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CORE Nr. 04 (PDF) - Heyne Hardcore

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© Markus NaegeleWenn unsere liebste Erotikautorin in die Tasten haut, dann werden wir schon ganz weich in denKnien. Bei ihr gibt es keine falsche Zurückhaltung, da wird ausgesprochen, was Sache ist. Die Dingewerden beim Namen genannt. Wo andere sich in blumigen Beschreibungen winden, kommt Sophiedirekt auf den Punkt. Doch auch sie musste erst einmal lernen, wie das denn alles so geht mit demSexus. Hier erzählt sie uns, wie es bei ihr mit der Aufklärung ablief.16 17Von Schaumkronenund Gummitierenvon Sophie AndreskyIch weiß noch, wie meine Mutter mich aufgeklärthat. Ich war vier, und meine Eltern hatten den Schmuder Fünfzigerjahre, das Getuschel und Gemauschelsatt und wollten progressiv und sachlich sein. Sie liefennach dem Duschen nackig durchs Haus und sagtenSachen wie »Geschlechtsverkehr« und »Glied einführen«.Dabei zuckt mein Uterus heute noch vorUnbehagen zusammen. Meine Mutter hatte superpädagogischesMaterial besorgt, in dem man auf Comicbildchenvon nackten Kindern sehen konnte, wieJungs und Mädels so gebaut sind untenrum. Währendich mich vor Peinlichkeit wand, fragte sie michimmer wieder: »Hast du es jetzt verstanden? Worinunterscheiden sich Mädchen und Jungen?« Und ichsagte jedesmal wieder »an der Frisur«, denn das Mädchenauf der Zeichnung hatte Zöpfe und der Jungenicht. Mir war es einfach zu unangenehm. Abendshörte ich dann, wie meine Eltern beschlossen: »Sie isteinfach noch nicht so weit.« Von Liebe wurde in unseremkreuzkatholischen Haushalt auch sehr oft geredet.Von Lust nie.Dunkle Ecken gab es in meiner Kindheit natürlichauch. In einer saß der ältere Nachbarsjungeund wollte mir seinen Schniepel zeigen, was nichtklappte, weil er wegen einer behinderten Hand seineHose nicht selbst öffnen konnte und ihm auch immerjemand beim Pinkeln helfen musste. In einer anderensaß eine jüngere Freundin, die ich küssen wollte,woraufhin ich unglaublichen Ärger mit ihrer Mutterbekam, die mich sogar später als Erwachsene nie wiedergegrüßt hat.Zu meinem zwölften Geburtstag schenkte mir jemandein Sternzeichenbuch für Kinder, in dem eshieß: »Als Zwilling ist dein Sexualtrieb besondersstark. Unterdrücke ihn, so lange du kannst.« Ichhoffe, dieses Buch wurde mittlerweile als »für Jugendlichedesorientierend« aus dem Handel genommen.Andere Kinder verfügen ja bereits früh über einbeeindruckendes Fachwissen. Der kleine Sohn einerFreundin (er ist gerade mal zehn) fragte mich neulichnach meiner letzten Periode – weil er dann meinenEisprung ausrechnen könne. Ich wollte ihn nichtverwirren mit dem Hinweis, dass ich mir das allmonatlicheGeblute schon lange spare und stattdessendie Pille durchnehme. Ich vermute allerdings, dasser sich die Vorgänge in meinen Innereien sowiesovorgestellt hat wie einen Flipperautomaten, in demdie Eier mit Affengeschwindigkeit an den Organenvorbeischießen. So eine Art »Krieg der Sterne« imFrauentorso.Kinder haben ja nicht nur eine eigene Kinder-Sexualität,sondern auch eine Intimsphäre. Hallo Mom, ichhabe es z.B. immer gehasst, wenn du mir unters Kleidgegriffen hast, um die Strumpfhose zurechtzuziehen,während der blöde Patrick von nebenan zusah, mitdem ich in den Kindergarten gehen musste, obwohler mich regelmäßig zum Weinen brachte, indem erandrohte, er werde nachts in unseren Garten steigenund alle Bäume absägen. Als ich meinen Eltern endlichdavon erzählte, musste Patrick sich bei mir entschuldigen,was schon demütigend genug für ihn gewesenwäre, aber er saß zu diesem Zeitpunkt auchnoch im samstäglichen Wannenbad und hatte einenSchaumhut auf dem Kopf. Seitdem erscheinen mirfurchterregende Menschen weniger beängstigend,wenn ich sie mir planschend mit Quietscheentchenvorstelle.Visionen von Schaumkronen und Gummitierennutze ich übrigens auch gern, wenn mir beim Gelecktwerdender Orgasmus zu früh kommt – aber das istein anderes Thema.128 Seiten, Klappenbroschur€ 7,99 [D] / € 8,30 [A] / CHF 11,90 (UVP)ISBN 978-3-453-67639-8Oktober 2013

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