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Download - Fachverband Schultheater - Darstellendes Spiel ...

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<strong>Schultheater</strong> der Länder 2007 in WolfsburgSpannung zwischen <strong>Spiel</strong>er und DingDie Ausarbeitung von <strong>Spiel</strong>sequenzen besteht dann im Auswählenvon Momenten, im Entwickeln einer choreografischenForm und im Einüben der Wiederholbarkeit, wobei„der Rest des Fremden, der Unkontrollierbarkeit“ bestehenbleibt und wie im Zusammenspiel zweier Akteure auchdie Spannung zwischen <strong>Spiel</strong>er und Ding ausmacht.Hamburg: „Die Box“„Animationsvorgang“David Reuter, Juniorprofessor für <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> undKunst in Aktion an der Hochschule für Bildende KünsteBraunschweig, betonte als zweiter Impuls-Referent den„Animationsvorgang“, der aus dem unbeseelten Ding durchden Umgang mit ihm ein beseeltes Objekt macht.Dabei sprechen die bespielten oder in der Performance benutztenDinge und Vorgänge für sich. Es ist nicht nötig (undfür Enno Podehl ein Graus), dass ein Ding seine Comic-Stimmeerhebt und ruft „Was machst du mit mir?“, sondern esgenügt, aus der Aktion und der Wiederholung etwa als ZuschauerSchlüsse zu ziehen, die auch nicht vom Performererklärt werden.Beispiel war ein vielgezeigtes Video (von Meyer-Keller), indem 35 Kirschen auf verschiedene Weise vernichtet werdenund damit so etwas wie das Thema Tod demonstrieren.Die Tücke des ObjektsIn der Geschichte theatraler <strong>Spiel</strong>weisen gibt es natürlichschon lange das Objekt in mehr als nur dienender Funktionfür die „Allmacht“ des <strong>Spiel</strong>ers. Schon im Krimi entwickelnGegenstände als Indizien ein meist bedrohliches Eigenleben.Im absurden Theater werden etwa die Stühle zum titelgebendenHauptdarsteller, die Komiker aller Zeiten habensich der Tücke des Objekts als sichere Publikumswirkungbedient.Reuter wies aber auch auf verschiedene Auffassungen imhervorgehobenen Umgang mit Dingen hin, z.B. in Chaplinsberühmten Brötchen-Tanz (in dem Film „Goldrausch“), woCharlie mit Gabeln und aufgespießten Brötchen einenTabledance hinlegt, der aus seinem Gesicht und den Brötcheneinen sozusagen dingmenschlichen Kopffüßler entstehenlässt. Auf andere Weise leihen sich Puppen von ihrem<strong>Spiel</strong>er die Stimme aus.Der Nachmittag der Fachtagung gehörte dann fünf praktischenWorkshops zum Thema, während die Schülergruppenin eigenen Workshops ganztags mit verschiedenen Aspektendes Objektstheaters arbeiteten. Ergötzliche und erhellendeWorkshopergebnisse wurde am Abend vorgestellt.Ergänzend zur Fachtagung gab es wie immer intensivereNachbesprechungen der Aufführungen und mehrereFachforen, die sich mit den in den Aufführungen sichtbarenAnsätzen von Schülertheater kritisch auseinandersetzten.Die ganze Woche mit nicht weniger als 17 Aufführungen,Gesprächen, Workshops und Fachtagung: ein geballterBildungs- „Urlaubs“- Marathon, der für jede(n)TheaterlehrerIn zur Pflicht erklärt werden sollte.Dierk RabienDas Ding an sich hat’s in sichWann ist ein Gegenstand auf der Bühne ein „Ding“,wann ein „Requisit“ und wann ein „Objekt“? Darüberließ sich trefflich streiten und in einen bei Lehrern nichtganz zu unterdrückenden Definier-Wetteifer geraten.Das war auch gutes Recht angesichts des Themas derFachtagung.Problematisch wurde es dann in den Fachforen, wo dieTelnehmer verständlicherweise versuchten, die Thematikanhand der gesehen Aufführungen zu analysieren.Aber siehe da, wie das mit einem Motto so ist – dieAufführungen, die die Bundesländer geschickt haben.,entstanden meist fern von der Vorgabe Objekttheater.Manche boten gewissermaßen zufällig Anschauungsmaterial,weil mit Gegenständen bewusst, symbolisch,metaphorisch, vor allem achtsam und dramaturgischbedeutungsvoll gespielt wurde, aber es gab auch Gruppen,die nichts auf die Bühne brachten als sich selbst imschwarzen Trainingsdress. Da war dann schwer ein Bezugzum Thema Objekt herzustellen.Und es wäre vielleicht auch besser, einfach zu diskutieren,ob die <strong>Spiel</strong>mittel für die Absicht der Gruppe angemessen,wirkungsvoll, beherrscht, ästhetisch geformtwaren.Indem die Fachtagung Impulse geben wollte zum Thema,sollen ja auch die frisch animierten Theaterschaffendenin die Länder ausschwärmen und hinfortden Gegenständen auf der Bühne so viel Aufmerksamkeitentgegen bringen wie ihren spielenden Subjekten.Insofern galt es nicht, Beispiele zu sehen und abzuhaken,sondern zu beobachten, wo sich da dramaturgischsinnvoll etwas entwickeln ließe, aber auch, wo nicht.Dierk RabienSchul Theater Info Niedersachsen Nr. 30 11/2007 Seite 7

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