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„Gänsemedizin“ - Wild und Hund

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stoßes fliegen die Schrote (V 2,5 gleich 370m/s) nicht schneller als die „Waidmannsheil“(380 m/s) oder die der „Torhammer“(415 m/s). Ein Fakt, den man vor allem beider maximalen Schussentfernung beachtenmuss. Denn weniger Geschwindigkeitbei gleicher Schrotstärkebedeutet immer auch weniger Energie<strong>und</strong> schlechtere Wirkung.Wenn Gänse in der Nähe einesGewässers bejagt werden sollen – nicht anSchlafgewässern – , fallen die bleihaltigenSchrote schnell „hinten runter“. Dennwährend in einigen B<strong>und</strong>esländernbereits ein Verbot beschlossen wurde,empfiehlt der Deutsche Jagdschutzverband(DJV) auf Bleischrote an, auf <strong>und</strong>über Gewässern, wie es so schön heißt, zuverzichten. Da bleibt nur der Griff zueiner Zink-, Wismut- oder Weicheisen-Schrotpatrone. Für den Test standen dieSchönebecker „Hubertus Zink“, Kaliber12/70, Vorlage 30 Gramm sowie Rottweil„Steel Game“ im Kaliber 12/70, 32Gramm zur Verfügung.Die Zinkpatrone deckte aus der benutztenFlinte einen Tick besser, doch auch hierdürfte bei 25 bis 30 Metern das Leistungs-Maximum erreicht sein. Auf der sicherenSeite ist man, wenn man sich in derSchussentfernung (max. 25 Meter) einschränkt.Ein überraschender Aspekt war,dass die Treffpunktlage der Weicheisenschrotedeutlich (links/hoch) vonder anderer Laborierungen abwich.Endbetrachtung: Wem der kräftigeRückstoß der 52 Gramm schwerenMagnum-Patrone (Rottweil) nichts ausmacht,ist mit ihr gut beraten. Bei Kaliber12/76 stimmen Deckung <strong>und</strong> Leistungauch noch bei 3,2 <strong>und</strong> 3,4 MillimeternSchrotstärke. W<strong>und</strong>er darf man jenseitsder 35 Meter dennoch nicht erwarten.Vor allem die relativ niedrige Geschwindigkeitspricht gegen die ordentlichausteilende „Dicke Berta“.Sowohl „Semi Magnum“ als auch„Torhammer“ beeindrucken durch diegleichmäßige Verteilung der Schrote.Aufgr<strong>und</strong> des angenehmeren Schussverhaltenslassen sich sicher auch saubereDubletten schießen. Aufgr<strong>und</strong> ihrerhohen Geschwindigkeit hat die „Torhammer“den Mitbewerbern gegenüberallerdings die Nase vorn.Die „Waidmannsheil“ ist aufgr<strong>und</strong>ihrer Bauweise bis 25 Meter geeignet –Stichwort „Lockjagd mit Decoys“. Wennes weiter hinaus gehen soll, ist derFlintenjäger mit einer Patrone mitSchrotbeutel eindeutig besser beraten.Zink- <strong>und</strong> Weicheisenschrote reichenballistisch nicht an Blei heran <strong>und</strong> solltenbei der Gänsejagd nur eingesetzt werden,wo es der Gesetzgeber fordert.Ihre Meinung ist uns wichtig: Auf welchesKaliber <strong>und</strong> welche Schrotstärke setzenSie bei der Gänsejagd? Schreiben Sie uns!Weitere Schussbilder sehen Sieim Dossier unter www.wild<strong>und</strong>h<strong>und</strong>.deAufgr<strong>und</strong> des geringeren spezifischenGewichtes von Zink (7,14 g/cm 3 ) <strong>und</strong>Weicheisen (7,8 g/cm 3 ) im Vergleich zuBlei (11,34 g/cm 3 ) müssen die Schrote imDurchmesser 0,5 Millimeter (zwei Schrotnummern)größer gewählt werden, umdas Flugverhalten <strong>und</strong> die Zielenergie vonBlei zu erreichen. Konkret bedeutet das:Statt einer Schrotpatrone mit dreiMillimeter Bleischrot (Nr. 5) verwendetman eine Patrone mit 3,5 MillimeterWeicheisen oder Zink.Für den Versuch wurden 3,5 MillimeterZink- <strong>und</strong> 3,75 Millimeter messendeWeicheisenschrote verschossen. Bereitsbeim Zählen der Schrote wurde derUnterschied zu Blei deutlich. Dennaufgr<strong>und</strong> der gröberen Zink- <strong>und</strong> Stahlladungpassen entsprechend wenigerSchrote in die Hülse (trotz längererBauweise). So muss man bei Zink(30 g) mit 164 <strong>und</strong> bei Weicheisen mit134 (32g) auskommen.Beide Patronen schossen sich sehr angenehm.Auf 30 Meter trafen zwar nochausreichend Weicheisenschrote die Testgans,doch die Garben wiesen schongrößere Lücken auf. Verschätzt man sichetwas in der Entfernung, dürfte dieerhoffte Wirkung zu wünschen übriglassen oder ausbleiben.Hände weg!Noch immer befindensich in manchen WaffenschränkenitalienischePatronen mit dem Namen„Double Impact“(Schrotladungen bis 56Gramm), die bis auf 100Meter eingesetzt werdensollen können. Eskann nur eingehenddavor gewarnt werden,diese Laborierungen zuverschießen. Zum Großteilgehen die beiden (!)Schrotbeutel nicht auf<strong>und</strong> wirken dann wieFlintenlaufgeschosse. ImWILD UND HUND-Testwurden Restbeständedieser Patrone auf 35<strong>und</strong> 65 Meter verschossen,um zu zeigen, welcheverheerende Wirkungdiese Patronenhaben, wenn sie nicht„aufgehen“. Unser Fazit:Hände weg!Die „Double Impact“ kommt mit zwei Schrotbecherndaher <strong>und</strong> soll bis 100 Meter einsatzfähig seinBedenkliche Wirkung: Eine Europalette wurde nochauf 65 Meter von der „Schrotladung“ durchschlagenFOTOS: FRANK RAKOW (3), CHRISTIAN SCHÄTZE (2)WILD UND HUND 22/2006 71

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