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Gemeindebrief - Schmitt-Engelstadt, Christian

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10 Aus der GemeindeWas ist Barock?Diese Frage war Thema des Seminarsder Evangelischen Erwachsenenbildung.Studiendirektor a. D. ErwinMartin spezialisierte sie auf Blickehinter die bekannten Fassaden desBarock auf den repräsentativen Gebietender Architektur, der BildendenKunst, der Literatur sowie auf dasLebensgefühl der Menschen dieserZeit zwischen dem DreißigjährigenKrieg und dem Todesjahr Johann SebastianBachs 1750. Die heute nochvorhandenen barocken Gebäude habenmusealen Charakter und zeugennur zum Teil vom Wesen, Denkenund Empfinden ihrer einstigen Bewohner.Kulturelles Zentrum war damals derHof Ludwigs XIV. in Versailles mitseinem riesigen Schloss und demebenso riesigen Garten. Alles darinwar auf Prunk und Herrlichkeit angelegt,es repräsentierte in seinem Zusammenspielden absoluten Machtanspruchdes „Sonnenkönigs“. Zu dessengeistigen Vätern gehörten deritalienische Theoretiker Niccolo Machiavelli,der die uneingeschränkteGewalt des Fürsten propagierte, undder Mathematiker und Philosoph RenéDescartes, der dem menschlichenGeist absolute Priorität einräumte mitder Konsequenz der Berechtigung,über die gesamte Natur bestimmen zudürfen. Der französische Garten vonVersailles ist mit seiner geometrischenAnlage und den künstlich gezüchtetenPflanzen darin ein Paradebeispielfür diesen Anspruch.Hinter allen Erscheinungsformen desBarock steht ein unbändiger Willezur Steigerung über das natürlicheMaß hinaus. Normalität wurde aufallen Gebieten von kunstvoller Zuspitzungüberboten: in der kostbarenKleidung, den gestylten gesellschaftlichenVerhaltensformen, den auf dasHöchste ausgerichteten Ansprüchen.Die Statik in der Kunst der Renaissanceging im Barock in mitreißendeDynamik über: Die in sich ruhendeModellfigur „David“ von Michelangeloverwandelte sich beim „David“Berninis in einen ekstatischen Kämpfer.Der barocke Mensch bewegte sichwie auf einer Bühne, um sich zu präsentieren.Daher sind die Oper, dasEvangelische Erwachsenenbildung Worms-WonnegauStudienreise nach Schlesien „Der Kreisauer Kreis“Ein ErfahrungsberichtNach bewährter Zusammenarbeit beider Studienreise nach Berlin unterder Überschrift „Widerstand im DrittenReich“ im vergangenen Jahr führtenPfarrer Fritz Delp und ich imRahmen der Evangelischen Erwachsenenbildungvom 4. bis 9. Juni eineStudienreise nach Schlesien durch,die sich thematisch mit dem KreisauerKreis beschäftigte. Zum KreisauerKreis – dabei handelt es sich nichtum eine Selbstbezeichnung, sondernum eine Namensgebung durch dieGeheime Staatspolizei des NS-Staats– gehörten ca. 20 Personen: u.a. HelmuthJames Graf von Moltke, PeterYorck Graf von Wartenburg, AdamTrott zu Solz, Carlo Mierendorff, JuliusLeber, Adolf Reichwein, AlfredDelp und Eugen Gerstenmaier. DieseMenschen einte die Ablehnung desNationalsozialismus. Sie hatten sichzum Ziel gesetzt, gemeinsameGrundsätze für eine politische undsoziale Neuordnung Deutschlandsnach dem Ende des Hitler-Regimeszu erarbeiten.Als Herberge diente uns die InternationaleJugendbegegnungsstätte inKreisau (Krzyzowa), die dank derVereinbarung des polnischen MinisterpräsidentenTadeusz Mazowieckiund des deutschen BundeskanzlersHelmut Kohl im Jahre 1989 auf demehemaligen niederschlesischen Gut31der Familie von Moltke eingerichtetworden ist. Nach einer längeren Anfahrtmit dem Bus wurden wir vondem Leiter der Jugendbegegnungsstätte,Dominik Kretschmann, einemgebürtigen Frankfurter, sehr herzlichbegrüßt. Im Anschluss an das Abendessenzeigte er uns eine multimedialePräsentation der Ausstellung „In derWahrheit leben. Widerstand und Oppositionin den Diktaturen des 20.Jahrhunderts“, an der auch PfarrerDelp mitgearbeitet hat.Die folgenden Tage begannen wir jeweilsmit einer gemeinsamen Andacht.So eingestimmt, stand zuersteine Führung durch DominikKretschmann über den Gutshof aufunserem Programm, wobei uns vieleinteressante Details zur Geschichtedes Kreisauer Kreises vermittelt wurden.Außerdem hatten wir Gelegenheit,die Ausstellung näher kennenzulernen.In dieser werden Widerstandund Opposition nicht nur im DrittenReich, sondern auch in den DiktaturenOsteuropas unter sowjetischerHerrschaft eindrucksvoll vor Augengeführt. Ein Film über den Sozialwissenschaftlerund ReichstagsabgeordnetenCarlo Mierendorff und ein Vortragüber den Kreisauer Kreis undAlfred Delp, gehalten von seinemNeffen Fritz Delp, rundeten unsereAuseinandersetzung mit dem Krei-

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