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Schwerpunkt: BITCOIN - Blink

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SCHWERPUNKTUm solch eine Entwicklung zu vermeidenund das Geldsystem auf eine wirtschaftlichethischeGrundlage zurückzuführen, habendie Österreicher Lösungsvorschlage erarbeitet.Ludwig von Mises etwa empfahl bereits zuBeginn der fünfziger Jahre des vergangenenJahrhunderts, das Ausweiten der US-Dollar-Ge1dmenge durch Kreditvergabe zu stoppen,den Goldmarkt von jedweder staatlichenEinflussnahme zu befreien und dieUS-Dollar-Geldmenge auf Basisdes dann herrschenden Goldmarktpreiseseintauschbar zumachen. In ähnlicher Weiseargumentierte Murray N.Rothbard Anfang der Achtzigerjahre.Er empfahl, denDollar durch die Goldreserven,die noch in den Kellernder US-Zentralbank lagern,zu 100 Prozent zu decken. Diessollte die Basis zur Privatisierung derGeldproduktion legen, wie es FriedrichAugust v. Hayek (siehe Bild) empfahl.Verglichen mit der Verbreitung und Akzeptanzder Mainstream-Ökonomik neoklassischer,keynesianischer und monetaristischerPrägung in Lehre und Po1itikberatung, führtdie Lehre der Österreichischen Schule derNationalökonomie ein Randdasein. Der zusehendsstaatsgeförderte und -bejahende (Wirtschafts-)Wissenschaftsbetriebist nicht geradeförderlich für die Verbreitungsmöglichkeitender österreichischen Lehre mit ihrer ökonomisch-ethischenLegitimation des freienMarktes und ihrer Warnung vor sich immerweiter ausdehnenden Staatsinterventionen.Ökonomen, die sich dieser Lehre widmen,scheinen nur beschränkte Karrieremöglichkeitenoffenzustehen.Dies sollte jedoch nicht als Indiz für eineminderwertige Güte der Prognose und inhaltlicheKonsistenz des österreichischenWissenschaftsprogramms gewertet werden.Im Gegenteil: Zahlreiche Österreicher habenfrühzeitig auf die jüngste Kreditmarktkrisehingewiesen, weil ihre Theorie – anders alsdas herrschende Lehrprogramm – eine umfassendeErklärung für die Krisenursache bereitstellt.Skepsis oder gar Ablehnunggegenüber ihrer Empfehlung,die Geldproduktionzu privatisieren, also Geldüber die freien Marktkräftezu organisieren,mag viele Gründe haben– einer überzeugendenökonomisch-ethischen Herkunftsind sie jedoch nicht.Als Friedrich August von Hayek 1976in seinem Buch The De-Nationalisation ofMoney die Privatisierung des Geldwesens forderte,wusste er noch nichts vom Internet, vonKryptographie und Open-Source-Software.Bitcoin scheint viele der Forderungen zu erfüllen,die die Österreicher an gutes Geld stellen.Während viele Open-Source-Fans über dieBeschäftigung mit Bitcoin zum ersten Malauf die Schriften der großen Österreicher stoßen,verfolgen Vertreter der ÖsterreichischenSchule die Entwicklung des neuen digitalenMarktgeldes mit kritischem Interesse undskeptischem Wohlwollen. Thorsten Polleit ist Chef-Volkswirt derDegussa Goldhandel AG und Co-Autordes Buches Geldreform – vom schlechtenStaatsgeld zum guten Marktgeld.(Lichtschlag, 2010)22

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