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Zahnärztlicher Anzeiger Nr. 16 vom 29. Juli 2013

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Wenn die Bürgerversicherung kommt ...In der Gesundheitspolitik steht Deutschlandvor einer Richtungsentscheidung.Wechseln die Mehrheiten im Bund, wirdes wohl zu einer Bürgerversicherungkommen. Dabei sind die Konzepte derderzeitigen Oppositionsparteien durchausunterschiedlich:Bürgerversicherung à la SPDGeht es nach den Sozialdemokraten, sowird künftig jeder Bürger bürgerversichert.Die heutige Trennung zwischenprivaten und gesetzlichen Krankenversicherungensoll aufgehoben werden.Beide Versicherungszweige sollen dieBürgerversicherung anbieten. GesetzlichVersicherte werden automatischMitglied der Bürgerversicherung, Privatversicherteerhalten ein befristetes Wahlrecht,wo sie künftig versichert seinwollen. Und so sieht die Finanzierungnach den Vorstellungen der SPD aus: DieVersicherten entrichten einen Beitrag,der sich prozentual auf ihr Einkommenaus selbstständiger und unselbstständigerArbeit bezahlt. Dabei soll die Beitragsbemessungsgrenze(derzeit 3.937,50Euro) bleiben, für Einkünfte oberhalb diesesBetrages werden keine Beiträgegezahlt. Es bleibt bei einem einheitlichfestgesetzten Beitragssatz, den die Krankenkassenjedoch „anpassen“ können.Familienmitglieder ohne Einkommen undKinder bleiben beitragsfrei.Die Deckelung der Arbeitgeberbeiträgewird nach dem Bürgerversicherungsmodellder SPD rückgängig gemacht;es erfolgt eine Rückkehr zurparitätischen Finanzierung der Krankenversicherungs-bzw. Bürgerbeiträge. Zurbesseren Ausstattung erhält die Krankenversicherungdes Weiteren mehrSteuergelder. Die Mittel sollen aus einerErhöhung der Zinsabgeltungssteuer sowiedie Einbeziehung der Einkünfte ausKapitalerträgen in die Finanzierung derBürgerversicherung kommen. ZentralesElement der SPD-VBersicherungslösungwird auch eine einheitliche Gebührenordnung,wobei die Partei verspricht,dass es nicht zu Einkommenskürzungenkommen wird…Das grüne ModellEinen Schritt weiter gehen Bündnis 90/Die GRÜNEN in ihrem Wahlprogramm:Unter dem Slogan „Eine für Alle,statt jeder für sich” werden alle Bürger,auch Beamte und Selbstständige, künftigMitglied der Bürgerversicherung. Indie Finanzierung werden alle Einkunftsarten,nicht allein das Arbeitseinkommen,einbezogen. Um das grüne Modellzu fi nanzieren, soll die Beitragsbemessungsgrenzeauf das Niveau der Rentenversicherung(5.800 Euro) angehobenwerden. Auch die Grünen wollen zurückzur paritätischen Finanzierung von Arbeitgebernund Arbeitnehmern. WährendKinder künftig beitragsfrei bleiben,sollen Verheiratete und Lebenspartnernur beitragsfrei bleiben wenn sie Kindererziehen oder Pfl egeleistungen erbringen.Bei Paaren ohne Kinder oder Pfl e-geleistung werden die Einkünfte addiertund dann je zur Hälfte zur Ermittlung derBeitragshöhe heran gezogen. Mit einereinheitlichen Honorarordnung sollen diedie Entgelte der Ärzteschaft (und Zahnärzteschaft)„gerechter verteilt“ werden.Im Grundsatz existiert auch im Gedankenmodellder Grünen die PKV weiter;sie muss jedoch als Mit-Anbieter derBürgerversicherung künftig jeden Antragstelleraufnehmen – ohne Gesundheitsprüfung,Risiko- oder Alterszuschlag.Radikal: Die LINKEIm Konzept der LINKEN für die Bürgerversicherungexistiert die private Krankenversicherungnur noch als Zusatzversicherung.Hinsichtlich der Finanzierungsieht das Wahlprogramm eine völligeAufhebung der Beitragsbemessungsgrenzenvor.Die unterschiedlichen Modelle derBürgerversicherung und ihre Konsequenzenfür die Zahnärzteschaft diskutiertder ZBV München Stadt und Landin einer von der BLZK konzipierten Veranstaltungam 31. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> im MünchnerZahnärztehaus. Namhafte Expertenaus der Politik, der privaten Krankenversicherungund zahnärztlichen Organisationennehmen Stellung. Leider warenweder SPD noch Grüne in Bayern bereit,ihr Konzept selbst zu präsentieren. DiesAufgabe übernimmt der Münchener Gesundheits-ÖkonomProf. Dr. Günter Neubauer.Peter Knüpper,HGF der BLZK(Quelle: © Yuri Arcurs - Fotolia.com)www.zbvmuc.de<strong>16</strong>/13_ zahnärztlicher anzeiger_7

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