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Verwandte Jesu als Referenzpersonen für das Judenchristentum

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<strong>Verwandte</strong> <strong>Jesu</strong> 51<br />

<strong>das</strong> verheerende Auftreten des Feindes, hinter dem sich Paulus verbirgt. 51 Aus<br />

den Kerygmata, in denen eigentlich Petrus zentral steht, stammt wahrscheinlich<br />

die Darstellung des Jakobus <strong>als</strong> „Hüter der Kerygmen“ gegen die Versuche<br />

des „Feindes“ und seiner Anhänger, diese zu verfälschen. Auf Drängen<br />

des Petrus führt er Vorsichtsmaßregeln in Form von Probezeiten und furchterregenden<br />

Gelöbnissen, die Kerygmen geheimzuhalten, in die Jerusalemer<br />

Gemeinde ein (EpPetr., Cont.). Der göttliche Offenbarungsträger ist hier der<br />

„wahre Prophet“, der sich nach Abraham und Moses (Hom. 2.52.3) nunmehr<br />

in <strong>Jesu</strong>s manifestiert hat und die wahre, gesetzliche Gnosis verkündet, etwa<br />

indem er auf Verfälschungen in den alttestamentlichen Schriften hinweist. 52<br />

Die Forderung, die jüdischen Reinheitsgesetze einzuhalten (Hom. 11.28ff),<br />

gilt wohl generell, <strong>als</strong>o auch <strong>für</strong> Heidenchristen. Von einer Vereinbarung wie<br />

den Jakobusklauseln ist hier nichts zu erkennen.<br />

Schlussbemerkungen<br />

Wie wir sahen, beziehen eine ganze Reihe neutestamentlicher Schriften und<br />

Kirchenväter die <strong>Verwandte</strong>n <strong>Jesu</strong> in die nachösterliche Bewegung mit ein.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei Jakobus, dessen Einfluss in der Jerusalemer Gemeinde<br />

und ihrem Wirkungsbereich gewiss nicht unterschätzt werden darf. Er<br />

steht neben Paulus <strong>als</strong> Garant der Einheit bei allen Divergenzen, welche die<br />

heiden- und die judenchristliche Mission kennzeichnen. Die Hinweise aus der<br />

ja nur sehr fragmentarisch erhaltenen späteren Literatur der judenchristlichen<br />

Gruppen und aus den Referenzen zu ihrer zum Teil abweichenden Glaubenspraxis<br />

ergänzen <strong>das</strong> neutestamentliche Bild der Herrenverwandten um interessante<br />

Aspekte und zeigen seine Weiterentwicklung unter dem Einfluss der<br />

politischen Ereignisse und der Verschiebungen im religiös-kulturellen Bereich.<br />

So wird gerade Jakobus <strong>für</strong> viele Gruppen zum Oberhaupt und zentralen<br />

Verbindungsglied zur Urgemeinde vor dem Fall des Tempels. Die apostolische<br />

Sukzession spielt in den judenchristlichen Traditionen keine Rolle; hier<br />

kommt es auf <strong>das</strong> persönliche Charisma des Offenbarungsträgers an, <strong>das</strong> in<br />

erster Linie auf nachösterlichen Enthüllungen und der Verantwortung <strong>für</strong> ihre<br />

Weitergabe beruht, von seiner Verwandtschaft mit <strong>Jesu</strong>s und der Zugehörigkeit<br />

zum Haus David aber entscheidend mitgeprägt ist.<br />

———————<br />

51 Das hinter dem Pseudonym „Simon Magus“ Paulus steht, ist dem Hinweis zu entnehmen,<br />

er sei vor Petrus bei den Heiden gewesen.<br />

52 Gemeint sind die Erwähnung anderer Götter, die Bedeutung des Opfers, des Tempels<br />

und des Königtums, „menschliche“ Eigenschaften Gotes u.a.

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