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32 aktuelle Weine porträtiert von Spitzensommelière ... - Vinaturel

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Eine Weinreise | InhaltEditorial | Eine Weinreise1210 24Die Jahrgänge 2009 und 2010 –Top oder Flop?Impressum: <strong>Vinaturel</strong>Schatzlgasse 30, 82335 Bergwww.vinaturel.deverantwortlicher Herausgeber: Jürgen FrankeRedaktion: Dr. Harald Herz, Götz Drewitz,Christina HilkerDesign: Fuchs_Design, MünchenSatz: FinalArt, Manfred KargFotografie: Alexander DrollerDruck: Satz & Druck Peter Molnar4 Clemens BuschEin neues Stuttgart 21 an der Mosel –haben Kulturgüter noch einen Wert?6 Melsheimer – Mosel-Steillagen100 % höchster Schwierigkeitsgrad8 Gibt es einen Jahrgang 2011?Frostdrama bei Luckert in Franken10 Kulinarisches Highlight in WürzburgLudwig Knoll, Clemens Busch und Peter Jakob Kühn bitten zur„Audienz“ in der Residenzstadt am Main13 VDP-Präsident ChristmannQuo vadis deutscher Weinbau: Wer gewinnt imSpiel der Interessengruppen?18 Wittmann350 Jahre Tradition faszinierend frisch20 Peter Jakob KühnKlima lässt Reben leiden. Dürre im Rheingau?22 Ökonomierat RebholzAuf den Spuren des Großvaters – eine Erfolgsgeschichte24 Jacob Duijn & Jürgen Fendt im InterviewZwei Sommeliers, die auszogen Winzer zu werden28 Christina Hilker<strong>32</strong> <strong>aktuelle</strong> <strong>Weine</strong> aus DeutschlandJedes Jahr dasselbe Spiel:Gebannt erwartet die Weinweltdas Rating des Weinpapstesund anderer Weinwürdenträger.Voller Ehr-+furcht blickt sie auf dieJahrgangsbeurteilungen undfolgt sklavisch den Empfehlungen.Es fällt oft schwer,sich vom Urteil vermeintlicherExperten freizumachen– vor allem dann, wenndieses nahezu einstimmigausfällt. Ein solches Paradebeispielbieten die Jahrgänge2009 und 2010 inDeutschland. 2009 soll <strong>von</strong>Baden bis zur Nahe alsJahrhundertjahrgang in dieGeschichtsbücher eingehen.2010 soll hingegen nochnicht einmal einer Fußnotewürdig sein.Dieser pauschalen, undifferenzierten Beurteilung wollen wir uns nicht anschließen.Die Witterungsbedingungen unterscheiden sich in beiden Jahren sehr deutlich. 2009bot dank viel Sonne und wenig Regen ideale Voraussetzungen für den Weinbau. Dieletzten Augusttage und der gesamte September waren warm und trocken, die Bödennoch genügend feucht. Die Trauben konnten sich daher zur vollen Reife mit einemharmonischen Gehalt an Fruchtsäure entwickeln. Die <strong>Weine</strong> haben eine Fülle undOpulenz, wie sie selten zu finden sind. 2009 hat ohne Frage sehr gute bis herausragendeQualitäten bei den Spitzenwinzern erbracht.Ganz anders sah die Situation in 2010 aus: Hier prägten kühle Temperaturen undviel Regen quer durch die gesamte Republik das Bild. Ein Großteil der Beeren faulteoder konnte nicht genügend reifen. Winzer, die dennoch sehr gute <strong>Weine</strong> kelternwollten, mussten Traube für Traube <strong>von</strong> schlechten Beeren befreien. Sie büßten sobis zu 40 % ihrer Erträge ein. Die starke Auslese brachte jedoch bei einigen Winzernerstaunlich hohe, einzigartige Qualitäten hervor.Summa summarum bieten beide Jahrgänge unserer Winzer tolle <strong>Weine</strong> mit ganzeigener Charakteristik. 2009 kommt den Freunden opulenterer, fülligerer <strong>Weine</strong>entgegen. Mit ihrer Strahlkraft, Tiefe und Substanz gehören sie zu den bestendeutschen <strong>Weine</strong>n der letzten Jahre und Jahrzehnte. Wer Frische, Klarheit undUnmittelbarkeit in den <strong>Weine</strong>n sucht, wird mit dem Jahrgang 2010 große Freudehaben. Der kühle Sommer sorgte für viel Säure, die den <strong>Weine</strong>n eine sehr angenehmeFrische verleiht. Gerade in diesem Jahr trennt sich unter den Winzern und ihren<strong>Weine</strong>n die Spreu vom Weizen. Mit unserer Auswahl wollen wir Ihnen zeigen, welchherausragend individuellen <strong>Weine</strong> dieser Jahrgang zu bieten hat!Wie wird es nun im Jahr 2011 weitergehen? Die ersten Wochen und Monateschrieben den Winzern tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Der starke Frost Anfang Maiund die lange Trockenheit zu Beginn der Vegetationsperiode treiben sie um. ZuBeginn der zweiten Juniwoche zeigt sich dann das andere Extrem: sintflutartigeRegenfälle mit Hagel. Der Klimawandel und seine ersten Auswirkungen halten dieWinzer in Atem. Erfahren Sie darüber mehr in unserer <strong>aktuelle</strong>n Deutschland-Broschüre, in der wir Ihnen auch unsere neue Deutschlandkollektion vorstellenmöchten. Sie repräsentiert einen Querschnitt der natürlichen, biodynamischenSpitzenweine aus Deutschland.VINATUREL 3


Eine Weinreise | Clemens BuschClemens Busch | Eine WeinreiseEinst kämpften ganze Heerscharen <strong>von</strong> Gladiatorenim Amphitheater <strong>von</strong> Trier an der Mosel um Lebenund Tod. Das älteste noch erhaltene Bauwerk ausdieser Zeit ist ein markantes Symbol für die römischeKultur, die über Jahrhunderte entlang dieses Flussesherrschte.ClemensBuschLSteillagen an der MoselNicht nur die Ruinen zeugen noch heutevom römischen Einfluss, sondern derWeinbau, <strong>von</strong> den Römern hier vor über2000 Jahren etabliert, prägt das Bild ander Mosel. Die Kultur und das Landschaftsbildsind hier auf das Engste mitdem Weinbau verwoben.Heute kämpft das Winzerehepaar Ritaund Clemens Busch für den Erhalt diesereinzigartigen Kulturlandschaft, ist siedoch durch eine Vielzahl <strong>von</strong> Einflüssenund Entwicklungen in akuter Gefahr.Seit einigen Jahren wird intensiv an einertouristischen Erschließung der Regiongearbeitet. So sollen große Feriendörferund ein Motorboothafen am Moseluferentstehen. Investoren wollen viel Geldin ehrgeizige Projekte stecken. Nur wobleibt die landschaftliche Ursprünglichkeit,wenn der Return of Investmentden Takt vorgibt? Schon in der Vergangenheitwurden ähnliche Projekterealisiert, die heute, teils verlassen undverschmäht, als Mahnmäler die Landschaftsäumen. Dort, wo das schnelleGeld winkt, hat der sanfte Tourismusselten eine Chance. Die Familie Buschsetzt stattdessen auf den Erhalt der altenBausubstanz in den Ortskernen, die <strong>von</strong>altem Fachwerk geschmückt sind.Bleibt da noch der geplante Hochmoselübergangbei Ürzig, an dessen Sinn undUnsinn sich die Geister scheiden. Diesermassive Eingriff in das Landschaftsbildwie auch in die Flora und Fauna dieserJahrtausende alten Kulturlandschaftist wohl einmalig in ihrer Geschichte.Clemens Busch plädiert dafür, besonnendas Für und Wider abzuwägen. Wennfür andere dringend notwendige SanierungenGelder fehlen, wird ein solchesHunderte <strong>von</strong> Millionen Euro verschlingendesGroßprojekt umso fraglicher. Amschwersten wiegt für die Familie Buschjedoch die Unwiederbringlichkeit derursprünglichen Landschaft.Durch den Erhalt ihrer Steil- und Steilstlagenwirken sie als Landschaftspfleger.Ohne die mühevolle Arbeit wären diesedem Verfall preisgegeben, was großeFolgen für das Landschaftsbild sowieFlora und Fauna hätte. Neben demAspekt des Umweltschutzes spielt fürdas Winzerehepaar Busch die Besonderheitder einzelnen Weinbergslagen einegroße Rolle. In den alten Terrassenlagenfinden sich neben den hervorragendenSchieferböden auch besondere mikroklimatischeBedingungen. Die Weinbergsmauernfangen die Wärme ein undunterbrechen die Windströmungen.Die Qualität der hier gewachsenen <strong>Weine</strong> zeigt, dassauch schon die Urgroßväter wussten, wo die bestenPlätze für den Moselriesling sind.4 VINATURELVINATUREL 5


Eine Weinreise | MelsheimerMelsheimer | Eine WeinreiseSteil ragen die Hänge in den Himmel empor. Nein, wirsind nicht am Fuße der Eigernordwand, sondern in denRebhängen <strong>von</strong> Thorsten Melsheimer an der unterenMittelmosel. Die Mosel ist berühmt für ihre großenRieslinge und die Terrassenlagen, die flussabwärts <strong>von</strong>Traben-Trarbach das Ufer säumen. Thorsten Melsheimerfühlt sich dieser einzigartigen Rebsorte und den Terrassentief verbunden.Nicht nur die Arbeit in den Weinbergen ist in den steilenHängen sehr aufwändig und mühevoll, sondern auch der Erhalt dieser Kulturgütererfordert ein hohes finanzielles und persönliches Engagement <strong>von</strong> Thorsten Melsheimer.Jedes Jahr werden die vom Verfall bedrohten, steinalten TrockenmauernStück für Stück in Stand gesetzt oder neu aufgebaut.WeingutMelsheimer100 % SpitzenrieslingOhne direkte Weganbindung ist hier viel Einsatz <strong>von</strong>nöten. Die fast senkrechtanmutenden Steilsthänge mit 100 % und mehr Gefälle würden ohne statischeUnterstützung erodieren. Hier finden sich jedoch einzigartige Mikroklimata, diefür einmalig authentische <strong>Weine</strong> sorgen. Viele Winzer <strong>von</strong> der gegenüberliegendenflachen Moselseite belächeln ihn für sein – letztlich ideelles – Engagement. Mögendie anderen finanziell erfolgreicher sein, so entlohnt ihn die Qualität seinerRieslinge auf ganz eigene Art.Das Herz <strong>von</strong> Thorsten Melsheimer pulsiert mit besonders hoher Frequenz für seinProjekt „Molun“. Der Name rührt <strong>von</strong> dem im Jahre 1143 urkundlich erwähnten,gleichnamigen klösterlichen Weingut her. In späteren Quellen fand sich dann derName „Mulay“ wieder, dem der Weinberg heute seine Bezeichnung „Mullay-Hofberg“verdankt. Die ehemals im Eigentum des Klosters stehenden Weinberge gehören zuden steilsten und beeindruckendsten der unteren Mittelmosel. Über viele Jahre hatThorsten Melsheimer die verfallenen Trockenmauern in mühevoller Kleinstarbeitwieder hergestellt.Der Großteil der Trauben für seine Rieslinge stammt <strong>von</strong> diesen steilen Weinhängen.Von den kleinsten, steilsten und individuellsten Parzellen dieser einmaligen Lageerzeugt Thorsten Melsheimer den Riesling „Molun“. Die Rebflecken lassen <strong>Weine</strong><strong>von</strong> einzigartiger Charakteristik entstehen, die dann zwar getrennt ausgebaut, späteraber zu einem Gesamtwerk, dem „Molun“, zusammengeführt werden. Dank vielerunterschiedlicher Kleinstklimata entsteht hier ein komplexer, finessenreicher Rieslinghöchster Qualität.6 VINATURELVINATUREL 7


Eine Weinreise | Luckert-ZehnthofLuckert-Zehnthof | Eine WeinreiseLuckert-ZehnthofVäterchen Frost zeigte sich <strong>von</strong> seiner strengsten Seite.Väterchen Frost ließ die Weinwelt zittern, schlug er doch in der Nacht vom 3. aufden 4. Mai 2011 in weiten Teilen Deutschlands, vor allem aber in Franken, erbarmungsloszu. Durchschnittlich 50 % der Weintriebe erfroren in dieser Region. FrankensTop-Winzer, die Brüder Ulrich und Wolfgang Luckert, traf der Frost mit vollerHärte. Schätzungsweise 80 % der Jungtriebe fielen den eisigen Ostwinden zumOpfer. Der Wetterbericht kündigte das Ungemachtags davor schon an. Die Gebrüder Luckert fuhrenfrühmorgens in die Weinberge, um ihren Rebenund den Jungtrieben Beistand zu leisten.Aber vor dem Unbill des Frosts kann auch diegrößte Empathie nichts ausrichten. Die Luckertskonnten zusehen, wie der Saft in den Zellen derTriebe gefror.Der finanzielle Schaden ist, insbesondereim Hinblick auf die schon herbenErnteausfälle des Jahrgangs 2010,immens. Dass hauptsächlich dieeinfachen Lagen betroffen waren, maghier ein kleiner Trost sein. Die höherenund steilen Spitzenlagen wurdenweniger in Mitleidenschaft gezogen, dadie Kaltluft hier schneller abfließenkonnte als in den tiefer gelegenenflachen Hängen. Für die Winzer, die ihrganzes Herzblut in die Weinberge unddie <strong>Weine</strong> stecken, ist es jedenfalls einherber Schlag. Väterchen Frost zeigtesich unerbittlich im Gewande desstrengen Ziehvaters.Der Klimawandel lässt ahnen, dass hierin Zukunft mit größerem Ungemachgerechnet werden muss. Auch dienatürlich arbeitenden Winzer sind vordem Frost nicht gefeit, auch wenn ihnenhohe Temperaturen und längereTrockenheitsphasen wohl wenigeranhaben. Es bleibt zu hoffen, dass nichtweitere Wetterextreme, wie Hagel odersintflutartige Regenfälle, zusätzlicheSchäden an der ohnehin schon geringenErntemenge anrichten. Ulrich undWolfgang Luckert bleiben dennochoptimistisch und rechnen mit einemqualitativ umso großartigeren Jahr 2011.Mit den Jahrgängen 2009 und 2010haben die Luckerts jedenfalls ihre her -ausragende Stellung im deutschenWeinbau längst unter Beweis gestellt.8 VINATUREL


Eine Weinreise | ChristmannEWeingutChristmann | Eine WeinreiseEinzigartige, auf der Welt einmalige <strong>Weine</strong>, die voller Intensität denGeschmack des Weinbergs in den Wein transformieren, sind das erklärte Ziel<strong>von</strong> Steffen Christmann.Damit dieses Ziel perfekt gelingt, hat sich die Familie Christmann seit 2004 konsequentdem biodynamischen Weinbau verschrieben. So kommt die Qualität ihrerWeinberge voll und ganz zur Geltung. Lagen wie Mandelgarten und Biengarten inGimmeldingen, Idig und Ölberg in Königsbach, Reiterpfad in Ruppertsberg sowieLangenmorgen und Paradiesgarten in Deidesheim gehören zu den besten derMittelhaardt. Sie bieten ideale Voraussetzungen für die Christmann-Kollektion, dieJahr für Jahr zu den besten in ganz Deutschland zählt.Christmann14 VINATURELVINATUREL 15 13


Eine Weinreise | ChristmannChristmann | Eine WeinreiseNeue Ideen des VdP zur Reformder deutschen RegionenVINATUREL: Worin sehen Sie die wesentlichen Schwächen des gegenwärtigen Klassifizierungs-und Lagensystems? Wo liegen die Hauptfehler des Weingesetzes <strong>von</strong> 1971?Steffen Christmann: Es basiert auf einem extrem egalisierenden Ansatz. Alle Weinberge sindgleich, dabei kann da<strong>von</strong> keine Rede sein, denn natürlich unterscheiden sich Geologie,Topographie und Klima enorm. Gleichzeitig misst es die qualitative Einstufung eines <strong>Weine</strong>snur nach dem Zuckergehalt der Trauben und übersieht eine Vielzahl anderer Kriterien. Soentstand ein System, das es dem Konsumenten, aber auch dem Erzeuger völlig unmöglichmacht, sich an diesem System zu orientieren. Wenn man den Erzeuger nicht kennt, ist manvöllig verloren.VINATUREL: Welche Chancen eröffnet die EU-Weinmarktreform dem deutschen Weinbau?Steffen Christmann: Wir haben die Chance, endlich zu dem international verständlichenSystem, „je enger die Herkunft, umso höher die Qualität“, zu finden und so dem Verbrauchereine eindeutige Orientierung zu geben, ohne dabei neue Begriffe einführen zu müssen,denn jedem ist klar, dass ein Wein aus mehreren Ländern der EU geringwertiger ist als einLagenwein.VINATUREL: Was muss in Zukunft stärker herausgearbeitet werden, damit dem Kundendie Qualität des Weins sofort ersichtlich wird?Steffen Christmann: Wir müssen mit zunehmender Enge der Herkunft immer höhereAnforderungen stellen. Niedrigere Erträge, weniger, dafür traditionelle Rebsorten undreifere Trauben. Wenn diese Bedingungen <strong>von</strong> jedem Erzeuger eingehalten werden, dannlernt der Konsument schnell, dass ein Pfalz-Wein die Basis, ein Ortswein die Mittelstufe undein Lagenwein die Spitze hinsichtlich Authentizität und Individualität bei jedem Winzer ist.VINATUREL: Wie könnte eine solche Klassifizierung im Einzelnen ausgestaltet sein?Steffen Christmann: Wir denken an einen Ertrag <strong>von</strong> 120 hl/ha, alle Rebsorten und niedrigeMindestreife für Deutschen Wein, 90 hl/ha gebietstypische Sorten und gehobene Reife fürGebietsweine, 75 hl/ha für traditionelle Sorten und hohe Reife für Ortswein und 55 hl/hafür ganz wenige Qualitätssorten und sehr hohe physiologische Reife für Lagenweine.VINATUREL: Gibt es im internationalen Vergleich Vorbilder für eine Neuklassifizierung?Steffen Christmann: Die romanischen Länder und hier vor allem das Burgund sind einVorbild, da vieles so vergleichbar ist. Nur wenige Weinbauländer der Welt haben eine solcheLagentradition, kennen also den Unterschied der Herkünfte so genau wie wir – und geradewir haben darauf verzichtet diesen Vorteil zu nutzen, während nun selbst Kalifornier undAustralier anfangen, <strong>von</strong> ihren Weinbergen, ihren Terroirs zu reden.Steffen Christmann: Wir haben die Chance, endlich zu dem internationalverständlichen System, „je enger die Herkunft, umso höher die Qualität“, zu finden ...VINATUREL: Welche Interessenlagen verhindern derzeit eine Neuregelung, wie sie etwa derVDP präferiert?Steffen Christmann: Die Angst vor Veränderungen ist zu groß, vor allem bei denjenigen, dieohnehin schon in den letzten Jahren spüren, dass sie an der Aufwärtsentwicklung nicht richtigteilhaben, oft weil sie einfach so weitermachen, wie sie es schon immer getan haben. Sie sorgensich, ob ihre Kundschaft den Weg mitgehen wird. Oft sind diese wenig marktorientiertenErzeuger auch noch übermäßig stark in Gremien vertreten.VINATUREL: Ist, wenn die Lagenbezeichnung zu einem wesentlichen Qualitäts- und Unterscheidungskriteriumwird, an die historischen Lagen und ihre qualitätsbildende Funktionanzuknüpfen, oder hat hier eine Neubewertung und damit eine „Neugemarkung“ stattzufinden?Steffen Christmann: Da muss beides möglich sein. Natürlich gibt es die großartigen weltberühmtenWeinberge, die seit Jahrhunderten <strong>von</strong> qualitätsfanatischen Winzern bewirtschaftet werden.Es gibt aber natürlich auch die Dornröschen-Weinberge, deren Qualitätspotential dahinschlummertund die noch <strong>von</strong> einem Winzer wachgeküsst werden müssen. Ich bin mir unsicher, ob derGesetzgeber sich jemals trauen wird, eine wertende Abstufung der Weinberge vorzunehmen.Das müssen zunächst der Markt und die Erzeuger machen.814 VINATURELVINATUREL 15


SSteffen Christmann: Ich bin fest da<strong>von</strong> überzeugt, dass der biodynamischeWeinbau dazu beiträgt, dass die Rebstöcke, die in völliger Harmonie mitihrem Weinberg heranwachsen, mit ihm eins werden.VINATUREL: Wie kann eine Vergleichbarkeit hinsichtlich der Qualität der einzelnenLagen geschaffen werden?Steffen Christmann: Eine völlige Vergleichbarkeit werden wir sicher nicht erreichen.Doch wäre schon viel gewonnen, wenn in jedem Portofolio die Abstufung nachvollziehbarwird. In einem Verband und noch mehr in einem Weingut kann das wesentlichweiter gehen. Letztlich richtet über alles der Konsument mit der Entscheidungfür wie viel Geld er welchen Wein kauft.VINATUREL: Wie können der ambitionierte Fachhändler und der engagierteKonsument zu einer Trendwende beitragen?Steffen Christmann: In dem sie sich ebenfalls an diesem System orientieren und aufdiese Art erzeugte glaubwürdige Wein kaufen und die anderen meiden. Der Erfolgwird dann den Weg bereiten.VINATUREL: Würde die biodynamische Weinbergsarbeit den Lagencharakter nichtnoch deutlicher herausarbeiten und damit den Qualitätsanforderungen des VDP anlagentypische Spitzengewächse mit Authentizität entsprechen?Steffen Christmann: Meine persönliche Meinung, die ich in meinem Weingut umgesetzthabe, trifft das natürlich. Ich bin fest da<strong>von</strong> überzeugt, dass der biodynamischeWeinbau dazu beiträgt, dass die Rebstöcke, die in völliger Harmonie mit ihrem Weinbergheranwachsen, mit ihm eins werden. So können sie nach meiner Auffassungnatürlich noch intensiver den Geschmack des Weinbergs in den Wein transformieren,einen Wein hervorbringen, der nirgends anders auf der Welt gewachsen seinkann. Ein Zusammenschluss <strong>von</strong> solchen qualitätsfanatischen Individualisten wie derVDP muss aber viele Wahrheiten anerkennen, und die Unterschiedlichkeit machtgerade auch den Reiz des Weinbaus aus.Die dunkle Seite <strong>von</strong> Spanien:Licorella-Schiefer Böden aus GRATaLLOPSDOQ Prioratwww.trossosdelpriorat.comVINATUREL: Wie sehen Sie den Einsatz <strong>von</strong> Reinzuchthefen im Hinblick auf dieLagenspezifität? Würde eine Spontanvergärung nicht den Charakter des Terroirsdeutlicher hervorheben und so der Forderung nach einer Lagenklassifikation, die dieHerkunft des Weins authentisch abbilden soll, gerechter werden?Steffen Christmann: Ja, ich persönlich glaube fest daran, dass in einem Weinberg mitseinem speziellen Boden und Klima, seinen spezifischen Pflanzen und Kleinlebewesenauch spezielle, oft auch jahrgangsspezifische Hefen leben, die den Wein prägen.Wenn wir also neben einer technischen Qualität, die heutzutage viele, oft auch ganzeinfache <strong>Weine</strong> haben, das Hauptaugenmerk auf ein ganz spezielles Geschmackserlebnislegen, dann sehe ich persönlich in den Spontanhefen eine wesentliche Voraussetzung.VINATUREL: Herr Christmann, vielen Dank für das Gespräch.Interview <strong>von</strong> Dr. Harald Herz <strong>von</strong> <strong>Vinaturel</strong> mit Steffen Christman am 13. Juni 2011816 VINATUREL


Eine Weinreise | WittmannWittmann | Eine WeinreiseWITTMANNFaszination Frische & MineralitätHochspannung pur, so lässt sich aktuelldie Stimmung auf dem Weingut Wittmannumschreiben. Bei Wittmanns steht geradedie Verkostung der Großen Gewächse an,die derweil noch gemächlich in denFässern reifen. Die Erwartungen an dieTop-Kreszenzen sind naturgemäß groß.Auch wenn sich die einzelnen Lagen in ihrer Eigenart doch zum Teil deutlich unterscheiden,so zeigt sich ein klarer Trend, der sich durch die Spitzenkollektion wieein roter Faden zieht. Die <strong>Weine</strong> verfügen über ein sehr gutes Rückgrat und wartenmit einer kühlen, eleganten Charakteristik auf. Frische und eine ausgeprägte Mineralitätsind die stilistische Visitenkarte dieses faszinierenden Jahrgangs.Wie alle deutschen Winzer beschäftigt Philipp Wittmann vor allem die frühe Blüte,die drei Wochen vor der üblichen Zeit liegt. Eine ähnliche Situation zeigte sichauch im Jahr 2007, das dann jedoch aufgrund der anschließend eher kühleren Witterung<strong>von</strong> einer langen Vegetationsphase geprägt war. Der zeitige Austrieb und diefrühe Blüte lassen daher noch keinen Rückschluss auf die mögliche Charakteristikder <strong>Weine</strong> zu. Erst die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob es sich umeinen eher opulenten oder um einen eher elegant-frischen Jahrgang 2011 handelnwird. Es bleibt spannend.Die <strong>Weine</strong> der Wittmanns gehören seit Jahren zur absoluten Spitze in Deutschland.Viele Auszeichnungen nationaler und internationaler Verkoster bestätigen Jahr fürJahr die Ausnahmequalität dieses Vorzeigebetriebes aus Rheinhessen.Die konsequent biodynamische Arbeit ist für die Familie ein wichtigesAnliegen, um auch den folgenden Generationen gesunde Böden unddamit die Voraussetzung für große <strong>Weine</strong> zu hinterlassen. Sie wollendie seit dem Jahre 1663 währende Weinbautradition auch in denHänden ihrer Kinder und Kindeskinder gewahrt wissen.Wir sind uns jedenfalls sicher, dass dieWittmanns ihr Bestes geben, damit auchihre Weinkollektion 2011 wieder dasPrädikat „Große Klasse“ erhält.18 VINATURELVINATUREL 19


Eine Weinreise | Peter Jakob KühnPeter Jakob Kühn | Eine WeinreisePeterJakobKühnWasser – ein kostbaresund knappes GutEs ist Anfang Juni und Peter Jakob Kühn lässt sorgenvollseinen Blick über die Weinberge schweifen. Maguns die warme, trockene Frühlingsphase der letztenWochen, ja Monate Glücksgefühle bescheren, sostimmt sie die Winzer nachdenklich. Wie in vielenRegionen Deutschlands treibt auch Peter Jakob Kühndie Sorge wegen der langen, außergewöhnlichenTrockenheit im Rheingau um. Seit Wochen hat esrund um Oestrich-Winkel keinen ergiebigen Regenmehr gegeben. Dies markiert den trockensten StartDin ein neues Weinjahr.Die natürlich-biodynamische Arbeitbringt gerade bei solchen WetterextremenVorteile für den Winzer und diePflanzen. Der ausgebrachte Kompostwirkt dank seiner organischen Substanzenwie ein ausgleichender Puffer, derden Boden vor Austrocknung schütztund gleichzeitig locker hält. Um einegewisse Ruhe in die Weinberge zubringen, hat Peter Jakob Kühn seitOstern Baldrianauszüge ausgebrachtund schonend gepflügt. Durch dasUmbrechen der Capillare wird eineweitere Verdunstung eingedämmt.Dank dieser Maßnahmen zeigen dieRebstöcke daher noch keine Trockenstresssymptome.Aber auch Peter Jakob Kühn ist besorgtdarüber, ob dieses Wasserdefizit nochüber den Sommer ausgeglichen werdenkann. Gerade seine 10.000 kleinenRebstöcke, die erst vor kurzer Zeit inseiner Steillage „Hendelberg“ gepflanztwurden, leiden unter dem akutenWassermangel. Sie wurzeln einfach nochnicht tief genug, um die Wasserreservenin den tieferen Schichten erreichen zukönnen. Sollte das ersehnte Nass inForm <strong>von</strong> unwetterartigen Niederschlägenkommen, drohen zum einenHagelschäden. Zum anderen ist derBoden durch die lange Trockenperiodenicht in der Lage, große Wassermengenin kürzester Zeit aufzunehmen. Hiersind biodynamische und konventionellarbeitende Winzer gleichermaßenbetroffen. Aber, und hier ist sich PeterJakob Kühn sicher, die Biodynamie hatnicht nur einen positiven Einfluss aufdie Qualität seiner <strong>Weine</strong>, sondern siehilft, langfristig besser mit den Folgendes Klimawandels zurechtzukommen.20 VINATURELVINATUREL 21


Eine Weinreise | RebholzÖkonomieratRebholzDem Erbe des Großvatersverpflichtet – Natur purFFragen wir den Weinkenner, wofür die <strong>Weine</strong> <strong>von</strong>Hansjörg Rebholz stehen, so erhält man fast unisonodieselbe Antwort: Frische, Klarheit und Präzision. Derkompromisslos trockene Ausbau ist zu einem Markenzeichendieses Vorzeigebetriebs aus der südlichenPfalz geworden. Schon sein Großvater, der NamenspatronÖkonomierat Eduard Rebholz, trat dem damaligenZeitgeist nach gesüßtem Wein entgegen undsetzte auf natürlich trockene <strong>Weine</strong>.2010 war <strong>von</strong> seinen Witterungsbedingungen daher ideal für Hansjörg Rebholz undsein Team, damit charakteristische Rebholz-<strong>Weine</strong> entstehen können. Stand beivielen Winzern die Entsäuerung der <strong>Weine</strong> durch biologischen Säureabbau oder garDoppelsalzentsäuerung auf der Tagesordnung, so handelt es sich bei den Kreszenzenaus Siebeldingen um <strong>Weine</strong> mit naturbelassener Säure. Die Trauben mussten jedocheinen hohen Reifegrad aufweisen. Während die benachbarten Winzer ihr Lesegutschon in die Weinkeller eingebracht hatten, bewies Hansjörg Rebholz Mut zumRisiko und lies die Trauben sehr lange am Rebstock, bis sie die optimale physiologischeReife erlangten. Die Jungweine blieben dann überdurchschnittlich lange bisApril 2011 auf der Hefe, sodass sie genügend Zeit zum Reifen hatten und sich dieSäure harmonisch in den Wein einbinden konnte.Rebholz | Eine WeinreiseDie Rebholz-<strong>Weine</strong> des Jahrgangs 2010 bestechen durch eine ausgesprocheneAromatik, die <strong>von</strong> einer feinen, lebendigen Säurestruktur begleitet ist. Sie eignen sichdaher hervorragend für die Lagerung. Ein großer Wermutstropfen bleibt für HansjörgRebholz und den Weingenießer gleichermaßen: Bei der Menge ist ein Verlust<strong>von</strong> 40 % zu verzeichnen, so dass die Verfügbarkeit leider sehr eingeschränkt ist.22 VINATUREL VINATUREL 23


Eine Weinreise | Jacob DuijnJacob Dujin | Eine WeinreiseJacob DuijnInterview mit Jacob Duijn und Jürgen Fendtam 30.05.2011 in Bühl.Zum Thema: Spätburgunder in der Ortenau.„Pinot Noir ist mein Leben“, so bringt Jacob Duijn seine Leidenschaft auf denPunkt. Seit mehr als 30 Jahren ist Wein seine Passion. Sein umfangreichesWissen über Wein konnte er sich als Sommelier in renommierten Häusern, wieetwa bei Eckhard Witzigmann aneignen. Schnell reifte in ihm der Wunsch, Winzerzu werden und eigene <strong>Weine</strong> zu machen. Seit über 15 Jahren keltert er nun imbadischen Bühlertal <strong>von</strong> 6 ha eigenen Rebhängen Pinot Noir. Wie der rascheAufstieg des gebürtigen Holländers in die Top-Liga der deutschen Winzer bestätigt,ist ihm die Vermählung <strong>von</strong> Moderne und biodynamischer Handwerkskunstgelungen. Nicht umsonst wurde er bereits im „Eichelmann 2005“ mit dem Preis„Beste Rotweinkollektion“ geehrt.Jacob Duijn: Ich lasse der Natur so viel wie möglich freien Lauf:Keine Hefe, Enzyme oder Tannin. Keine Schönung, keine Filtration …VINATUREL: Was macht ein Holländer in der Ortenau?Jacob Duijn: Es ist einfach ein wunderschönes Gebiet. Es ist eine echte Herausforderung.Wir bewirtschaften nur Steillagen. Manche haben seit 15 Jahren keine Maschinenmehr gesehen. Ich mache das jetzt seit 16 Jahren und bereue keinen Tag. Ich habemit 18 Ar angefangen, hatte zwischenzeitlich 11 ha und habe mich dann wieder auf6 konzentriert.VINATUREL: Herr Fendt, Sie sind Sommelier im 3-Sterne-Restaurant „Bareiss“ inBaiersbronn und jetzt so nebenbei selbst unter die Winzer gegangen. Bauen SieSpätburgunder an?Jürgen Fendt: Ich besitze 2,5 ha und da<strong>von</strong> ist ein Drittel mit Spätburgunderbepflanzt.VINATUREL: Was hat Sie gereizt, „Winzer“ zu werden?Jürgen Fendt: Ich habe schon vor 10 Jahren an der Mosel angefangen. Heinz Schmitthatte damals ein Stück im Schweicher Annaberg erworben. Doch seine Familie wardarüber nicht sehr glücklich. Es war recht weit weg vom Weingut in Leiwen. Also hater mir angeboten, dass ich es bearbeite. So bin ich in meiner Zeit beim Sonnora <strong>von</strong>Dreis nach Schweich gefahren und habe den Weinberg bearbeitet. Ich habe heutenoch einen Weinberg in Klüsserath. Da ich etwas seltener dort bin, verfolge ich dasZiel der „totalen Begrünung“ (lacht).VINATUREL: Was unterscheidet Sie <strong>von</strong> anderen Winzern?Jacob Duijn: Wir haben mehr Narrenfreiheit (schmunzelt). Wir arbeiten viel mehrnach Gefühl. Wir rechnen anders. Wir arbeiten weniger nach Lehrbuch. Die Geisenheimerhaben, wenn sie <strong>von</strong> der Hochschule kommen, zu viel Angst. Die müssen sieerstmal ablegen.Jürgen Fendt: Wir reisen seit Jahren durch die Weinwelt. Man hat seine Erfahrungüber Jahre zusammengeklaubt und adaptiert die Winzerarbeit weltweit und formt soseine eigenen Vorstellungen.Jacob Duijn: Wir haben uns die Erfahrung im wahrsten Sinne des Wortes „angesoffen“.Wir sind eine Generation, da konnte man noch problemlos einen Petrus oderRomanée Conti trinken. Diese Erlebnisse formen eine ganz eigene Vorstellung <strong>von</strong>einem großen Wein.VINATUREL: Herr Duijn, wie bauen Sie Ihre <strong>Weine</strong> aus?Jacob Duijn: Ich lasse der Natur so viel wie möglich freien Lauf: Keine Hefe, Enzymeoder Tannin. Keine Schönung, keine Filtration …Jürgen Fendt: Aber viel Zeit (schmunzelt).Jacob Duijn: … Vergärung im Holz, Ausbau im Barrique. Aber immer weniger imneuen Barrique. Der Wein soll vom Barrique nur geküsst werden. Das war früheranders. Zum Beispiel 1999. Aber die <strong>Weine</strong> präsentieren sich jetzt hervorragend.Jürgen Fendt: Ich schaue mir einiges bei Jacob ab. Ich profitiere <strong>von</strong> seiner Erfahrung.24 VINATUREL VINATUREL 25


Eine Weinreise | Jacob DuijnJacob Dujin | Eine WeinreiseJürgen Fendt: Ein Spätburgunder schreit förmlich nach Wildgeflügel(Schnepfe, Fasan, Taube). Als Beilage am besten Wurzelgemüse …Jürgen Fendt gehört zu den besten JVINATUREL: undNormalerweise wird der Spätburgunder mit Kalk in Verbindungprofiliertesten Sommeliers in Deutschland, gebracht – evtl. noch mit Schiefer. Die Ortenau ist feucht, warm und hat Granitböden.Was macht die Spätburgunder aus der Ortenau aus?wie die Vielzahl an nationalen und internationalenAuszeichnungen eindrucksvoll zeigt. Jacob Duijn: Auf einem Verwitterungsboden wächst ein ganz eigener Spätburgundertyp.Es ist eine Herausforderung, aber die <strong>Weine</strong> sind lebendig und vital. Die <strong>Weine</strong>So hat er bereits mehrfach die renommierte„Trophée Ruinart Deutschland“ gewonnen brauchen Zeit, sind dafür aber sehr langlebig.und hat unser Land schon drei Mal bei den Jürgen Fendt: Die Langlebigkeit hat sie früher so berühmt gemacht. Sie haben eineSommelier-Weltmeisterschaften vertreten.ganz eigene Ausprägung. Nicht so laut und vordergründig wie vom Kalk oder LössDas verwundert nicht, bleibt er doch stets seinemMotto „Gast geben!“ treu. Neben seinergeprägte <strong>Weine</strong>. Sie sind eher kühl. Erinnern an Cassis, Holunder und Schlehe.Jacob Duijn: Die Urgesteinsböden sind schon ein Qualitätsfaktor. Aber es gibt auchanspruchsvollen Arbeit als Sommelier imDrei-Sterne-Restaurant „Bareiss“ inschlechte Urgesteinslagen. Nur waren das früher auch keine Weinberge, sondernBeiersbronn widmet er sich auch noch seinen Obstwiesen. Es hängt viel vom Kleinklima ab.eigenen Weinbergen an der Mosel und in der Jürgen Fendt: Hier hat jeder Weinberg ein ganz eigenes Mikroklima. Es herrschenOrtenau, wo er viele seiner wertvollen Erfahrungen,die er bei Winzern in ganz Deutsch-kühle Luft durch die Täler. Im recht weitläufigen Bühler Talkessel erwärmen sich diegroße Tag-Nacht-Unterschiede. Von den Schwarzwaldhöhen fließt in der Nacht sehrland sammeln konnte, einbringt. So kann er Südhänge jedoch tagsüber sehr stark. Es gibt aber auch Weinberge, da würde ichdirekt vor Ort auch die Auszubildenden des keinen Wein anbauen wollen. Am besten sind die Lagen in den Seitentälern. Sie„Bareiss“ in die Grundlagen und Feinheiten drehen bis nach Osten, so dass sie schon die Morgensonne bekommen. Sie trocknendes Weinbaus einweihen.schneller ab. Das ist in der feuchten Ortenau <strong>von</strong> Vorteil. In Bühlertal und Altschweiersind der Sternenberg und der Engelsfelsen Grand-Cru-Lagen.VINATUREL: Was unterscheidet die Ortenau vom Kaiserstuhl?Jürgen Fendt: Die Kaiserstühler haben einfach zwei Generationen früher angefangenzu versuchen, große Spätburgunder zu produzieren.Jacob Duijn: Allen voran Bernhard Huber. Er hat eine ganze Generation Spätburgunder-Winzerinspiriert.Jürgen Fendt: Die Ortenau hat ein sehr vielfältiges Terroir. Vor allem in Bühl und inBühlertal gibt es geologisch wie auch mikroklimatisch sehr große Unterschiede. DieOrtenau profitiert <strong>von</strong> einer sensiblen Flurbereinigung. Es wurde sehr viel weniger„umgestaltet“ als am Kaiserstuhl.VINATUREL: Wo liegt das besondere Potenzial der Ortenau?Jürgen Fendt: Das Potenzial ist da, wird aber noch nicht ausgeschöpft, weil noch zuviele Winzer hauptsächlich Trauben produzieren, die zum Lesezeitpunkt viel Mengegeben und schön aussehen sollen.VINATUREL: Fehlen in Bühl weitere große Namen?Jacob Duijn: Ja, es fehlt vielleicht die positive Konkurrenz. Somit der Austausch undder Ansporn.Jürgen Fendt: Man sieht ja an Baiersbronn, was es bewirkt, wenn sich Qualitätkonzentriert, wenn positive Konkurrenz herrscht.VINATUREL: Gibt es Schwierigkeiten mit dem biodynamischen Weinbau in derfeucht-warmen Ortenau?Jacob Duijn: Nein. Biodynamisch geht überall. Man muss die Natur beobachten. DenMehltau kann und muss man lenken. Ackerschachtelhalm zur richtigen Zeit ausgebrachtund man kann den Mehltau in die Erde „lenken“.VINATUREL: Gibt es einen deutschen Spätburgunder-Stil? Und wenn ja,wie sieht der aus?Jürgen Fendt: Nein, ich denke nicht. Es gibt eher regionale Spezialitäten. Einigeversuchen internationale Stile zu imitieren. Oft wird zu viel neues Holz eingesetzt.Die Ahr versucht es mit einer späten Lese und einer hohen Reife.Jacob Duijn: Bei uns macht der Jahrgang sehr viel aus. Wir haben Jahrgangsweine.Jürgen Fendt: Unser Lehrer ist die Natur. Und sie fordert uns immer wieder heraus.Wir sollten weniger nach rechts und links schauen. Das sogenannte Alte war manchmalgar nicht so schlecht. Die Modernisten-Zeiten sind vorbei.VINATUREL: Welche Rolle spielt der deutsche Spätburgunder in der Gastronomie –insbesondere in der Top-Gastronomie?Jürgen Fendt: Der Spätburgunder polarisiert. Man liebt ihn oder hasst ihn. Das gilt fürdie Produktion wie für die Gastronomie. Aber er ist die Königsklasse.Jacob Duijn: Der echte Weinkenner trinkt Spätburgunder. Wir haben mit Beaujolaisangefangen, es mit Spätburgunder probiert, Bordeaux entdeckt, haben fremdeLänder bereist und sind am Ende wieder beim Spätburgunder gelandet.Jürgen Fendt: Der Bordeauxtrinker ist immer auf der Suche und auf der Reise. DerSpätburgundertrinker ist angekommen. Er ist bodenständig.Jacob Duijn: Der Spätburgunder ist ein bodenständiger Typ. Das sieht man auch anden Flaschen. Sie sind bauchig, wie die Gläser. Oder auch die Betriebsstruktur: EinSpätburgunderbetrieb ist immer kleiner als ein Bordeauxbetrieb. Im Bordeaux trägtman Anzug, im Burgund Arbeitsklamotten.Jürgen Fendt: Das ist wie mit der Toskana und dem Piemont: Hier Gutsherren, dortWinzer.VINATUREL: Was gibt es bei Ihnen zu essen zum Spätburgunder?Jacob Duijn: Geschmorte Ochsenbäckchen, Lammschulter oder Ochsenschwanz, aberauch ein gebratener Fisch. Spätburgunder passt zu allem, was schmeckt.VINATUREL: Ich dachte, ich höre jetzt „Wild“?Jürgen Fendt: Ein Spätburgunder schreit förmlich nach Wildgeflügel (Schnepfe, Fasan,Taube). Als Beilage am besten Wurzelgemüse. Da sind wir wieder beim Bodenständigen.Der Spätburgunder braucht Erdung.VINATUREL: Herr Fendt, Herr Duijn, vielen Dank für das Gespräch.Das Interview führte Götz Drewitz.Götz Drewitz studierte zunächst angewandte physische Geographie und arbeitetefür ein internationales Rückversicherungsunternehmen, bevor er sich seinereigentlichen Passion, dem Thema Wein, mit ganzem Engagement widmete. Seinefundierten geographischen Kenntnisse sind gerade im Bereich authentischer Spitzenweineein unvergleichlicher Vorteil, sind die Terroirverhältnisse doch wesentlichesgeschmacksbildendes Einflusskriterium. Der staatlich geprüfte Weinwirtschafterist heute u. a. als Dozent für die Deutsche Wein- und Sommelierschuletätig und ist seit Sommer 2011 Mitarbeiter <strong>von</strong> VINATUREL.26 VINATURELVINATUREL 27


WeinbeschreibungenFranken | WeinbeschreibungenC<strong>32</strong> <strong>aktuelle</strong> <strong>Weine</strong> aus DeutschlandChristina Hilkers ganzeberufliche Leidenschaftgilt dem Thema „Wein undGenuss“. Mit diesem Virusmöchte sie möglichst vieleMenschen anstecken. IhreKompetenz konnte sie beiverschiedenen deutschenund internationalen Spitzenrestaurants,wie dem Hotel„Bareiss“ in Baiersbronn undals Chefsommelière des2-Sterne-Restaurant „Speisemeisterei“in Stuttgart, aufbauen.Zahlreiche Auszeichnungen,wie der Gewinn der TrophéeRuinart „Beste SommelièreDeutschlands“ in 2003 und„Sommelière des Jahres2005“ durch den Gault Millau,unterstreichen ihre hervorragendeQualifikation.Heute begeistert sie vorallem eine Vielzahl <strong>von</strong> Weinliebhaberndurch zahlreicheVeranstaltungsmoderationenund Seminare.Christina Hilkerhat für Sie die <strong>aktuelle</strong>n Jahrgänge der deutschen <strong>Weine</strong> verkostet.Lesen Sie hier eine Auswahl ihrer Verkostungsnotizen. Weitere Verkostungsnotizen<strong>von</strong> Christina Hilker und andern Spitzensommelièrs finden Sieunter www.vinaturel.de.Weingut Duijn Pinot Noir Laufer Gut Alsenhof 2008Farbe: Mittleres Granatrot mit deutlichen rostroten Aufhellungenzum Rand hin.Nase: Der 2008er Pinot Noir Laufer Gut Alsenhof verführt inder Nase mit einer charmanten und feinwürzigen Aromatik.Neben Kirschen, Wald- und Preiselbeeren sind Aromen <strong>von</strong>getrockneten Feigen und deutliche Noten <strong>von</strong> Zimt, frischgeriebener Muskatnuss und Vanille zu erkennen. Abgerundetwird das Ganze <strong>von</strong> mediterranen Kräutern und einemHauch <strong>von</strong> Leder und hellem Tabak.Gaumen: Die rauchigen und würzigen Noten der Nase tretenbeim 2008er Pinot Noir Laufer Gut Alsenhof auf der Zungenoch stärker hervor. Das Ganze kombiniert mit einer feinen,süßlich anmutenden Frucht, einer anregenden Säure undeiner feinkörnigen Tanninstruktur.Speisenempfehlung: Geschmortes Milchlamm mit mediterranenKräutern und grünen Bohnen; geräucherter Lachs mitArtischocken-Selleriepüree; Fasan im Speckmantel mitglasierten Steinpilzen.Vol. 12,5 %, 2011–2018, Säure: 5,8 g/l, Süße: 0 g/l,Weingut Duijn Pinot Noir SDBühlertäler Engelsfelsen 2007Farbe: Gedecktes Granatrot mit zarten violetten Reflexen.Nase: Der 2007er Pinot Noir SD Bühlertäler Engelsfelsenpräsentiert sich in der Nase mit süßen Beeren- und Kirschnoten.Schokoladige und vanillige Noten und feine Gewürzewie Zimt und Kardamom geben sich die Hand. Unterlegt <strong>von</strong>der typischen rauchigen Note der Duijn-<strong>Weine</strong> und feinenLeder- und Zedernholzaromen.Gaumen: Weich und süßlich anmutend läuft der 2007er PinotNoir SD Bühlertäler Engelsfelsen über die Zunge. Die feinziselierte und anregende Säure tanzt auf der Zunge in Kombinationmit den feinen Fruchtnoten der Nase. Der Holzeinsatzwirkt gekonnt und schön integriert, die Tanninstrukturpräsentiert sich feinkörnig. Im langen Nachhall tritt deutlichdie Mineralität dieses hochkarätigen Spätburgunders hervor.Speisenempfehlung: Zum jetzigen Zeitpunkt bitte unbedingtdekantieren. Außerdem schmeckt er nach 1–2 Tagen Öffnungnoch besser. Terrine <strong>von</strong> der Enteleber mit Feigen undschwarzen Walnüssen; Wildragout mit Dörrpflaumen undPolenta; Hasenrücken im Pumpernickelmantel mit schwarzerJohannisbeersoße.Vol. 13,0 %, 2011–2022, Säure: 5,4 g/l, Süße: 0 g/lWeingut Duijn Pinot Noir JanninAltschweier Sterneberg 2008Farbe: Mittleres Granatrot mit deutlichen rostroten Aufhellungenzum Rand hin.Nase: Der 2008er Pinot Noir Jannin Altschweier Sternebergspiegelt ein komplexes Aromenspektrum wider. Zunächstsind es intensive, rauchige Aromen <strong>von</strong> edlem dunklen Tabak,Zedernholz und frisch geschrotetem schwarzen Pfeffer,aber mit etwas Sauerstoffkontakt dringen fruchtige Kirsch-,Waldhimbeer- und Blaubeernoten hervor. Begleitet wird dasGanze <strong>von</strong> einem floralem Duft, der an Veilchen, Holunderund Moschus erinnert.Gaumen: Am Gaumen überrascht der 2008er Pinot NoirJannin Altschweier Sterneberg mit einer femininen und burgundischenFinesse. Die Frucht tritt hier noch etwas stärkerhervor als in der Nase. Der lange und mineralische Nachhallbelegt die Zunge und verweist darauf, dass das Reifepotentialdieses <strong>Weine</strong>s noch nicht ganz ausgeschöpft ist.Speisenempfehlung: Zum jetzigen Zeitpunkt bitte unbedingtdekantieren. Außerdem schmeckt er nach 1–2 Tagen Öffnungnoch besser. Geräucherte Taube mit Blaubeersoufflé; Teriyakivom Rind mit Kürbisgemüse; mit Nelken gespickter Schinkenmit Honigglasur und Roggenbrot.Vol. 13,0 %, 2012–2022, Säure: 5,7 g/l, Süße: 0 g/l28 22 VINATURELVINATUREL 29 23


Weinbeschreibungen | FrankenFranken | WeinbeschreibungenLuckert-Zehnthof Riesling Steinriegel 2010Sulzfelder Maustal Spätlese trockenFarbe: Helles Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Der 2010er Riesling Steinriegel zeigt sich zunächst sehrmineralisch und duftet nach nassem Stein und rauchigenAromen. Mit etwas Sauerstoffkontakt treten die fruchtigenAromen <strong>von</strong> Pfirsich, Limette, Zitrus und grünen Walnüssenhinzu, begleitet <strong>von</strong> kräutrigen Noten, wie frisches Basilikum,Minze und Heu. Feine Anisnoten runden das noch jugendlichwirkende Aromenspektrum ab.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich der 2010er RieslingSteinriegel mit einer mineralischen, salzigen Note und miteiner vibrierenden Säure. Ein erfrischender Wein, der mitetwas Lagerung noch an Komplexität gewinnen wird, aberschon jetzt anregenden Trinkgenuss beschert.Speisenempfehlung: Carpaccio vom Wolfsbarsch mit Limonen-Olivenöl-Marinade; Salat <strong>von</strong> Wildkräutern mit gebratenenGarnelen; pochierte Seezunge in Basilikumsoße.00 frische Insider-Tipps aus der DeutschlandVol. 13,0 %, 2011–2015, Säure: 6,8 g/l, Süße: 5 g/lLuckert-Zehnthof Silvaner 2009 ***Sulzfelder Maustal Spätlese trockenFarbe: Helles Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: In der Nase treffen wir beim 2009er Sulzfelder MaustalSilvaner Spätlese trocken auf erdige und kräutrige Aromen.Die Palette reicht <strong>von</strong> Minze, frischem Basilikum, Ligusterüber Waldboden bis hin zu Senfmehl und frisch geschrotetemweißen Pfeffer. Fruchtige Aromen <strong>von</strong> Apfel, Quitteund grünen Walnüssen treten mit etwas Sauerstoffkontaktebenfalls hinzu.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich der 2009er SulzfelderMaustal Silvaner Spätlese trocken mit saftiger Struktur undeiner milden und zugleich erfrischenden Säure, die in denFruchtschmelz gut eingebettet ist. Der lange Nachhall erinnertwieder an die würzigen Noten <strong>von</strong> weißem Pfeffer.Speisenempfehlung: Poulardenbrust mit Blattspinat und Senf -sauce; Kalbstafelspitz mit Wurzelgemüse; gebratene Maischollemit Speck; Frühlingszwiebeln und jungen Kartoffeln.Vol. 13,0 %, 2011–2018, Säure: 5,9 g/l, Süße: 6 g/lLuckert-Zehnthof Silvaner Gelbkalk 2010Sulzfelder Cyriakusberg Spätlese trockenFarbe: Dichtes, funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2010er Silvaner Gelbkalk präsentiert sich trotzseiner Jugend schon sehr offen in der Nase. Aromen <strong>von</strong>Orangen, Weinbergpfirsich, Mirabellen und Mango vermischensich mit warmen und exotischen Gewürznoten, die anZimt, Safran, Curry und Kurkuma denken lassen.Gaumen: Auch am Gaumen präsentiert sich der 2010er SilvanerGelbkalk schon sehr offen mit saftiger Frucht, dezenterund dennoch anregender Säure und intensiver Gewürznoteim Nachhall. Ein Wein, der für die asiatische, aromenintensiveKüche geradezu prädestiniert ist.Speisenempfehlung: Lachs mit asiatischer Gewürzkruste; Garnelenmit Glasnudelsalat; Kalbsfiletstreifen mit Safransoßeund glasierten Zuckerschoten.Vol. 13,0 %, 2011–2015, Säure: 5,9 g/l, Süße: 4 g/l30 VINATURELLuckert-Zehnthof Riesling 2009 ***Sulzfelder Maustal Spätlese trockenFarbe: Helles Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Der 2009er Sulzfelder Maustal Riesling Spätlese trockenduftet intensiv nach Kräutern und Blüte. Aromen, wie Fenchel,frische Minze, Salbei und Holunderblüte vermischensich mit Fruchtnoten, die an Pfirsich, Grapefruit, grünenApfel, Limette und Zitronenzeste erinnern. Die etwas herbanmutende Aromatik in Kombination mit einer deutlichenmineralischen Note, die an Feuerstein und Austernschalenerinnert, verleihen dem Wein Spannung und Komplexität.Gaumen: Am Gaumen bestätigt der 2009er Sulzfelder MaustalRiesling Spätlese trocken diese Spannung. Durch die Kräuternoten,die wir auch auf der Zunge wiederfinden, und dieanregende Säure wirkt er unwahrscheinlich anregend. Durchdie Fruchtnoten, die auf der Zunge noch stärker hervortretenals in der Nase, und durch den saftigen Schmelz präsentiertsich dem Verkoster ein rundum stimmiger Wein.Speisenempfehlung: Meeresfrüchtesalat mit Grapefruitspalten;Dorade aus der Salzkruste mit Artischockengemüse; Kalbsröllchenmit Salbei und rohem Schinken gefüllt mit Risoni.Vol. 13,0 %, 2011–2018, Säure: 6,9 g/l, Süße: 5 g/lLuckert-Zehnthof Unter der Mauer 2009 ***Cuvée aus Riesling & Silvaner Spätlese trockenFarbe: Helles Goldgelb mit deutlichen grünen Reflexen.Nase: Der 2009er Riesling/Silvaner Unter der Mauer duftetintensiv nach Weinbergpfirsich, Quitte, gelber Apfel, reiferBirne und Mandeln. Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong> intensivenGewürznoten, die an Anis, Safran und kandierten Ingwererinnern. Ein süßlicher Hauch, der an Honig und weißeSchokolade denken lässt, rundet die opulente und spannendeAromatik wunderschön ab.Gaumen: Am Gaumen wird die dichte Aromatik der Nasebegleitet <strong>von</strong> einer feinen und tänzerischen Mineralität undder 2009er Riesling/Silvaner Unter der Mauer gestaltet sichkraftvoll und zugleich anregend mit zarten salzigen Noten.Die anregende Säure ist sehr schön eingebettet in die Fruchtsüßeund den Schmelz des <strong>Weine</strong>s. Der Nachhall erscheintunendlich und fordernd.Speisenempfehlung: Carpaccio vom Rind mit frischen Pfifferlingen;Entenbrust mit asiatischer Gewürzkruste und Wokgemüse;Gratin <strong>von</strong> Krustentieren; gegrillter Steinbutt mitSafransoße und Blattspinat.Vol. 13,0 %, 2011–2018, Säure: 6,2 g/l, Süße: 4 g/lFrankenLudwig Knoll Weingut am SteinVinz Silvaner Alte Rebe 2009Farbe: Helles, funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2009er Vinz Silvaner – Alte Rebe – präsentiert sichmit einem intensiven Duft in der Nase. Die Aromenpalettereicht <strong>von</strong> reifem, süßen Pfirsich, Orange, Mango, Honigmelone,Ananas über Holunder- und Orangenblüten, Honig undIngwer bis hin zu kandierten Früchten und weißer Schokolade.Die feine Note des Stettener Steins ist innerhalb dieserbeeindruckenden Aromatik wunderschön verwoben.Gaumen: Auch am Gaumen beeindruckt der 2009er VinzSilvaner – Alte Rebe – mit einer Intensität, die wir bei derRebsorte Silvaner nicht vermuten. Die saftige Frucht verbindetsich mit einer feinen Säure und salzig anmutender Mineralitätund einer feinen Fruchtsüße. Ein Wein, der in einemlangen und würzigen Nachhall endet und der den beeindruckendenTerroircharakter auf der Zunge hinterlässt.Speisenempfehlung: Spalten <strong>von</strong> Honigmelone mit rohemSchinken; Salat <strong>von</strong> Krustentieren mit frischem Ingwer undOrangenspalten; Seezunge mit Limonenbutter und Zuckerschoten;gratinierte Entenbrust mit glasierten Pfirsichspalten.Vol. 13,0 %, 2011–2017, Säure: 5,3 g/l, Süße: 4 g/lVINATUREL 23 31


Weinbeschreibungen | FrankenMosel | WeinbeschreibungenLudwig Knoll Weingut am SteinMontonia Weißburgunder 2009Farbe: Intensives, funkelndes Goldgelb mit bernsteinfarbenenReflexen.Nase: Der 2009er Montonia Weißburgunder Stettener Steinduftet nach Mirabellen, reifen Birnen, roten Äpfeln undMandeln. Deutlich zu erkennen ist der Ausbau im Holzfass,der sich mit Aromen <strong>von</strong> Toast, Vanille, Malz und hellemTabak widerspiegelt. Dennoch wirkt die Frucht unverfälschtund behält die Oberhand. Mit etwas Sauerstoffkontakt tretenNoten <strong>von</strong> Akazien- und Holunderblüten, sowie Anis undZimtnoten hinzu.Gaumen: Auch am Gaumen wird der 2009er MontoniaWeißburgunder Stettener Stein vom gekonnten Holzeinsatzlediglich untermalt und die saftige Frucht in Kombinationmit einer lebendigen Säure bestimmt den burgundischanmutenden Charakter. Ein Wein der sich hervorragend inKombination mit Speisen präsentiert und Lagerpotentialbereithält.Speisenempfehlung: Gänseleberterrine mit Brioche; gegrillterHummer mit Vanillesoße; Steinbutt unter der Haselnusskruste;Wachtel gefüllt mit Gänsestopfleber und Albatrüffel,Hartkäse wie Manchego oder Comté mit Honig und Gewürz -birnen.Ludwig Knoll Weingut am SteinWürzburger Innere Leiste Riesling 2009Grosses GewächsFarbe: Mittleres, funkelndes Goldgelb.Nase: In der Nase zeigt sich der 2009er Innere Leiste RieslingGrosses Gewächs mit frischen, fruchtigen Aromen, die anZitrus, grünen Apfel, Pfirsich, Akazienblüte und Stachelbeerenerinnern. Unterlegt ist das Ganze <strong>von</strong> einer erdigen,mineralischen Duftnote und Aromen wie Baumrinde undSenfmehl.Gaumen: Der Gaumen des 2009er Innere Leiste RieslingGrosses Gewächs spiegelt diese markanten und erdigen Notensehr schön wider. Die Säure wirkt lebendig und intensivund ist gut integriert in den Schmelz des <strong>Weine</strong>s. Der langeNachhall reflektiert die intensive Mineralität des <strong>Weine</strong>s undmutet leicht salzig an.Speisenempfehlung: Carpaccio vom Wolfsbarsch mit Limonen-Kapern-Marinade; Schaumsüppchen vom Riesling mitgebratener Jakobsmuschel; Kalbsfilet mit leichter Senfsoßeund Zuckerschoten.Vol. 13,0 %, 2011–2020, Säure: 7,0 g/l, Süße: 7 g/lLudwig Knoll Weingut am SteinWürzburger Innere Leiste Silvaner 2009Grosses GewächsFarbe: Helles, funkelndes Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Der 2009er Innere Leiste Silvaner Grosses Gewächsduftet nach grünem Apfel, Zitrone, reifem Pfirsich, Ananas,Aprikose und Mandarinen. Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong>einer floralen Note, die an Holunderblüte, Liguster und frischenBasilikum erinnert. Anklänge <strong>von</strong> exotischen Gewürzen,wie Anis, Ingwer und Koriandersaat, sind ebenfalls zuerkennen. Die facettenreiche Aromatik ist verwoben mit derMineralität des Bodens und lässt ihn bei aller Intensität inder Nase kühl und erfrischend anmuten.Gaumen: Am Gaumen bestätigt der 2009er Innere LeisteSilvaner Grosses Gewächs diese erfrischende und mineralischeNote. Die erfrischende Säure in Verbindung mit denkräutrigen Noten, wird getragen <strong>von</strong> der saftigen Frucht undeiner intensive Würze. Die intensive Würze bestimmt auchden langen Nachhall.Speisenempfehlung: Gebeizter Lachs mit Apfelspalten undRoggenbrot; Carpaccio vom Rind mit frischen Pfifferlingen;Kalbsröllchen mit frischem Salbei und rohem Schinken anParmesanrisotto; asiatisches Wokgemüse mit Streifen <strong>von</strong> derEntenbrust.Weingut MelsheimerReiler Mullay-Hofberg Riesling Sekt Brut 2008Farbe/Aussehen: Funkelndes Goldgelb mit grünen Reflexen.Breitgestreutes Mousseux.Nase: Der 2008er Reiler Mullay-Hofberg Riesling Sekt Brutduftet charmant nach Pfirsich, rotem Apfel, Quitte und Aprikose.Begleitet <strong>von</strong> einer intensiven blumigen Note, die anHolunder- und Akazienblüten denken lässt. Sehr anregendgestalten sich die feine Briochenote und die ausdrucksstarkesteinige Mineralität.Gaumen: Animierend und spritzig präsentiert sich der 2008erReiler Mullay-Hofberg Riesling Sekt Brut auf der Zunge mitfordernder Säure und anregender Perlage, die den Gaumenauskleidet. Durch die mineralische, salzige Komponente wirdder Gaumen sehr schön angeregt. Im langen Nachhall tritteine sehr frische Zitrusnote hinzu.Speisenempfehlung: Apéritif; Terrine <strong>von</strong> Krustentieren mitZuckerschoten; Mousse <strong>von</strong> geräucherter Forelle mitForellenkaviar.Vol. 12,0 %, 2011–2014, Säure: Dosage: 8 g/lWeingut MelsheimerReiler Mullay-Hofberg, Riesling „Pfefferberg“ 2009Farbe: Helles funkelndes Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Nomen est Omen, der 2009er Reiler Mullay-Hofberg,Riesling „Pfefferberg“ duftet wirklich intensiv nach frisch gemahlenemweißem Pfeffer. Die würzigen Aromen verbindensich mit Noten <strong>von</strong> grünem Apfel, Pfirsich, Pfirsichkern,Zitrus und Holunderblüten. Die Mineralität des Bodensist sehr schön zu erkennen, Feuerstein- und Raucharomenrunden das Aromenspektrum ab.Gaumen: Auf der Zunge präsentiert sich der 2009er ReilerMullay-Hofberg, Riesling „Pfefferberg“ elegant und tänzerischmit anregender Frucht und Säure. Ein anregender Wein,der Lust auf mehr macht.Speisenempfehlung: Gebeizter Lachs auf Toast; Meeresfrüchtesalatmit Grapefruitspalten; Tafelspitz mit Meerrettichsoßeund Bouillonkartoffeln.Weingut MelsheimerReiler Mullay-Hofberg, Riesling „Kellerchen“ 2009Farbe: Funkelndes Goldgelb.Nase: In der Nase präsentiert sich der 2009er Reiler Mullay-Hofberg, Riesling „Kellerchen“ sehr kraftvoll und intensivmit Aromen <strong>von</strong> reifem Weinbergpfirsich, reifer Birne, Quitteund Anklängen <strong>von</strong> Walnüssen. Begleitet wird das Ganze<strong>von</strong> ebenso intensiven erdigen Komponenten, die an Rettich,Champignons und Engelwurz erinnern. Honig- und Gebäcknotenrunden die Aromatik ab.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich der 2009er ReilerMullay-Hofberg, Riesling „Kellerchen“ überraschend straffund säurebetont. Auch hier treten die erdigen und nussigenAromen wieder hervor. Ein herzhafter Wein, der die Begleitung<strong>von</strong> Speisen verlangt.Speisenempfehlung: Mousse vom Räucheraal; Zander aufCarpaccio <strong>von</strong> roter Bete mit Balsamico; Schinken mitHonigglasur auf Rieslingsauerkraut.Vol. 13,0 %, 2011–2017, Säure: 6,5 g/l, Süße: 3 g/lVol. 13,0 %, 2011–2020, Säure: 5,5 g/l, Süße: 2 g/lVol. 11,5 %, 2011–2018, Säure: 8,0 g/l, Süße: 11 g/lVol. 12,5 %, 2011–2018, Säure: 7,0 g/l, Süße: 8 g/l<strong>32</strong> VINATUREL VINATUREL 33 23


Weinbeschreibungen | MoselMosel | Weinbeschreibungen00 frische Insider-Tipps aus der DeutschlandWeingut Clemens BuschRiesling Marienburg „Rothenpfad“ Großes Gewächs2009Farbe: Mittleres funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2009er Riesling Marienburg „Rothenpfad“ GroßesGewächs präsentiert sich aufgrund der Jugendlichkeit imMoment noch etwas verschlossen. Mit etwas Sauerstoffkontakteröffnen sich dem Verkoster saftige Noten <strong>von</strong> reifemPfirsich, Zitrusfrüchten und Ananas. Begleitet <strong>von</strong> intensivenNoten, die an wilde Kräuter und Blüten denken lassen, wieMinze, Brennnessel und Lindenblüte. Die Mineralität desBodens spiegelt sich in Noten wider, die an nasse Erde, Holzrauchund edle exotische Gewürze wie Zimt und Kardamomerinnern.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich der 2009er RieslingMarienburg „Rothenpfad“ Großes Gewächs schlank und elegantmit straffer Säure und den erfrischenden Kräuternoten,die wir auch schon in der Nase wahrgenommen haben. EinWein, der Finesse und Lagerpotential in sich birgt.Speisenempfehlung: Gegrillter Zander mit sautierten Pfifferlingen;Ziegenfrischkäse mit frischen Kräutern; Brennnesselraviolimit Salbeibutter.Vol. 13,5 %, 2012–2018, Säure: 7,4 g/l, Süße: 9 g/lWeingut Clemens BuschRiesling Marienburg „Falkenlay“ Erste Lage 2009Farbe: Funkelndes, intensives Goldgelb.Nase: Der 2009er Marienburg Riesling „Falkenlay“ Erste Lageduftet intensiv nach Honig, reifen gelben Früchten und einerSommerwiese in voller Blüte. Noten <strong>von</strong> Karamell und weißerSchokolade vervollständigen das charmante und süßlichanmutende Aromenspektrum.Fein verwoben in diese Aromenfülle präsentiert sich dieMineralität des grauen Schiefers.Gaumen: Die charmante Aromatik des 2009er MarienburgRiesling „Falkenlay“ Erste Lage setzt sich wunderschön amGaumen fort. Die saftige und cremige Frucht in Kombinationmit einer feinen Süße und anregender mineralischerSäure endet in einem trinkanimierenden Nachhall.Speisenempfehlung: Gegrillte Rotbarbe mit Orangengelee undIngwer; Gänseleberpastete mit frischen Feigen; mit Honiggratinierter Ziegenkäse an Wildkräutersalat.Vol. 13,0 %, 2014–2020, Säure: 7,6 g/l, Süße: 19 g/l„Wie alle spontan vergorenen <strong>Weine</strong> brauchen die <strong>Weine</strong><strong>von</strong> Clemens Busch Zeit zu reifen, aber auch Zeit undMuße beim Verkosten. Wer sich diese Zeit nimmt, wirdmit einem grandiosen Geschmackserlebnis belohnt.“Weingut Clemens BuschRiesling Marienburg Spätlese Erste Lage 2009Farbe: Funkelndes Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Die 2009er Marienburg Riesling Spätlese Erste Lageduftet nach kandierten Zitrusfrüchten, Pfirsich, Ananas,weißen Blüten und Blütenhonig. Unterlegt <strong>von</strong> einer feinenmineralischen Aromatik.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich die 2009er MarienburgRiesling Spätlese Erste Lage frisch und anregend miteiner deutlichen und facettenreichen Süße. Ein Wein, der sichtrotz seines jugendlichen Stadiums schon verführerisch undzugänglich präsentiert, aber mit zunehmender Reife noch anKomplexität gewinnen wird.Speisenempfehlung: Gänseleberpastete mit Ingwer-Orangen-Salat; Parfait <strong>von</strong> der Limone mit karamellisierten Pistazien;Tarte <strong>von</strong> Rhabarber und Erdbeeren mit Rieslingsorbet.Vol. 7,0 %, 2014–2024, Säure: 8,4 g/l, Süße: 117 g/lWeingut Clemens BuschRiesling Marienburg Auslese Erste Lage 2009Farbe: Funkelndes, intensives Goldgelb.Nase: Die 2009er Marienburg Riesling Auslese Erste Lagebesticht in der Nase mit intensiven Aromen <strong>von</strong> Honig undeingelegten und kandierten Früchten wie Orange, Aprikose,Ananas, Limette und Mango. Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong>Aromen, die an frische Kräuter und edle Gewürze erinnern.Minze, Brennnessel, Schafgarbe, Fenchel, Anis, Korianderund Zimt geben sich die Hand, begleitet <strong>von</strong> der intensivenMineralität des Bodens.Gaumen: Am Gaumen präsentiert sich die 2009er MarienburgRiesling Auslese Erste Lage mit einer intensiven Süße,die sich mit einer ebenso intensiven Säure verbindet. Dadurchentsteht ein unwahrscheinlicher Spannungsbogen. Der nichtenden wollende Nachhall verweist auf das unglaublichePotenzial dieses süßen Elixiers.Speisenempfehlung: Milde und cremige Blauschimmelkäse, wieGorgonzola Dulce oder Fourme d’Ambert; mit Aprikosenchutney;warmer Mohnkuchen mit Honig-Gewürzeis; CrèmeBrûlée mit kandierten Limonenzesten.Vol. 7,0 %, 2015–2030, Säure: 8,0 g/l, Süße: 149 g/l34 VINATURELVINATUREL 35 23


Weinbeschreibungen | PfalzPfalz | WeinbeschreibungenWeingut ChristmannKönigsbacher Ölberg Riesling 2010Farbe: Funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2010er Königsbacher Ölberg Riesling präsentiertsich schon sehr offen und duftet intensiv nach reifen exotischenFrüchten wie Ananas, Mango, Orange und Passionsfrucht.Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong> feinen Kräuternotenund ebenso intensiven Honignoten.Gaumen: Am Gaumen vermittelt der 2010er KönigsbacherÖlberg Riesling über die opulente und saftige Frucht einedeutliche Süße. Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong> einer prägnantenund unwahrscheinlich lebendigen Säure, die ihm einemerfrischenden Charakter verleiht.Speisenempfehlung: Gebratene Rotbarbe mit Orangen undFenchel; Garnelencurry; Hartkäse wie alter Gouda; Parmesanoder Manchego mit Honig und Früchtebrot00 frische Insider-Tipps aus der DeutschlandVol. 13,5 %, 2011–2018, Säure: 9,2 g/l, Süße: 5 g/lWeingut ChristmannKönigsbacher Idig Riesling Großes Gewächs 2009Farbe: Funkelndes Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Der 2009er Königsbacher Idig Riesling Großes Gewächshält sich im Moment aufgrund seiner Jugendlichkeit nochetwas zurück. Mit etwas Sauerstoffkontakt kann man feineZitrus-, Apfel- und Weinbergpfirsichnoten erahnen inKombination mit Aromen, die an Lindenblüte, Brennnesselund Heu erinnern. Die Mineralität des Kalkbodens ist unverkennbarpräsent und man erahnt schon, dass dieser kraftvolleWein zu einem burgundischen, finessenreichen und brillantenGewächs heranreifen wird.Gaumen: Am Gaumen kommt die Mineralität des 2009erKönigsbacher Idig Riesling Großes Gewächs noch stärkerhervor. Die Aromen <strong>von</strong> Austernschalen und Meersalz belegenden Gaumen und verbinden sich mit einer finessenreichen,anregenden Säure. Die Fruchtnoten treten nur dezentin Form <strong>von</strong> feiner Zitrusfrucht und Pfirsichschale sowiePfirsichkern auf. Ein Wein, dem man die benötigte Reifezeitgeben sollte, er wird den Verkoster mit einem außergewöhnlichenTrinkvergnügen belohnen.Speisenempfehlung: Wenn man ihn jetzt schon genießen möchte,sollte man ihn unbedingt dekantieren und in einem ausreichendgroßen Glas servieren. Steinbutt aus der Salzkrustemit Spargel; Wachtel mit Gänseleber gefüllt im Nudelblatt mitweißem Trüffel; Gegrillter Hummer mit Artischockengemüse.Weingut ChristmannGimmeldinger Bienengarten Weißburgunder 2010Farbe: Funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2010er Gimmeldinger Bienengarten Weißburgunderduftet intensiv nach gelben Früchten wie Mirabelle,Aprikose und Pfirsich. Beleitet wird das Ganze <strong>von</strong> einemDuft, der an Akazienblüten, Honig und Anis erinnert.Gaumen: Ebenso charmant wie in der Nase präsentiert sichder 2010er Gimmeldinger Bienengarten Weißburgunderauch am Gaumen. Cremig mit saftiger Frucht und milderSäure ausgestattet läuft er über die Zunge. Ein Wein, der Lustauf mehr macht und ein hervorragender Speisenbegleiter ist.Speisenempfehlung: Geflügelterrine mit eingelegten Pfirsichspalten;Seezunge mit Maltesersoße und Spargel; Gratin <strong>von</strong>Schinken und Chicorée; Weißschimmelkäse, wie Camembertoder Brie; mit getrockneten Aprikosen.Weingut Ökonomierat RebholzRiesling trocken vom Buntsandstein 2010Farbe: Helles Goldgelb mit deutlichen grünen Reflexen.Nase: Der 2010er Riesling trocken vom Buntsandstein mutetschon in der Nase kühl und stahlig an mit verführerischenfrischen Aromen, die an Limette, grünen Apfel, Pfirsich,Pfirsichstein und Aprikosen erinnern. Tänzerisch in dieFruchtaromatik verwoben Aromen <strong>von</strong> frischer Minze undHolunderblüte. Die prägnante Mineralität ist trotz der Jugendlichkeitdes <strong>Weine</strong>s schon sehr präsent.Gaumen: Am Gaumen trifft man beim 2010er Riesling trockenvom Buntsandstein auf eine vibrierende und fordernde Säure.Die deutlichen grünen und zitrusfruchtigen Aromen der Naseverbinden sich mit der Mineralität und wirken unwahrscheinlichanregend.Speisenempfehlung: Apéritif; Wolfsbarsch mit cremiger Liebstöckelsoße;Mousse <strong>von</strong> Aal mit Apfelspalten auf Roggenbrot.Vol. 10,5 %, 2011–2017, Säure: 10,0 g/l, Süße: 5 g/lWeingut Ökonomierat RebholzRiesling S trocken vom Buntsandstein 2010Farbe: Helles Goldgelb mit deutlichen grünen Reflexen.Nase: Kristallinklar mit verführerischen, kühl anmutendenFruchtaromen, die an grünen Apfel und Zitrus erinnern,präsentiert sich der 2010er Riesling S trocken vom Buntsandsteinin der Nase. Mit etwas Sauerstoffkontakt treten Aromen<strong>von</strong> Lindenblüte, Anis und Fenchel hinzu. Deutlich unterlegt<strong>von</strong> einer prägnanten Mineralität und zarten rauchigenNoten.Gaumen: Präzise und glasklar trifft der 2010er Riesling Strocken vom Buntsandstein auf die Zunge. Die überaus anregendeSäure wird durch die Aromen <strong>von</strong> Zitrus und grünemApfel, die wir auch am Gaumen wieder antreffen, zusätzlichverstärkt. Der lange Nachhall verweist auf das Lager- undReifepotential dieses komplexen Tropfens.Speisenempfehlung: Gratinierte Austern mit Blattspinat;Carpaccio vom Schwertfisch mit Kapern; Zitronen undOlivenöl; Rotbarbe mit Fenchel und Orangenspalten.Weingut Ökonomierat RebholzRiesling „Ganz Horn“ im Sonnenschein GG 2009Farbe: Funkelndes Goldgelb mit deutlichen grünen Reflexen.Nase: Aufgrund seiner Jugendlichkeit zeigt sich der 2009erRiesling „Ganz Horn“ im Sonnenschein GG noch sehr verschlossen.Mineralität pur in der Nase, die nur feine Aromen<strong>von</strong> Zitrusfrüchten, Weinbergpfirsich, Pfirsichkern, frischenKräutern wie Salbei, Minze und Rosmarin erahnen lässt. Dasswir es hier mit einem Rohdiamanten zu tun haben, lässt sichnicht verleugnen.Gaumen: Auch am Gaumen wirkt der 2009er Riesling „GanzHorn“ im Sonnenschein GG noch abweisend. Die komplexeund dichte Mineralität dieses monumentalen <strong>Weine</strong>s endet ineinem sehr langen Nachhall. Ein Wein, der so viel Kraft undzugleich Eleganz in sich birgt, dass man ihm Zeit lassen sollte,diese wunderschöne Eleganz und Komplexität zu entfalten.Speisenempfehlung: Wenn man ihn jetzt schon geniessenmöchte, sollte man ihn unbedingt frühzeitig öffnen unddekantieren. Hummer mit Maltesersoße; Steinbutt auf Erbsenpüreeund 6 Trüffel; in Orangensaft geschmorte Kalbshaxe.Vol. 13,0 %, 2011–2020, Säure: 6,4 g/l, Süße: 2 g/lVol. 13,5 %, 2011–2017, Säure: 6,1 g/l, Süße: 3 g/lVol. 12,0 %, 2012–2019, Säure: 10,0 g/l, Süße: 8 g/lVol. 13,0 %, 2011–2019, Säure: 7,5 g/l, Süße: 7 g/l36 VINATURELVINATUREL 37 23


Weinbeschreibungen | Pfalz/RheingauRheingau/Rheinhessen | WeinbeschreibungenWeingut Ökonomierat Rebholz„R“ Spätburgunder S vom Muschelkalk 2007Farbe: Gedecktes Granatrot mit zarten Aufhellungen undkupferfarbenen Reflexen zum Rand hin.Nase: Der 2007er „R“ Spätburgunder S vom Muschelkalkverführt in der Nase mit einer präzisen und feinwürzigenAromatik. Die Fruchtaromen <strong>von</strong> Kirschen, Preiselbeeren,Cassis, Waldbeeren verbinden sich mit Noten <strong>von</strong> Zimt,frisch geriebener Muskatnuss, Nougatschokolade, Leder undZedernholz. Begleitet wird das Ganze <strong>von</strong> einer ausdrucksstarkenburgundischen Mineralität und Tiefe.Gaumen: Am Gaumen setzt sich diese mineralische kompakteStilistik fort. Der 2007er „R“ Spätburgunder S vom Muschelkalkwirkt fast tänzerisch und besticht mit seiner Finesse amGaumen. Die Fruchtnoten, die am Gaumen fast süßlich anmuten,in Kombination mit der frischen Säure verleihen ihmeine subtile und verführerische Struktur. Ein Wein, der mitetwas Flaschenlagerung seine Komplexität noch steigern wird.Speisenempfehlung: Geschmortes Milchlamm mit mediterranenKräutern; Rinderfilet mit gebratener Gänseleber undTrüffeljus; Fasan mit Rauchspeck und Linsen mit Himbeeressig.Vol. 13,5 %, 2012–2020, Säure: 5,5 g/l, Süße: 2 g/lWeingut Ökonomierat RebholzGewürztraminer trocken S 2010Farbe: Helles Goldgelb mit deutlichen grünen Reflexen.Nase: Der 2010er Gewürztraminer trocken S spiegelt unverkennbardie Attribute eines typischen Gewürztraminerswider. Er duftet nach Rosen, Litschi, frischen Trauben, Holunderblütenund etwas Moschus. Feine Zitrusnoten und einHauch Ingwer verleihen ihm eine animierende Frische.Gaumen: Am Gaumen überrascht der 2010er Gewürztraminertrocken S mit einer intensiven Säure und spätestens jetztverliert er den barocken oder morbiden Charme, den wir oftmit der Traube Gewürztraminer verbinden. Frisch anregendund feinduftig gleitet er über die Zunge. Der lange Nachhallweist eine zarte und anregende Bitternote auf.Speisenempfehlung: Apéritif; Sushi und Sashimi mit frischemIngwer; Garnelen mit Gurkensalat und Koriander; gegrillterHummer mit Vanilleschaum.Weingut Peter Jakob Kühn Riesling Jacobus 2010Farbe: Helles Goldgelb mit zarten grünen Reflexen.Nase: Der 2010er Riesling Jacobus duftet anregend nach Zitrus,Limette und Holunderblüten. Begleitet <strong>von</strong> einer feinenMineralität und frischen Kräutern wie Minze, Zitronenmelisseund Brennnessel.Gaumen: Am Gaumen bestätigt der 2010er Riesling Jacobusden anregenden Charakter der Nase und erfrischt mit einerbetonten Säure und kräuterwürzigen Aromen im Nachhall.Ein unkomplizierter und trinkanimierender Weißwein.Speisenempfehlung: Apéritif; Wildkräutersalat mit gebratenenPfifferlingen; Forelle „Blau“.Weingut Peter Jakob KühnRiesling Hallgarten Würzgarten 2010Farbe: Funkelndes Goldgelb.Nase: Der 2010er Riesling Hallgarten Würzgarten präsentiertsich im Moment aufgrund seiner Jugendlichkeit nochetwas verschlossen in der Nase. Mit etwas Sauerstoffkontakttreten Weinbergpfirsich-, Grapefruit- und Apfelnoten hervor,begleitet <strong>von</strong> Anis-, Kardamon-, Koriander-, Ingwer- undHonigaromen. So wird er seinem Namen wunderbar gerecht.Intensive Kräuternoten, die an Lindenblüten, Brennnesselund Zitronenmelisse erinnern, sind nach ausreichenderBelüftung ebenfalls unverkennbar.Gaumen: Auf der Zunge spiegelt der 2010er Riesling HallgartenWürzgarten einen prägnanten und fokussierten Charakterwider. Die Säure ist deutlich zu erschmecken, die salziganmutende Mineraliät unwahrscheinlich anregend und derNachhall lang und fordernd. Ein Wein, der Reifepotential insich birgt und im momentanen Stadium möglichst dekantiertwerden sollte.Speisenempfehlung: Ruccolasalat mit gebratener Entenbrust;Saltimbocca vom Seeteufel mit grünem Spargel; warmgeräucherter Lachs unter der Gewürzkruste mit glasiertenZuckerschoten.Vol. 12,5 %, 2011–2017, Säure: 7,8 g/l, Süße: 8,9 g/lWeingut Peter Jakob Kühn Riesling Quarzit 2010Farbe: Funkelndes Goldgelb.Nase: Verführerische Blüten-und Zitrusaromen strömeneinem beim 2010er Riesling Quarzit in die Nase, begleitet<strong>von</strong> exotischen Anklängen, die an Ananas, Orangenschaleund Passionsfrucht erinnern. Unterlegt ist das Ganze <strong>von</strong>edlen orientalischen Gewürzen, Honig und einem Hauch <strong>von</strong>Kokosnuss.Gaumen: Am Gaumen beschert der 2010er Riesling Quarzitdurch die saftige Fruchtfülle einen wunderschönen Trinkfluss.Durch die betonte Säure wird ihm ein anregenderSpannungsbogen verliehen. Der Nachhall ist lang und bringtwieder eine feine Gewürz-und Kokosnussnote hervor.Speisenempfehlung: Roher Schinken mit Spalten <strong>von</strong> Honigmelonenund Koriander; Gratin <strong>von</strong> Krustentieren; mildesthailändisches Geflügel-Curry mit Früchten und Basmatireis.RheinhessenWeingut WittmannRiesling Aulerde Großes Gewächs 2009Farbe: Funkelndes, leuchtendes Goldgelb.Nase: Schon in der Nase des 2009er Riesling Aulerde GroßesGewächs möchte man versinken, denn sie betört den Verkostertrotz der Jugendlichkeit des <strong>Weine</strong>s mit unwahrscheinlichdichter Aromenfülle. Exotische Früchte wie Orange, Ananas,Mango, Passionsfrucht, vereinen sich mit einer feinen Honigsüßeund kandierten Zitrusfrüchten. Begleitet wird das Ganze<strong>von</strong> einer ebenso exotischen Gewürznote, die an Koriander,Zimt und kandierten Ingwer denken lässt.Gaumen: Prägnant und kraftvoll fließt der 2009er RieslingAulerde Großes Gewächs auf die Zunge. Ein Monument <strong>von</strong>einem Wein, der sich zwar aufgrund der charmanten Fruchtsüßeschon sehr zugänglich präsentiert, dem man aber etwasZeit lassen sollte, damit er seine wahre Größe entfalten kann.Feine rauchige und intensive mineralische Noten bestimmenden nicht enden wollenden Nachhall.Speisenempfehlung: Wenn man ihn jetzt schon genießenmöchte, sollte man ihn unbedingt dekantieren und in einemausreichend großen Glas servieren. Terrine <strong>von</strong> der Gänsestopflebermit Mangospalten; Hummer mit Risotto <strong>von</strong>Krusten tieren; gegrillte Rinderfiletstreifen mit Kürbisgemüse;Entenbrust mit Honig-Gewürzkruste und Wokgemüse.Vol. 13,0 %, 2011–2018, Säure: 6,5 g/l, Süße: 4 g/lVol. 12,0 %, 2011–2014, Säure: 6,7 g/l, Süße: 8 g/lVol. 12,0 %, 2011–2017, Säure: 7,5 g/l, Süße: 4,1g/lVol. 13,5 %, 2012–2034, Säure: 5,8 g/l, Süße: 4 g/l38 VINATUREL VINATUREL 39


Vergrößer‘ denGenuss!Teinacher. Eine Empfehlung des Hotel- undGaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg.

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