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Schaufenster Kultur.Region Juli/August 2013 - Museen ...

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Waldviertel / 26VolkstanzTANZBODENSTURMSeit über 30 Jahren wird das Waldviertler Volkstanzfest gefeiert. Am 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong> in Litschau.Dennoch haben sich schon in der Zwischenkriegszeit,wie es wörtlich heißt, „Musikerals Bauernkapelle verkleidet“; es kam auchzur Gründung von Volkstanzgruppen, nichtallein in der Stadt, wo beispielsweise derSchuhplattler als reiner Vereinstanz innoviertwurde und sich Straßenbahner undArbeiter „verkleideten“ und in „Trachtenerhaltungsvereinen“eine heile Wunschweltungebrochener Volkstümlichkeit auflebenließen.Alljährlich in einer anderen Gemeinde zu Gast: das Waldviertler Volkstanzfest.Zu den Ausdrucksformen landschaftlichund brauchtümlich geformter <strong>Kultur</strong> gehörtauch der Volkstanz. Hier zeigt sich ein interessantesund gut durchforschtes Phänomendes gegenseitigen <strong>Kultur</strong>austausches, dasseinfaches Volk einerseits und Adel und Bürgertumanderseits einander gegenseitigbefruchteten. Motive des Gesellschaftstanzesfanden verändert und vielleicht vereinfachtEingang in die Volkskultur, wieetwa die „Scharutscha“ in der BuckligenWelt, während vor allem der Wiener Walzer,den wahrscheinlich Donauschiffer durchdie Wachau in die Residenzstadt brachten,zum Inbegriff eines ganzen bürgerlichenZeitalters wurde.Zeugnisse für reinen Männertanz im Sinneeines Schwerttanzes finden sich zu Langenloisbereits aus der Renaissancezeit. DerTanz um die Linde war beispielsweise inSt. Wolfgang bei Weitra vor 1900 verbreitet.Brauchtümliche Anlässe im gesamten Waldviertelwaren auch die „Rockatanz“ alslustiger Abschluss des Zusammenkommensmit dem Rocken, also des Spinnens, diemit ihren Tänzen und Spielen auch um1970 eine folkloristische Wiederbelebungerfuhren. Viele Sagen handeln davon, dassübereifrige Tänzer den zu heiligenden Sonntagnicht einhielten und dafür diese mitihrem Heimatort spurlos versanken.Wechselseitig bedingten einander auchVolkstanzpflege und Tanzaufzeichnung. DerTanz war ursprünglich Teil der Festbräuche,und Volkslied und -tanzforscher RaimundZoder schreibt richtig, es gäbe bei Brauchund Tanz nur Mitwirkende und keine Zuhörer.Das ist Folklorismus, das zweite Leben fürnunmehr nicht an Ort und Anlass gebundeneTanzformen und die Herausarbeitung vonSchauseite und Vorführgehabe, was aberdurchaus positiv zu bewerten ist. Im Zugedieser Neubesinnung und steigenden Wertschätzungfür den Volkstanz kam es auch imWaldviertel zu schönen Aufzeichnungen,vom Siebenschritt in Thunau über den Schottischaus Gmünd und den „Eckerischen“ ausdem Yspertal zum „Schönbacher Landler“und dem „Linsatputzer“, der die Arbeit desReinigens des „Leinsamens“, also der Samendes Flachses, tänzerisch nachahmt. Dass der„Eckerische“ mit seinem selbstbewusstenAufstampfen und Klatschen der Burschen,dem werbenden Drehen der Tänzerin unddem harmonisch vereinenden Walzer besondersbeliebt beim allgemeinen Volkstanzenaller Teilnehmer ist, zeigt deutlich, dass er inseinem „zweiten Leben“ in den Volkstanzgruppenden Namen „Tanzbodensturm“bekommen hat, eben, weil er so beliebt istund stürmisch verlangt wird.Landjugend und Volkskultur Niederösterreichnehmen sich seit über 30 Jahren inschaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>

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