschlägt. Beispielsweise s<strong>in</strong>dfür den Unterrichtsgegenstand „Betriebswirtschaft“ an Handelsakademien <strong>in</strong> Summe r<strong>und</strong> 13Wochenst<strong>und</strong>en (kann schulautonom um maximal 2 Wochenst<strong>und</strong>en erhöht, aber auch verr<strong>in</strong>gertwerden) vorgesehen – h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d an bestimmten HTLs lediglich 4 Wochenst<strong>und</strong>enoder an höheren land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen Lehranstalten <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Rechnungswesenzwischen 8 <strong>und</strong> 13 Wochenst<strong>und</strong>en entsprechend der unterschiedlichen Lehrpläne vorgesehen.63


6.3 Bildungsstandards – Funktionen, Aufbau <strong>und</strong> ZieleBildungsstandards „formulieren fachliche <strong>und</strong> fachübergreifende Kernqualifikationen, die fürdie weitere schulische <strong>und</strong> berufliche Ausbildung von Bedeutung s<strong>in</strong>d“ (bm:bwk, 2006, S 8).Somit s<strong>in</strong>d Standards e<strong>in</strong>es der wesentlichen Instrumente, um den <strong>in</strong> der medialen <strong>und</strong> wissenschaftlichenDiskussion geforderten „Transformationsprozess von e<strong>in</strong>er Inputsteuerung zue<strong>in</strong>er Ergebnisorientierung (Outcome)“ im Schulsystem e<strong>in</strong>zuleiten (Lucyshyn, 2006, S 9). Dasösterreichische berufsbildende Schulwesen hat e<strong>in</strong>en zweifachen Bildungsauftrag zu erfüllen.E<strong>in</strong>erseits jenen der Allgeme<strong>in</strong>bildung <strong>und</strong> der Sicherstellung der Studierfähigkeit; andererseitsjenen der Berufsbildung. Bildungsstandards stellen somit u. a. e<strong>in</strong> probates Instrumentdar, um der Notwendigkeit der Vergleichbarkeit der Abschlüsse <strong>und</strong> gleichzeitig der Durchlässigkeitdes Schulsystems nachzukommen (vgl. Hauer/Stock, 2006, S 36). Die aktuelle Standard-Debattebezieht sich überwiegend auf die im Jahr 2003 erstellte Klieme-Studie (vgl.Klieme, et al., 2003). Jedoch auch die von BM Gehrer e<strong>in</strong>gesetzte Zukunftskommission empfiehlt<strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht ausdrücklich die Festlegung von Bildungsstandards als „e<strong>in</strong>eReformmaßnahme höchster Priorität“ (Haider, et al., 2003, S 8).6.3.1 Ziele der erstellten BildungsstandardsDie mit der Erstellung bzw. Implementierung von Bildungsstandards verb<strong>und</strong>enen Ziele könnenvielfältig se<strong>in</strong>, wobei sie allerd<strong>in</strong>gs zue<strong>in</strong>ander unterschiedlich <strong>in</strong> Beziehung stehen bzw.sich sogar gegenseitig ausschließen können.Standards stellen e<strong>in</strong> Informations<strong>in</strong>strument für die Schulverwaltung dar,bieten die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Standortbestimmung für Schule, Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrersowie Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> tragen zur besseren Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen bei (vgl. Hauer/Stock,2006, S 37f).Zusätzlich – bzw. vor allem – soll mit der Erstellung von Standards e<strong>in</strong>e Hebung der Unterrichtsqualitäte<strong>in</strong>hergehen (vgl. Klieme, 2004/1, S 50; vgl. Helmke, 2005, S 448). Dies soll u.a. durch e<strong>in</strong>en weiteren Schritt <strong>in</strong> Richtung Methodenvielfalt begünstigt werden (vgl. Lersch,2006, S 38).Darüber h<strong>in</strong>aus beschreiben die <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> geltenden Rahmenlehrpläne die Unterrichts<strong>in</strong>halteweitgehend sehr vage, wobei die approbierten Lehrbücher die Aufgabe der Interpretationdes Lehrplanes weitgehend übernehmen. Standards sollen e<strong>in</strong>en Teil dieser Aufgabe übernehmen<strong>und</strong> müssen somit „nachvollziehbar, praxis- <strong>und</strong> vor allem anwendungsorientiert formuliertwerden“ (Hauer/Stock, 2006, S 37).6.3.2 Der Begriff „Bildungsstandard“Der von der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ verwendete Standardbegriff bezieht sich –wie auch Klieme – auf den Kompetenzbegriff nach We<strong>in</strong>ert. Demnach s<strong>in</strong>d Kompetenzen „diebei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten,um bestimmte Probleme zu lösen“ (We<strong>in</strong>ert, 2001, S 27).Nachdem <strong>in</strong> der öffentlichen Diskussion der Begriff Standards bzw. Bildungsstandards wedernational noch <strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>heitlich benutzt wird (vgl. beispielsweise Reiss, 2004, S 635),def<strong>in</strong>iert die Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ Bildungsstandards wie folgt:64


Standardss<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dliche Anforderungen an das Lehren <strong>und</strong> Lernen <strong>in</strong> der Schule,„benennen präzise, verständlich <strong>und</strong> fokussiert die wesentlichen Ziele der pädagogischenArbeit“ (Kra<strong>in</strong>er, 2004, S 64) <strong>und</strong> „benennen Kompetenzen, welche die Schule vermitteln muss, damit zentrale Bildungszieleerreicht werden“ (Klieme et al., 2003, S 19)Somit müssen Standards den wesentlichen Bildungsgehalt e<strong>in</strong>es Unterrichtsgegenstandes/mehrerer Unterrichtsgegenstände widerspiegeln, wobei das Augenmerk ke<strong>in</strong>esfalls auf kurzfristigemWissen für die nächste Schularbeit oder den nächsten Test liegen darf.Standards umfassen demnach den „notwendigen <strong>und</strong> anschlussfähigen Kern“ e<strong>in</strong>er Domäne(Helmke, 2005, S 450).Entsprechend der Vorgabe des damaligen bm:bwk bzw. jetzigen bm:ukk werden die Standardsim Gegensatz zur Empfehlung von Klieme nicht als M<strong>in</strong>deststandards, sondern als Regelstandardsentwickelt (vgl. bm:bwk, 2006, S 9). Da diese auf e<strong>in</strong>em fiktiven Durchschnittsniveaubasieren, werden Regelstandards <strong>in</strong> der Fachdiskussion überwiegend kritisch gesehen(vgl. Lersch, 2006, S 29; vgl. Dubs, 2006, S 19). Nach Me<strong>in</strong>ung des Autors <strong>und</strong> der Autor<strong>in</strong>hätte das Konzept der M<strong>in</strong>deststandards sowohl h<strong>in</strong>sichtlich E<strong>in</strong>fachheit, Informationsgehalt<strong>und</strong> möglicher gesellschaftlicher E<strong>in</strong>igung auf die Inhalte aber durchaus Vorteile (vgl. Neuweg,2005, S 4).6.4 Das KompetenzmodellDer gesamte Prozess der Standardentwicklung läuft gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> folgenden vier Phasen(vgl. bm:bwk, 2006, S 9):Phase 1: Erstellung e<strong>in</strong>es Kompetenzmodells <strong>in</strong>kl. Formulierung der Standards (=Deskriptoren)Phase 2: Ausarbeitung von Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge)Phase 3: Pilotierung der Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge)Phase 4: Erarbeitung von Testitems zur Evaluierung der LernergebnisseEs wurde vom M<strong>in</strong>isterium festgelegt, sich auf e<strong>in</strong> zweidimensionales Kompetenzmodell zubeschränken, welches die E<strong>in</strong>ordnung des formulierten Standards (=Deskriptoren) auf e<strong>in</strong>erHandlungs- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Inhaltsdimension ermöglicht (vgl. bm:bwk, 2006, S 8; vgl. Mayr<strong>in</strong>ger/Pächter,Folie 6).Dimension "Inhalt"(1)Inhalt 1(2)Inhalt 2...(A)WiedergebenDimension "Handlung"(B)(C)VerstehenAnwenden(D)Analysieren<strong>und</strong> Interpretieren(E) EntwickelnAbbildung 1: Kompetenzmodell <strong>Wirtschaft</strong> & <strong>Recht</strong>65


6.4.1 Dimension 1: InhaltDie <strong>in</strong> Abbildung 1 angeführte Inhaltsdimension bezieht sich auf die jeweils geltenden Lehrpläne,wobei natürlich nur Inhalte als Deskriptoren formuliert werden können, die auch <strong>in</strong> allenbetreffenden Schultypen <strong>in</strong> den jeweiligen Lehrplänen vorgesehen s<strong>in</strong>d. Es werden somit dieKompetenzen danach beschrieben, worauf sie sich richten (Fachbereiche, Wissensbereiche,Themen) (vgl. Mayr<strong>in</strong>ger/Pächter, 2006; Folie 2).Folgende Themenbereiche wurden <strong>in</strong> die Inhaltsdimension aufgenommen:W1W2W3W4W5W6W7UnternehmensumfeldUnternehmensrechnungEntrepreneurship <strong>und</strong> ManagementPersonalmanagementF<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> InvestitionBeschaffung <strong>und</strong> AbsatzPersönliche <strong>und</strong> soziale KompetenzenH<strong>in</strong>sichtlich des Themenbereiches W7 „Persönliche <strong>und</strong> soziale Kompetenzen“ ist festzuhalten,dass diesem von der Arbeitsgruppe e<strong>in</strong> sehr hoher Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt wird, was vorallem auch durch die Gewichtung dieser <strong>in</strong> den Lehrplänen der e<strong>in</strong>zelnen Schulformen zumAusdruck gebracht wird. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden im gesamten österreichischen berufsbildendenSchulwesen <strong>in</strong> den letzten Jahren enorme Anstrengungen zur Erreichung dieser Kompetenzenunternommen. Im Themenbereich W7 wurden aktuell sieben Deskriptoren formuliert,die der gesamten Arbeitsgruppe als sehr wichtig <strong>und</strong> wünschenswert erschienen, die aber dasbreite Spektrum möglicher <strong>und</strong> notwendiger sozialer Kompetenzen nicht abdecken können.Dazu wurden auch Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierten Arbeitsaufträge) entwickelt.Der Autor <strong>und</strong> die Autor<strong>in</strong> weisen aber darauf h<strong>in</strong>, dass soziale Kompetenzen der Schüler<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Schüler nicht durch das Durchmachen von wenigen Beispielen erreicht werden können,sondern dass es vielmehr S<strong>in</strong>n macht, beim Lösen von fachlichen Problemen gleichzeitig sozialeKompetenzen zu fördern. Dies kann durch gezielte Unterrichtsmethoden gesteuert werden(Pro-Contra-Debatte, Präsentationen, Rollenspiele), die ihrerseits wieder die – teilweiseimplizite – Entwicklung sozialer Kompetenzen (argumentieren, begründen, verhandeln, kritischdenken etc.) begünstigen. Bei den entsprechenden Unterrichtsbeispielen (kompetenzorientiertenArbeitsaufträgen)wurden auch derartige Methodenvorschläge gemacht, die mithelfensollen, Soziale Kompetenzen über die gesamte Schuldauer zu entwickeln <strong>und</strong> zu festigen.6.4.2 Dimension 2: HandlungDie <strong>in</strong> Abbildung 1 angeführte Handlungsdimension basiert im Wesentlichen auf der Lehrzieltaxonomienach Anderson <strong>und</strong> Krathwohl (2001), wobei allerd<strong>in</strong>gs Adaptionen bzw. Veränderungenvorgenommen wurden.Die Stufe (A) „Wiedergeben“ be<strong>in</strong>haltet die Wiedergabe von Fachwissen <strong>und</strong> wird mit folgendenVerben beschrieben: kennen, reproduzieren, nennen, angeben, beschreiben.Stufe (B) „Verstehen“ umfasst die Übertragung von Gelerntem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene kognitive Operation,die Dritte auf Verständnis schließen lässt <strong>und</strong> wird mit folgenden Verben beschrieben:erklären, zuordnen, vergleichen, charakterisieren, zusammenfassen, begründen, erfassen,klassifizieren, systematisch ordnen, Schlussfolgerungen ziehen.Stufe (C) „Anwenden“ be<strong>in</strong>haltet bereits die Anwendung von Wissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten Situationbzw. die Anwendung e<strong>in</strong>es gelernten Verfahrens <strong>und</strong> wird mit den folgenden Verbenbeschrieben: messen, testen, auswerten, ausrechnen, ausfüllen, durchführen, präparieren,umsetzen, erstellen.66


Stufe (D) „Analysieren“ <strong>und</strong> „Interpretieren“ bedeutet, e<strong>in</strong> bereits fertiges Produkt h<strong>in</strong>sichtlichverschiedener Bestandteile zu analysieren bzw. auf se<strong>in</strong>e Tauglichkeit zu bewerten, zureflektieren bzw. zu beurteilen. Diese Stufe wird mit folgenden Verben beschrieben: modellhaftdarstellen, <strong>in</strong>terpretieren, ableiten, Pr<strong>in</strong>zipien übertragen, bewerten, reflektieren, beurteilen,mit unvollständigen Informationen umgehen, entscheiden, evaluieren, Fehler suchen.Die fünfte Kategorie, Stufe (E) „Entwickeln“, umfasst im Wesentlichen, eigenständig etwasNeues zu konzipieren, das zu e<strong>in</strong>er Lösung der gegebenen Aufgabenstellung führt <strong>und</strong> wirdmit den folgenden Verben beschrieben: Untersuchungen konzipieren, planen, konstruieren,entwerfen, gestalten, Algorithmen <strong>und</strong> Heuristiken f<strong>in</strong>den, Modelle entwerfen.Wichtig: Wird e<strong>in</strong>e geforderte Kompetenz auf e<strong>in</strong>er höher liegenden Handlungsebene verlangt,so schließt diese automatisch auch alle darunter liegenden Handlungsdimensionen mite<strong>in</strong>.Das vorliegende Kompetenzmodell stellt e<strong>in</strong> Hilfsmittel für die E<strong>in</strong>ordnung der e<strong>in</strong>zelnen Standardsdar, wobei es auf der Handlungsdimension zu Abgrenzungsproblemen zwischen dene<strong>in</strong>zelnen Stufen kommen kann. E<strong>in</strong>e trennscharfe Abgrenzung der verschiedenen Stufen ist<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen nicht immer möglich.6.4.3 Die Standardformulierung – der DeskriptorGr<strong>und</strong>sätzlich wurde <strong>in</strong> der Form vorgegangen, dass die Schnittmenge der curricularen Inhaltealler Schultypen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt auf deren Standardwürdigkeit überprüft wurde. In Anlehnungan das Reformkonzept der Zukunftskommission wurde <strong>in</strong>nerhalb der Arbeitsgruppefestgelegt, dass r<strong>und</strong> 40 % der Lehrplan<strong>in</strong>halte als Standards formuliert werden (vgl. Haider etal., 2003, S 61; vgl. Hauer/Stock, 2006, S 38; Hauer, et al. 2007, S VIII). Erst wenn e<strong>in</strong> Inhaltals relevant für Abgänger/<strong>in</strong>nen aller Schultypen bef<strong>und</strong>en wurde, wurde dieser auf den fürden Aufbau weiterer Kompetenzen „notwendigen <strong>und</strong> anschlussfähigen Kern“ (Helmke, 2005,S 450) fokussiert <strong>und</strong> schließlich <strong>in</strong> die verbale Formulierung „Ich kann …..“ e<strong>in</strong>gegliedert.Hierbei wurde darauf Bedacht genommen, die verbale Formulierung möglichst präzise, e<strong>in</strong>deutig<strong>und</strong> verständlich zu machen (vgl. Kra<strong>in</strong>er, 2004, S 64). Da die Standardformulierung <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>es Deskriptors trotz aller Bemühungen noch immer – bed<strong>in</strong>gt durch die semantischeDeutung verschiedener Begriffe (z.B. was heißt „Struktur“) – unterschiedliche Interpretationenzulässt, wird dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Kurzbeschreibung“ noch weiter präzisiert (vgl. Hauer et al., 2007,S VIII).6.4.4 Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierte Arbeitsaufträge)Bildungsstandards sollen gr<strong>und</strong>sätzlich Kompetenzen so genau umschreiben, dass sie <strong>in</strong> Aufgabenstellungenumgesetzt werden können (vgl. Klieme et al., 2003, S 19, vgl. Dubs, 2006, S19). Prototypische Beispiele s<strong>in</strong>d somit die konkrete Übersetzung e<strong>in</strong>er verbal formulierten <strong>und</strong>e<strong>in</strong>er, e<strong>in</strong>en bestimmten Inhaltsbereich betreffenden Kompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e im Unterricht e<strong>in</strong>setzbareAufgabenstellung (vgl. Lucyshyn, 2006, S 7). Bildungsstandards sollen zeigen, was jemandkann, wobei sich „Können“ nur <strong>in</strong> bestimmten – möglichst realen – Situationen zeigenkann (vgl. Lersch, 2006, S 38). Somit war es erklärtes Ziel der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><strong>Recht</strong>“, die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierte Arbeitsaufträge) überwiegend als„kle<strong>in</strong>e“ Fälle zu konzipieren, um sie deutlich von <strong>in</strong> Lehrbüchern immer wieder verwendetenKontrollfragen auf eher niedrigem Niveau abzuheben. Um <strong>in</strong> weiterer Folge die Qualität desUnterrichts durch e<strong>in</strong>e notwendige Methodenvielfalt anzuheben, wurden folgende Anforderungenan prototypische Beispiele gestellt:67


Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierte Arbeitsaufträge) sollen didaktisch s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, fallartig aufgebaut se<strong>in</strong>, sich auf den Normalfall <strong>und</strong> nicht auf die Ausnahme beziehen, den notwendigen <strong>und</strong> anschlussfähigen Kern e<strong>in</strong>es Inhaltes betreffen <strong>und</strong> sich überwiegend auf Anwendungsniveau (Stufe C) oder höher bef<strong>in</strong>den.Da die entwickelten Beispiele im Unterricht e<strong>in</strong>setzbar se<strong>in</strong> sollen, wurde die Länge für dieBearbeitung überwiegend mit 40 bis 50 M<strong>in</strong>uten festgelegt. Es ist auch möglich, dass e<strong>in</strong> Standardso breit def<strong>in</strong>iert ist, dass er durch mehrere Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierteArbeitsaufträge) verdeutlicht wird. H<strong>in</strong>gegen soll e<strong>in</strong> Unterrichtsbeispiel (kompetenzorientierterArbeitsauftrag) <strong>in</strong>haltlich lediglich immer nur e<strong>in</strong>em Standard zuordenbar se<strong>in</strong>.Die Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierte Arbeitsaufträge) enthalten auch didaktischeH<strong>in</strong>weise, die Vorschläge für den E<strong>in</strong>satz im Unterricht be<strong>in</strong>halten. Hierzu gehören:Sozialform (E<strong>in</strong>zel-, Gruppen – oder Partnerarbeit)Unterrichtsmethode (Präsentation, Diskussion, Pro-Contra-Debatte, etc.)Möglichkeit des gleichzeitigen Erwerbes von Fach-, Sozial- <strong>und</strong> Methodenkompetenz.6.5 TestitemsDa die Erstellung von Testitems nicht zum Aufgabenbereich der Arbeitsgruppe “<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><strong>Recht</strong>“ gehört, wurde diese Thematik bei der Erarbeitung der Standards von der Arbeitsgruppeauch nicht behandelt.6.6 ResümeeEntsprechend unserem europäischen Verständnis dienen Bildungsstandards primär dazu,Leistungen bzw. Lernergebnisse der Schüler/<strong>in</strong>nen transparent zu machen, um e<strong>in</strong>en Vergleichder erworbenen Kompetenzen zu ermöglichen. Unterrichtsbeispiele (kompetenzorientierteArbeitsaufträge) bilden Bildungsstandards ab, wobei der Fokus der Bildungsstandardsauf nachhaltiges Wissen <strong>und</strong> Können gerichtet ist. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong><strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ sollen diesen Intentionen dienen bzw. entsprechen.Bei der Arbeit der Arbeitsgruppe „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ waren alle Gruppenmitglieder gleichberechtigt,d.h. es kam weder zu e<strong>in</strong>er Bevorzugung oder Benachteiligung e<strong>in</strong>es Schultypsnoch e<strong>in</strong>er Person oder Personengruppe. Die Entscheidungen, die im Verlauf des Projektesgetroffen wurden, s<strong>in</strong>d Gruppenentscheidungen, die <strong>in</strong> sehr wertvollen <strong>und</strong> produktiven Arbeitstreffengeme<strong>in</strong>sam erfolgten.68


7 Bibliographie <strong>und</strong> weitere Literaturh<strong>in</strong>weiseAnderson, L.W./Krathwohl, D.R. (2001): A taxonomy of learn<strong>in</strong>g, teach<strong>in</strong>g, and assess<strong>in</strong>g: arevision of Bloom´s taxonomy o educational objectives, New Yorkbm:bwk (2006): Bildungsstandards <strong>in</strong> der Berufsbildung – Handbuch, Wien,(http://epmp.bmbwk.gv.at/vData/vProjects/256/Team/Dokumente/4964/Bildstand_handbuch_1206(2).pdf,Stand 28.06.2007)Dubs, Rolf (2006): Bildungsstandards: Das Problem der schulpraktischen Umsetzung; IN:Netzwerk 1/06 – Die Zeitschrift für <strong>Wirtschaft</strong>sbildung Schweiz, Zürich, S 18-29Hauer, Erich et al. (2007): Evaluierung der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Bildungsstandardmodells, IN:Wissenplus, <strong>Österreich</strong>ische Zeitschrift für Berufsbildung, 4-06/07, S VII – VIIIHauer, Erich/Stock, Michaela (2006): Die Ziele bestimmen die Standards, IN: Wissenplus-Wissenschaft, <strong>Österreich</strong>ische Zeitschrift für Berufsbildung, 5-05/06,S 36-43Haider, Günter et al (2003): zukunft: schule. Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung.Das Reformkonzept der österreichischen Zukunftskomission, Erstfassung vom17.10.2003, WienHaider, Günther et al. (2005): Abschlussbericht der Zukunftskomission an Frau B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>Elisabeth Gehrer, Kurversion, bm:bwk (Hrsg.), Wien (http://www.bmukk.gv.at/medienpool/12422/zk_kurzfassung.pdf,Stand: 28.06.2007)Helmke, Ursula (2005): Bildungsstandards <strong>in</strong> der Unterrichtsarbeit, IN: Die Deutsche Schule,97. Jg, H. 4, S 449-454Klieme, Eckhard et al. (2003): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. E<strong>in</strong>e Expertise,FrankfurtKlieme, Eckhard (2004): >>Standards vorgeben?


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8 Anhang: Schulformen, Unterrichtsgegenstände, GewichtungInhalte der nachfolgend angeführten Unterrichtsgegenstände der verschiedenen berufsbildendenhöheren <strong>Schulen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Bildungsstandards „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong>“ e<strong>in</strong>geflossen.Technische, gewerbliche <strong>und</strong> kunstgewerbliche <strong>Schulen</strong> (HTL)Höhere Lehranstalt für EDV <strong>und</strong> Organisation: Geographie <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e (4 Wst. im I. <strong>und</strong> II. Jg.) <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (2 Wst. im V. Jg.) Rechnungswesen (6 Wst. im I., II. <strong>und</strong> III. Jg.) Betriebliche Organisation (6 Wst. im I., II. <strong>und</strong> III. Jg.)<strong>in</strong> den angeführten Ausbildungszweigen zusätzlich:B.1 Kommerzielle Datenverarbeitung: Rechnungswesen (5 Wst.), Betriebliche Organisation (4Wst.), Betriebs- <strong>und</strong> Führungspraxis (1 Wst.)B.2 Netzwerktechnik; Qualitätsmanagement (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesen (Schulversuch 2003):A. Pflichtgegenstände im geme<strong>in</strong>samen Stamm: Betriebstechnik (11 Wst.) Führungstechnik <strong>und</strong> Kommunikation (2 Wst.) <strong>Wirtschaft</strong>srecht (3 Wst.) Geographie <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e (4 Wst.)<strong>in</strong> den Ausbildungsschwerpunkten zusätzlich:B.1 Betriebsmanagement: Betriebstechnik <strong>und</strong> betriebliche Informationssysteme (6 Wst.) Projektmanagement (e<strong>in</strong>schließlich Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungstechnik) (2 Wst.) Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltmanagement (2 Wst.)B.2 Betriebs<strong>in</strong>formatik Projekte <strong>und</strong> Projektmanagement (13 Wst.)B.3 Logistik Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltmanagement (4 Wst.) Logistikrechnung <strong>und</strong> Controll<strong>in</strong>g (4 Wst.)Höhere Lehranstalt für Betriebsmanagement (Schulversuch 2003): Geographie <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e (4 Wst. im II. <strong>und</strong> III. Jg.) <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (2 Wst. im IV. <strong>und</strong> V. Jg.) Betriebstechnik <strong>und</strong> Projektentwicklung (18 Wst. vom I. bis V. Jg.)<strong>in</strong> den nachführend angeführten Ausbildungszweigen zusätzlich:B.1 Ausbildungszweig Textiles Produkteng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Anwendunsbezogene Betriebstechnik (4 Wst. im IV. <strong>und</strong> V. Jg. ) Produktentwicklung (8 Wst. im IV. <strong>und</strong> V. Jg.)B.2 Technische Prozessmanagement Angewandte Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (7 Wst. im III., IV. <strong>und</strong> V. Jg.)B.3 Bekleidungstechnik Mitarbeiterführung (2 Wst. im V. Jg.)B.4 Textilmanagement <strong>und</strong> –Technik Angewandte Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (10 Wst. im III., IV. <strong>und</strong> V. Jg.)72


Humanberufliche <strong>Schulen</strong> (HUM)Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe: Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaft (9 Wst.), Politische Bildung <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (4 Wst.), Rechnungswesen <strong>und</strong> Controll<strong>in</strong>g (12 Wst.), Betriebsorganisation (2 Wst.) Betriebsorganisatorisches Sem<strong>in</strong>ar (0 - 9 Wst.)Höhere Lehranstalt für Mode <strong>und</strong> Bekleidungstechnik: Kommunikation <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>g (2 Wst.), Betriebswirtschaft (6 Wst.), Rechnungswesen (10 Wst.), Politische Bildung <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (3 Wst.)Ab 09/10 neuer Lehrplan: Betriebswirtschaft, Modemarket<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Verkaufsmanagement (10 Wst.) Politische Bildung <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (3 Wst.) Rechnungswesen (10 Wst.) Betriebswirtschaftliche Übungen (2 Wst.) + ergänzt durch Projekt- u. Qualitätsmanagement(2 Wst.)Höhere Lehranstalt für Tourismus: Tourismusgeografie <strong>und</strong> Reisewirtschaft (5 Wst.), Tourismus, Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Reisebüro (7 Wst.), Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaft (10 Wst.), Rechnungswesen <strong>und</strong> Controll<strong>in</strong>g (12 Wst.), Politische Bildung <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (4 Wst.) Betriebsorganisatorisches Sem<strong>in</strong>ar (0 – 9 Wst.)Höhere Lehranstalt für künstlerische Gestaltung: Kommunikation <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>g (2 Wst.), Betriebswirtschaft (6 Wst.), Rechnungswesen (10 Wst.)Höhere land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Lehranstalten(im Gegenstand Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen ist im Übungsteil verpflichtend e<strong>in</strong>eÜbungsfirma zu führen)Höhere Lehranstalt für Landwirtschaft: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (13 Wst.), Market<strong>in</strong>g (3 Wst.), Qualitätsmanagement (2 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für We<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Obstbau: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (10 Wst.), Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Management (3 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)73


Höhere Lehranstalt für Garten- <strong>und</strong> Landschaftsgestaltung: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (9 Wst.), Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Management (3 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für Gartenbau: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (9 Wst.), Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Management (3 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für Landtechnik: Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (8 Wst.), Integrierte Managementsysteme (2 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für Forstwirtschaft: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (11 Wst.), Market<strong>in</strong>g (2 Wst.), Qualitätsmanagement (2 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (3 Wst.)Höhere Lehranstalt für Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (13 Wst.), Market<strong>in</strong>g (3 Wst.), Haushaltsmanagement (5 Wst.), Qualitätsmanagement (2 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Höhere Lehranstalt für Lebensmittel- <strong>und</strong> Biotechnologie: Volkswirtschaft (2 Wst.), Betriebswirtschaft <strong>und</strong> Rechnungswesen (10 Wst.), Integrierte Managementsysteme (3 Wst.), Projektmanagement (2 Wst.) <strong>Recht</strong> (2 Wst.)Kaufmännische höhere <strong>Schulen</strong> (Handelsakademie)Kernbereich Betriebswirtschaft (13 Wst.), Betriebswirtschaftliche Übungen <strong>und</strong> Projektmanagement:o Persönlichkeitsbildung <strong>und</strong> soziale Kompetenz (2 Wst.)o Bus<strong>in</strong>esstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Projekt- <strong>und</strong> Qualitätsmanagement, Übungsfirma <strong>und</strong> CaseStudies (8 Wst.)74


Rechnungswesen <strong>und</strong> Controll<strong>in</strong>g (14 Wst.)Poltische Bildung <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> (3 Wst.)Volkswirtschaft (3 Wst.)Projektmanagement <strong>und</strong> Projektarbeit (2 Wst.)Spezialisierung <strong>in</strong> Ausbildungsschwerpunkten/Fachrichtungen (Alternativer Wahlpflichtgegenstand):Ausbildungsschwerpunkte (6 bis 8 Wst. im III. bis V. Jg.): Controll<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Jahresabschluss Internationale Geschäftstätigkeit <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>g Entrepreneurship <strong>und</strong> Management Multimedia <strong>und</strong> Webdesign Netzwerkmanagement Softwareentwicklung Digital Bus<strong>in</strong>ess TransportmanagementFachrichtungen (9 bis 16 Wst. im III. bis V. Jg.): : Controll<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Account<strong>in</strong>g Internationale <strong>Wirtschaft</strong> mit Fremdsprache(n) <strong>und</strong> Kultur Entrepreneurship <strong>und</strong> Management mit autonomem Geschäftsfeld Informationsmanagement <strong>und</strong> Informationstechnologie Logistikmanagement <strong>und</strong> Speditionswirtschaft75


Jegliche Art der Vervielfältigung (auch auszugsweise) ist nicht gestattet.ImpressumHerausgeber:B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> KulturSektion II: <strong>Berufsbildende</strong>s SchulwesenRedaktion:OStR Prof. Mag. Klaus-Peter Haberl, Abt. II/3: Kaufmännische <strong>Schulen</strong>Prof. Mag. Irene Ackerlauer, BHAK/BHAS L<strong>in</strong>z AuhofProf. Mag. Andrea Graf, BHAK/BHAS Graz, GrazbachgasseDruck: Eigendruck, Wien, September 2013

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