14 Aus der Gemeindeauch Einzelne aus den eigenen Reihenausgesetzt waren. Die Angesprochenenbrauchten offenbar eine intensiveBesinnung auf die BotschaftJesu, der im Johannes-Text unmittelbarvor seiner „Erhöhung“ am Kreuzdie Verpflichtung seiner Anhängerauf die Gebote Gottes mit höchstemNachdruck betont. Die ständige Verführung,die eigene Sache über dieSache Gottes zu stellen, verlangte einezugespitzt und radikalformulierte Absage,zu der wir heuteeinen klärendenKommentar benötigen:Ein Vergleich derdeutschen Übersetzugmit dem griechischenOriginaltext zeigt,dass die Verständnisschwierigkeitenbereitsbei dem dreimalauftretenden deutschenWort „Leben“einsetzen. Der griechische Text gebrauchtdafür zwei verschiedeneBegriffe: „psyche“ und „zooe“.„Wer sein Leben (psyche) liebt, derwird es verlieren, und wer sein Leben(psyche) in dieser Welt hasst, derwird es erhalten zum ewigen Leben(zooe).“Das griechische Wort „psyche“ enthälteine bestimmte Gedankenverbindung,nämlich „animalisch bestimmtesLeben“, die in dem weit gefasstendeutschen Begriff „Leben“ zwar mitschwingt,aber nicht akzentuiert ist .Erst wenn man die besondere Bedeutungvon „psyche“ einbezieht, wirddie Aussage des Jesuswortes verständlich:„Wer sein Leben (als Träger animalischerBedürfnisse, das Wohlleben))liebt, der verliert dieses Leben, undwer sein Leben (mit seiner Bindungan die animalischen Bedürfnisse)hasst, der wird es (dasdadurch geläuterteLeben) für das ewigeLeben bewahren (andem er teilhabenwird). „Animalisch“meint hier die aufLusterlebnisse ausgerichteteLebenseinstellung.Wie Jesus seine Forderungim konkretenFall formulierte, bezeugtseine Begegnungmit dem reichenJüngling. (Mt 19,16 ff.). Als der ihnfragt, was er Gutes tun solle, um dasewige Leben zu erlangen, erhält erdie Antwort: „Verkaufe, was du hast,und gib’s den Armen, so wirst du einenSchatz im Himmel haben.“ Aber„als der Jüngling das Wort hörte,ging er betrübt davon, denn er hatteviele Güter.“ Er vermag nicht das genussvolleLeben zu hassen, das ihmsein Reichtum ermöglicht.Erwin MartinAus den KindertagesstättenGuten AppetitSeit September bieten wir im Oberlinhausfür alle Kinder ein gesundesFrühstück an. Es ist ein Teil unsererpädagogischen Aufgabe, mit denKindern zu erarbeiten, wie man sich27richtig ernährt. Frau Ott, unsereHauswirtschaftsmeisterin, wird unshierbei unterstützen.Für einen kleinen Betrag im Monatbekommen die Kinder ein ausgewogenesund reichhaltiges Frühstück,das jeden Geschmack trifft.Wir haben einen kleinen gemütlichenBereich geschaffen, in den die Kindersich zum Frühstücken zurückziehenkönnen. Sinn und Ziel ist es, dassdie Kinder eigenverantwortlich lernen,zum Essen zu gehen, zu entdecken,was ihnen am besten schmecktund wie viel sie essen möchten. Weitersollen die Kinder selbst ihr Bortbestreichen, den Einkauf gemeinsammit der Erzieherin erledigen oder ihr
26von der Elisabeth-Selbert-Schule,Fachschule für SozialpädagogikLampertheim, und wird von FrauWirch, Erzieherin der Löwengruppefachlich betreut.Herr Christoph Zimmer beginnt ab 1.September bis 31. Dezember ein freiwilligesPraktikum in der Dinogruppe.Er braucht die vier Monate alsNachweis, um an einer Fachschulefür Sozialpädagogik die Ausbildungzum Erzieher beginnen zu können.Frau Filiz Kabasakaloglu besucht dieMannheimer Akademie für sozialeBerufe der Kinderpflege. Ihr Praktikumfindet im Blocksystem statt, dasheißt im Wechsel Schule und Praktikum.Sie wird von Frau Heinzelmannin der Blumengruppe der U3 Kinderbetreut.Wir freuen uns auf die drei jungenMenschen.TermineWir feiern am Sonntag, dem 29. September,mit Oberlinhaus und der Gemeindedas Erntedankfest um 10 UhrAus den Kindertagesstätten Aus der Gemeinde15in der Lutherkirche. Die Kinder beiderKindergärten gestalten den Gottesdienstmit.Alle Eltern, Großeltern und Kindersind herzlich zum Gottesdienst eingeladen.Am 11. November feiern wir wiederdas St. Martinsfest.Wir treffen uns um 18 Uhr im Kindergartenhof.Da wir sehr junge Kinderhaben, laufen wir einen kleinenRundgang. Wir gehen von der Köhlerstraßezur Hochheimer Straße,Diesterwegstraße, zum Karlsplatzsingen dort unsere Lieder unter Begleitungdes Posaunenchors Pfiffligheimund laufen dann zum Kindergartenzurück.Dort lassen wir den Tag mit St. Martinssaftund Weckmännchen für dieKinder, Glühwein Schmalz-, Leberwurstund Bratwurstbrote mit Gürkchenrund um das Martinsfeuer ausklingen.Alle sind herzlich dazu eingeladen.Monika Scholl und TeamDer unbekannte Leidensweg Dietrich BonhoeffersPfarrer Fritz Delp überraschteseine Zuhörerbeim Mittwochstreff derLuthergemeinde mit einemBlick auf den Widerstandgegen das NS-Regime und seinenVorkämpfer DietrichBonhoeffer, der weitüber das allgemein Bekanntehinausging. Erzeigte das unfassbareAusmaß der Verstrickung,in die sich Bonhoefferund seine Mitstreiterim Kampf gegen das Böseeinließen.Bonhoeffers Engagement erschöpftesich nicht im bloßen nein Sagen gegenüberden Machthabern, er gingmit einer beispiellosen Aktivität überviele Stufen bis zur Hinrichtung.Er erkannte mit klarem Blick dasWesen Hitlers und dessen Herrschaftsprinzip,das mit dem Christentumnicht zu vereinbaren war. Hitlersunbedingter Anspruch auf die Gefolgschaftdes Einzelnen, der ihmblind vertrauen sollte, machte ihn zueiner pseudoreligiösen Figur messianischenCharakters. Für Bonhoefferwar Hitler der Antichrist.Als Konsequenz dieser Erkenntnissah er die Notwendigkeit, Mittel undWege zu suchen, um den Kampf gegendas Regime aufzunehmen. Dasmusste geschehen innerhalbeines streng abgesichertenMachtapparates,in dem er dank der Hilfevon verdeckten Gesinnungsgenossenselbst eineSchaltstelle einnahm,von der aus Kontaktemit dem Ausland geknüpftwerden konnten,nämlich als V-Mann der„Abwehr“.Damit begann für ihndas Leben eines Doppelagenten,eines Spions,der den Landesverrat in Kauf nahm,und zwar mit dem Argument, dassdie Gehorsamspflicht gegenüber demGesetz des Staates dann endet, wennes Unmenschlichkeit gegenüber demEinzelnen und den Nachbarvölkernzulässt, deckt, begünstigt oder sogarfordert.Die Aktivitäten, die sich daran anschlossen,waren unvermeidbar mitVerstellung, Verheimlichung, Camouflage,Vortäuschung von Mitläufertum(Parteiabzeichen, Hitlergruß),kurz: mit Lug und Trug verbunden.Bonhoeffer bekannte selbst: „Wirsind stumme Zeugen böser Taten gewesen,wir sind mit vielen Wasserngewaschen, wir haben die Künste derVerstellung und der mehrdeutigenRede gelernt, wir sind durch Erfahrungmisstrauisch gegen die Men-