Im Interview: Professor Dr. Inés de Castro vom ... - G/Geschichte

Und was waren die größten Überraschungen?Die größte Überraschung für uns war die Vielfalt an Inka-Objekten inEuropa, auch in der eigenen Sammlung des Linden-Museums. EinenReferenzkatalog, aus dem man ersehen konnte, was in welchem Museumzu finden ist, gab es nur bedingt. Wir haben mit den Kollegen viele Depotsdurchforstet und für Ausstellung die besten Stücke herausgesucht.Welches neue und auch korrektere Bild von den Inka hoffen Siedurch die Ausstellung zu vermitteln?Viele neue Forschungserkenntnisse sind in der Ausstellung und im Katalogeinbezogen worden: eine veränderte Chronologie, die den Beginn derInka-Kultur um 200 Jahre zurückdatiert, eine genauere Zuordnung vonEroberungen, ein neuer Blick auf die Hauptstadt Cusco oder neueErkenntnisse über die imperialen Muster auf Textilien, um nur einigePunkte zu nennen. Unsere Lateinamerika-Expertin Doris Kurella, Kuratorinder Ausstellung, hat hieraus ein wunderbares Gesamtbild gemacht.Es ist Ihnen gelungen, für die Ausstellung ungewöhnliche undseltene Objekte zu gewinnen. Worüber sind Sie besonders erfreut?Was sollten die Besucher auf keinem Fall verpassen?Die Besucher sollten diese einzigartige Gelegenheit nicht verpassen, einenguten Überblick über diese spannende Kultur zu erhalten. Viele derObjekte sind erstmals zu sehen. Gefreut hat uns vor allem die großeBegeisterung der Kollegen weltweit an Ausstellung und Katalogmitzuarbeiten. Viele großen Häuser haben uns kostbare Leihgaben zurVerfügung gestellt: Das Larco Museum Lima, das Museo de Arqueología,Antropología e Historia del Perú, das Museo de América Madrid, das BritishMuseum und das Ethnologische Museum Berlin.Die Erforschung der präkolumbischen Kulturen war lange Zeit voneuropäischen und nordamerikanischen Wissenschaftlern geprägt.Welchen Stellenwert nimmt heute die Erforschung und Bewahrungder vorkolonialen Kulturen in den südamerikanischen Staaten ein?Die lateinamerikanischen Staaten sind sich heute ihrer reichenVergangenheit bewusst. Sie investieren im Rahmen ihrer Möglichkeitenviel in die Erforschung und in den Erhalt des Kulturerbes.Forschungsprojekte werden heute nur bilateral durchgeführt unterBeteiligung einheimischer Wissenschaftler.Der Tourismus zu den alten Kulturstätten macht einen wichtigenWirtschaftsfaktor in diesen Ländern aus. Er stellt aber auch eineBelastung für dieses historische Erbe dar. Was sind hier diegrößten Probleme?