Spengler Fachjournal 04/2013

Spengler Fachjournal 04/2013Thema FlachdachWorauf Handwerker für einen langfristigen Dachbestand achten solltenNeben der obligatorischen Wasserdichtheitvon Flachdächern ist auchdie Luft- und konvektionsdichte Abgrenzungder Dachschichten einehandwerkliche Herausforderung.Wirtschaftlich zu bauen bedeutetheutzutage auch langfristig funktionstauglichzu bauen. Dabei weißman allerdings oft nicht, wie sich dieProdukteigenschaften von verarbeitetenBaumaterialien (vor allem innicht bewitteter Einbauposition) inden nächsten Jahrzehnten verändernwerden.Auf diese Problematik lassen sichderzeit nur bedingt Antworten geben,da die langfristige Funktionstauglichkeitsämtlicher Baustoffeimmer nur projektspezifisch undinterdisziplinär, also in Kombinationmit angrenzenden Schichten undUntergründen zu betrachten ist.Insbesondere den An- und Abschlüssen,den Verbindungsnähtender Dampfsperre/Bremse sowie derLuftdichtheitsschicht ist hinsichtlichlangfristiger Funktionstauglichkeiteine hohe Bedeutung beizumessen.Im Regelfall ist ein dortiges Nachbessernnämlich mit einem sehr großenAufwand verbunden, müssten dochInnenbauteile rückgebaut oderDachaufbauten geöffnet werden.Man sollte stets die Einflüsse unterschiedlicherVerarbeitungsbedingungenberücksichtigen.QualitätssicherungDie ÖNORM B 3667 – Dampfsperrenaus Kunststoff oder Elastomeren– definiert eine Dampfbremse miteinem sd Wert von maximal 90m(Der sd Wert gibt die diffusionsäquivalenteLuftschichtdicke an). Kunststoffbahnenüber 90m werden alsDampfsperre beziehungsweise über1.000m als Dampfsperren Dampf alsdicht bezeichnet.Eine baupraktisch sinnvolle Dampfsperregemäß ON B3691 ist eineBitumenbahn mit eingelegtem Metallbandund einem sd Wert vonmindestens 1.500m.Die bauphysikalische Faustregel imDachaufbau besagt, dass der Diffusionswiderstandder einzelnen Dachschichtengrundsätzlich von Innennach Außen abnehmen sollte. Durchdie Zunahme von Sonderkonstruktionensind aber auch dabei schonimmer häufiger komplexe Bauphysikberechungennotwendig.Im Regelfall gilt also nach wie vor:Raum innenseitig diffusionsdichtund an der Außenluft diffusionsoffen.Dies ermöglicht Feuchtigkeit,welche im Dachaufbau absorbiertwird, rasch nach Außen hin auszudiffundieren.Zu bedenken ist allerdings,dass eine geringe Diffusionsdichtheitder außen liegendenDachschichten auch einen umgekehrtenDiffusionsvorgang, sprichvon Außen nach Innen, begünstigen(vor allem dort wo großflächige Wasserseenam Dach entstehen).Ohne eine geeignete, konvektionsdichteVerarbeitung der Dampf-/Luftsperre wird folglich Kondensationsfeuchtigkeitin der Wärmedämmungnicht nur absorbiert, sonderndiese beginnt auch sukzessive zudurchfeuchten. Dieser Umstand führtwiederum dazu, dass die Wärmeleitfähigkeitder Wärmedämmungzunimmt und somit den Prozess derFeuchtigkeitsanreicherung weiter„Professionisten sollten bei derVerarbeitung von Klebemassen stetsbedenken, dass die Klebeleistung umsohöher ist, je sorgsamer die Untergrundvorbereitungerfolgt,“ sagt WofgangHubner, allg. beeid. und gerichtl zert. SV,Institutsleiter des iFB-instituts.beschleunigt. Somit sind Vorleistungenund die Beachtung von Randbedingungenin der Verarbeitungder Klebeverbindungen von Kunststoffbahnenunter baupraktischenVerhältnissen besonders sorgfältigeinzuhalten. Anderenfalls ist einelangfristige Verbindung nicht sichergestellt.LuftdichtheitsschichtAuch die Funktionsfähigkeit von Anschlüssender Luftdichtheitsschichtmit Klebemassen muss dauerhaft,ohne mechanische Sicherung, gewährleistetsein. Einige Herstellergeben für ihre Produkte oft Garantienauf Grundlage eigener Untersuchungenab. Diese werden jedochmanchmal unter Raumtemperaturdurchgeführt womit bauteilbedingteWitterungseinflüsse wie Höchst-30